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Eine Schweinegeschichte in mehreren Teilen

svala

Sehr aktives Mitglied
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31 März 2012
Beiträge
1.053
Ort
Ruhlsdorf / Nuthe-Urstromtal
1. Teil


Hallo liebe Schweinefreunde,
gestattet dass ich mich erst einmal vorstelle. Mein Name ist Benny und i bin a echt kärntner Wutz...also ein Ösi...tschuldigung...Österreicher.
Und wir von der Schweineredaktion dachten ihr hättet Spaß an meiner/unserer Geschichte.
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Als ich geboren wurde war ich der kleinste aus einem Wurf von 10 Ferkeln und musste mich dort auf dem Hof mit vielen anderen Tieren um mein Futter streiten. Meine damalige Besitzerin sagte von mir: „Der wird nix“. Ha...wenn die mich jetzt sehen könnte.
Aber zurück zu meiner Geschichte.
Ich war gerade mal wieder mit einem Huhn am streiten, als eine nette junge Frau auf unserem Hof erschien. Sie schaute sich alles genau an, kam dann auf mich zu und sprach mit mir. „Na mein Kleiner?“ ihre Stimme war warm und freundlich und ich hatte plötzlich gar keine Angst mehr. Sie fing an mir mein Bäuchlein zu kraulen und ich warf mich sofort auf die Seite um es zu genießen...Schweine Wellness pur.
Aber was soll ich euch sagen...erst nett sein und dann die Situation schamlos ausnutzen.
Nimmt die mich doch einfach so auf den Arm... „Nicht mit mir!“ habe ich sie sofort lauthals angequiekt aber...wer hört schon einem kleinen, armen Schwein zu?

So nahm sie mich einfach mit ohne vorher mit mir darüber zu reden.
Am selben Abend wurde ich in einen Zwerghasen Käfig gesetzt (ich war ja auch nicht viel größer), ein Tuch wurde darüber gelegt und ich merkte wie sich der Käfig bewegte. Überall waren fremde Geräusche...ich war schrecklich aufgeregt und quiekte leise vor mich hin.
Dann...nach einer Weile hob die Frau das Tuch etwas an und sagte zu mir: „Du musst jetzt ganz leise sein, weil wir mit der Eisenbahn fahren und zwar ganz lange.“
Ok...dachte ich, dann kann ich ja auch genauso gut schlafen.

Nach mindestens 10 Stunden, es wurde draußen schon hell waren wir endlich am Ziel – in Deutschland - und Unruhe machte sich in mir breit, ich musste mal dringend aufs Töpfchen. Nach einer eingehenden Käfiguntersuchung entschloß ich mich dann für eine bequeme Ecke....so nun war Platz fürs Frühstück.
Frühstück?....Früüüühstück quiekte ich und sofort wurde ich bedient...ach ich liebe Zimmerservis.
Während ich nun genüßlich und zufrieden an meinem Frühstück kaute, fing dieses Schaukeln und Ruckeln wieder an.
Plötzlich merkte ich, dass mit meinem Magen etwas nicht stimmte. Ich rannte aufgeregt hin und her und dann...ups...da war es auch schon wieder...mein Frühstück. Oh man ich fühlte mich in dem Moment so richtig schweineelend.
Mal ehrlich...was findet ihr Menschen eigentlich so toll am Auto fahren? Ich für meinen Teil kann gerne darauf verzichten.

Na ja...irgendwann ging auch das vorbei und der Käfig mit mir durfte aussteigen.
Fremde Stimmen drangen an mein Ohr und eine Frau fragte: „Ein Hase, ein Meerschweinchen?“ „Ein Mini Schwein“, antwortete die junge Frau „Der wird auch garantiert nicht sehr groß hat die Bäuerin gesagt.“
Na ich muss doch sehr bitten...ich bin schließlich ein echter österreichischer Eber und nicht nur einfach ein Mini Schwein.
Dann endlich wurde das Tuch gelüftet, der Käfig geöffnet und die fremde Frau fing an mir mein Bäuchlein zu kraulen.
„Nein ich werde diesmal nicht schwach...nein ich werde nicht....oh ist das schön.“ dachte ich noch und schwups lag ich wieder einmal auf der Seite.
Ihr könnt euch sicher denken was dann kam...ja auch sie nahm mich auf den Arm aber diesmal schrie ich: “He könnt ihr das nicht mal lassen?“
Die fremde Frau aber lachte nur und meinte: “Ein kräftiges Stimmchen hat der Kleine. Na ich zeig dir jetzt erst einmal wo du schlafen kannst und wo die Toilette steht.“
Schlafen? Toilette? Und was ist mit Fressen?
Sie trug mich dann zu einem Körbchen in dem eine kuschlige Decke lag, dann zur Katzentoilette und dann gab es endlich Fressen.
Na also die Kommunikation klappte ja schon prima und weil sich mein Frühstück ja von mir verabschiedet hatte, war jetzt eine Menge Platz in meinem Bauch für lecker Sachen.
Banane – Apfel und Joghurt stand auf dem Speiseplan.

Nach diesem üppigen Mahl begab ich mich sofort ins Körbchen denn ich war schweinemüde. Die fremde Frau deckte mich dann noch mit der Decke zu und ich dachte nur noch:“ Oh ja....das ist ein Schweineleben“ und schon war ich selig eingeschlafen.
Plötzlich riß mich ein unüberwindbarer Drang aus meinem Schlaf.
Toilette...wo war die noch gleich? Ach ja...schnell um die Ecke, durch die Katzenklappe und rauf aufs Klo.
Kaum war ich fertig hörte ich auch schon wieder die Stimme der fremden Frau.
„Nun seht euch das an, hat gleich beim ersten Mal verstanden was er machen soll. Das schafft kein Hund.“
„Nö...bin ja auch kein Hund sondern ein Schwein“, grunzte ich und trabte stolz wie ein 3m großer Spanier zurück in mein Körbchen.
Na dann gute Nacht.
 
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2. Teil

Hallo, da bin ich wieder. Ich hoffe euch hat der Anfang meiner Geschichte gefallen
und wartet schon sehnsüchtig auf den nächsten Teil? Hier ist er.

Am nächsten Morgen, gleich nach dem Frühstück nahm die fremde Frau mich wieder auf den Arm. „Mensch lernst du nie dazu...ich mag das doch nicht!“ quiekte ich los.
Und als ob das nicht genug war, versuchte sie mir auch noch so ein komisches Teil umzuschnallen, ich glaube Katzengeschirr nannte sie es. Muß wohl noch von dem Mitbewohner stammen...diesem Grey.
Aber mal ganz unter uns...nichts gegen Katzen...aber seh´ ich vielleicht wie eine Katze aus?

Na ja ich war damals klein, unerfahren und kannte die Vorzüge dieses Geschirrs noch nicht.
Nun mein Protest blieb ohne Erfolg. Ausgestattet mit dem Katzengeschirr brachte man mich das erste Mal nach draußen.
Wow...ich kann euch sagen...Gras soweit mein Schweineauge reichte.
Kaum das meine Füße den Boden berührten ging es im Schweinsgalopp in Richtung Wiese. Immer weiter arbeitete ich mich durch den Garten und war im totalen Schweinerausch....bis ich dann ganz überraschend abgebremst wurde.
Ich lag an der Leine...schöne Schweinerei.
Sofort schrie ich lautstark:„He, du, laß mich los“, aber denkste die dumme Leine gab kein Stück nach.
Statt dessen kam wieder die Frau angerannt und gab mir zum Trost ein Leckerchen.
„Aha“, dachte ich: „so funktioniert das also. Man schreit und bekommt dafür was Leckeres“.
Die fremde Frau reagierte doch tatsächlich jedesmal darauf.
Tja gewußt wie...ich bin eben kein dummes Schwein.

Nach und nach entwickelte sich eine feste Bindung zwischen ihr und mir. Wir kuschelten
zusammen, gingen spazieren (im Garten), schauten gemeinsam Fernsehen und ich fühlte mich sauwohl. Ich nannte sie jetzt – MEIN FRAUCHEN.

Eines Tages hatten wir mächtig viele fremde Leute bei uns zu Besuch. Alle wollten mich kennenlernen und so war ich der Mittelpunkt des Tages. Ich wuselte zwischen den Leuten hin und her als meine Nase einen unbekannten jedoch durchaus interessanten Geruch aufsaugte. Dem Duft folgend stand ich vor einer sogenannten Flasche, kurz mal angestupst und schon ergoß sich der herrliche Inhalt auf den Rasen. Gierig schlabberte ich sofort drauf los als mein Herrchen mich hoch riß. „NEIN“ sagte er, (ich kenne inzwischen die Bedeutung dieses Wortes)... „Bier ist nichts für kleine Schweine.“
„Wiezo eigentlisch nischt? Ist doch sooo lecka“, hicks dachte ich und dann war ich auch schon tief und fest eingeschlafen.

Inzwischen war ich zu groß für die Katzentoilette und das Katzengeschirr geworden. Also durfte ich nun ohne Leine alleine in den Garten.
Da entdeckte ich etwas Neues. Meine feine Nase führte mich zu einem Teich und weil ich sowieso gerade Durst hatte beugte ich mich vor um zu trinken.
Dabei verlor ich das Gleichgewicht und stürzte mit einem lauten Aufschrei kopfüber ins Wasser.
Als ich wieder auftauchte merkte ich...ich kann schwimmen.
Mein Frauchen, alarmiert durch meinen Schrei, kam sofort angerannt und fischte mich wieder heraus. Ich wurde abgetrocknet und lag lange dankbar in ihrem Arm.
Seit diesem Tag darf sie mich auch ohne Protest auf den Arm nehmen.

An einem schönen Morgen fuhr Frauchen mit mir im Auto los. Ich durfte nichts fressen, da ich sonst wieder geko....hätte.
Hatte ich schon erwähnt, dass ich Auto fahren nicht leiden kann?
Also nach kurzer Zeit kamen wir jedenfalls an und Frauchen brachte mich in einen Raum in dem es ganz komisch roch. Ein Mann kam und Frauchen unterhielt sich mit ihm, während er mich überall abtastete. Dann gab er mir ein Leckerli und im selben Moment spürte ich einen heftigen Stich hinter meinem linken Ohr.
Boa...na dass ging ja nun gar nicht. Ich schrie:“Ich will hier weg.“
Frauchen hat dann auch gleich gemacht was ich ihr gesagt hatte und als ich wieder im Auto war...habe ich mich erst mal von meinem Schrecken erholt.
Auf dem Nachhauseweg hielten wir noch kurz an einem Laden an und als Frauchen wieder ins Auto stieg, sah sie mich total komisch an. Irgend etwas war, das spürte ich.
Zu Hause angekommen durfte ich sofort fressen und dann in den Garten.
Da ich ja eine sehr feine Nase habe, entging mir nicht, dass hier irgendwo etwas sehr Feines herumlag. Etwas was ich zuvor noch nie gefressen hatte, was ich aber von den Hunden kannte.

Nach kurzer Zeit hatte ich es auch schon gefunden und war gerade dabei es zu genießen, als mein Herrchen auch schon kam und es mir wieder weg nahm...immer das Selbe...pah.
Er ging mit meinem Fund in der Hand zu Frauchen und sagte lachend:“ Und du hast ein schlechtes Gewissen wegen der gekauften Eisbeine? Schau mal was Benny gerade fressen wollte...ein Schweineohr.“
Seit damals habe ich nie mehr so etwas tolles wieder gefunden.

Dann kam der Tag an dem unsere Beziehung mächtig auf die Probe gestellt wurde.
Ich saß mit Herrchen im Haus auf dem Sofa und wir sahen uns eine Tier Doko an. Leider ging es nicht um Schweine sondern um Hunde. Die sind ja auch ganz nett.
Dabei muß ich hier mal erwähnen, dass hier im Haus zwei davon wohnen.
Die Suse so ein Dalmatiner Mix und der Dackel Charly. Da beide kein Gras fressen haben wir auch keine Probleme miteinander.
So...Frauchen hatte also im Garten zu tun.
Nach gut einer Stunde kam sie ins Haus und sagte zu Herrchen sie sei fertig mit der Arbeit. Während die beiden sich noch unterhielten marschierte ich in den Garten um mir die Arbeit von Frauchen anzusehen. Ich war überglücklich als ich die vielen Stiefmütterchen entdeckte.
„Ach Frauchen, alles für mich? Die hättest du aber nicht extra eingraben müssen.“ dachte ich bei mir bevor ich mich schmatzend über sie her machte.
In Sekundenschnelle hatte ich das Beet frisch umgegraben und die Stiefmütterchen verzehrt.
Ich wollte mich gerade bei Frauchen bedanken und ihr MEINE Arbeit zeigen, als ich sie schreiend in der Haustür stehen sah.
Ich wußte erst gar nicht was los ist aber sie hat mir dann gesagt, dass sie ganz traurig sei weil ich IHRE Blümchen gefressen hatte.

Nein ich habe keine Schläge bekommen und ich mußte auch nicht ohne Futter ins Bett.
Sie hat aber nie mehr solch ein schönes Beet für mich gepflanzt...könnt ihr das verstehen?

Nun möchte ich euch noch kurz von unseren gemeinsamen Spaziergängen berichten.
Ich liebte es mit Frauchen und den Hunden hinaus zu den Feldern zu laufen.
Überall roch es so wahnsinnig interessant und überall gab es was zu fressen.
Hier ein Grashalm, dort ein frischer Löwenzahn, etwas Klee...
das reinste Schweine Schlaraffenland.
Am Ende des Weges lag dann das große Maisfeld. Dort machten wir immer eine lange Pause und ich durfte ein – zwei Maiskolben verzehren.
Manchmal nahm Frauchen heimlich noch einen mit und ich bekam ihn dann als Betthupferl.
 
Nach so viel Zuspruch einer einzelnen Person ;) hier nun endlich die nächsten Teile.

3. Teil

Inzwischen hatten wir November und ich war dank des guten Futters auch kräftig gewachsen. Eines Tages, ich war so um die 6 Monate alt, hatte ich das Bedürfnis überall meine Duftmarken zu hinterlassen. Und wenn ich sage überall...dann mein ich das auch.
Frauchen war total entsetzt, als sieh sah wie ich meinen Harn versprühte.
Sie rief dann den Mann an, der mich vor Monaten mächtig gepikt hatte...
ich mag ihn immer noch nicht.
Ja und der erzählte dann was von kastrieren...ich hatte damals keine Ahnung was da auf mich zukommen würde.
Zwei Tage später wurde ich mal wieder ins Auto gesetzt und wir fuhren zu diesem Mann. Inzwischen weiß ich der heißt Tierarzt. Er untersuchte mich dann und sagte: “Der eine Hoden sitzt leider in der Bauchhöhle, die OP wird etwas schwieriger. Er benötigt eine spezial Narkose die ich erst bestellen muss.“
Also wurde ein neuer Termin gemacht und wir fuhren wieder nach Hause.
Der neue Termin war gekommen, wieder ins Auto, wieder zum Tierarzt.
Als ich in eine Box gesperrt wurde und Frauchen weg ging, bekam ich schreckliche Angst.
Der Tierarzt gab mir wieder eine Spritze und ich wurde ganz müde.
Nein...ich wollte nicht schlafen und so wehrte ich mich mit aller Kraft gegen die Müdigkeit.
Da bekam ich eine zweite Spritze und dann gingen bei mir die Lichter aus. Was dann geschah weiß ich nicht.
Als ich wieder wach wurde war mein Frauchen schon da, ich wollte gleich aufspringen um zu ihr zu laufen aber meine Beine waren noch recht wacklig und am Bauch tat es auch weh.
Frauchen brachte mich dann nach Hause ins Körbchen, wo ich erst einmal tief und fest schlief. Nach ca. 2 Stunden erwachte ich und verspürte den Drang durch die Wohnung zu toben. Ich weiß nicht mal warum ich das machte aber ich sprang auf den Sessel, von da rüber auf das Sofa und immer so weiter.
Frauchen bekam einen riesigen Schrecken und rief sofort beim Tierarzt an. Der erklärte, dass ich gedopt sei und das mein Verhalten normal ist aber wieder vergehen würde.
Noch während sie telefonierte lag ich schon wieder in meinem Korb und schlief mich gesund. Am nächsten Morgen war ich wieder top fit, mein Fressen war besonders lecker und das Ziepen am Bauch ignorierte ich einfach. Nach gut einer Woche dachte ich nicht mehr an den ollen Tierarzt und alles war wieder beim alten. Nein nicht ganz...etwas hatte sich verändert...ich war nun kein Eber mehr sondern ein Borg.

Eines morgens trat ich aus der Tür und jemand hatte meinen Garten verzaubert.
Überall lag so ein weißes Zeug rum und genau das mußte ich mal genauer untersuchen.
Ich grub meinen Rüssel tief in die weiße Masse und dann biss ich voll Übermut auch noch hinein. Hm....schmeckte irgendwie nach Wasser. Ich rannte und tobte bis ich nicht mehr konnte. Da merkte ich, dass meine Füße ganz kalt waren, regelrechte Eisbeine.
Hatte Frauchen die nicht auch schon einmal gehabt?
Ich ging also wieder ins Haus um mich aufzuwärmen. Man roch das hier lecker.
Überhaupt sah es jetzt alles so anders aus.
Überall waren Lichter und in der Stube stand ein Baum...dem war sicher auch kalt gewesen.
An diesem Abend gab es für mich einen extra riesigen Obstteller mit Rosinen, Nüsse und Bananenchips.
Ach wäre doch jeden Tag Schweihnachten.
.
Eine Woche später kamen dann am Abend einige Leute zu Besuch. Diesmal aber nicht wegen mir, sondern weil sie „Silvester“ feiern wollten.
Wir saßen gerade noch gemütlich zusammen, als plötzlich ein riesiger Krach anfing. Sofort rannten wir alle nach draußen. Überall krachte und blitzte es am Himmel...na ja das kannte ich ja schon...“gleich fängt es an zu regnen“, dachte ich und marschierte wieder ins Haus.
Seit dem Tag interessiert mich Silvester nicht mehr.

Die Tage vergingen, langsam wurde es wieder heller und die Sonne kam heraus.
Der Garten war wieder grün und die ersten Blumen blühten.
Ich konnte jetzt wieder länger draußen bleiben und grasen. Die Mai Sonne verschickte ihre warmen Strahlen, ich faulenzte...da hörte ich wie Frauchen zu Herrchen sagte: “Heute ist Borg Tag“. Ich wurde hellhörig...ein Tag für mich? Aber Herrchen meinte nur wie sie denn darauf käme und sie antwortete: „ Na ihr habt euch doch den Vatertag nur geborgt...also ist Heute Borg Tag.“ Ja und weil Borg Tag war, bekam ich auch gleich eine Extraportion.
Das Leben als Borg ist einfach herrlich.
 
4. Teil

Der Sommer kam langsam ins Land, ich war gerade 1 Jahr alt. Da sah ich wie mein Herrchen ein Holzhaus baute mit einem eigenen Gartenzaun. Keine Ahnung warum er das machte, denn wir hatten ja schon ein Haus,
Aber dann geschah etwas sehr aufregendes was alles in meinem bisherigen Leben veränderte.
Als Frauchen mal wieder mit dem Auto unterwegs war, brachte sie mir etwas ganz besonderes mit.
Gini...eine süße kleine Sau von 3 Monaten. Es war Liebe auf den ersten Blick.
Tja und dann durften wir gemeinsam in das neue Haus einziehen.
Als Gentleman...der ich nun mal bin...konnte ich ja die Süße nicht alleine lassen und
wir haben dann die ganze Nacht eng im Stroh gekuschelt. Mehr möchte ich dazu nicht sagen denn...ein Gentleman genießt und schweigt.

Als dann der Morgen kam hatte ich aber doch große Sehnsucht nach meinem Frauchen und es dauerte noch eine ganze Weile bis ich eingesehen hatte, dass ich jetzt immer bei Gini wohnen sollte...von gelegentlichen Besuchen bei Frauchen mal abgesehen.

Meine neue Aufgabe bestand nun darin Gini alles zu zeigen, den großen Garten und natürlich auch den Teich.
Ob ihr es glaubt oder nicht...die machte doch tatsächlich die gleiche Erfahrung wie ich...Schweine können schwimmen.
Nun wir verbrachten gemeinsam einen herrlichen Sommer mit grasen, in der Sonne liegen und dann wieder in der Suhle abkühlen.
Spaziergänge außerhalb des Grundstücks gab es leider nicht mehr. Ich war inzwischen zu einem stattlichen Borg herangewachsen, mit breiten Schultern und überhaupt nicht mehr Mini. Es gab für mich kein Geschirr mehr, das mir noch gepaßt hätte, ergo keine Spaziergänge. Den Mais bekam ich aber trotzdem noch.

An einem Morgen war Gini (4Monate) plötzlich ganz komisch zu mir, sie roch auch irgendwie anders als sonst und sie rannte mir dauernd hinterher. Dann wollte sie auf meinen Rücken steigen, na da lernte sie mich aber kennen...ich laß mich doch nicht von einer Sau besteigen, dass wäre ja wohl meine Aufgabe gewesen. Mir allerdings fehlte irgendwie die Lust dazu.
Nach ca. drei Tagen war sie wieder ganz die Alte und es kehrte wieder Frieden bei uns ein.
Frauchen sagte sie sei rauschig gewesen...ob sie auch heimlich Bier getrunken hatte?

Nun aber fing sie mit Herrchen und Frauchen an zu zoffen. Die sagten dann was von Rangordnung und gaben ihr jedesmal einen kräftigen Buff an die Schulter.
Inzwischen ist die Rangordnung aber klar; Herrchen und Frauchen sagen was wir machen sollen und Gini sagt was ich machen soll. Die Männer unter euch wissen was ich meine.
Vielleicht kommt ja daher der Ausspruch „Armes Schwein“.

Langsam wurde es Herbst. Die Zuchini - Kürbis Saison begann und an den Bäumen reiften die Äpfel. Jeden Morgen war unser erster Gang Richtung Apfelbaum.
Gini saugte sofort alles gierig in sich hinein, ich dagegen prüfte erst ob eine Made enthalten war...wenn ja überlies ich ihr großzügig den Apfel.
Frauchen verteilte nun auch wieder Maiskörner – Eicheln und Rosinen im Garten und wir mussten sie suchen. Das machte einen riesen Spaß.

Der Herbst ging und ein neuer Winter stand vor der Tür. Wir verbrachten jetzt die meiste Zeit in unseren Strohnestern und gingen nur zum Fressen oder wenn wir mal zur Toilette mußten nach draußen.
Eines Morgens lag der erste Schnee. Nun ich kannte ja das kalte Zeug, aber Gini war total aus dem Häuschen und schob ihre Nase immer wieder durch den Schnee.
Und dann kam ein neues Schweinachten und Herrchen machte in unserem Haus eine Lichterkette ans Fenster und im Garten stand auch ein Baum mit vielen Lichtern.
Natürlich bekamen wir beide auch wieder unseren Schweinachtsteller mit gaaaanz vielen Leckereien. Ach das Leben ist einfach herrlich!
 
5. Teil


Die Jahre zogen dahin...Gini war jetzt etwas über 2 Jahre alt und ich hatte die 3 erreicht.
Es war tiefster Winter und so um die -20°, als ein neues Familienmitglied bei uns einzog.
Es war eine ältere Mini Schweinedame, die man bei dieser Kälte einfach ausgesetzt hatte.
Wir nannten sie Sunny. Sunny1.webp
Sunny musste kein schönes zu Hause gehabt haben, denn ihre Klauen waren so lang, dass sie kaum laufen konnte, ihr Popo war blutig und ihre Haut mit Schmutz verkrustet.
Unser Schweinehaus wurde dann in der Mitte geteilt, damit sie ein eigenes Strohnest hatte.
Ich weiß nicht mehr wie es kam, aber irgendwann haben wir uns fürchterlich gezankt und dann so sehr gebissen, bis unsere Schnuten blutig waren. Daraufhin hat Herrchen auch noch den Garten geteilt. Gini und ich auf der einen Seite und Sunny auf der anderen. So konnten wir uns alle zwar riechen und sehen, aber nicht mehr zanken.

1 ½ Jahre danach wurde es bei uns richtig hektisch. Frauchen und Herrchen packten immer wieder Kisten und fuhren ständig hin und her.
Wir verstanden gar nicht was da los war, bis dann unser Herrchen einen großen Pferdehänger in den Garten fuhr. „So meine Lieben...nun seit ihr dran...wir ziehen auf unseren neuen Bauernhof“.
Frauchen kam dann zu mir und versuchte mich mit allen Mitteln zu überreden in den Hänger zu steigen. Na das kannst du aber knicken...ich bin ja nicht feige, aber da steig ich nicht ein und schon war ich wieder in meinem Haus verschwunden.
Die Neugier ließ mich aber dann doch nicht los und wie staunte ich als ich sah wie Gini ganz souverän in den Hänger einstieg. Die Klappe ging zu und Gini fuhr davon.
Ich wurde immer nervöser...ich rannte aufgeregt hin und her...wo war meine Gini hin?
Endlich kam der Hänger wieder um die Ecke, die Klappe ging auf und so schnell ich konnte stieg ich ein.
Na ja...wenn ich ehrlich bin...so ganz wohl war mir nicht dabei.
Nach kurzer Zeit und vielem Geruckel hielten wir an und ich sah Gini auf einer großen Wiese vor einem neuen Schweinehaus.
Es dauerte auch gar nicht lange und dann kam Sunny auch an. Sie bezog die zweite Hälfte des Hauses mit ihrem eigenem Garten.
Unser Glück war vollkommen und wir schliefen tief und fest in unserem neuen Heim.
Am nächsten Morgen, noch vor dem Frühstück entdeckten wir einen fremden Hund auf unserem Gelände. Frauchen erzählte uns dann, dass dies der Timi sei und das er nun zu unserer Familie gehört.
Timi sollte nach dem Verkauf des Bauernhofes in ein Tierheim gebracht werden, aber Herrchen und Frauchen haben ihn behalten.
Da waren wir also...3 Schweine und 3 Hunde.

Nun gibt es ja auf einem Bauernhof auch noch viele andere Tiere....Mäuse zum Beispiel.
Mich stören sie ja nicht besonders, aber meinem Frauchen gefielen sie wohl nicht sonderlich.
Nachdem sie zwei von der Gattung Maus in ihrer Küche gefunden hatte, zogen nun auch noch eine Katze und ein Kater bei uns ein. Mimi und Crossi.
Diese beiden sorgten dafür, dass Frauchen wieder ruhig schlafen konnte.
In unser Schweinehaus sind dann im Sommer auch noch Rauchschwalben eingezogen...ich sag euch, da mußte man schweinisch aufpassen, dass sie einem nicht auf den Kopf gesch...haben.
Und einen Alarm haben die gemacht...na ja...sind halt Touris.

Bevor ich nun zur Bestandsaufnahme komme, muß ich noch Klara erwähnen.
Sie ist eine Hasendame der Sorte „Deutscher Riese“, pechschwarz und unglaublich lieb.
Klara wurde in einem total verschmutzten Verschlag gefunden und war ziemlich abgemagert.
Im Winter wohnt sie im Haus von Herrchen und Frauchen, aber im Sommer liegt sie gerne bei uns Schweinen und manchmal stibitzt sie uns auch einen Apfel.

So...fassen wir mal zusammen: 3 Schweine – 3 Hunde – 2 Katzen - 1 Hase und 2 Menschen
leben nun glücklich und harmonisch quasi unter einem Dach.


Bisheriges Ende
 
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