AW: Können Hunde richtig denken wie z.B. ein Mensch?
Hallo Feuervogel,
nein, sie können nicht denken wie ein Mensch, in dem Sinne, wie: Jetzt geh ich um 10 zu Bett, damit ich morgen früh gut ausgeschlafen zur Arbeit komme, dann dusche ich, ziehe die rote Leine an und auf dem Weg nehme ich noch die Kontoauszüge von der Bank mit - aber sie können - meines Erachtens - viel mehr Worte und Zusammenhänge verstehen, als die Wissenschaft uns Glauben macht.
Bis vor gar nicht so langer Zeit, hieß es ja in Wissenschaftskreisen noch, Hunde könnten überhaupt keine Wörter verstehen, sondern würden nur auf den Klang der menschlichen Stimme horchen und diese interpretieren.
Und genauso stand es auch in den Hundeerziehungsbüchern!
Welch ein Hohn!
Selbst ein kleines Kind hätte den Wissenschaftlern der 80iger und 90iger Jahre schon schwören können, dass "sein" Waldi sehr wohl das Wort "Knochen" von "Knoblauch" unterscheiden könne - es wurde ihm aber nicht geglaubt.
Das änderte sich mit dem Erscheinen von Rico.
(Irgendwo in dem Haufen dieser Threads in diesem Forum, liegt ein längerer von mir darüber, mit allen links, die dazugehören, den ich jetzt aber auf die Schnelle nicht wiederfinde.)
Der Border-Collie zeigte 1999 in der Sendung "Wetten dass..", dass er sich 70, 80? jedenfalls zig verschiedene Begriffe gemerkt hatte, und in der Lage war, auf: "Hol mir das und das", genau das entsprechende Ding aus dem Nebenraum zu apportieren.
Besonders Aufsehen erregend war, dass er nicht nur bekannte Dinge holen konnte, sondern auch durch gedankliches Ausschlußverfahren, unbekannte.
Also, der hatte da vielleicht 70 bekannte Spielzeuge liegen, die hießen alle irgendwie. Nun legte man still ein neues hinzu, und sagte dem Hund meinetwegen: "Hol den Weihnachtsmann!"
Der Hund ging dann hin und brachte das einzige unbekannte Spielzeug!
Denn er zog den Schluß: Wenn das hier der Ball ist, und das hier der Flummi, und so weiter.... kann nur das unbekannte der gewünschte Weihnachtsmann sein!
Ich habe mal gegoogelt, und hier:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/17/17627/1.html
und:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,303532,00.html
Soweit - so schön. Der Rico hat also die Wissenschaft revolutioniert!
In keinem Erziehungs-Hundebuch ist mehr zu lesen, dass Hunde keine Wörter mehr verstehen, Mann, welch ein Erfolg! *grins*
Ich meine: Jeder denkende Mensch, der mit Hunden zu tun hat, hat's gewusst, trotzdem wurde 20 Jahrelang Unsinn verbreitet!
Ich gehe aber noch weiter: Ich bin der festen Überzeugung, dass Hunde mehrgliedrige Sätze verstehen, in denen zwei (oder bei Übung auch mehr Dinge) miteinander verknüpft sind. Ich glaub Dir das auf der Stelle, wenn Du sagt: "Wir gehen nicht fort, wenn du nicht frisst," und der es dann macht. (wobei ich Zweifel daran habe, ob das so gut ist. Wenn er nicht frisst, wird er schon einen Grund dafür haben. Du erpresst ihn da! Ich hatte einen allergischen Hund. Für sie wäre es viel besser gewesen, das vorgesetzte Hundefutter nicht zu fressen, anstatt mir zu vertrauen und Sachen, die für sie Gift waren, aus meiner Hand zu nehmen. Vertrau ihm mehr! - Aber das ist ein anderes Thema.)
Mein Beispiel, bei dem mir das Begreifen des Hundes von Wortgefügen besonders auffiel, ist folgendes: Es ist 35 Grad im Schatten, urheiß. Hund sitzt nach der Autofahrt vom Waldspaziergang kommend, hinten jippernd auf dem Rücksitz und freut sich beim Anhalten vor unserem Haus sichtlich darauf, herauszuspringen. Ich bin aber nur kurz zu unserem Haus gefahren, weil ich mein Portemonnai vergessen habe, ich will gleich weiter zum Einkaufen.
Also sage ich beim Aussteigen beiläufig: " Bonnie, warte einen Moment, wir gehen gleich einkaufen." Sofort ist alle Jippeligkeit vergessen, der Hund ist urruhig, strahlt mich an und macht keine Anstalten mehr aussteigen zu wollen.
Ich glaube nicht, dass diese sichtbare Freude allein auf das Wort "Warte" zurückzuführen ist, sondern auf "Warte" kombiniert mit "Einkaufen".
Bonnie liebt Einkaufen! In manche Läden darf sie mit und erhält Leckerli, ansonsten freut sie sich mir tragen zu helfen: Die großes Klopapierpackung, den Korb, die Brötchentüte, die Porreestange. Und wenn sie sowas trägt - natürlich läuft sie dabei frei- muss sie das stolz allen Passanten zeigen.
Es wird auch behauptet, dass Hunde kein Gedächtnis für "Untaten" haben, man müsse sie SOFORT bestrafen, hinterher würde das nicht mehr mit der Sache in Zusammenhang gebracht. Glaub ich nicht. Ich glaube das nur, wenn es Welpen betrifft, die müssen wirklich in der Sekunde erwischt werden. Der erwachsene Hund hat längst gut abgespeichert, was okay ist und was nicht.
Beispiel: Bonnie macht natürlich nicht ins Haus. Als sie klein war, war sie krank und hatte blutige Durchfälle, die auch gelegentlich Nachts auf den Teppich gingen, denn irgendwann muss eine Hundemama ja auch mal schlafen. Ich habe sie da nicht groß getadelt, schließlich war sie krank, aber sie weiß, dass es nicht okay ist. Seit über zwei Jahren schläft sie normalerweise neben mir auf der freien Bettseite auf einer Decke, aber neulich, eines Morgens, war sie nicht dort. Nanu? dachte ich. Da lag Madamchen ganz klein vor dem Bett und wollte auch gar nicht die Augen aufmachen, als ich aufstand. Blieb auch noch liegen, während ich in die Küche ging, in den Flur.... oh! Durchfall! Auf dem Läufer!
"Bonnie?", rief ich nicht unfreundlich. Ich hatte mir schon sowas gedacht, hatte sie doch Nachts bis eins mehrmals darauf gedrängt in den Garten zu wollen, aber irgendwann müssen - wie gesagt- auch Hundemütter schlafen.
Nun, langsam kam sie angeschlichen, legte sich in den Platz, die Nase vorn auf die Pfoten, hinten ein klitzekleines Wedeln in der Schwanzspitze.
"Nimm's mir nicht übel, Frauli!" "Na sowas!" habe ich noch gesagt, aber ich habe weiter nicht geschimpft,und dann den Läufer- es war jetzt endgültig seine Zeit- weggeschmissen. Dann war gut und kleines Mädi wollte erleichtert wieder schmusen.
Also, ich glaube, sie sind viel klüger, als das wissenschaftlich erwiesen ist!
Lieben Gruß,
Geli :blume2: