Es ist eine verschneite Winternacht: Kater Francis, der sich schon fast auf das Altenteil zurückziehen will, entdeckt einen strangulierten Artgenossen an einer Gartenmauer hängend. Plötzlich ist das Gefühl, sich wie eine "fleischgewordene Schlaftablette" zu fühlen, wie weggeblasen. Erst recht, wenn jugendliche Konkurrenz auftaucht.
Akif Pirincci, spätestens seit Felidae Genie und Schöpfer einer ganz eigenen Tierliteratur-Gattung, schickt seinen vierpfötigen Klugscheißer, jene "lokale Berühmtheit", die sich schon in früheren Büchern "kriminalistische Lorbeeren" verdient hat, erneut auf Spurensuche. Ein mehrfach ausgezeichneter Autor, der in ein liebenswertes Knäuel aus Fell und Schnurrhaaren vernarrt ist und dies auf keiner der 270 Seiten leugnen kann. Und ein ungewöhnlicher Detektiv, der "gehörigen Eindruck" macht, seinen "fetten Dosenöffner" -- sein Herrchen -- liebt, und auch in erotischen Dingen "kein Waisenknabe" ist.
Schnell erkennt Francis, das "As der Asse im Revier": Man muss die Dinge "in die eigene Pfote" nehmen. Was ist die "Animal-Farm"? Eine Tierschutzorganisation? Ein Versuchslabor? Eine Biotech-Firma? Laufen hier abenteuerliche Machenschaften der Internationalen Pelz- und Ledermafia?
Man schmunzelt und lächelt über kriminalistisches Geschehen auf Samtpfoten-Niveau, ist verzaubert von so viel fantasievollem Einfühlen in die Revier-Welt der "Spitzohren und phosphoreszierenden Augen". Und doch bleibt die Botschaft des Autors, dass "die Welt kein Streichelzoo ist" alles andere als ungehört, geht Kritik an kriminellen Machenschaften, an zweifelhaften wissenschaftlichen Errungenschaften nicht verloren in einer etwa schlichten Tiererzählung. Doppelbödigkeit in einem außergewöhnlichen Handlungsrahmen, darin ist Pirincci ein absoluter Meister. Die Liebe zum einen mit der Kritik zum anderen zu verbinden, das ist das im wahrsten Sinne des Wortes Fabelhafte an diesem Roman. --Barbara Wegmann