Wie halte ich einen Grünen Leguan richtig?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Kismet

Sehr aktives Mitglied
Registriert
25 August 2006
Beiträge
2.714
Ort
Duisburg
Dieser Beitrag wurde von mir mit Genehmigung des Verfassers erstellt.
Das Copyright ist dem Verfasser vorbehalten.
Hiermit bedanke ich mich im Namen des Forums beim Verfasser das er uns diesen Beitrag zur Verfügung stellt.



Vorbemerkung

Der Grüne Leguan zählt zu den schönsten und beliebtesten Terrarientieren, aber auch zu den anspruchsvollsten.
Diese Konstellation, im Zusammenspiel mit den Gewinnabsichten der „Zoofachgeschäfte“ und der Unwissenheit der zukünftigen Halter, führt dazu, dass die überwiegende Zahl der Grünen Leguane unter schlechtesten Bedingungen gehalten werden.
Zu kleine Terrarien, mangelhafte Beleuchtung, falsche Ernährung, etc. führen zu schweren Erkrankungen, Bonsaiwachstum und Mangelerscheinungen, die zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr aufzufangen sind.
Diese Tiere verenden qualvoll unter diesen Haltungsbedingungen oder landen mit viel Glück bei einem guten und erfahrenen Halter, der sie wieder aufpäppelt und ihnen einen möglichst guten Lebensabend bereitet.

Diese Zusammenfassung der Haltung von Grünen Leguanen bietet potentiellen Haltern die Möglichkeit sich im Vorfeld einer Anschaffung über die Haltungsbedingungen zu informieren und sich darüber im Klaren zu werden, was auf sie zukommt und welche hohen Ansprüche diese Tiere haben. Sicherlich ist diese Zusammenfassung nicht abschließend und man muss durch eigene Erfahrungen, Lesen im Forum und die Haltung selber noch vieles dazulernen, aber sie biete „Anfängern“ einen sehr guten Einstieg in die Haltung der Grünen Leguane.

Mit der Umsetzung dieser Zusammenfassung hat man eine sehr gute Grundlage für einen gelungenen Start in die Leguanhaltung und bietet den Tieren eine gute und artgerechte Haltung.


Grundsätzliches

Grundsätzlich sollte man weder für den Kauf eines Tieres oder von Terrarientechnik ein „Zoofachgeschäft“ aufsuchen. Diese wollen in den meisten Fällen nur Gewinn erzielen und verkaufen überteuerte Ware, die für die Leguanhaltung noch nicht einmal geeignet ist! Alles Notwendige bekommt man im Internet und im Baumarkt und das in besserer Qualität und zu günstigeren Preisen.
Tiere sollten von einem Züchter stammen oder man sollte ein Abgabetier übernehmen.
Mit dem Kauf eines Tieres in einer Zoohandlung unterstützt man die Einfuhr von Farmzuchten aus Südamerika, die jährlich den Markt überschwemmen. Dies sollte vermieden werden, da es bereits zu viele Tiere auf dem Markt gibt, die ein neues Heim suchen.

Man kann eigentlich nur nahe legen ein Abgabetier zu nehmen, um diesen oft ganz armen Tieren weiterzuhelfen.

Auf keinen Fall sollte man sich zwei Jungtiere kaufen, da man erst mit einem Alter von ca. 12 Monaten das Geschlecht bestimmen kann. Sollte man nämlich zwei Männchen haben, werden sie sich ab einem bestimmten Alter attackieren und sich Verletzungen zufügen, die in manchen Fällen bis zum Tod des schwächeren Tieres führen. Dann muss man sich von einem Tier trennen, was gerade bei Männchen nicht einfach ist, da es mehr Männchen als Weibchen gibt. Die Damen sind Mangelware.

Ganz wichtig ist es, dass man sich vorher ganz intensiv über die Haltung informiert, dann ein artgerechtes Terrarium baut und sich erst dann ein Tier zulegt. Nur diese Reihenfolge macht Sinn und muss eingehalten werden. Alles andere ist weder im Sinne des Tieres noch des Halters!


Sozialverhalten

Grüne Leguane sind Gruppentiere und sollten deshalb auch so gehalten werden. In freier Wildbahn leben sie auch in großen Gruppen zusammen.

Die paarweise Haltung ist als ein Minimum anzusehen. Zu empfehlen ist die Haltung von einem Männchen und zwei Weibchen, da sich dann die oft recht heftigen Paarungsversuche des Männchens auf zwei Weibchen verteilen und nicht ein Weibchen alleine alles aushalten muss. Die Zahl der Weibchen kann eigentlich unbegrenzt erhöht werden, wenn die Haltungsbedingungen dies zulassen.

Mehrere Männchen können unter keinen Umständen zusammengehalten werden! Es kommt zu Revierkämpfen, die zu schweren Verletzungen oder sogar den Tod eines Tieres führen können.


Ernährung

Leguane sind Vegetarier und bekommen keinerlei tierische Nahrung.
Den Tieren sollte immer und ständig frisches Futter zur Verfügung stehen, da sich Leguane nicht überfressen können und daher soviel fressen können, wie sie wollen.
Leider kann man den Tieren noch längst nicht jede Pflanze, Obst oder Gemüse füttern. Es kommt darauf an, dass bei den gefütterten Pflanzen das Calcium/Phosphor – Verhältnis stimmt. Weiterhin ist es äußerst wichtig, dass man abwechslungsreich füttert. Es müssen täglich mindestens 6 bis 8 verschiedene Pflanzensorten gefüttert werden. Nur dann kann sichergestellt werden, dass das Tier mit allen notwendigen Mineralien und Vitaminen versorgt wird. Wie sagt man doch so schön, die Mischung machts!
Im Sommer ist es recht unproblematisch so abwechslungsreich zu füttern, denn man findet in der Natur jede Menge Pflanzen die man verfüttern kann.
Es bietet sich u.a. an: Löwenzahn, Wegerich, roter Klee, weiße und rote Taubnessel, Brennnessel, Vogelmiere, Himbeerblätter, Brombeerblätter, Ahornblätter, Rosenblüten, Hibiscusblüten, etc..
Im Winter gestaltet sich das ganze schon schwieriger! Man muss wohl oder übel auf den Supermarkt zurückgreifen.
Hier bietet sich u.a. an: Ruccola, Chicoree, Chinakohl, Möhrengrün, Zuccini, Endivien, Radieschenblätter, Kohlrabiblätter, etc..

An Obst wird das ganze Jahr über gerne Kiwi, Erdbeere und Mango angenommen.

Ganz wichtig ist es, dass Leguane zu 80 % mit blätteriger Nahrung verpflegt werden. Gemüse und Obst sollten maximal 20 % der Nahrung bilden.


Vitamine und Mineralien

Vitamine und Mineralien sollten das ganze Jahr über dem Futter beigemengt werden. Dazu werden sie regelmäßig über das Futter gestreut. Im Sommer allerdings weniger als im Winter, da es dann frisches Futter aus der Natur gibt, was viel reichhaltiger an Vitaminen und Mineralstoffen ist als das Winterfutter aus dem Supermarkt.

Um den Leguan komplett mit Vitaminen und Mineralien abzudecken braucht man nur zwei Mittel. Zum einen Korvimin ZVT + Reptil, was es nur im Internet oder beim Tierarzt gibt und zum anderen Calciumlactat aus der Apotheke.

Im Winter sollte man ca. 1g Calciumlactat pro kg Leguan und ca. 0,7g Korvimin pro kg Leguan in der Woche geben. Im Sommer reicht von beidem die Gabe von ca. 0,5g pro kg Leguan in der Woche.


Terrarium / Terrariumbau

Aufgrund der Größe der Tiere muss man natürlich auch ein dementsprechendes Terrarium bieten.
Als Mindestmaße für ein Pärchen sind 2,5 x 1,5 x 2,0 m (LxBxH) anzusehen, was gesetzliche Mindestmaße sind und eigentlich zu klein ist! Da Leguane Baumbewohner sind und sich in der Höhe wohlfühlen gilt, je Höher das Terrarium, desto besser für das Tier!
Man sollte sich im klaren darüber sein, dass die o.g. Maße das absolute Minimum darstellen und unter keinen Umständen unterschritten werden dürfen!!!

Das es solche Terrarien nicht zu kaufen gibt, sollte jedem klar sein. Man kann sich natürlich bei einem Tischler eins bauen lassen, aber das ist sehr kostspielig. Man ist also gezwungen selbst Hand anzulegen und somit ist ein gewisses handwerkliches Geschick von Vorteil.
Meistens werden Terrarien aus OSB-Platten gebaut, was recht günstig ist. Auch Siebdruckplatten sind sehr gut geeignet, haben aber auch einen stolzen Preis. Diese Platten werden dann mit dem zu bauenden Holzrahmen verschraubt.
Die OSB-Platten sind im Anschluss mit Epoxidharz zu versiegeln, damit sie wasserabweisend sind. Bei den Siebdruckplatten kann man sich das sparen, da diese bereits wasserbeständig sind.
Wenn man die Wände verkleiden will, sollte man dafür Polyesterplatten aus dem Baumarkt verwenden. Diese an die Wände kleben und anschließend mit einem Fön oder Verdünnung bearbeiten, damit eine natürliche unebene Oberfläche entsteht. Anschließend sind mehrere Schichten Fliesenkleber aufzutragen. Da dieser grau ist, sollte beim letzten Auftragen eine Abtönfarbe untergemischt werden, damit man den gewünschten Farbton erzielt.
Als letztes ist dann noch Epoxidharz aufzutragen, damit die Wände wasserabweisend sind. Auch bei Siebdruckplatten sollte dies gemacht werden.
Das Auftragen von Epoxidharz direkt auf die OSB-Platten fällt in diesem Fall natürlich weg, da die Feuchtigkeit nicht mehr bis dorthin vordringen kann.

Weiterhin ist auch der Boden zu versiegeln, da der Bodengrund ständig feucht ist. Auch dies kann mit Hilfe des Epoxidharzes vollzogen werden.

Was auf keinen Fall fehlen darf ist ein Wasserbecken, denn Leguane baden sehr gerne und es unterstützt die Luftfeuchtigkeit, da es zu beheizen ist und somit Wasser verdunstet. Hier gibt es verschiedene Varianten. Oft werden kleine Kunststoffteiche verbaut.

Das Thema Terrarienbau ist sehr umfangreich und daher wird man nicht drum herumkommen sich im Forum diesbezüglich noch tiefer und intensiver einzulesen. Die hier genannten Punkte sind lediglich als Grundlage anzusehen und bedürfen daher weiterer Ergänzungen aus dem Forum.

Einrichtung / Deko
Der Bodengrund sollte aus normaler Muttererde oder ungedüngter Blumenerde bestehen. Dabei holt man sich automatisch nette Besucher wie Regenwürmer und Kellerasseln ins Terrarium, die Kot und Pflanzenreste vertilgen und den Boden lockern. Auf keinen Fall sollte Rindenmulch verwendet werden, da dieser von den Tieren verschluckt werden und zu einem Darmverschluss führen kann. Weiterhin werden durch Rindenmulch oftmals Milben ins Terrarium geschleppt, was ganz schlecht ist! Der Bodengrund sollte ca. 10 – 15 cm hoch sein.

Kletteräste sollten möglichst viele verbaut werden, da Leguane sehr gerne klettern und durch die Äste der gesamte Raum des Terrariums ausgenutzt werden kann. Sie sollten möglichst frisch geschnitten werden, ungefähr den Durchmesser des Tieres haben und fest installiert sein. Gabelungen und Überkreuzungen sind mit Vorsicht zu genießen, da sich die Tiere mit dem Schwanz verfangen können. Gut geeignet sind Baumarten, die eine raue Rinde haben und sehr witterungsbeständig sind. Nur dann haben die Tiere mit ihren Krallen ausreichend Halt und die Äste überlegen lange im Terrarium. Eiche, Ahorn aber auch Weide sind gut geeignet.
Um den Tieren ein wenig Abwechslung zu bieten, können Äste auch mit einem Seil von der Decke abgehangen werden oder auch aus Holz und Seil eine Art Hängebrücke gebaut und reingehangen werden.

Das Thema Bepflanzung ist ein sehr heikles und schweres Thema.
Man sollte möglichst echte Pflanzen verwenden, da diese natürlich sind und ein besseres Klima im Terrarium schaffen. Problem ist allerdings, dass Leguane ein recht hohes Gewicht haben und dazu noch sehr scharfe Krallen. Deshalb müssen die Pflanzen möglichst robust, stabil und klimaverträglich sein. Nur dann haben sie überhaupt eine Chance für längere Zeit zu überleben. Ich persönlich habe zwei Garnituren von Pflanzen. Alle 6 Monate wechsele ich die Pflanzen komplett aus. Dann können sich die aus dem Terrarium 6 Monate erholen und ich kann sie düngen etc..
Gut geeignet sind Yuccapalmen, Hibiscusbaum, brasilianischer Regenbaum und malayischer Stachelbeerbaum.
Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die gewählten Pflanzen nicht giftig sind, da sie von manchen Leguanen auch gerne mal gefressen werden und bei großer verzehrter Menge bis zum Tod führen können.

Was von vielen auch verwendet wird und auch bei den Tieren ganz gut ankommt, sind Jutesäcke, die an den Wänden gehängt oder auch um Äste gewickelt werden. Daran können die Tiere sehr gut klettern.


Technik

Die Technik ist sehr umfangreich und macht einen Großteil der Kosten im Bau aus. Für eine artgerechte und gute Haltung ist sie von enormer Wichtigkeit und es dürfen diesbezügliche keine Kompromisse gemacht werden.

Der überwiegende technische Teil ist der Beleuchtung zuzuordnen. Die Beleuchtung muss drei verschiedene Bereiche abdecken. Sie muss für Helligkeit sorgen, für Wärme und eine ausreichende UV-Versorgung.
Für eine ausreichende Helligkeit können nur HQI-Strahler sorgen. Diese sind in 70 Watt und 150 Watt erhältlich und müssen mengenmäßig je nach Terrariengröße angepasst werden. Wichtig ist, dass man die richtigen Leuchtmittel verwendet. Es sind nur NDL und Daylight Brenner zu gebrauchen. Wobei der Daylight als beste Lösung anzusehen ist.
Die HQI-Strahler und Brenner (Leuchtmittel) bekommt man am günstigsten im Internet.
Für eine ausreichende Wärme, gerade auch unter den Sonnenplätzen, sorgen Par38 Spots Flood. Bewährt haben sich die Osram Concentra und die Silvana Highspots. Diese sind von 60 bis 120 Watt erhältlich und müssen den Gegebenheiten entsprechend angepasst werden, sodass die erforderlichen Temperaturen erreicht werden. Sie sind in jedem gut ausgestatteten Baumarkt erhältlich. Pro Tier braucht man mindestens einen Sonnenplatz, der Aufgrund der Länge der Tiere aus mindestens zwei nebeneinanderhängenden Par38 bestehen sollte, da sich das Tier sonst nicht genügend aufwärmen kann.
Für eine ausreichende UV-Versorgung ist unbedingt zu sorgen. Die einzige Alternative die sich hier bietet ist die Osram Ultra-Vitalux 300 Watt von Osram. Nur diese Lampe sorgt für eine ausreichende UV-Versorgung. Alle anderen UV-Lampen stellen keine Alternative dar und dürfen nicht verwendet werden. Wichtig ist, dass bei der Vitalux ein Mindestabstand zum Tier von 60 cm nicht unterschritten wird. Sie sollte täglich nicht mehr als zweimal je eine Stunde brennen. Auch diese Birne ist günstig im Internet erhältlich.

Mit einer Kombination aus diesen drei verschiedenen Beleuchtungstypen ist man perfekt beleuchtungstechnisch ausgestattet.


Ein weiterer wichtiger Punkt ist eine Beregnungsanlage. Auf sie kann nicht verzichtet werden, da durch sprühen mit der Hand das notwendige Klima nicht erreicht werden kann. Zumindest nicht gleichmäßig und andauernd.
Welche Anlage man nun verwendet und welche Düsen, ist Ansichtssache. Es gibt sehr hochwertige Anlagen und Düsen und preisgünstigere. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass man gerade bei den Düsen nicht sparen sollte. Aber da gehen die Ansichten auseinander.
Wichtig ist, dass die Düsen keinen zu feinen Nebel erzeugen, da sich dieser in der Lunge der Tiere absetzen kann, was nicht ungefährlich ist. Am besten ist eine Art Regen mit recht kleinen Tröpfchen.
Stellt sich natürlich noch die Frage, wie viele Düsen man benötigt. Mit einer Düse pro 0,75 bis 1 qm Grundfläche liegt man denke ich ganz gut. Ich habe eine Grundfläche von 3 qm und verwende 4 Düsen. Damit komme ich sehr gut klar.

Beregnungsanlagen jeglicher Art und Preiskategorien findet man zu Haufe im Internet.


Ein weiterer technischer Aspekt ist noch die Beheizung des Wasserbeckens und des Beregnungswasser..
Der Wasserkanister der Beregnungsanlage lässt sich gut und einfach mit einem Heizstab aus der Aquaristik beheizen.
Beim beheizen des Wasserbeckens gibt es verschiedene Möglichkeiten. Viele hängen eine Wärmelampe drüber, was ich allerdings für nicht wirklich sinnvoll halte, weil es als alleinige Beheizung nicht ausreicht.
Es besteht auch die Möglichkeit eine Heizmatte unter das Wasserbecken zu kleben.
Was meiner Meinung nach auch hier die beste Lösung ist, ist einen Heizstab aus der Aquaristik zu verwenden. Es gibt da bruchsichere Varianten die zudem noch von der Temperatur her eingestellt werden können. Wichtig ist nur, dass die Tiere weder an den Heizstab selber kommen können und auch nicht an das Kabel. Ich habe meinen durch ein Kunststoffrohr geschützt und das Kabel durch ein Kabelrohr aus dem Baumarkt.

Auch hier bietet sich zur Beschaffung das Internet an.

Zum messen von Temperaturen und Luftfeuchte braucht man Messgeräte. Gerade hier sollte man nicht sparen, denn die Lowcostgeräte sind oftmals sehr ungenau. Man sollte sich auf jeden Fall digitale Geräte anschaffen.
Dafür bieten sich Wetterstationen an. Diese messen Temperatur als auch Luftfeuchte und sind digital erhältlich. Ein großer Vorteil ist, dass man die Messgeräte, von denen die Anzahl variabel ist, ins Terrarium hängen kann und die Werte außerhalb von der Station ablesen kann.

Auch diese Geräte sind günstig im Internet erhältlich.


Temperaturen / Luftfeuchte

Im Terrarium sollte es grundsätzlich vier verschiedene Temperaturzonen geben. Am Tag sollte sie im unteren Bereich bei ca. 25 – 28 Grad liegen, mittig bei ca. 30 – 33 Grad und im oberen Bereich kann sie 35 Grad überschreiten.
Als vierte Zone ist der Sonnenplatz anzusehen. Dieser sollte zwischen 42 und 45 Grad bieten. Diese hohen Temperaturen sind ganz wichtig, da ein Leguan seine Nahrung erst ab einer Körpertemperatur von 37 Grad vernünftig verdauen kann. Das dies sehr wichtig ist, muss denke ich nicht näher erläutert werden.

Nachts sollte die Temperatur zwischen 22 und 24 Grad liegen. Auf keinen Fall tiefer. Bei Jungtieren und jüngeren Tieren können 1 oder 2 Grad mehr nicht schaden.

Das Wasserbecken und das Beregnungswasser sollten auf ca. 28 – 30 Grad aufgeheizt werden. Dies sollte beim Wasserbecken so sein, da die Wassertemperatur in der Natur auch diese Werte aufweisen und beim Beregnungswasser, da es dann ungefähr die Temperatur der mittigen Umgebungstemperatur hat und die Leguane somit keine kalte Dusche bekommen.

Die Luftfeuchte sollte tagsüber zwischen 60 und 80 % liegen. 80 % dauerhaft zu halten ist sehr schwer. Wenn man durchschnittlich einen Wert von ca. 70 % aufweisen kann, liegt man absolut im grünen Bereich.

Nachts sollte die Luftfeuchte bei 80 % bis 90 % liegen. Dies ergibt sich eigentlich von selber, da mit sinkender Temperatur automatisch auch die Luftfeuchte steigt.

Ganz wichtig ist es, dass die Werte realistisch aufgenommen werden. Es macht keinen Sinn, wenn man z.B. die Messgeräte mit Beregnungswasser ansprüht, denn dann geben sie einen hohen Wert an, der der Realität allerdings nicht entspricht.
Genauso ist es mit der Temperatur. Man sollte die Temperaturen immer im Schatten messen und nicht im Lichtkegel.


Kosten / Arbeitsaufwand

Durch das Terrarium und die Technik kommt natürlich eine Stange Geld zusammen. Man sollte mindestens 1.500 € einkalkulieren. Nach oben sind wie sooft keine Grenzen gesetzt.
Im Grunde genommen ist es allerdings im Verhältnis gar nicht viel, da die Laufenden kosten auf ein Leguanleben (über 20 Jahre) gesehen weitaus höher sind.
Man sollte alleine für Strom monatlich 50 € einplanen. Für die Instandhaltung der Technik 10 €, womit man schon bei 60 € im Monat wäre.
Was im Winter noch dazukommt sind die Futterkosten. Diese liegen bei mindestens 40 € monatlich. Wenn man davon ausgeht, dass man ca. 5 Monate im Jahr aus dem Supermarkt füttert, liegt man schnell bei durchschnittlich 20 € im Monat.
Das bedeutet, dass die Haltung monatlich bei mindestens 80 € liegt, das sind 960 € im Jahr und über 20.000 € über ein ganzes Leguanleben gesehen.
Darüber sollte man sich unbedingt im Klaren sein und die finanziellen Mittel zur Verfügung haben!
Was bei den Kosten auch nicht zu vernachlässigen ist, sind Tierarztkosten. Man sollte jedes halbe Jahr eine Kotuntersuchung machen lassen, was sich von den Kosten her noch nicht ganz so schlimm auswirkt. Teuer wird es, wenn das Tier mal krank ist. Da kommen dann ganz schnell mehrere hundert Euro zusammen!
Es ist somit nicht nur im Interesse des Tieres, dass man es artgerecht hält, sondern auch im Sinne des Geldbeutels.

Weiterhin muss das Terrarium bepflanzt werden. Bei der Erstausstattung mit Pflanzen kann man getrost 150 € einkalkulieren. Da die Pflanzen von den Tieren nicht gerade geschont werden, müssen sie öfters mal ausgewechselt werden bzw. man sollte sich eine zweite Garnitur zulegen, damit man die Pflanzen alle paar Monate mal auswechseln kann und sie sich erholen können.


Die Leguanhaltung ist sehr zeitintensiv. Man muss täglich Kot und Futterreste entfernen und mehrmals am Tag frisches Futter reichen.
Futter kann man für zwei Tage vorbereiten, ist aber auch sehr zeitintensiv, vor allem wenn man es im Sommer aus der Natur holt.
Alle zwei Tage, spätestens alle drei, ist das Terrarium komplett zu reinigen. Das Wasserbecken muss gereinigt werden, die Scheiben müssen geputzt werden, etc.
Im Durchschnitt kann man mit mindestens 45 Minuten täglich rechnen, eher mehr.


Fazit


Leguane sind wunderbare Tiere, an denen ich nie den Spaß verlieren werde und mich satt sehen kann. Ich würde mir diese Tiere immer wieder anschaffen.
Aber wie glaube ich deutlich geworden ist, hat die Haltung bei weitem nicht nur Sonnenseiten. Zeit, Arbeit, Platzverhältnisse und Kosten dürfen nicht unterschätzt werden und müssen für den Halter im Rahmen der Möglichkeiten liegen und erschwinglich sein.
Wenn man sich für die Tiere begeistert und sie artgerecht hält geben sie einem aber sehr viel zurück und es ist die Mühen wert.
Als Halter sollte man sich immer im Klaren darüber sein, was auf einen zukommt und welche Verantwortung man für 20 Jahre oder mehr übernimmt!!!


Autor: Thomas van Baal (Herr Baalt)
 
Werbung:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben