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Katzen in der Literatur

FirstDay

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24 November 2007
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845
Ort
Niederösterreich
Der Fragebogen, den der Schriftsteller Marcel Proust in seinem Leben gleich zweimal ausfüllte, war in den Salons der Vergangenheit ein beliebtes Gesellschaftsspiel. Hier wird er zum erstenmal von einer Katze, der grauen Kartäuserkatze Tabby, beantwortet:

Was ist für Sie das größte Unglück?
Schlaflosigkeit

Wo möchten Sie leben?
Ich hab es ganz gut hier

Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
In der Sonne dösen

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Bellende Hunde, die können nicht anders

Ihre Lieblingsromanhelden?
"Kater Murr" von E.T.A. Hoffmann, "Der gestiefelte Kater" von Ludwig Tieck & "Ich der Kater" von Natsume Söseki

Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?
Winston Churchill, er ließ immer für seine Katze den Tisch mitdecken

Ihre Lieblingsheldinnen in der Wirklichkeit?
Alle, die sich für die Sache der Katzen einsetzen: Eva Demski, Elke Heidenreich und so weiter: siehe Inhaltsverzeichnis!

Ihre Lieblingsheldinnen in der Dichtung?
Die Katze aus den Bremer Stadtmusikanten, die schwarze Katze von Bulgakows "Meister und Margarita", die Graue in Marlen Haushofers "Die Wand"

Ihre Lieblingsmaler?
Cornelis Saftleven (er malte 1666 die erste Einzelkatze), B. F. Dolbin (Illustrationen in Axel Eggebrechts "Katzen"), Gottfried Mind, der Schweizer "Katzenraffael", Michael Sowa, Théophile Steinlein

Ihr Lieblingskomponist?
Domenico Scarlatti ("La Fuge du Chat"), Franz Liszt (Die "Katzenfuge"), Giacomo Rossini (Das "Katzenduett")

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten?
Pünktliches Füttern, pünktliche Spielstunde

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?
Sie tolerieren Katzen im Bett

Ihre Lieblingstugend?
Beharrlichkeit

Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Dösen, Schlafen, Ruhen, Fressen, Teppich ärgern

Wie oder was hätten Sie sein mögen?
Einen Tag Katze bei Kurt Tucholsky

Ihr Hauptcharakterzug?
Freier Wille

Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten?
Toleranz meiner Beharrlichkeit

Ihr größter Fehler?
???

Ihr Traum vom Glück?
Eine automatische Knabberkörnchen-Nachfüllmaschine

Was wäre für Sie das größte Unglück?
Noch 'ne Katze

Was möchten Sie sein?
Blöde Frage: Wir sind mal als Götter verehrt worden!

Ihre Lieblingsfarbe?
Grau

Ihre Lieblingsblume?
Katzenminze

Ihr Lieblingsvogel?
Amsel, Meise (sind eigentlich alle lecker)

Ihr Lieblingsschriftsteller?
Axel Eggebrecht

Ihr Lieblingslyriker?
Robert Gernhardt

Ihre Helden in der Wirklichkeit?
Humphrey, der Kater von Downing Street No. 10, dem von Chery Blair sein Wohnrecht genommen wurde & Socks, Bill Clintons Katze (die hatte was um die Ohren, mannomann!)

Ihre Heldinnen in der Geschichte?
Die Katzen der angeblichen Hexen

Ihre Lieblingsnamen?
Willi, Tabby, Pumin

Was verabscheuen Sie am meisten?
Kälte, Schnee, Ameisen

Welche geschichtlichen Gestalten verachten Sie am meisten?
Blondi

Welche militärischen Leistungen bewundern Sie am meisten?
Die Katze, die eine Schäferhund-Parade abnimmt. Davon gibt es ein Photo

Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Howel der Gute, König von Wales, führte 936 ein Gesetz ein, das das Töten und Stehlen von Katzen unter Strafe stellte

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Mit dem Dosenöffner umzugehen

Wie möchten Sie sterben?
Wenn ich die neun Leben ausgeschöpft habe

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Immer mit der Ruhe

Ihr Motto?
Besser eine lebendige Katze als ein toter Löwe

Aus: "Das große Katzen Lesebuch", mit zahlreichen, eigens für das große Katzen Lesebuch geschriebenen Geschichten von Elke Heidenreich, Eva Demski, Juli Zeh und vielen anderen, Schöffling & Co. Verlag
 
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AW: Katzen in der Literatur

Hallo Katzenfreunde,

der Dichter Theodor_Storm verarbeitete ein wichtiges Thema zu einem Gedicht. Die Fruchtbarkeit der Katze stellt Menschen manchmal vor ein "Problem". Auch mit noch soviel guten Willen könnte man nicht allen Nachwuchs versorgen.
Die moderne Medizin kann helfen, und man sollte davon auch Gebrauch machen.

Von Katzen

Vergangnen Maitag brachte meine Katze
Zur Welt sechs allerliebste Kätzchen,
Maikätzchen, alle weiß mit schwarzen Schwänzchen.
Fürwahr, es war ein zierlich Wochenbettchen!
Die Köchin aber - Köchinnen sind grausam,
Und Menschlichkeit wächst nicht in einer Küche -
Die wollte von den Sechsen fünf ertränken,
Fünf weiße, schwarzgeschwänzte Maienkätzchen
Ermorden wollte dies verruchte Weib.
Ich half ihr heim! - der Himmel segne
Mir meine Menschlichkeit! Die lieben Kätzchen,
Sie wuchsen auf und schritten binnen kurzem
Erhobnen Schwanzes über Hof und Herd;
Ja, wie die Köchin auch ingrimmig drein sah,
Sie wuchsen auf, und nachts vor ihrem Fenster
Probierten sie die allerliebsten Stimmchen.
Ich aber, wie ich sie so wachsen sahe,
Ich pries mich selbst und meine Menschlichkeit.-

Ein Jahr ist um, und Katzen sind die Kätzchen,
Und Maitag ist's! - Wie soll ich es beschreiben,
Das Schauspiel, das sich jetzt vor mir entfaltet!
Mein ganzes Haus, vom Keller bis zum Giebel,
Ein jeder Winkel ist ein Wochenbettchen!
Hier liegt das eine, dort das andre Kätzchen,
In Schränken, Körben, unter Tisch und Treppen,
Die alte gar - nein, es ist unaussprechlich,
Liegt in der Köchin jungfräulichem Bette!
Und jede, jede von den sieben Katzen
Hat sieben, denkt euch! sieben junge Kätzchen,
Maikätzchen, alle weiß mit schwarzen Schwänzchen!
Die Köchin rast, ich kann der blinden Wut
Nicht Schranken setzen dieses Frauenzimmers;
Ersäufen will sie alle neunundvierzig!
Mir selber! ach, mir läuft der Kopf davon -
O Menschlichkeit, wie soll ich dich bewahren!
Was fang ich an mit sechsundfünfzig Katzen!-​
 
AW: Katzen in der Literatur

:danke: so super, danke dir! :umarm: mir würde es auch so gehen, drum werden meine umgehend kastriert :D
 
AW: Katzen in der Literatur

Die Sphinx

In einer Zimmerecke wacht,
schon länger, als ich denken kann,

Die schöne Sphinx und schweigt mich an
im Wechselspiel von Tag und Nacht.

Ganz ungerührt und unbewegt
verharrt die finstere Gestalt.

Der Silbermond, der läßt sie kalt,
selbst Sonnenschein sie nicht erregt.

Der Himmel rötet sich und bleicht,
die Flut des Mondlichts steigt und sinkt.

Der Dämmerung es nicht gelingt
und auch der Nacht nicht, daß sie weicht.

Die Zeit verrinnt, Nacht folgt auf Nacht,
und immer noch die Katze träumt;

Mit sanften Augen, goldgesäumt,
hält sie auf ihrem Teppich Wacht.

Sie ruht, ihr Katzenauge starr,
und zu den spitzen Ohren drängt

Das Nackenhaar, mit Gelb gesprengt;
das braune Fell ist seidenzart...

Mein träger Liebling, komm heran,
und leg' den Kopf mir in den Schoß,

Damit ich dir den Nacken kos'
und deinen Samtleib streicheln kann...

Oscar_Wilde
 
AW: Katzen in der Literatur

Aus dem Tino-Tagebuch​

Raufgesprungen
Runterpardauzt
Von der Frau dafür angeschnauzt
Gut gefressen
Zufrieden gekackt
Grundlos im Genick gepackt
Bloß wegen des Blumenvasenbesuchs
Aufspüren eines feinen Geruchs
Dreckeimer nach Käserinden durchsucht
Von der Frau dafür angeflucht
Nicht übel genommen
Heftig geschnurrt
Und ihr ein Liedchen ins Ohr gegurrt.

Eva Demski

Aus: "Das große Katzen Lesebuch", Schöffling & Co. Verlag​


 
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SCHWARZE KATZE

Ein Gespenst ist noch wie eine Stelle,
dran dein Blick mit einem Klange stößt;
aber da, an diesem schwarzen Felle
wird dein stärkstes Schauen aufgelöst:

wie ein Tobender, wenn er in vollster
Raserei ins Schwarze stampft,
jählings am benehmenden Gepolster
einer Zelle aufhört und verdampft.

Alle Blicke, die sie jemals trafen,
scheint sie also an sich zu verhehlen,
um darüber drohend und verdrossen
zuzuschauern und damit zu schlafen.
Doch auf einmal kehrt sie, wie geweckt,
ihr Gesicht und mitten in das deine:
und da triffst du deinen Blick im geelen
Amber ihrer runden Augensteine
unerwartet wieder: eingeschlossen
wie ein ausgestorbenes Insekt.

Rainer Maria Rilke
 
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