AW: Drei Kaukasierer Welpen
Wir stellen uns eine Wirtschaft, Bauernhof mit Tieren vor, denn das ist eigentlich unsere Bestimmung. Stellen uns hier als Rasse vor:
Kaukasischer Schäferhund
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Geschichte:
Der Riese mit den stählernen Muskeln stammt aus dem Kaukasus und gehört zu den vier Schäferhundrassen der ehemaligen Sowjetunion, die in ihrer Heimat als "Ovtcharka" bezeichnet wurden. Man unterscheidet weiterhin den Südrussischen Hirtenhund, den Zentralasiatischen Hirtenhund und den Kaukasischen Steppenschäferhund. All diese Hunde sind kräftige Gebrauchstiere, die keine besonderen Ansprüche stellen. Der Kaukasische Schäferhund wurde als Herdenschutzhund gehalten, dessen Aufgabe darin bestand, Wölfe und Bären von den Herden abzuhalten.
Vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meer nutzten Schäfer ausschließlich die kräftigsten, widerstandsfähigsten Hunde zur Zucht, denn diese mußten es nicht nur mit wilden Tieren aufnehmen, sondern auch dem rauhen Klima trotzen können. Kein Wunder, daß sich kaum jemand dorthin verirrte. Nachweislich besteht diese Hunderasse seit ungefähr 600 Jahren, aber man schätzt, daß sie in Wirklichkeit sehr viel älteren Ursprungs ist. Das amtliche Hundewesen tat sich dennoch schwer mit dem Kaukasischen Ovtcharka: Erst 1952, bei einem Kongress in Moskau, wurde der kräftige Bursche offiziell anerkannt - mit ihm übrigens auch die anderen drei sowjetrussischen Rassen, die sich ebenfalls lange gedulden mußten. Von diesem Augenblick an stand jedoch der Karriere des Kaukasischen Schäferhundes nichts mehr im Wege.
Der wertvolle Herdenbeschützer verließ nun bald sein Heimatgebirge, um auch in den anderen Sowjetrepubliken zu zeigen, was er drauf hatte. Auch dort war er schnell bekannt und geschätzt. Gleichzeitig veränderte sich sein Äußeres: Da er jetzt hauptsächlich den Hirten im Flachland half, verlor sein Haar an Länge und Dichte, was ihn zu einer wesentliche eleganteren Erscheinung machte. 1979 steckte er erstmals die Nasenspitze nach Westeuropa, wo er vor allem in Deutschland und Holland begeistert empfangen wurde. Die Franzosen erwärmten sich erst später für ihn, in Deutschland ist sein Bestand seit 1995 stark rückläufig: Er ging von 199 registrierten Welpen auf 35 im Jahr 1998 zurück. Einige besonders schöne Tiere nehmen jedes Jahr an der Weltausstellung des Internationalen Hundeverbandes teil.
Der Kaukasische Ovtcharka zählt nicht zur ersten Gruppe der internationalen FCI-Klassifikation, die die Schäferhunde umfaßt. Als kräftiger Berghund, der sich heute mehr der Bewachung von Personen und Gütern widmet, wurde er in die zweite Gruppe aufgenommen, zu der Pinscher, Schnauzer, Molosser und Schweizer Sennenhunde gehören, und wo neben Mastino Napoletano, Deutscher Dogge und Rottweiler auch Bernhardiner, Leonberger und Neufundländer anzutreffen sind.
Wesen, Haltung:
Seine wilde und wirklich furchterregende Seite wird der Kaukasische Schäferhund wohl nie ganz ablegen. Als Begleithund ist er denkbar ungeeignet, weil er sich schwer erziehen läßt und die Wünsche seiner Halter meist einfach ignoriert.
Er liebt seine Besitzer und beschützt sie, so gut er kann - nur Gehorsam ist eben nicht seine Stärke. Ein echter Naturbursche und ganz bestimmt kein Hund für jedermann! Der Leider eines Vereins zur Abrichtung zentralasiatischer Wachhunde zeichnet das Bild dieser Rasse ganz nüchtern: "Der Kaukasische Schäferhund kommt im Prinzip überall zurecht. Er ist hart im Nehmen, stark, nicht anspruchsvoll und wird zur Bewachung von Viehherden eingesetzt. Sein dickes, dichtes Fell schützt ihn vor Bißverletzungen, sein bösartiges, mißtrauisches Wesen steht einem Wachhund hervorragend zu Gesicht. Aus einem Kampf mit dem Wolf geht er meistens als Sieger hervor. Dennoch hat dieser Hund einen gewaltigen Nachteil: Er läßt sich nur sehr schwer abrichten".
Ovtcharka-Welpen sind entzückende, kleine Fellbündel. Aber aufgepaßt, denn ehe man sich versieht, verwandelt sich das reizende kleine Wollknäuel in einen riesigen Molosser, der weder über die sanfte Art eines Leonbergers noch über die Gutmütigkeit eines Berner Sennenhundes verfügt. Fremde sind für ihn immer ein rotes Tuch, und wer ihn nicht kennt, sollte sich hüten, in seine Nähe zu kommen. Ansonsten ist er ein eher ausgeglichener, ruhiger Wesenstyp, vorausgesetzt, er hat genügend Auslauf und autoritäre Besitzer, die ihn im Zaum halten können.
Wie jeder Hund, so geht auch der Kaukasische Ovtcharka für sein Leben gern spazieren. Doch wer sich mit ihm auf die Straße wagt, sollte relativ starke Nerven haben, denn der kräftige Kerl verhält sich Artgenossen gegenüber ausgesprochen dominant und bricht gern mal eine Keilerei vom Zaun. An belebten Plätzen müssen Sie ihn daher stets anleinen und sollten vorsichtshalber auch freundlichen Passanten nicht erlauben, ihn zu streicheln. Mit Katzen versteht er sich überhaupt nicht, selbst wenn er mit ihnen aufwächst. Selbstverständlich sind nicht alle Ovtcharkas gleich: Je nachdem, welcher Linie sie entstammen, gibt es schwierige, aber auch tolerante Exemplare.
Natürlich ist der bärbeißige Vierbeiner der ideale Aufpasser für Ihre Kinder. Mit einem Kaukasischen Ovtcharka im Vordergarten können Sie sicher sein, daß den Kleinen niemand ein Haar krümmt. Zum Spielen wäre jedoch ein kleinerer Hund mit feineren Manieren, gemäßigterem Temperament und weniger Mißtrauen bestimmt besser geeignet.
Der rustikale Kaukasier wurde noch nie mit Samthandschuhen angefaßt und ist es gewohnt, Tag für Tag lange Strecken zurückzulegen. In der Stadt fühlt er sich daher vollkommen fremd. Warm verpackt in sein dickes Fell mit reichlich schützender Unterwolle, friert er nie und schläft am liebsten im Freien. Selbst Temperaturen von -10 Grad können ihm nichts anhaben, und eisige Winde lassen ihn nicht etwa frösteln, sondern wecken seine Lebensgeister. Tagsüber durchstreift er gemessenen Schrittes oder in leichtem Trab sein Territorium. Beim geringsten Anlaßt stürzt er mit gesträubten Fell los... Deshalb sollten Sie diesen Hund entweder nicht allein frei herumlaufen lassen oder aber das Grundstück einzäunen!
Christa