schlicht_W
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Schildkröten, Chamäleons und Frösche unter Schutz gestellt – Auch deutsche Tierhalter gefährden Artenvielfalt auf Afrikas größter Insel
Santiago / München / Hamburg, den 14. November 2002 – Flachrückenschildkröte, Stummelschwanz-Chamäleons und Engmaulfrosch – allesamt nur auf Madagaskar vorkommend - gehören zu den Gewinnern der diesjährigen Konferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (WA). Der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, stehen diese Arten bei Liebhabern exotischer und seltener Heimtiere hoch im Kurs. Die Organisationen PRO WILDLIFE und IFAW (International Fund for Animal Welfare) begrüßen die nun beschlossenen weitreichenden Schutzmaßnahmen: „Madagaskar hat eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. 99% aller Amphibien und 93% aller Reptilien kommen nur hier vor – und genau das macht sie bei Tierhaltern besonders beliebt. Deutschland gehört zu den wichtigsten Absatzländern für Reptilien und Amphibien aus Madagaskar“, erläutert Biologin Daniela Freyer von PRO WILDLIFE. IFAW-Sprecher Peter Pueschel ergänzt: „Mit ihrer einstimmigen Entscheidung für den Schutz dieser zahlreichen Arten unterstützen die WA-Staaten die Bemühungen der neuen Regierung Madagaskars, der bisherigen Plünderung der Natur entgegenzutreten.“
Als Folge einer frühen geographischen Isolation vom Urkontinent Gondwana entwickelte sich auf der viergrößten Insel der Welt eine einzigartige Artenvielfalt. Seit Anfang der 90er Jahre gerieten insbesondere die nur hier vorkommenden Reptilien und Amphibien in das Visier des internationalen Tierhandels. Einige der Arten sind inzwischen stark gefährdet. „Als Folge einer unkontrollierten Plünderung der Wildbestände wurde der Handel für fast alle großen Chamäleonarten und die Buntfrösche (Mantella spp.) beschränkt oder gar ausgesetzt. Andere Tiergruppen, wie z.B. die Stummelschwanz-Chamäleons, waren bislang ungeschützt. Die heutige Entscheidung des WA schließt diese fatale Lücke und ist ein wichtiger Schritt, um Madagaskars einzigartigen Artenreichtum zu erhalten“, so die PRO WILDLIFE Sprecherin.
Flachrückenschildkröte (Pyxis planicauda): 1999 und 2000 wurden die Wildbestände der vom Aussterben bedrohten Art für den internationalen Heimtierhandel regelrecht geplündert. Trotz der extremen Seltenheit der Art genehmigte auch die Bundesregierung die Einfuhr einiger Tiere nach Deutschland. PRO WILDLIFE und IFAW bezeichneten die heutige WA-Entscheidung für ein absolutes Handelsverbot (WA Anhang I) als Meilenstein für das Überleben dieser Art.
Stummelschwanzchamäleons (Brookesia spp.): Die Einfuhr anderer Chamäleons aus Madagaskar ist beschränkt bzw. verboten, der Handel mit Brookesia dagegen bislang nicht. Deutschlands Reptilienhalter gehören zu den Hauptabnehmern dieser gefährdeten Tiere. Für die bedrohteste Art, Brookesia perarmata, gilt zukünftig ein absolutes Handelsverbot, für die anderen 25 Arten erstmals Handelsbeschränkungen.
Engmaulfrösche (Scaphiophryne gottlebei, S. madagascariensis, S. pustulosa und S. marmorata): Zwischen 2000 und 2001 wurden knapp 11.000 der Amphibien aus Madagaskar exportiert – mit möglicherweise fatalen Konsequenzen für die Populationen. Ihre Verbreitung ist auf kleine Gebiete begrenzt. Eine der Arten (S. gottlebei) ist als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft und wurde nun erstmals in Anhang II des WA aufgenommen. Der Handel mit dieser hochbedrohten Art wird nun erstmals international erfasst und reguliert. Die EU verhinderte allerdings die Listung der anderen drei Arten in Anhang II.
Der Vollzug von nationalem und internationalem Artenschutzrecht unter der früheren Regierung in Madagaskar war völlig unzureichend: Allein zwischen 1990 und 2000 wurden mindestens 630.000 WA-geschützte Reptilien gehandelt, hinzu kommen völlig unkontrollierte und nicht erfasste Exporte ungeschützter Geckos, Echsen und Stummelschwanzchamäleons. „Die frühere Regierung Madagaskars ließ die Plünderung der heimischen Natur zu, erteilte Blanko-Exportgenehmigungen und unterstützte die Interessen der Exporteure nach Kräften“, betont der IFAW Experte Pueschel. Und Daniela Freyer von PRO WILDLIFE ergänzt: „Die neue Regierung hingegen hat die Bedeutung des Artenschutzes erkannt und verdient alle Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft.“
gruß
jessy
Santiago / München / Hamburg, den 14. November 2002 – Flachrückenschildkröte, Stummelschwanz-Chamäleons und Engmaulfrosch – allesamt nur auf Madagaskar vorkommend - gehören zu den Gewinnern der diesjährigen Konferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (WA). Der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, stehen diese Arten bei Liebhabern exotischer und seltener Heimtiere hoch im Kurs. Die Organisationen PRO WILDLIFE und IFAW (International Fund for Animal Welfare) begrüßen die nun beschlossenen weitreichenden Schutzmaßnahmen: „Madagaskar hat eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. 99% aller Amphibien und 93% aller Reptilien kommen nur hier vor – und genau das macht sie bei Tierhaltern besonders beliebt. Deutschland gehört zu den wichtigsten Absatzländern für Reptilien und Amphibien aus Madagaskar“, erläutert Biologin Daniela Freyer von PRO WILDLIFE. IFAW-Sprecher Peter Pueschel ergänzt: „Mit ihrer einstimmigen Entscheidung für den Schutz dieser zahlreichen Arten unterstützen die WA-Staaten die Bemühungen der neuen Regierung Madagaskars, der bisherigen Plünderung der Natur entgegenzutreten.“
Als Folge einer frühen geographischen Isolation vom Urkontinent Gondwana entwickelte sich auf der viergrößten Insel der Welt eine einzigartige Artenvielfalt. Seit Anfang der 90er Jahre gerieten insbesondere die nur hier vorkommenden Reptilien und Amphibien in das Visier des internationalen Tierhandels. Einige der Arten sind inzwischen stark gefährdet. „Als Folge einer unkontrollierten Plünderung der Wildbestände wurde der Handel für fast alle großen Chamäleonarten und die Buntfrösche (Mantella spp.) beschränkt oder gar ausgesetzt. Andere Tiergruppen, wie z.B. die Stummelschwanz-Chamäleons, waren bislang ungeschützt. Die heutige Entscheidung des WA schließt diese fatale Lücke und ist ein wichtiger Schritt, um Madagaskars einzigartigen Artenreichtum zu erhalten“, so die PRO WILDLIFE Sprecherin.
Flachrückenschildkröte (Pyxis planicauda): 1999 und 2000 wurden die Wildbestände der vom Aussterben bedrohten Art für den internationalen Heimtierhandel regelrecht geplündert. Trotz der extremen Seltenheit der Art genehmigte auch die Bundesregierung die Einfuhr einiger Tiere nach Deutschland. PRO WILDLIFE und IFAW bezeichneten die heutige WA-Entscheidung für ein absolutes Handelsverbot (WA Anhang I) als Meilenstein für das Überleben dieser Art.
Stummelschwanzchamäleons (Brookesia spp.): Die Einfuhr anderer Chamäleons aus Madagaskar ist beschränkt bzw. verboten, der Handel mit Brookesia dagegen bislang nicht. Deutschlands Reptilienhalter gehören zu den Hauptabnehmern dieser gefährdeten Tiere. Für die bedrohteste Art, Brookesia perarmata, gilt zukünftig ein absolutes Handelsverbot, für die anderen 25 Arten erstmals Handelsbeschränkungen.
Engmaulfrösche (Scaphiophryne gottlebei, S. madagascariensis, S. pustulosa und S. marmorata): Zwischen 2000 und 2001 wurden knapp 11.000 der Amphibien aus Madagaskar exportiert – mit möglicherweise fatalen Konsequenzen für die Populationen. Ihre Verbreitung ist auf kleine Gebiete begrenzt. Eine der Arten (S. gottlebei) ist als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft und wurde nun erstmals in Anhang II des WA aufgenommen. Der Handel mit dieser hochbedrohten Art wird nun erstmals international erfasst und reguliert. Die EU verhinderte allerdings die Listung der anderen drei Arten in Anhang II.
Der Vollzug von nationalem und internationalem Artenschutzrecht unter der früheren Regierung in Madagaskar war völlig unzureichend: Allein zwischen 1990 und 2000 wurden mindestens 630.000 WA-geschützte Reptilien gehandelt, hinzu kommen völlig unkontrollierte und nicht erfasste Exporte ungeschützter Geckos, Echsen und Stummelschwanzchamäleons. „Die frühere Regierung Madagaskars ließ die Plünderung der heimischen Natur zu, erteilte Blanko-Exportgenehmigungen und unterstützte die Interessen der Exporteure nach Kräften“, betont der IFAW Experte Pueschel. Und Daniela Freyer von PRO WILDLIFE ergänzt: „Die neue Regierung hingegen hat die Bedeutung des Artenschutzes erkannt und verdient alle Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft.“
gruß
jessy