Hallo Grusel!
Natürlich kann ich dir jetzt nicht sagen: "Lass es einfach darauf ankommen" - aber ich kann dir einen Erfahrungsbericht geben.
Mein Mann ist Asthmatiker und er hat eine schwere Katzenallergie. Sobald er in einen Raum kommt, in dem sich Katzen aufhalten oder aufgehalten haben, bekommt er erst rote Augen, dann heftige Niesattacken und schließlich fürchterliche Hustenanfälle, die bis zu 3 Tagen anhalten.
Bei normalen Hauskatzen, also EKH, kann er sich 3-4 Stunden aufhalten, wenn er vorher Antihisthamine (Cetirizin) schluckt, bei BKH bzw. Persern setzen die Symptome nach ca. 10 Minuten ein, nach 20 Minuten müssen wir flüchten.
Aber: Wir hatten selbst über 17 Jahre lang einen Siam-EKH-Mix-Kater, der bei uns im Schlafzimmer schlief - und mein Mann hatte keine einzige allergische Reaktion. Davon ermutigt, sind wir zu einem Balinesen-(Langhaar-Siam)-Züchter gefahren. Dort gab es zwei erwachsene Katzen und 5 Babies. Wir haben uns dort 2 Stunden aufgehalten, mein Mann hat alle Tiere auf den Arm genommen, sein Gesicht im Fell vergraben - und nichts passierte!
Wie ist das möglich? Ganz einfach - man ist nie gegen alle Katzen allergisch, sondern immer nur gegen bestimmte oder einzelne Katzen. Es sind ja auch nicht die Haare, auf die ein Allergiker reagiert, sondern ein bestimmtes Protein im Speichel der Katze, das beim Putzen im Fell verteilt wird. Und die Zusammensetzung des Speichels ist halt immer verschieden. Von daher kommt mein Mann sehr gut mit orientalischen Katzen klar, vielleicht auch, weil diese keine Unterwolle haben. (Weniger Fell = weniger Speichel).
Mittlerweile ist zu unserer Balinese noch ein Siamkater hinzugekommen. Beide Tiere schlafen bei uns im Bett, mit beiden schmust mein Mann ohne Probleme. Es hat ca. 3 Wochen gedauert, bis sein Körper sich auf die Katzen eingestellt hatte. Die Symptome beschränkten sich aber jeweils auf gelegentliches Niesen, das mit Antihisthaminen während dieser 3 Wochen leicht in den Griff zu bekommen war. Danach war Ruhe.
Die Meinungen bei Allergien gehen weit auseinander. Die einen sagen, bloß den Auslöser meiden, sonst gibt es chronische Krankheiten (Asthma etc.), die anderen sagen, es dauert max. 1 Jahr, dann hat der Körper sich selbst sensibilisiert. Diesen Prozess kann man mit Eigenbluttherapien und homöopathischen Mitteln noch unterstützen. Aber es ist immer ein Restrisiko - deshalb sage ich NICHT, du sollst es einfach darauf ankommen lassen. Am Ende könnte nämlich ein kranker und enttäuschter Mensch sowie eine traurige Tierheimkatze stehen.
Was rate ich dir?
1. Finde heraus, auf welche Katzen du reagiertst! Besuche so viele verschiedene Rassen wie möglich und führe genau Buch darüber, wie du reagiert hast, also welche Symptome nach welcher Zeit. Schreibe auf, bei welchen Katzen die Reaktion am heftigsten war und bei welchen du vielleicht gar nicht reagiert hast.
2. Überlege ganz, ganz, ganz genau, ob du ein Risiko eingehen willst oder ob du nicht mit einem anderen Tier auch zufrieden und glücklich leben könntest.
Falls du noch Fragen hast, will ich dir gern weiter behilflich sein.
Liebe Grüße, Elke