AW: Kater ist gestorben
Liebe Sonni,
ich weiß nur zu gut wie es ist, bei anderen Menschen, (meist denjenigen die keine eigenen Tiere haben) auf Unverständnis für seine Gefühle und Gedanken zu stoßen. Wer niemals ein Tier hatte, kann sich nicht hinein versetzen, was für tolle Wesen Tiere sind. Sie nehmen ihre Besitzer so wie sie sind und erwarten nicht (wie Menschen) das man sich verstellt.
Das was Du derzeit gerade empfindest, nie mehr ein Tier zu wollen, kenne ich von mir selbst, als ich meinen ersten Kater gehen lassen musste (er hatte Krebs) Zuvor habe ich leider auch schon viele andere Tiere gehen lassen müssen, der Schmerz wird nie geringer.
Nun kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen, einmal ein Tier, immer ein Tier. Wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, es war leer und still, niemand der mich begrüßte, mir mit weichem Fell um die Beine strich, maunzte und miaute und geknuddelt werden wollte, das ging einfach nicht. War von meinen Gefühlen hin und her gerissen, es wäre mir wie Verrat an meinem Kater vorgekommen, dennoch war ich einsam ohne ein Tier (daher kann ich auch Dein schlechtes Gewissen über Deine Entscheidung, Deinen Kater einschläfern zu lassen bestens verstehen, aber ich kann Dir auch sagen, es war die richtige Entscheidung, dies weiß ich heute bei meinem Kater auch).
Als erstes zogen zwei Rennmäuschen ein, welche total knuffig und süß waren (leben leider auch nicht mehr), aber eben keine Katze.
Ich bin in viele Tierheime, aber irgendwie konnte ich mich dennoch nicht entscheiden, neue Katze ja oder nein. Dann war ich übers Wochenende bei meiner Freundin zu Besuch (ca. 3 Monate nach dem Tod meines Katers) und ich bat sie, mit mir in das dortige Tierheim zu fahren.
Und da war sie dann, meine Polly. Sie hat mein Herz berührt und ich wußte, diese Katzendame hilft mir bei meiner Trauer und so war es auch.
Was soll ich sagen, zu Polly kamen dann noch zwei weitere Katzen hinzu, so dass nun zwei Katzenmädels und ein Katzenbub mein Leben bereichern. Ich bin sehr froh darüber, ich liebe sie alle wie sie sind (und sie sind unterschiedlich wie Tag und Nacht), dennoch wird mein verstorbener Kater Mietscho immer einen festen Platz in meinem Herzen haben. Auch heute, nach 6 Jahren ist die Trauer um ihn immer noch stellenweise da.
Versuche einfach Dir vor Augen zu halten, was Ihr für tolle Momente miteinander erlebt habt, wie glücklich Du ihn und er Dich gemacht hat. Du hast ihn auf seinem letzten, leider aussichtslosen Weg nicht alleine gelassen.
Auf Deine Frage, was ich mit meinen von mir gegangenen Haustieren gemacht habe, kann ich Dir antworten, dass sie im Garten beerdigt sind und ich mich ihnen immer nahe fühlen und jederzeit zu ihnen kann.
Ich persönlich würde niemals ein Tier beim Tierarzt lassen (dies ist aber nur meine ganz persönliche Einstellung). Es gibt viele Menschen die nicht die Möglichkeit eines Gartens etc. haben, für mich käme dann ein Tierfriedhof in Frage.
Ich drücke Dich mal unbekannterweise, denn ich weiß wie Du Dich fühlst.
Alles Liebe.