Emilio: Darf ich bitte leben, ich möchte doch so sehr"

eliza

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18 August 2012
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Emilio hat das Wort...

Ihr Menschen seid doch schon sehr seltsame Geschöpfe...
Auf der einen Seite überfahrt ihr mich...
Ihr lasst mich völlig unbeachtet am Straßenrand liegen, obwohl ich so laut um Hilfe geschrien habe.
Die ganze Nacht habe ich nach meinen Katzeneltern gerufen, die suchen mich doch bestimmt!
Warum kann ich eigentlich nicht aufstehen und meine Beine bewegen? Wisst ihr, warum mir mein
Kopf und mein Mäulchen so schmerzen? Das liegt bestimmt an den zersplitterten Reißzähnen, die
sich tief in meine Wangen graben.
Es tut mir alles sooo weh...!!! Wieso hilft mir denn niemand??? Jetzt liege ich schon ganz lange
hier, ich bin schon ganz steif und schläfrig. Wenn ich jetzt einfach so meinen Kopf hinlege, geht es
bestimmt ganz schnell. Müde genug bin ich ja, und viel Hoffnung habe ich auch nicht mehr, meine
Stimme ist fast weg. Ganz weit entfernt höre ich ein Geräusch.
War da eine Stimme? Benommen hebe ich den Kopf und lausche dem warmherzigen Klang, der mir
sagt, dass jetzt alles gut wird. Eine Frau nimmt mich auf den Arm, ich denke noch: “Oh, nein, ich
mache sie ganz schmutzig!“ Offensichtlich macht der netten Dame das nichts aus, denn sie spricht
ganz lieb mit mir. Ich fühle mich wieder ein wenig besser, bin ganz ruhig und lausche der Stimme,
die Hilfe verspricht. Nach einer ganz kurzen Weile werde ich bei Menschen abgegeben, die sich
sofort um mich kümmern.
Ob die wohl wissen, wie man dieses Ding in meinem Nacken abliest? - Sie wissen es, ich höre
meine Katzeneltern! Warum klingen die denn so komisch? Die weinen doch nicht etwa? Ich glaube,
ich kann sie riechen, da kommen sie, und jetzt weiß ich, dass alles gut wird.

Emilio ist am 17.01.2010 geboren. Wir haben ihn von einer sehr netten Züchterin gekauft. Er hatte
damals schon eine Behinderung, sein linkes Auge ist erblindet, das hat ihn und uns nie gestört. Wir
haben uns ganz bewusst für einen Handicapkater entschieden.

Donnerstag 25.11.2012
Der Tag begann völlig bedeutungslos. Ich fütterte mein Katzenrudel, und nichts wies auf das
einschneidende Erlebnis hin, das unser Leben völlig durcheinander wirbeln würde.
Emilio, mein kleiner Nimmersatt, ging seiner Lieblingsbeschäftigung nach: „Wie kann ich am
schnellsten alle Näpfchen leerräumen, ohne dass die anderen Pelzgesichter dazwischen funken?“
Diesen Sport betreibt er mit Hingabe, daher wurde ich schon leicht unruhig, als er zur nächsten
Fütterung nicht auftauchte. Selbst Lockrufen, die er sonst immer befolgt (gibt ja auch ein
besonderes Leckerchen), widerstand er. Als er auch abends nicht nach Hause kam, ließ unsere tiefe,
innige Bindung mich spüren, dass etwas ganz Grässliches passiert sein musste.
Kennt Ihr dieses subtile, unbestimmte Gefühl, das in einem bohrt und Magenschmerzen verursacht?
Gedanken verselbstständigen sich, Erlebnisse und kleine Anekdoten mit unserer Fellnase kamen
mir in den Sinn. Quälende Bilder tauchten vor meinem inneren Auge auf. Emilio, hilflos im
Straßengraben liegend, mein Kater, der in einem Käfig eins Tierfängers sitzt und laut weint, weil er
intuitiv weiß, dass er Furchtbares durchleben wird. Nein, das darf einfach nicht sein, wir machten
uns auf den Weg.
Unsere ausgiebige Suche verlief ergebnislos und die folgende Nacht ohne einen Moment Schlaf.
Der Anruf von Tasso kam daher nicht unerwartet. Ich habe Emilio bei der Kastration chippen
lassen. Die erstversorgenden Tierärzte haben den Chip ausgelesen, Tasso informiert und meinen
Rückruf erbeten.Spätestens in diesem Augenblick verknotete sich mein Magen zu einem
unförmigen Etwas, die Gesichtszüge entgleisten mir und ich wurde aschfahl.
Etwas zu ahnen oder es definitiv zu wissen, sind zwei Paar Schuhe. Im ersten Fall hofft man noch
auf ein Versehen, auf eine andere Möglichkeit, wie in der Garage des Nachbarn eingeschlossen zu
sein. Ich erinnere mich an eine Situation. Emilio blieb auch über Mittag weg, am Abend war er
immer noch nicht zu Hause, ich lief durch unseren Garten und rief ihn laut. Bis zum Gartenhaus des
Nachbarn. Auf mein Rufen erfolgt eine Antwort, ich öffnete die Türe und Emilio reckte und streckte
sich, maunzte kurz und sah mich an mit den Worten. „Das wurde aber auch Zeit, hättest Du nicht
eher kommen können“, im Blick, ein Gähnen unterstrich seine komische Mimik.
Im zweiten Fall fühlt sich das einfach nur schrecklich an.
Mein Mann hinterfragte gar nichts, sondern sagte:“Ich hole das Auto, nimm dein Handy mit, du
kannst auf dem Weg mit der Praxis telefonieren.“ Während des Telefonates versuchte mir die
behandelnde Ärztin einfühlsam mitzuteilen, dass mein Kater schwer verletzt abgegeben worden sei.
Offensichtlich habe ein Auto ihn überfahren und es sähe gar nicht gut aus, ich solle mich auf das
Schlimmste einstellen. Obwohl mir augenblicklich das Blut in die untere Körperregion sackte, ich
anfing Rotz und Wasser zu heulen, wollte ich wissen, welche Verletzungen er genau hat. In meinem
Kopf tauchten unwillkürlich furchtbare Bilder auf. Von überfahrenen Katzen, die blutverschmiert,
mit zerschmetterten Gliedern einfach so daliegen. Worte wie Lähmung, keinerlei Schmerzreflexe,
Dehydrierung und Unterkühlung fielen. In dem Moment dachte ich gar nichts mehr.
Wenige Minuten später trafen wir in der Praxis ein. Als man uns sofort in ein Behandlungszimmer
führte, obwohl das Wartezimmer überfüllt war, ahnte ich schon, was für ein schlimmer Anblick
mich erwarten würde. Da lag er, ein kleines Häufchen Elend, völlig zerzaust und erschöpft. Ich
dachte noch: „Sieht doch gar nicht so schlimm aus, keine zerquetschten Gliedmaßen, und wo ist das
Blut?“ Ich näherte mich vorsichtig und sprach ihn an. „Hey, mein Junge, was machst Du nur für
Sachen?“. Er hob mühsam den Kopf. Erst da sah ich das ganze furchtbare Ausmaß. Der Mund war
verformt, das Fell unterm Kinn eingerissen, die Zähne im Mäulchen zersplittert. Der mitleidige
Blick der Tierärztin Frau Dr. Hellmann sprach Bände.
Emilios Hinterläufe und der linke Vorderlauf wiesen eine Parese (Lähmung) auf. Zum Test der
Schmerzreflexe wurde Emilio im Bereich der Lähmungen vorsichtig mit einer Nadel gepiekt und
mit einer medizinischen Zange angefasst – er schien es leider überhaupt nicht zu spüren!

Fortsetzung folgt
 
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Aus Emilios Sicht
Erleichtert höre ich eine vertraute Stimme, die sich langsam nähert. Schnurr, diese streichelnde,
liebkosende Hand, die mich federleicht berührt, würde ich aus Hunderten erkennen.
Endlich… endlich kann ich mich fallen lassen und ausruhen.
Mit einem Ohr höre ich den Zweibeinern zu, ein wenig aufgeregt hören sie sich ja schon an.
Einschläfern? Was heißt denn das? Schlafen mag ich im Moment aber gar nicht. Ich höre Schritte,
die sich nähern. Was passiert denn jetzt, wieso werde ich weggetragen, und weshalb geht mein
Frauchen nicht mit??? Mein Herz hämmert. Nein, bitte lass' mich nicht alleine, ich habe doch
solche Angst!!! Der dunkle Raum riecht aber gar nicht gut. Ich höre ein Summen und Klicken, das
hört sich fast an wie dieses Blitzdings zu Hause, das Zweibeiner immer lächeln lässt. Jemand sagt:
„So, Emilio, wir sind fertig, gleich bist du wieder bei deinem Frauchen.“ Vor lauter Aufregung
hechle ich, hoffentlich tropfe ich nicht alles voll. Da, da sind sie!
Normalerweise würde ich jetzt lostrippeln, um ganz schnell bei meinen Menschen zu sein.
Irgendwie geht das nicht. Obwohl ich mich bemühe, kann ich meine Beine nicht bewegen. Selbst
beim Ablegen auf die wunderbar weiche, warme Decke kann ich nicht helfen. Nun ja, so ist es eben.
Aber die Hauptsache ist, dass ich wieder bei meinen Katzeneltern bin. Selbst der kleine Pieks und
das seltsame, lange Ding in meinem Arm stören mich nicht mehr.. Meine Menschen sind ganz nah,
ich kann sie riechen und spüren, sie lassen mich bestimmt nicht mehr los...
 
Unter meinem vorsichtigen Streicheln beruhigte sich Emilios Atmung, er schnurrte (obwohl Katzen
auch unter enormen Schmerzen schnurren) und versuchte zu köpfeln.
Für unsere Entscheidung nahmen wir uns Zeit, Emilio schaute mich an, als wolle er sagen: „Mach
nur, du entscheidest schon richtig, und ich werde mit allem einverstanden sein.“. Möglicherweise
hat mich dieses Vertrauen auf mein Gefühl hören lassen. Sicher hatte ich auch in diesem Moment
Zweifel. Fragen flogen durch meinen Kopf.
Wie soll ein stolzer Freigänger mit drei gelähmten Gliedmaßen leben?
Wie kann er sich fortbewegen? Würde er im Rudel mit seiner Erkrankung einen festen Platz und
die so dringend notwendige Akzeptanz finden?
Wer einen Kampf gar nicht erst antritt, weiß doch gar nicht, ob er ihn möglicherweise gewonnen
hätte. Klar, die Aussicht war denkbar schlecht, dennoch stand meine Entscheidung fest.. Fragend
blickte ich meinen Mann an, der sagte: „Wenn du das durchziehst, stehe ich hinter dir“.
Für die Tierärztin war die Information eindeutig. Die Behandlung begann sofort mit dem Röntgen,
dem Anlegen einer Infusion und dem Lagern auf einem Wärmebett. Die Tierärztin besprach mit uns
die weitere Vorgehensweise. Eine Behandlung durch eine Spezialistin für Wirbelsäulenschäden war
notwendig, die Tierärztin stellte den Kontakt zu Frau Dr. Sylvia Kinzel in Aachen her. Obwohl es
ein Freitag war, kurz vor dem Wochenende, und eigentlich bei Dr. Kinzel keine Sprechstunde
vorgesehen war, durften wir Emilio dort vorstellen.
In Aachen angelangt, fühlten wir uns augenblicklich gut aufgehoben. Den überaus menschlichen
Umgang mit meinem Emilio kannte ich nur von meiner Haustierärztin, Frau Dr. Martina
Schullenberg, ich hätte nicht gedacht, dass auch andere Tierärzte so einfühlsam sein können. Dr.
Kinzel und Herr Dr. Alexander Schumacher sprachen Emilio auf sehr eindrucksvolle Weise direkt
an, untersuchten und behandelten ihn wie ein verletztes Kind.
Dr. Kinzel stellte ihr enormes Fachwissen sofort unter Beweis. Eine kurze Untersuchung beider
Augen veranlasste sie, die weitere Untersuchung sofort einzustellen.
Schweres Schädel-Hirn-Trauma...
„Ihr Kater braucht jetzt Ruhe, absolut keinen Stress, Dunkelheit und ständige Beaufsichtigung.
Hoffentlich überlebt er das Wochenende, es sieht gar nicht gut aus!“.
Zur Unterstützung bekam Emilio noch einige Medikamente.
Nachdem Dr. Kinzel sich vergewissert hatte, dass eine ärztliche Betreuung für das Wochenende
gesichert war, Fr. Dr. Schullenberg würde uns begleiten, entließ sie uns mit Hoffnung und guten
Wünschen.
Im Rückblick muss ich feststellen, dass ich eine verdammt coole Haustierärztin (Dr. Schullenberg)
habe, die ihren Beruf auch als Berufung sieht und sofort alles in die Wege geleitet hat, um Emilio
bestmöglichst zu versorgen. Auch, wenn das hieß, dass sie uns nach ihrer regulären Sprechstunden
und auch am Sonntag aufsuchen musste. Für den Notfall hinterließ sie uns ihre private
Telefonnummer, unter der sie auch Nachts für uns erreichbar war.
Auf dem Heimweg machte ich mir keinerlei Gedanken über die Zukunft, was uns erwartet, wie
alles ausgeht. In dem Gedanken, kleine Schritte führen ans Ziel, ließ ich das Alles auf mich
zukommen. Zudem überwog in diesem Moment die Freude, mein geliebtes Pelzgesicht Emilio
wieder im Arm zu halten.
Zu Hause
Aus Emilo`s Sicht
Ich höre ein Klicken und Schließen. Endlich bin ich zu Hause, der Duft meiner Freunde ist
unverkennbar. Ob sie mich wohl noch mögen?
Im Moment fühle ich mich nicht gerade gut und glaube, ich rieche auch ein wenig. Was höre ich
da? Die Welpen der Zweibeiner. Die sind so leise, dass ich sie fast gar nicht wahrnehme, sehr
merkwürdig.
Ich werde ins Wohnzimmer gebracht, wie schön, hier ist es warm und ich bin ganz nah bei meiner
Familie. Wo ich wohl schlafen darf? Ich fühle mich schwach und bin unsagbar müde. Mein Körper
tut weh und meine Augen sind auch ganz komisch. Mit dem Gucken, das klappt ja gar nicht richtig,
wer hat mir denn da einen Schleier auf das Gesicht gelegt?
Es raschelt und ruckelt. Das hört sich an, als würde etwas über den Boden geschoben. Plötzlich
spüre ich die zarten Hände meines Zweibeiners. Ganz vorsichtig hebt sie mich an und trägt mich zu
dem weichen Sofa, auf dem ich sonst auch gerne liege. Viele weiche Tücher liegen unter mir, das
fühlt sich gut an, mir fallen die Augen zu.
Zu Hause angelangt stellte sich mir die Frage, wo ich Emilio am besten unterbringen kann, so dass
er bequem liegt und ich ihn ständig in meiner Nähe haben kann, ohne andere Familienmitglieder zu
stören. Das Wohnzimmer bot sich geradezu an.
Zentral gelegen und Mittelpunkt des Geschehens, so dass der soziale Kontakt zu Zwei- und
Vierbeinern jederzeit gewährleistet war. Eine vollständige Isolation wäre für eine erfolgreiche
Genesung Emilios nicht hilfreich gewesen, da Emilio immer fester Bezugspunkt seines Rudels war .
Zudem war es sinnvoll, seine kätzische Familie, auf die veränderte Situation aufmerksam zu
machen, denn ihre Reaktion auf das schwerverletzte Familienmitglied war sehr wichtig.
Unsere Couchgarnitur sollte die passende Lösung sein. Man konnte sie problemlos so
zusammenstellen, dass eine große Liegefläche entstand. Die Lehnen sorgten dafür, dass sich Emilio
nur innerhalb eines begrenzten Raumes aufhielt und er bei Bewegungen nicht runter fallen konnte.
Eine Seite war für Emilio gedacht und die andere für mich. Zum Schutz hatte ich Emilios
Liegeseite mit einer waschbaren Inkontinenzauflage bedeckt. Darauf legte ich Frotteehandtücher,
die mit einer Lage Einmalauflagen versehen wurden.
Jetzt konnten wir gut vorbereitet in unsere erste Nacht starten. Emilio lag in seinem Transportkorb
und war von den Vorbereitungen völlig unbeeindruckt. Die Erleichterung, sich endlich wieder in
einer gewohnten Umgebung mit geliebten Lebewesen zu befinden, war ihm deutlich anzumerken.
Ganz vorsichtig hob ich meinen Kater aus dem Korb und legte ihn auf seinen Platz. Vorab hatte ich
das Wohnzimmer abgedunkelt, meine Söhne waren vorab über die Situation informiert worden.
Selten habe ich Teenager gesehen, die so emphatisch reagiert haben. Daniel und Alexander
bewegten sich äußerst leise durch die Wohnung und verzichteten auf den Besuch von Freunden. Sie
waren ohnehin durch das leidvolle Jahr 2011 seelisch gezeichnet. Am 06.07.2011 verstarb ihr
geliebter Großvater. Der Mensch, der ihr Leben entscheidend mit geprägt hatte, der Beiden das
Laufen beigebracht und die erste Liebe miterlebt hatte. Unsere 13 jährige Hündin Kira folgte Opa
ein paar Wochen später. Und jetzt, jetzt stand schon wieder ein geliebtes Wesen auf der Schwelle
zwischen Leben und Tod.
Wie gesagt, auf der Schwelle. Diesmal hatten wir die Chance einen Kampf zu führen, dessen
Ergebnis nicht absehbar war. Manchmal fällt der Samen des Schicksals auf fruchtbaren Boden,
warum sollte Emilio nicht davon profitieren. Wir waren mehr als bereit, mit Emilio diesen schweren
Weg zu beschreiten. Zunächst war das Wochenende die Hürde, die zu bewältigen war. Emilio
orientierte sich kurz, schnuffelte noch einmal und fiel dann in einen tiefen, hoffentlich erholsamen
Schlaf. Nur das gelegentliche Zucken seines Oberkörpers ließ erkennen, dass er unterbewusst
kämpfte. Was ging wohl in seinem Kopf vor. Ob er das Geschehene noch einmal erlebte, das
Geräusch des Fahrzeuges, das bleibende Schäden verursachte. Die Angst vor der Nacht ohne
Menschen und Rudel mit, die Ungewissheit, den nächsten Tag erleben zu dürfen?
In der Nacht wachte er häufiger auf und erkundigte sich mit leisem Wimmern und Maunzen, ob sein
Zweibeiner noch in der Nähe ist. Sobald ich meine Hand auf seinen Körper legte, schien er sich
sofort zu beruhigen und schlief wieder ein. Nach der unruhigen Nacht, in der ich immer wieder
zwischendurch schaute, ob mein Kater noch atmet, hieß ich den nächsten Morgen willkommen.
Eine überstandene Nacht bedeutete ja auch einen weiteren Schritt ins Leben zurück!
Emilio war aufgewacht, die zahlreichen Prellungen sorgten jedoch dafür, dass er nur mühsam den
Kopf heben konnte. Er schaute mir in die Augen und schien zu fragen: „Wie soll das jetzt mit mir
weiter gehen?“
Das magische Zeitfenster
Mein Wahlspruch gerade in extremen Situationen lautet: „Geduld, Ruhe und Zuversicht ist das
Fundament, auf dem die Welt erbaut wurde.“ Alternativen gab es nicht, und Aufgeben kam
überhaupt nicht in Frage!
Über Nacht hatte Emilio Urin abgesetzt. Leider nicht in der Menge, die hätte sein müssen. Seine
Blase konnte er offensichtlich nicht steuern, das war ein Punkt, den ich bei Dr. Schullenberg
ansprechen musste.
Einen Termin hatten wir ja bereits am Freitag vereinbart. Emilio machte darauf aufmerksam, dass er
sich in seiner derzeitigen Lage unwohl fühlte. Also entfernte ich die Einmalauflagen, legte neue
Handtücher auf und machte mir Gedanken, ob er sein Futter annehmen würde. Einen Versuch war
es wert, da er ja seit Donnerstag nichts mehr zu sich genommen hatte. Ich pürierte sein
Lieblingsfutter und versetzte es mit 2 Esslöffeln Wasser, da Emilio auch nicht trank. Das
angebotene Wasser aus dem Napf konnte er nicht aufnehmen, das war wohl zu schmerzhaft. Den
flachen Teller mit dem Futter-/Wassergemisch stellte ich vor Emilio hin. Er hob den Kopf und
drehte seinen Oberkörper in Richtung des herrlichen Duftes.
Nach kurzem Schnuffeln war der Hunger größer als der Schmerz, und man hörte nur ein
zufriedenes Schmatzen und Schlürfen. Er verschlang das Futter in kürzester Zeit, verständlich,
wenn man bedenkt, dass er seit seinem Unfall nicht mehr gegessen hatte. Nachdem auch der letzte
Krümel vom Teller verschwunden war, legte Emilio sich erschöpft zurück und schlief schnell tief
und fest. Seine äußerst interessierten Freunde hatten ebenfalls den wunderbaren Duft des
Schinken/Wasser Gemisches aufgenommen. Merkwürdigerweise versuchten sie nicht, an den Teller
zu gelangen. Können Katzen Situationen erfassen und umsetzen? Für mich sah es fast so aus.
 
Für 12:00 Uhr war ein Behandlungstermin mit Dr. Schullenberg in der Praxis vereinbart. Nach der
ausgiebigen Begrüßung untersuchte „Schulli“ Emilio ganz vorsichtig. Sie zog ihm zwei der
zersplitterten Zähne, weil sie drohten, die Mundschleimhaut zu verletzen. Nach der Gabe von
Schmerzmitteln vereinbarten wir einen weiteren Termin für den Abend bei uns zu Hause. Dr.
Schullenberg hat erkannt, dass weitere Transporte Emilio noch zusätzlich belasten. So lange es
notwendig war, wollte sie uns zu Hause aufsuchen und die erforderlichen Behandlungen in Emilios
gewohnter Umgebung durchführen.
Emilio verschlief den restlichen Tag, und wüsste ich nicht, dass Katzen ohnehin auf leisen Pfoten
schleichen, hätte ich vermutet, dass der Rest des Rudels über das Laminat geschwebt ist. Ich habe
keine andere Katze gehört, obwohl die sich sonst schon mal raufen und eigentlich nicht besonders
leise gehen. Die Redensart: „Der Körper gesundet im Schlaf.“ war auf Emilio uneingeschränkt
anwendbar.
Als seine Tierärztin „Schulli“ ihn am Abend liebevoll ansprach, war er schon deutlich
aufnahmefähiger. Sie untersuchte ihn erneut sehr, sehr behutsam und sprach ganz leise aufmunternd
mit ihm. Sie ließ sich überhaupt nicht anmerken, wie ernst die Situation für Emilio war.
Sorge bereitete ihr die prall gefüllte Blase. Emilio konnte seinem Harndrang nicht nachgeben
beziehungsweise ihn nicht steuern, die Blase hatte als solche ihre Funktion eingestellt und fungierte
lediglich als Überlauf. Urin wurde in der Blase gesammelt, konnte aber auf natürliche Art und
Weise nicht abgeführt werden, sondern lief über, sobald die Blase zu voll war. Dr. Schullenberg
nahm Emilio vorsichtig auf und ging mit ihm zum Spülbecken in der Küche. Sie drückte mit
schnellen, routinierten Griffen die Blase manuell aus und zeigte mir nebenbei, mit entsprechenden
Erklärungen, wie das geht. Der Anblick des Urins versetzte mir einen Schock. Blut, ganz viel Blut
im Urin! Der war nicht mehr gelb oder durchsichtig, sondern vom Farbton her tiefrot. Dr. Schulli
beruhigte mich und klärte mich auf.
Nach einem Verkehrsunfall, so wie ihn Emilio erlitten hatte, ist es völlig normal, dass sich Blut im
Urin sammelt,verletzte Muskeln, Fasern sorgen für eine Rotfärbung des Urins. Laut Röntgenbild
war die Blase intakt, von daher brauchten wir uns zunächst nicht zu sorgen. Eine intakte Blase, mit
dem entsprechenden Gefühl dafür, wäre jetzt schon toll gewesen. Da das nun mal in der derzeitigen
Situation Wunschdenken war, leitete Dr. Schullenberg mich noch praktisch an, was das manuelle
Entleeren der Blase anbelangt. Sie hat das auch mehrfach versucht, nur war ich nicht in der Lage,
das vernünftig umzusetzen.
Jedes Mal, wenn ich versuchte, Emilios Blase auszudrücken, maunzte er. War es Schmerz oder
mein unbeholfener Handgriff? Ich konnte es nicht beurteilen. Was ich konnte, war, meine
Unfähigkeit einzugestehen. Dr. Schullenberg sollte am nächsten Tag auch dafür eine Lösung zur
Hand haben. Am Sonntag legte sie Emilio nach einer örtlichen Betäubung einen Katheter, vernähte
ihn und verschloss ihn mit einem Drehstopfen. Problem erkannt, Problem gebannt. So ist sie halt
eben, immer kompetent pragmatisch.
Sie nahm meine Hand und zeigte mir, unter Führung ihrer Hand, wie sich eine prall gefüllte Blase
anfühlt (wenn ich das beschreiben müsste, würde ich sagen, wie ein Tennisball, der sich in den
hinteren Bauchraum verirrt hat). Der Stopfen wurde aufgedreht, die Blase von unten gestützt, von
oben gedrückt, und schon lief es, immer noch verfärbt, nur heller. Das würde ich wohl jetzt häufiger
machen. Emilio lag da und ließ den ganzen Vorgang in der ihm eigenen Gelassenheit über sich
ergehen. Das Abhorchen der Lunge offenbarte keinen guten Befund. Sie hörte sich feucht an. Das
heißt: neben den normalen Atemgeräuschen hört man ein Knistern oder Rasseln, welches durch
abgelöste Sekrete oder Ödemflüssigkeit ausgelöst wird. Die Lunge wird dann nur unzureichend
belüftet, und es droht eine Lungenentzündung.
Um eine schwerwiegendere Erkrankung zu vermeiden, war es jetzt nötig, meinen Kater regelmäßig
umzulagern, damit beide Lungenflügel seitengleich belüftet werden. Dr. Schullenberg verabreichte
Emilio ein Antibiotikum, Cortison und ein Schmerzmittel. So war er für die Nacht gut gerüstet.
Gedanken mussten wir uns noch über seine mangelnde Verdauung machen. Emilio war seit seinem
Unfall nicht in der Lage, eigenständig Kot abzusetzen. Durch das Abtasten war ersichtlich, dass der
Darm gut gefüllt war. Auch das Problem sollte Dr. Schullenberg am nächsten Tag lösen.
Ich bin so erleichtert, dass wir das Wochenende gut hinter uns gebracht haben. Im Hinterkopf nagte
immer der Gedanke, dass das schwere Schädel-Hirn-Trauma lebensbedrohlich ist.
Das Wochenende quasi als unser „Lebenszeit-Fenster“ anzusehen war.
Emilio hatte sich über Nacht den Katheter gezogen und schaute mich mit einem sehr
selbstzufriedenen Gesichtsausdruck an. Er schien, durch sein zerstörtes Gebiss lächelnd, zu fragen:
„Na, habe ich das nicht gut gemacht?“ Trotz des beständigen Austauschens der Auflagen roch es
extrem nach Katzenurin. Emilio sah vollkommen verunreinigt aus und fühlte sich offensichtlich
nicht wohl.
Ein Dilemma! Auf der einen Seite traute ich mich nicht, meinen Kater durch eine Körperreinigung
zu stressen, auf der anderen Seite zeigte er deutlich sein Unbehagen. Der Mittelweg erschien mir als
vernünftige Lösung. Mit einem feuchten, warmen Waschlappen reinigte ich die betroffenen Stellen,
so gut es ging. Ich gestaltete diesen Vorgang für Emilio so angenehm wie möglich und beendete die
Prozedur mit einem Kügelchen Leberwurst für ihn als Belohnung.
Da ich in dieser Woche ohnehin noch einen Termin mit Dr. Kinzel vereinbart hatte, sollte sich auch
für diese Situation eine Lösung finden lassen.
---------- Der Einsatz von Windeln war mir zu diesem Zeitpunkt nicht geläufig, und richtig logisch
denken war nicht möglich.------- Zu diesem Thema kehre ich später zurück.
Montagabend besuchte Dr. „Schulli“ uns nach ihrer regulären Sprechstunde. Sie hatte für Emilio
einen Einlauf mitgebracht und führte die Flüssigkeit mit einem dünnen Schlauch, nach einer
oberflächlichen Betäubung, in den Darm ein. Emilio war wenig begeistert und brachte das auch
zum Ausdruck. Dr. Schullenberg ließ sich jedoch nicht beeindrucken und sprach beruhigend auf
meinen Kater ein, der die weitere Untersuchung dann auch kommentarlos über sich ergehen ließ.
Tapferer, kleiner Kerl!!! Eine andere Problematik war, dass er nicht trinken wollte. Er nahm zwar
Flüssigkeit über die Nahrung auf, jedoch nicht im ausreichenden Maße. Dr. Schullenberg legte noch
einmal eine Infusion an und unterstützte seinen Kreislauf mit der zusätzlichen Kochsalzlösung.
Emilio war schon immer ein ganz besonderer Kater. Wir haben uns ganz bewusst für ihn
entschieden,
weil er eine Behinderung hatte.
Durch einen Behandlungsfehler im Welpenalter ist ein Auge erblindet, der Glaskörper ist
ausgelaufen und das Auge äußerlich stark vernarbt. Es sieht nicht schön aus, das hat uns aber nie
gestört. Außenstehenden fällt die Behinderung auf Fotos und Videos nicht auf, weil Emilio eine
unglaubliche Ausstrahlung hat. Dieser Kater hat uns bei der ersten Begegnung mit seinem Charme
um den Finger gewickelt, ich hätte keinen anderen Kater haben wollen. Er war und ist etwas
Besonderes und hat möglicherweise gerade wegen dieser Behinderung ein anderes Verhältnis zu
Menschen entwickelt und seine Persönlichkeit durch seine unglaubliche Akzeptanz und
Gelassenheit bereichert, was für die folgende Physiotherapie äußerst hilfreich war.
Dr. Schullenberg gehört zu den besonderen Menschen und Ärzten, die trotz einer
lebensgefährlichen Erkrankung des Patienten ihren Optimismus nie verlieren. Die mit einem
Lächeln auf den Lippen und einem Witz zur richtigen Zeit moralische Unterstützung gewähren, wo
andere Ärzte schon lange aufgegeben oder eher menschlich Distanz gehalten hätten. Ohne sie hätten
wir diese schwierige Zeit, mit dem letztlich guten Ergebnis, sicher nicht so gut überstanden! Daher
hat sie bei uns einfach diesen unwiderstehlichen Spitznamen weg. Sie ist und bleibt unsere Dr.
Schulli.
Dienstag
Mit einem Gefühl in der Magengrube, das sich am ehesten mit einem schwer verdaulichen Objekt
beschreiben lässt, machten wir uns auf den Weg in die Tierklinik. Dr. Kinzel hatte einen
gemeinsamen Termin mit der ebenfalls dort ansässigen Tierärztin Frau Dr. Neumann, die
gleichzeitig auch als Physiotherapeutin arbeitet, vereinbart.
Emilio verhielt sich während der Untersuchung sehr gelassen und eher abwartend, so als wolle er
sagen: „Ihr macht das schon!“. Er ließ die Schmerzreflexuntersuchung ruhig und ohne erkennbaren
Widerstand über sich ergehen, als wisse er, dass das Ergebnis dieser Untersuchung für ihn
zukunftsweisend war. Mit einem Hauch von Hoffnung erklärte Dr. Kinzel, dass die Schmerzreflexe
erkennbar zurückgekehrt seien.
Zwar verlangsamt, es sei aber ein deutlicher Fortschritt zu letzten Untersuchung erkennbar.
 
Lediglich der linke Vorderlauf schien sich nicht den anderen Läufen anpassen zu wollen. Emilio
hielt seinen linken Vorderlauf permanent nach innen geknickt und war nicht in der Lage, ihn auch
nur ansatzweise selbstständig zu bewegen. Die Hinterläufe zog er während der
Schmerzreflexuntersuchung ein wenig an und zeigte damit seinen Fortschritt.
Eine selbständige Belastung der hinteren Extremitäten war völlig unmöglich. Dr. Neumann, die der
Untersuchung beiwohnte, überprüfte die regulären Reflexe der Beine, untersuchte die Muskulatur
und verschaffte sich einen Überblick über den körperlichen Allgemeinzustand. Eine Lähmung der
Hinterläufe an sich ist ja schon tragisch, aber der Patient kann sich mit den Vorderläufen noch
fortbewegen. Wenn jedoch drei Beine von der Parese betroffen sind, gestaltet sich eine Behandlung
mit entsprechenden Genesungsaussichten als sehr schwierig.
Entsprechend dieser Untersuchungsergebnisse unterhielten wir uns über Emilios Prognose. Dr.
Kinzel sah die Genesung der Hinterläufe als sehr vielversprechend, jedoch den linken Vorderlauf
recht kritisch. Dr. Neumann war anderer Meinung. Sie sah die Genesung der Hinterläufe eher
kritisch, die des Vorderlaufes eher positiv.
Was nun?
Wie vermag ich einen vernünftigen Kompromiss zu finden, für ein Lebewesen, das ich liebe und für
das ich die Verantwortung übernommen habe. Verantwortung heißt aber auch, zum richtigen
Zeitpunkt loslassen zu können.
Was würde Emilio wollen, hat er überhaupt ein lebenswertes Leben mit einer Lähmung? Er war
Freigänger und das Spielen mit seinem Rudel gewohnt. Würde er darauf verzichten können?
Fragen, die in geballter Form auf einen auftreffen. Entscheidungen, die aktuell und situativ gefällt
werden mussten, trotz des ganzen Wirbels in meinem Kopf. Da fiel mir der Spruch von Dr.
Schullenberg wieder ein: „Katzen sind unglaublich, und die schaffen viel mehr, als es im Moment
den Anschein hat, vertrauen Sie darauf!“. Zeit... - Zeit schien mir eine annehmbare Lösung, eine
Entscheidung konnte ich immer noch treffen.
Es kostet doch nur Zeit! Im Gegensatz dazu, was könnte ich unwiederbringlich verlieren?...
Emilio... ein Leben! Als auch noch Dr. Kinzel von ihrer gelähmten Katze berichtete, war ich mir
sicher. -------Zeit halt----
Wir wechselten in das Sprechzimmer von Dr. Neumann, wo sie einen individuellen
Behandlungsplan für Emilio erstellte. In schriftlicher Form lag er nun vor, und Dr. Neumann
verfolgte den Lehransatz: „Learning by doing“.
Sie erklärte mir die einzelnen Übungen anhand vom praktischen Beispiel an Emilio. Sie machte vor
und ich unter Anleitung und Korrektur nach. Fragen wurden intensiv besprochen, kleine
Schwierigkeiten durch Alternativen beseitigt. Nach einer Stunde Praxis fühlte ich mich soweit
unterrichtet, die Übungen zu Hause alleine gut anwenden zu können. Da Dr. Neumann der
hygienische Zustand von Emilio selbstverständlich aufgefallen war, stellte sie mir die Luna-Seite
vor.
Luna, eine Zeit ihres Lebens gelähmte, inkontinente Katze, hat mit der Unterstützung ihrer Dosi (so
nennt man einen zweibeinigen Katzenbesitzer) jahrelang mit ihrer Behinderung gut und sehr
lebensfroh gelebt. Lunas Frauchen hatte sich mit dem Thema „Inkontinenz bei Katzen“ intensiv
auseinander gesetzt und eine gut umsetzbare Lösung gefunden, die sie im Internet veröffentlicht
hat. Von diesen Ergebnissen konnten nun auch wir profitieren.
Ein Kater und Windeln
Frau Dr. Neumann hatte uns die Anleitung für das Windeln von Katzen ausgedruckt und
ausdrücklich erklärt, dass ein Wundsein durch ständigen Urinflußss unbedingt vermieden werden
müsse,um weitere Erkrankungen zu vermeiden.
Mit neuen Aufgaben im Gepäck verließen wir die Praxis, kauften Windeln und Einmalauflagen ein.
Ob Emilio, der stolze Kater, sich wohl Windeln anlegen lassen würde?
Schriebe ich jetzt, dass das völlig problemlos vonstatten ging, müsste ich lügen.
Im Nachhinein stelle ich mir die Frage, wer mit wem mehr Geduld hatte. Emilio schien meine
Aufregung zu spüren, meine anfängliche Ungeschicklichkeit sicher. Es dauerte schon ein wenig, bis
meine Bewegungen routinierter und für Emilio auch einfacher wurden. Nach und nach optimierte
sich unser System. Mit viel Übung fand sich auch die richtige Anpassung der Windel für Emilios
Körper. Anfangs wickelte ich ihn auf seinem Bett, um unnötige Bewegungen und Stress für ihn zu
vermeiden. Sein Rudel ließ ihn völlig außer Acht. Beruhte diese bewusste Ignoranz nun auf der
Tatsache, dass Emilio sich zwischen Tod und Leben befand und das Rudel diesen Umstand
wahrgenommen hat? Ich denke schon, denn mit der Zeit änderte sich das Verhalten, dazu später
mehr.
Durch das Wickeln gestaltete sich unser Tagesablauf völlig anders. Auflagen waren nach wie vor
nötig, aber das häufige Waschen der Handtücher und Decken (vier Mal am Tag) entfiel und wich
dem normalen Rhythmus. Emilio, der auf seinem Krankenlager etwa 1 m² zur Verfügung hatte,
wurde täglich wacher und aufmerksamer. Die Wunde am Kinn heilte gut, es zeigte sich schon
Schorf. Nachts schlief mein Kater immer noch sehr unruhig und suchte den Körperkontakt. In
meiner Angst, ihn zu verletzen, hatte ich auf der Schnittstelle beider Sofas eine Barriere errichtet,
die ihm zwar ermöglichte, mich zu sehen und mir die Möglichkeit ließ, meine Hand an seinen
Körper zu legen, ihn aber davon abhielt, sich zu mir rüber zu robben. Morgens stellte ich dann fest,
dass Emilio sich in der Nacht bis zur Erhöhung geschleppt und eine Pfote darauf gelegt hatte. In
Bewegung war er jetzt schon, mühsam, aber Hauptsache: in Bewegung!
Das Ritual
Unser tägliches Ritual sah nun folgendermaßen aus:
Wir standen um 05:00 Uhr auf. Dann nahm ich meinen Kater auf den Arm, ging mit ihm in die
Küche und legte ihn auf der mit einem Handtuch vorbereiteten Spülfläche ab. Sein Rücken zeigte zu
mir und mit dem rechten Arm umfing ich seinen Körper.
Emilio legte nach einer gewissen Zeit seinen Kopf in meine Armbeuge. Sein Po wurde so platziert,
dass er ein klein wenig über den Spülbeckenrand hinausragte. Dann wusch ich mit warmem Wasser
und Katzenshampoo die Genitalien, die Pfoten und den Bauch sauber. Mit der Zeit passte das
Pelzgesicht sich so hervorragend an, dass er mit dem Kotabsatz bis zum Waschen wartete. Dann
reichte schon das Geräusch des laufenden Wassers, hin und wieder eine kurze Stimulation des
Afters, um den Kotabsatz auszulösen. Anschließend wurde Emilio nach dem Waschen auf ein
trockenes Handtuch abgelegt und eingemummelt. Dann folgte im Wohnzimmer (dort war es einfach
wärmer) der vermeintlich schwierige Teil.
Das Föhnen. Ich war mir absolut nicht sicher, ob er das ungewohnte Geräusch und die warme Luft
tolerieren würde. Aber was blieb uns anderes übrig, Alternativen gab es nicht! Ihn einfach trocknen
zu lassen, wäre völlig unverantwortlich gewesen.
Also setzte ich mich mit Emilio auf den Beinen auf den Wohnzimmerboden. Föhn, Bürste und
vorbereitete Windel lagen neben mir. Seitwärts lag er auf meinen ausgestreckten Beinen. Ich
schaltete den Föhn auf niedrigster Stufe ein. Das hohe Rauschen des Föhns ließ Emilio sich zuerst
etwas sträuben. Aber sein Vertrauen war größer und offensichtlich empfand er die warme Luft als
sehr angenehm, denn er entspannte sich zusehends. Mit der weichen Bürste fing ich an, das Fell an
den Oberschenkeln zu bearbeiten. Die Reflexpunkte der Knie bürstete ich unter leichtem Druck und
stellte erfreut fest, dass die Reflexe ausgelöst wurden. Zwar leicht, aber vorhanden. Dann folgten
Bürstenstriche entlang des Rückens bis zur Schwanzwurzel. Erst mit dem Strich, dann entgegen des
Striches und wieder mit dem Strich. Die Fußsohlen stimulierte ich ebenfalls mit der Bürste. Dann
wurde die andere Seite entsprechend der ersten behandelt. Zum Schluss wurde der Schwanz
getrocknet, aber unter Anwendung eines Kammes.
Jetzt fragen Ihr Euch sicher: „Warum mit dem Kamm?“ Leider hatte Emilio aufgrund des Unfalles
auch kein Gefühl mehr im Schwanz und konnte selbigen auch nicht mehr heben, daher wurde der
Schwanz noch zusätzlich behandelt.
 
Mal sehen, wie Emilio mit der Windel zurechtkommt...
Es war ja wieder eine ganz andere Situation, er wurde auf meinen Beinen gewickelt, und das nach
einer anstrengenden Prozedur. Da er ja bereits auf einer Seite lag, führte ich zuerst den Schwanz
durch das vorbereitete Loch in der Windel (Klebeflächen enden auf dem Rücken).
Die Seite ohne Klebefläche legte ich auf seinen Rücken, den verbleibenden Teil der Windel zog ich
durch die Hinterläufe über den Bauch meines Katers und konnte so die Klebeleiste leicht um das
Oberschenkelgelenk legen und am Rücken festkleben. Emilio legte ich dann auf die andere Seite,
zog dort ebenfalls die Klebeleiste um das Gelenk (hier hat sich ein Einschneiden der Bündchen
bewährt) und befestigte sie ebenfalls auf den Aufnahmestreifen am Rücken. Voilà, nach einer
Stunde waren wir dann so weit, dass Emilio wieder auf seinem Bettchen Platz nehmen konnte.
Das Rudel und Vertrauen
Das Rudel zeigte im Laufe der Woche immer mehr Interesse. Je wacher und aufmerksamer Emilio
wurde, umso näher kamen die anderen Pelzgesichter.
Fox, unser halbjähriger Kater, war der erste des Rudels, der sich zu Emilio legte. Nur zum
Schmusen natürlich, das Spezialfutter von Emilio war natürlich nie der Anlass für die erste
Kontaktaufnahme.
Fox sitzt jetzt neben mir und bestätigt das noch einmal mit einem eindeutigen „Nein“.
Zum Ende der Woche hatte ich ein Erlebnis, das ich nicht mehr so schnell vergessen werde. Dieser
alte Emilio-Schlumpf…….Ich fühlte mich morgens irgendwie beobachtet, öffnete meine Augen und
wer stierte mich, auf der Seite sitzend, an?
Emilio!
Ich habe noch einmal die Augen zugemacht, weil ich dachte: „Mensch, Du träumst!“, öffnete sie
wieder und Emilio stierte mich immer noch an, von oben herab so richtig stolz. Da konnte ich
meine Tränen nicht zurückhalten, Freudentränen diesmal, denn er belastete sein linkes Vorderbein
vollständig.
Er saß seitlich auf seinem Po, die Hinterläufe am Körper ausgestreckt. So schnell hatte ich meine
Kamera noch nie in der Hand, diesen so einmaligen Augenblick habe ich fotografiert.

Die Wende
Das war es....
Katerchen wurde immer agiler. Rutschen und Schleppen sollten in den nächsten Wochen unseren
Alltag begleiten.
Der nächste Untersuchungstermin bei Frau Dr. Kinzel und Dr. Neumann stand an. Auf diesen
Termin freute ich mich. Ich war so gespannt, wie sie wohl reagieren würden.
B
ei den Ärztinnen angelangt, wurde Emilio erst einmal geknuddelt. Noch im Korb, der eine
abnehmbare Haube besitzt, wurde er körperlich untersucht, die Windel wurde abgenommen. Frau
Dr. Neumann stellte erfreut fest, dass Emilio ja schon fast wieder wie eine richtige Katze aussehen
würde und nicht wie das erbarmungswürdige Geschöpf bei der zweiten Untersuchung. …..Er roch
auch viel besser...........
Dann kam der große Moment, die Ärztinnen waren erfreut.
Emilio zeigte auch dort seinen Fortschritt, er belastete das linke Vorderpfötchen. Hätte man nicht
gewusst, dass dieser Vorderlauf eigentlich gelähmt war, würde man es nicht sehen. Dr. Neumann
stellte erleichtert fest: „So, jetzt haben wir den Punkt, an dem Emilio auch ohne Einsatz beider
Hinterläufe ein lebenswertes Leben hat, super!“.
Besonders erstaunt waren beide Ärztinnen, dass Emilio diesen lebenswichtigen Fortschritt schon
nach so kurzer Zeit geschafft hatte. Nun konnten wir die Physiotherapie aufstocken und verändern.
Durch Zug und Gegenzug (Hilfe beim Aufstehen, er geht vorwärts und wird mit ein wenig
Gegenzug zurückgehalten) sollte die Muskulatur aufgebaut werden, da er die Vorderläufe und
seinen Oberkörper zukünftig vermehrt belasten musste.
Mit einem neuen Termin verließen wir die Praxis und machten uns auf den Heimweg. Emilio sollte
uns in den nächsten Wochen noch zeigen, wozu er imstande ist.
 
Der nächste Morgen wurde für meine Kater anders gestaltet.
Da er nun beide Vorderläufe bewegen konnte, legte ich ihn nach der morgendlichen Versorgung auf
dem Wohnzimmerboden ab. Ich hatte eine gemütliche Ecke vorbereitet, die durch keine Barrieren
gesichert war, er sollte am normalen Leben teilhaben. Bei dem ersten unerwarteten Geräusch
schleppte Emilio sich , so schnell er konnte, unter das Sofa. Die ungewohnte Situation überforderte
ihn, ich denke, er hatte sofort den Unfall im Kopf. Da musste eine gehörige Portion Geduld her, und
damit konnte ich ja dienen, auch das würden wir schon in den Griff bekommen. Auf keinen Fall
wollte ich Zwang anwenden, um ihn unter dem Sofa hervorzuholen. Er sollte selber entscheiden
können, wann er die schützende Umgebung wieder verlassen würde.
Mittags stellte ich sein Futter in die Nähe des Sofas, da ich genau weiß, wie verfressen die Pelznase
ist. Ich musste gar nicht lange warten, und er streckte seinen Riesenpelzkopf unter der Sofakante
raus. „Na, trauen wir uns doch noch? Nun komm, mein Junge, hier passiert dir doch nichts!“.
Emilio schälte sich unter dem Sofa heraus und schaute mich schuldbewusst an. Er hatte unterwegs
seine Windel verloren und unter dem Sofa auf den Boden gepieschert. „Ist doch alles nicht so
schlimm, kann doch passieren...“ murmelte ich ihm leise zu, während ich ihn streichelte. Er
antwortete mit einem leisen Gurren und schob seine Nase zum Teller. Er brauchte halt nur ein wenig
Zeit, um auch der Umgebung auf dem Boden sein Vertrauen schenken zu können.
Nach ein paar Tagen war es dann so weit. Emilio rutschte auf seinem Po völlig ungeniert durch die
ganze Wohnung. Ich könnte darauf schwören, dass die anderen Fellnasen gelacht haben, sie waren
total fasziniert. Ein Wesen, das wie eine Katze aussieht, das auch so riecht wie eine Katze, aber
noch einen Zusatz am Po trägt und dazu nicht laufen kann.
Emilio konnte selbstständig in die Küche rutschen und nahm an den gemeinsamen Mahlzeiten teil.
Eigentlich durfte ich mich nicht amüsieren, aber mein Rutschekater sah so genial aus. Richtig
herrschaftlich, mit erhobenem Haupt schleifte er seinen Po hinter sich her. Die Treppenstufe zur
Küche wurde ebenfalls im Rutschen genommen. Die Geschwindigkeit, die er mit der Zeit
entwickelte war atemberaubend.
Eine schwierige Frage, aber innerlich hatte ich mich damit schon abgefunden, denn Emilio strahlte
Lebensfreunde - und Würde aus. Er würde mit der Windel gut leben können.
Die Zweibeiner auch? Wo doch in der heutigen Zeit alles perfekt sein muß.
Das Pelzgesicht machte sich darum überhaupt keine Gedanken. Mit seiner Windel am Po war er
zeitweise schneller als seine vierbeinigen Freunde. Sein Oberkörper wurde zusehends muskulöser,
und ich begann langsam damit, ihn häufiger auf seine Hinterläufe zu stellen. Gerade die Mahlzeiten
boten sich dafür an, da er so stark auf das Futter konzentriert war. Er bekam überhaupt nicht mit,
was ich mit seinen Hinterläufen anstellte. Zu Beginn konnte er sich nicht halten und fiel schnell auf
seinen Po zurück. Kurze Zeit später war er jedoch in der Lage, sein Becken einige Sekunden
hochzuhalten. Aus Sekunden wurden Minuten und aus Minuten - Selbständigkeit!
Der natürliche Bewegungsablauf beim Gehen war Emilio fremd geworden, zumal der hintere
Bereich eine ganze Zeitlang für ihn nicht spürbar war.
Damit er sich wieder erinnerte, nahm ich ein Handtuch zur Hilfe. Ich legte es ihm quer unter den
Bauch, so dass beide Enden links und rechts herausragten. Dann nahm ich beide Enden hoch und
hob Emilio somit in die Luft. Die Hinterläufe hatten jetzt keine Last zu tragen und konnten
theoretisch bewegt werden. Emilio verstand nicht, was ich von ihm erwartete. Also legte ich das
Handtuch wieder ab und umfasste mit beiden Händen sein Becken, hob ihn auf und übte leichten
Druck nach vorne aus.
Jetzt! Er hatte es begriffen!
Unbeholfen und schwerfällig stakste er nach vorne. Ein paar Meter nur, und er war erschöpft. Aber
das Erfolgserlebnis zählte! Ich konnte sicher sein, dass er nun geistig umsetzen konnte, was ich mit
dem Handtuch eigentlich von ihm erwartete. Er machte aktiv mit und seinem Gesicht war
anzusehen, dass es ein komisches Erlebnis für ihn war, seine Pfoten auf dem kalten Boden zu
spüren. Er zog eine richtige Grimasse.
Die Beckenentlastung durch das Handtuch erleichterte das Üben des natürlichen
Bewegungsablaufes und Emilio belohnte mich, indem er, nach einigem Üben, die Hinterläufe
selbstständig nach vorne bewegte. Einen besonderen Moment habe ich auf Video festgehalten.
Emilio saß an seinem Napf, hob das Becken ganz alleine an und konnte diese Haltung einige
Minuten beibehalten.
Dieser Kater war und ist unglaublich. Wie viel Lebenswillen und welche Stärke ist nötig, um diese
Unfallfolgen zu überwinden! In den folgenden Tagen zeigte mein Kater seine wirkliche Stärke. Er
überwand die Schmerzen und setzte immer häufiger ganz bewusst seine Hinterläufe ein. Das
Gangbild war sehr unsicher, aber gegenüber der vorherigen Prognose war das ein unglaublich
schöner Anblick. Wenn ihn die Kräfte verließen, knickten die Läufe wieder ein, die Anstrengung
stand ihm ins Gesicht geschrieben. Aber Emilio war tapfer. Er wurde mobiler und baute seine
Kondition auf.
Mir stellte sich jetzt die Frage, ob der richtige Zeitpunkt gekommen war, die Windel zu entfernen.
Mein Kater hat mir vertraut, und nun war ich an der Reihe, ihm zu vertrauen.
Zwei Katzentoiletten fanden ihren Platz im Wohnzimmer, eine in der Nähe seines Schlafplatzes und
eine am Katzenkratzbaum. Die Toiletten hatten wir mit einer Art Rampe umbaut, damit Emilio
leichter Zugang finden konnte.
Es war fast wie bei einem Kleinkind in der Übergangsphase von der Benutzung der Windel zur
Benutzung der Toilette. Tagsüber bewegte sich Emilio ohne Windel durch die Wohnung, nachts
wurde er gewickelt. Malheure passierten hin und wieder, aber er zeigte uns täglich, dass er
Fortschritte machte. Die Pfützen wurden weniger! Als schwieriger stellte sich der Kotabsatz heraus.
Emilio konnte seit dem Unfall seinen Schwanz nicht heben und hatte entsprechende
Verunreinigungen in seinem Fell, die sich jedoch im Rahmen hielten und auch schnell beseitigt
waren.
Eines Abends zeigte mir meine tapfere kleine Fellnase, dass er der Ansicht war, über Nacht keine
Windel mehr zu benötigen. Morgens stellte ich fest, dass er sich die Windel über Nacht einfach mal
so ausgezogen hatte. Ist er nicht klug? Im Gegensatz zu mir..
Zweibeiner sind aber auch manchmal begriffsstutzig... Na, ja! Ich dachte nur: „Okay, was kann
schon großartig passieren? Versuchen wir es einfach, und wenn es nicht klappt, braucht er halt noch
ein wenig Zeit.“.
Seit diesem Abend trägt mein geliebtes Pelzgesicht keine Windel mehr. Manchmal muss man
seinen Vierbeinern vertrauen: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!“
 
Emilio war wieder fester, eigenständiger Bestandteil des Rudels. Das Rudel ist noch ein Thema für
sich: Sein Rudel besteht aus sieben Gefährten. Auffallend war, dass sie ihm Ruhe gönnten, wo Ruhe
angebracht war und ihn zum Spielen animierten, wenn er drohte, depressiv zu werden. Ist schon
jemand auf den Gedanken gekommen, dass Tiere sich untereinander verständigen und genau
wissen, intuitiv, was ein Rudelmitglied braucht?
Unsere Übermutter der Kompanie, Abby, fühlte sich in der Verantwortung, sobald Emilio keine
Windel mehr trug. So, als wolle sie sagen: „Du siehst jetzt wieder aus wie eine richtige Katze, jetzt
versorge ich dich auch!“ Von da an trug sie Lebendfutter für Emilio und den Rest des Rudels ins
Haus. Bei der ersten Maus, die Abby vor Emilio fallen ließ, schaute er mich fast schon verlegen an:
„Wie soll ich denn? Meine Zähne sind doch zerstört!“.
Ich darf verraten, dass die Maus überlebt hat, völlig durchnässt, aber am Leben. Durch die
Zersplitterung seiner Zähne kann Emilio seinem Beutetrieb nicht mehr so recht nachkommen.
Ertränken kann er die Tierchen allemal mit seinem Speichel, aber richtig Beißen geht eben nicht
mehr.
Übermutter Abby war es auch, die ihn über die Katzenklappe nach draußen lockte. Als Emilio mich
von außen darauf aufmerksam machte, wo er sich befand, war ich sehr aufgeregt und unsicher, wie
ich mich verhalten sollte. Aber was sollte passieren? Emilio konnte nicht springen, und der Garten
war eingezäunt. Meine Fellnase machte sich weniger Gedanken darum, er nahm sein Leben trotz
seiner Einschränkungen auf. So sollte das auch sein. Er genoss jeden Tag und seine Freunde
unterstützten ihn, durch ihre Anwesenheit.

Aus Emilio`s Sicht
Der Garten sieht so toll aus und riecht so gut. Ich bin richtig glücklich.
Meine hinteren Beine sind noch ein wenig steif, aber das stört mich nicht.
Von meinen Gefährten habe ich gehört, dass in unserer Umgebung keine Katze lebt, die so
komische, weiße Dinger am Po hatten. Auch hatte keiner aus der Katzengemeinde so häufig
Kontakt mit den weißgekleideten Zweibeinern, die Einen manchmal pieksen und andere
merkwürdige Sachen machen.
Aber, ich habe mich danach immer besser gefühlt, also können sie doch gar nicht so schlecht sein.
Fremde Zweibeiner mag ich überhaupt nicht mehr, das war früher anders.
Da habe ich mir immer Streicheleinheiten und manchmal auch ein Leckerchen abgeholt. Das mache
ich nicht mehr, denn ich habe große Angst. Diese großen Knatterdinger machen mir noch mehr
Angst und deshalb verstecke ich mich immer.
Was ich richtig toll finde, meine Katzeneltern habe ich so richtig gut erzogen. Jaaaaaa, immer, dann
wann ich mag, bekomme ich meine Schmusis. Wenn ich mich einsam fühle maunze ich in einem
ganz besonderen Ton, dann kommt sofort ein Zweibeiner angerannt und nimmt sich meiner an. Ich
habe ein tolles Leben und bin unendlich dankbar, das zeige ich meinen Lieben auch immer.
In meinem Rudel sieht das anders aus.
Die beiden Jungspunde haben nach der Kastration gedacht, dass ich zu schwach sei, meine
Rangfolge bei zu behalten. Denen habe ich es gezeigt.
Ich habe zwar eine dolle Schramme am Kinn, aber ich bin immer noch stark, hinten wackelig wie
eine Ente, aber vorne, vorne bin ich ein Tiger.
Das emotional belastende Jahr 2011 hatten wir hinter uns gelassen.
Für das neue Jahr hatten wir uns umsetzbare Ziele gesteckt, die nach den Erfahrungen und Erfolgen
im vergangenen Jahr sicher erreicht werden könnten. Jetzt hieß es, beide Ärztinnen der
Spezialklinik in Erstaunen zu versetzen. Von Emilios enormer Entwicklung hatten sie ja nur
ansatzweise gehört. In meinen Mails habe ich die gefilmten Fortschritte übermittelt, jetzt sollten sie,
sie selber begutachten...
Mit einem windellosen Emilio ging es in die Klinik. Es war wieder ein Termin mit beiden Ärztinnen
vereinbart. Als Dr. Kinzel den Behandlungsraum betrat, konnte ich die Neuigkeit nicht für mich
behalten: „Wissen Sie was? Emilio kann selbständig laufen und kommt ohne Windel sehr gut
zurecht.“
Dr. Kinzel freute sich, schon fast ungläubig. So eine enorme gesundheitliche Veränderung innerhalb
dieser kurzen Zeitspanne! Das ist schon sehr ungewöhnlich!
Ich bat um die Erlaubnis, diese Untersuchung filmen zu dürfen, meine Kamera legte ich bereit. Dr.
Neumann betrat den Behandlungsraum. Emilio durfte zeigen, was für ein kleines (oder doch eher
großes!) Wunder er vollbracht hatte. Beide Ärztinnen waren begeistert. Sie testeten die
Schmerzreflexe, die zügig ausgelöst werden konnten. Die Nerven waren vollständig regeneriert.
Den linken Vorderlauf nahmen sie besonders ins Visier, da dieser den Eindruck vermittelte, nie
verletzt gewesen zu sein.
Von einer Lähmung überhaupt keine Spur mehr.
Emilio konnte sich sogar mit beiden Vorderläufen an der Kante des Behandlungstisches
hochziehen. Die Hinterläufe waren noch ein wenig beeinträchtigt, was ihn nicht daran hinderte,
durch die Praxis zu humpeln.
Das macht einfach nur sprachlos.
Ein gelähmter Kater, der nach einem äußerst schweren Autounfall (überfahren worden, nicht nur
angefahren!) innerhalb von nur 3 Monaten das Gehen wieder erlernt. Was bleibt, ist der Bruch des
Brustwirbels, mein Pelzgesicht scheint das nicht zu stören, er hat sich mit seinem neuen Gangbild
arrangiert.
Dr. Kinzel wagte die Prognose, dass Emilio in einigen Wochen vollständig genesen ist. Anfang
Februar bekam Emilio eine Anabolikainjektion, da der Muskelaufbau im hinteren Bereich
stagnierte.
Eine weitere Anabolikagabe wird folgen.
Gestern, Heute, Morgen
Heute benimmt Emilio sich fast so, als sei gar nichts passiert. Er geht regelmäßig in den Garten und
verrichtet dort auch sein Geschäft.
Hat Emilios Verhalten sich verändert?
Eindeutig ja. Er ist sehr, sehr anhänglich und sucht ständig den Körperkontakt. Mittlerweile bettelt
er bei Tisch wie ein Hund, weil er weiß, dass ich immer ein Leckerchen zur Hand habe.
Fremden gegenüber ist er nicht mehr so aufgeschlossen wie früher, bei unerwarteten Geräuschen
reagiert er mit einem Fluchtreflex. Emilio braucht Zeit. Die körperlichen Verletzungen sind fast
verheilt, die seelischen brauchen Zeit.
An Geduld hat es uns nie gefehlt, den Rest des Weges werden wir gemeinsam mit Emilio meistern.
In Memoriam:
Meine Mutter 12.07.2001
Mein Vater 06.07.2011
Kira, meine 13 jährige Hündin, 05.11.2011
 
Nachtrag
Die zweite Anabolikagabe ist erfolgt.
Der Muskelaufbau erfolgt ganz langsam aber erkennbar. Die Muskulatur im Brustbereich ist enorm
stark. Es habe sich richtige Pakete gebildet. Hinten sieht er immer noch aus, wie eine kleine Ente.
Wenn er sich verausgabt, sieht man das sofort, dann humpelt er enorm.
Am 14.05.2012 erfolgte die Zahnsanierung. Wir haben sie möglichst weit nach hinten geschoben,
weil eine Narkose die Regeneration der Nerven behindert hätte.
Im Mai ging es nicht mehr anders. Entzündungen zwangen uns zur Handlung. Ein Reißzahn wurde
gezogen, einer gefüllt, damit das Kinn keine Fehlstellung einnimmt. Die restlichen Zähne wurden
abgeschliffen, da sie alle von dem Unfall betroffen waren.
Nach der Narkose bekam ich einen gewaltigen Schrecken. Emilio brauchte schon lange, bis er
wieder wach war. Dann der Moment, ich hatte erwartet, dass er aufsteht, wacklig zwar, aber auf vier
Beinen. Das funktionierte nicht. Er bekam die Hinterläufe nicht aufgerichtet und robbte auf dem Po
vorwärts. Tränen stiegen mir in die Augen. Das durfte doch nicht sein, nicht so, nicht nach einer
solch lapidaren Operation. Meine Verzweiflung war spürbar. Emilio ließ sich nicht beeindrucken
und setzte zwei Stunden später seine Hinterläufe wieder aktiv ein.

Emilio hat es überstanden. Es waren emotionale Höhen und Tiefen, die wir durchliefen. Meine
Intention zum Schreiben ist das unbändige Bedürfnis etwas bewegen zu können. Wenn Emilios
Geschichte nur einen Tierliebhaber dazu bewegt, eine finale Entscheidung zu überdenken, dann
haben wir unser Ziel erreicht. Vielleicht dient die Geschichte ja auch als Beweis der Alternativen
und Möglichkeiten, die man als Mensch hat.
Kurzanleitung für das Windeln
1.
Windel entsprechend des Gewichtes der Katze kaufen
2.
Die Bündchen sollten an den Stellen, die um die Gelenke führen, eingeschnitten werden,
damit die Katze sich nicht wund scheuert.
3.
Die Klebestreifen gehören auf den Rücken.
4.
Ein sternförmiger Einschnitt dient zur Durchführung des Schwanzes (etwa zwei Finger breit
über der Knickfalte und im Durchmesser etwa von der Größe eines 2€-Stücks).
Zubehör für die inkontinente Katze

Windeln

Einmal-/Wickelauflagen

Waschbare Inkontinenzauflagen (mind. 2), erhältlich im Sanitätsfachhandel

Katzenshampoo

Föhn

große Handtücher

weiche Bürste

Kamm

Schere
Anleitung für das Windeln
Zunächst möchte ich Euch meinen Respekt zum Ausdruck bringen. Menschen, die einer
inkontinenten und/oder gelähmten Katze die Chance auf ein Weiterleben gewähren, sind besondere
Menschen, die ihr Tier über alles lieben und sich dieser ungewöhnlichen Situation stellen. Das ist
nicht selbstverständlich, denn es kostet Mühe und Zeit, bis sich Tier und Mensch in dieser
ungewöhnlichen Phase eingespielt haben. Ihr übernehmt eine große Verantwortung. Die
Herausforderung ist enorm aber zu bewältigen. Eure Katze wird es Euch mit Hingabe danken.
Welche Windel kaufe ich
Das Gewicht der Katze ist ein guter Indikator für den Kauf der Windel. Emilio hatte nach seinem
Unfall stark an Gewicht verloren, so dass ich zunächst auf New Born Baby (Größe1/ 2-5kg) von
einer bekannten Windelfirma zurückgegriffen habe. Günstigere Alternativen habe ich auch probiert,
muss jedoch aus Erfahrung berichten, dass sie sich nicht bewährt haben (Ausflocken, zu geringe
Flüssigkeitsaufnahme, zu breite Bündchen, die ein Wundscheuern fördern). Als Emilio wieder bei
knapp 5 kg angelangt war, habe ich mich für Aktive (Größe3/ 4-9kg), alternativ Baby dry (Größe2/
3-6kg) entschieden.
Welche Auflagen zum Schutz gegen das Durchnässen benötige ich?
Als Unterlage für Handtücher/Decken habe ich waschbare Inkontinenzauflagen aus dem
Sanitätsfachhandel benutzt. Es sollten (für den Wechsel) mindestens zwei Stück vorhanden sein. Sie
sind bei 95 Grad waschbar.
Als Auflage für die Decken oder für den Transport sind Einmal-/Wickelauflagen bestens geeignet,
da sie sich auch unterwegs problemlos und schnell beseitigen lassen, ohne einen begleitenden Duft
im Fahrzeug zu hinterlassen.
Sollte die Katze wirklich gewaschen werden?
Das Waschen ist leider, oder in Emilios Fall Gott sei Dank, unentbehrlich. Kot (besonders im langen
Fell) lässt sich mit einem Waschlappen nur schwer entfernen und die Katzen reagieren leicht
genervt auf das ständige Zupfen.
Beim Waschen mit lauwarmen Wasser lösen sich Rückstände leichter, und das verwendete
Pflegeprodukt wird restlos ausgespült. Emilio hat sich im Laufe der Therapie sehr gut angepasst.
Sobald er auf der Spüle lag und ich zum Waschen ansetzte, reichte die leichte Stimulation des Afters
aus, um das Abkoten in Gang zu setzen. Das hat natürlich auch den Vorteil, dass die Katzen wieder
lernen, ihre Muskeln (Blase, Darm) zu nutzen.
Wie sieht das mit der Trocknung aus?
Bei Emilio hat sich das Trocknen mit dem Föhn bewährt. Nach dem Waschen habe ich mich mit
Emilio in eine ruhige Ecke im Wohnzimmer auf den Boden gesetzt, die Windeln lagen griffbereit
neben mir auf dem Boden, ebenso der Föhn und verschiedene Bürsten. Zunächst habe ich das Gerät
nur auf minimaler Stufe, mit minimaler Hitze betrieben. Beim Trocknen habe ich zeitgleich
gekämmt und dabei auch die Physiotherapie durchgeführt. Durch die Wärme haben sich Emilio und
seine Muskeln entspannt und nach einer Gewöhnungsphase hat er das Trocknen regelrecht
genossen.
 
Ich habe die ganze Geschichte gelesen und bin tief bewegt. Es zeigt mir auch wieder, man darf nie aufgeben und die Hoffnung nie verlieren. Ich finde es wunderbar, wie Emilio und Du die Zeit zusammen gemeistert habt und was Ihr alles zusammen geschafft habe. Das Vertrauen das Emilio in Dich gesetzt hat und immer noch setzt, ist für mich eindeutig tiefe Liebe und diese hat ihm die Kraft gegeben gesund zu werden. Es ist eine sehr, sehr traurige, aber auch rührende Geschichte.

Diese Menschen die ein Tier an/überfahren und einfach liegen lassen mit denen müsste man ....... (mir fehlen an dieser Stelle die Worte was man mit denen machen müsste).

Danke das Du uns diese Geschichte erzählt hast. Vielleicht kannst ja auch mal Bild oder Video von den bewegenden Momenten einstellen.
 
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich deine Geschichte gelesen. Oh ja...er ist ein ganz besonderer Kater.
Ich kenne auch diese Gefühl wenn sie abends nicht nach Hause kommen, man wartet und wartet und die Sorge wächst. Meine Mausi kam leider nie mehr nach Hause.
Aber ich kenne auch die Situation wo du ahnungslos die Strasse entlangfährst und dann liegt da plötzlich eine Katze auf der Fahrbahn. Ich habe sofort angehalten und mußte mit Entsetzen und Freude feststellen, dass sie noch lebte. Auf der anderen Seite war ein Parkplatz und dort stand ein Mann sichtlich nervös an seiner Zigarette ziehend neben seinem Auto und schaute zu mir rüber. Ich hatte keine Zeit und Lust auf ein Gespräch aber mein Gefühl sagte mir...du hast sie überfahren. Ich packte die Katze in mein Auto und fuhr so schnell es ging zu meinem Tierarzt.
Leider hat sie es nicht mehr geschafft. Da sie nicht gechipt war, erlaubte mir mein Arzt sie im Wald zu begraben.
Sie fand ihren Platz auf einer Lichtung unter einer Eiche.
 
Soviel Liebe zwischen Mensch und Tier.
Ich musste schmunzeln und hatte Tränen in den Augen, als ich diese Geschichten las.
Vielen Dank für Deine wertvollen, mutmachenden Beiträge!
PS.: Supertolle Tierärzte, mit viel Wissen, und noch mehr Herz. Leider auch nicht immer selbstverständlich.
 
Hallo Ihr Lieben,

ich weiß, der Text ist schon lang, zumal für das Auge die Bilder fehlen. Vielleicht kann ich das ja noch im nach hinein bearbeiten und einfügen. Hier habe ich schon einmal ein paar Videos von Emilio. Was ich sehr bedauere, ist, dass ich nicht auch schon kurz nach dem Unfall angefangen habe, seine Unfallfolgen und die Genesung sofort per Video zu dokumentieren. Zur der Zeit, war noch nicht klar, ob Emilio überhaupt überlebt und die Gedanken fehlten dann einfach. Übrigens, die Geschichte von Emilio ist in der OUR Cats vom 16.08.2012 gekürzt abgedruckt.







http://www.youtube.com/watch?v=dAeqiCPtmwQ

http://www.youtube.com/watch?v=_O5ab...&feature=g-upl

LG Eliza
 
Ich habe die ganze Geschichte gelesen und bin tief bewegt. Es zeigt mir auch wieder, man darf nie aufgeben und die Hoffnung nie verlieren. Ich finde es wunderbar, wie Emilio und Du die Zeit zusammen gemeistert habt und was Ihr alles zusammen geschafft habe. Das Vertrauen das Emilio in Dich gesetzt hat und immer noch setzt, ist für mich eindeutig tiefe Liebe und diese hat ihm die Kraft gegeben gesund zu werden. Es ist eine sehr, sehr traurige, aber auch rührende Geschichte.

Diese Menschen die ein Tier an/überfahren und einfach liegen lassen mit denen müsste man ....... (mir fehlen an dieser Stelle die Worte was man mit denen machen müsste).

Danke das Du uns diese Geschichte erzählt hast. Vielleicht kannst ja auch mal Bild oder Video von den bewegenden Momenten einstellen.

Hallo Katzenfan,

das, was Du schreibst, stimmt völlig. Hoffnung darf man nie verlieren, auch, wenn die Aussichten denkbar schlecht sind. Wir hatten mit vielen Dingen ganz viel Glück.
Ein Mensch, der an dem Unfall nicht beteiligt war, fühlte sich verantwortlich und hatte auch keine Angst vor der eigenen Entscheidung, sich eines fremden Tieres anzunehmen. Eine Frau mit Mitgefühl, nicht selbstverständlich in dieser Zeit, in der viele Menschen bei den einfachsten Dingen schon wegsehen. Dann hatten wir das Glück, auf Tierärzte zu treffen, die sehr fachkompetent sind und ihren Beruf aus Berufung ausüben. Darf man Emilio als Glückskatze bezeichnen?

Selbst viele enge Freunde und entferntere Familienangehörige konnten unsere Entscheidung erst einmal gar nicht nachvollziehen und haben zum Ausdruck gebracht, dass sie ihr Tier hätten nicht leiden lassen. Jetzt sieht die Einstellung anders aus. Jeder, der Emilio nach dem Unfall bei uns zu Hause gesehen hat, hätte nie damit gerechnet, dass dieser, unglaublich willensstarke Kater wieder auf die Beine kommt.

LG
Eliza
 
Werbung:
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich deine Geschichte gelesen. Oh ja...er ist ein ganz besonderer Kater.
Ich kenne auch diese Gefühl wenn sie abends nicht nach Hause kommen, man wartet und wartet und die Sorge wächst. Meine Mausi kam leider nie mehr nach Hause.
Aber ich kenne auch die Situation wo du ahnungslos die Strasse entlangfährst und dann liegt da plötzlich eine Katze auf der Fahrbahn. Ich habe sofort angehalten und mußte mit Entsetzen und Freude feststellen, dass sie noch lebte. Auf der anderen Seite war ein Parkplatz und dort stand ein Mann sichtlich nervös an seiner Zigarette ziehend neben seinem Auto und schaute zu mir rüber. Ich hatte keine Zeit und Lust auf ein Gespräch aber mein Gefühl sagte mir...du hast sie überfahren. Ich packte die Katze in mein Auto und fuhr so schnell es ging zu meinem Tierarzt.
Leider hat sie es nicht mehr geschafft. Da sie nicht gechipt war, erlaubte mir mein Arzt sie im Wald zu begraben.
Sie fand ihren Platz auf einer Lichtung unter einer Eiche.

Hallo Svala,
danke, dass Du Dich gekümmert hast. Die meisten wissen nicht, dass bei der Abgabe eines verletzten Fundtieres bei einem Tierarzt für sie keine Kosten entstehen. Dann bist Du auch eine derer, die eine hohe Sozialkompetenz haben. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele an Emilio einfach so vorbeigegangen oder vorbeigefahren sind, das tut mir in der Seele weh. Deine Erlebnisse waren bestimmt auch schmerzhaft und es dauert, bis man darüber hinwegkommt. Vergessen wird man nie.

LG
Eliza
 
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