Liebe Geli,
ich habe Deine Sachen bis hierher mitgelesen. Aber jetzt muss ich auch mal was dazu sagen, denn es sieht nach einem ordentlichen Verständigungsproblem aus.
Wenn ich mir alle Deine Texte so angucke, habe ich den Eindruck, dein Hund erzählt und erzählt ... aber ihr versteht euch nicht.
Das Erste, was er immer wieder ganz deutlich sagt ist: "Ich habe Angst davor, ich ertrage es nicht, allein zu schlafen! Allein komme ich nicht zur Ruhe."
Denk mal, der kam da im Februar aus seiner kuscheligen Welpenumgebung, und sollte bald GANZ allein die Nacht verbringen - und dabei auch noch schlafen!
Hunde sind da auch unterschiedlich.
Mein erster Hund kam aus Griechenland, von der Straße. Nachdem ich die erste Woche nachts mit ihr auf der Wohnzimmercouch verbracht hatte, sie im Korb und meine Hand auf ihrem Körper, hatte sie keinerlei Stress mit dem nächtlichen Alleinsein.
Mein zweiter Hund - ein Beagle - lernte es NIE! An diesem Hund zerbrach fast meine Ehe, weil mein damaliger Mann darauf bestand, das Hundekörbchen dürfe nicht ins Schlafzimmer. Also hat die Tüpfel nachts Randale gemacht, die besten Schuhe meines Mannes zerkaut, und JEDE Nacht vor die Schlafzimmertür gepinkelt.
Schließlich ging mein Mann auf Geschäftsreise - ich den Hundekorb ins Schlafzimmer gestellt - und Schluß war mit dem Spuk!
So. Nun sagt Dein Hund also von der etrsen Nacht an: "Ich kann nicht allein schlafen - ich bin unruhig, ich fürchte mich!" Also darf er neben Deinem großen Sohn schlafen. Oki. Der ist aber nicht immer zu Hause! Da soll Kleinchen nun wieder alleine bleiben. Wieder jammert und heult er. Dass er nachts, trotz seines Geschreis allein ist, trägt sicher auch dazu bei, dass er "nicht dicht" ist.
Deshalb kommt Hundi nun in die Kiste, damit er sich meldet. Offenbar klappt Kiste aber auch nicht, jedenfalls nicht ohne Geschrei. Zeitweilig zieht Hundi es vor, lieber seinen Korb zu akzepieren. Das Problem ist für ihn dadurch aber nicht aus der Welt geschafft, er ist ja immer noch allein!
Also kackt er in die Ecken, er kaut alles an, er weint, er jammert - beginnt bereits zu heulen wenn abends seine Schlafenszeit beginnen soll. Kurz: Er tut von sich aus ALLES, um Euch sein Problem zu erklären!
Ergebnis: Nun wird er auch noch in den ungemütlichen, fremden Flur gesperrt!
Und damit NOCH mehr isoliert!
Also ich denke, erstmal muss das Vertrauen her, dass er mit seinem Problem angenommen ist! Er sollte erfahren, Nachts NICHT allein zu sein, bis sich sein tiefes Vertrauen gebildet hat, nicht alleingelassen zu werden, damit er als größerer Hund allein sein kann!
Wie Ihr das macht?
Vielleicht wirklich mal zwei Wochen konsequent bei ihm im Wohnzimmer schlafen. Das hätte nämlich auch sofortige Auswirkungen auf Problem zwei: macht ins Zimmer. Und auf Probelm drei: zerbeisst alles.
Jetzt zum ins Zimmer machen: Der Kleine ist jetzt ungefähr 5 1/2 Monate alt. Damit kann er gut nachts durchschlafen (wenn seelisch alles im Lot ist)
und muss nicht noch einen Haufen machen! 6, 7 Haufen am Tag kenne ich bei keinem Hund dieses Alters, es sei denn, er ist nicht okay.
Ich würde ihn auf Darmparasiten, insbesondere GIARDIEN untersuchen lassen. Ansonsten würde ich mit Futter experimentieren, ihn vielleicht auch mal viel vom Tisch füttern, anstatt ihm dieses Lockmittelverseuchte Pedigreepal zu geben. Ich würde auf alle Nahrungsmittel verzichten die Konservierungsmittel und "erlaubte EG Zusatzstoffe" haben.
Falls sein Darm nicht hundert % in Ordnung ist - z.B. durch Giardien, oder gramnegative Keime ( Darmflora) wirkt darauf Trockenfutter, wie ein Abführmittel. (Es ist noch kein Durchfall - Hund muss aber oft!)
Also Trockenfutter vielleicht auch besser weglassen! Gute Büchsen kaufen, vom Tisch füttern!
Zum Zerbeissen:
Der ist im Zahnwechsel. Das natürliche Beissenwollen kann anhalten, bis er 8/9 Monate alt ist. Das "nervöse" Zerbeissenwollen, weil er nicht in einem Grundbedürfnis angenommen wurde, kann ewig gehen.
Beispiel: Ich hatte einen Pflegehund, einen 10 jährigen Neupfundländer, dem seine beiden Menschen ( Herrchen und Frauchen) innnerhalb eines Jahres weggestorben waren. Der Hund war dann ein halbes Jahr allein in einer Wohnung geblieben, und wurde nur abends von der alten Tante, die oben im Haus wohnte gefüttert. Bis auf das Hereinreichen des Napfes sah er keinen Menschen. Die Tür zu Garten war auf, dort konnte er seine Geschäfte machen. Dieser Hund hat die ersten zwei Monate bei mir nachts NUR geweint, NUR zerkaut und zerbissen. Gleichzeitig war er ungeheuer dominant. Tagsüber machte er alles nieder was ihm an Hunden in die Quere kam, und sobald ich mich hinlegte, oder irgendwo hinhockte um etwas aufzuheben, hockte das Vieh auf mir drauf und rammelte.
Der war völlig durch den Wind!
Da half nur ganz viel Liebe, Ruhe, Geduld und auf seine "Hundesignale" eingehen, um aus ihm wieder ein normales Tier zu machen.
Der brauchte auch deutliche "Neins", aber das kam später.
Zunächst ließ der sich von keinem "Nein" von irgendwas abbringen.
Klar, konnte ich den durchbeuteln, dass er mich nicht mehr rammelt.
Aber dann lag das Tier auf der Erde, weinte und zerbiss alle Kissen bis alles ganz nass war.
Erst musste Vertrauen dasein.
Aber zurück zu Deinem Hund: Es ist wichtig, dass Dein Kiddie weiß, was er haben darf und was nicht. Dazu musst Du ihn in der Situation erwischen.
"Nein" und " Pfui" reicht manchmal nicht, um verstanden zu werden.
Zur Not darfst Du ihm auch den Schuh den er nicht haben soll um die Ohren pfeffern, oder ihn damit bedrohen und laut schimpfen. ( Ich bin weiß Gott nicht jemand, der Hunde misshandelt, aber ich weiß, ich muss sooo deutlich werden, dass der Hund mich versteht.
Es reicht auch nicht aus, wenn Du sagst, Dein Hund zeigt ein sclechtes Gewissen und verdrückt sich in den Garten, wenn Du ihm einen misshandelten Schuh - oder was es war- zeigst. Es kann durchaus sein, dass sein anscheinend "schlechtes" Gewissen nur auf Deine momentane Körperhaltung und den Ausdruck Deiner Stimme bezogen ist, und er sich deshalb verkrümelt. ( Denk sich: Aha, Frauli hat Probleme mit ihrem Schuh! Sie klingt nicht gut! Da haue ich besser lieber ab!) Verstehst Du was ich meine? Nur weil er sich verdrückt, heißt das nicht, dass er es geschnallt hat.
Schau, wenn Du jetzt zwei Wochen investierst mit ihm in einem Raum zu schlafen, kannst Du folgendes tun: Du kannst in Fällen des Jammerns und Zerbeissens SOFORT eingreifen. Erstens durch Trösten. Zweitens durch deutliches Erziehen: " Runter vom Tisch!" Etc.
Du kannst sofort eingreifen, wenn er muss. Den schweren Schläfern unter uns ( zu denen Du ja nicht gehörst) empfiehlt sich da eine leichte Schnur, die vom Hundehals an ihren Arm führt. Dadurch werden sie wach.
Schau, es ist wichtig , dass Du Dich in der Welpen- und Junghundzeit viel um Deinen Kleinen kümmerst, auch noch, immer weniger werdend, bis er etwa zwei Jahre alt ist, so dass Du eine solide Grundlage legst für das Verhalten Deines Wuffs.
Zwei Jahre viel kümmern - dann hast Du die nächsten 10, 12 Jahre Ruhe.
Und jetzt ist Dein Kümmern gefragt! - Wegsperren und Ignorieren hilft offenbar überhaupt nix und erreicht das Gegenteil!
Mir fällt noch soviel ein zu diesem Thema, aber es ist zuviel, es in ein einziges posting zu packen.
Ich hoffe, ich habe dich nicht allzu sehr verschreckt,
liebe Grüße
von Geli
an
Geli:blume2: