Wirbel in Bremerhaven um "Umpolung" vermeintlich homosexueller Tiere
Bremerhaven (SN). Das Ziel war ehrenwert - es ging um die Erhaltung einer vom Aussterben bedrohten Tierart. Doch dem Zuchtprogramm im "Zoo am Meer" in Bremerhaven stand ein Problem entgegen: In der zehnköpfigen Kolonie an Humboldtpinguinen gab es mehr Männchen als Weibchen.
Die Zoodirektion ließ daher vier Pinguindamen aus Schweden einfliegen. Die Forscher hofften auf Nachwuchs und zuvor auf Erkenntnisse in einer heikel erscheinenden Frage: Lassen sich die Männchen "umpolen"?
Der Grund: Sechs Pinguinherren hatten mehr als nur Männerfreundschaften gepflegt, mangels selbst gelegter Eier bebrüteten die flügellahmen Balzer sogar Steine.
Die lokale Presse erhielt Informationen über das Experiment mit dem Schwedinnen-Import. E-Mail und Internet verbreiteten die Angelegenheit aber binnen kurzem in alle Welt.
Die Folge: "Das Telefon steht bei uns nicht mehr still", sagt Zoodirektorin Heike Kück. Aber nicht nur Radio- und TV-Stationen bis Australien zeigen Interesse. "Homo-Gruppen aus aller Welt beschimpfen uns seitdem", berichtet Kück.
Energisch fordern die Gruppen auch für schwule Pinguine das Recht auf unbeeinflusste Paarbildung. "Dabei will hier niemand mit Gewalt gleichgeschlechtliche Paare trennen", versichert Kück. "Außerdem wüsste ich gar nicht, wie das funktionieren sollte."
Dabei ist das Anliegen des Bremerhavener Zoos sehr ernsthaft. Humboldtpinguine sind in ihrer Heimat an den Küsten von Peru und Chile vom Aussterben bedroht. Die vier Weibchen aus Schweden kamen übrigens in Begleitung zweier männlicher Jungtiere nach Deutschland. Sicher ist sicher.
Ob Bremerhavens männliche Pinguine homosexuell sind, wird man erst im kommenden Jahr mit Sicherheit wissen. "Die Pärchenbildung war für heuer schon abgeschlossen", erläutert Kück.
Quelle: http://www.salzburg.com/sn/05/02/12/artikel/1429196.html