Ich erklär dir das ganz einfach, was ich so aus meiner eigenen Erfahrung, Beobachtungen, aber auch aus zig Lektüren usw. gelernt habe.
Ich habe Soziologie studiert, also die Lehre der Gesellschaft und ich konnte mit fixen Theorien, Statistiken usw. nie viel anfangen.
Psychologen betrachten z.B. das Kleine (also den Menschen selbst) und versuchen dadurch das Große (also die Gesellschaft oder ein Unternehmen, eine Beziehung oder sogar Staat zu verstehen), ein Soziologe versucht vom Ganzen, das Kleine zu analysieren. Eine Bakularitätsarbeit ( ich musste innerhalb meines Studiums 3 schreiben) hieß sogar "Dominanz und Dominanztheorien" ganz allgemein und nicht jetzt auf Hunden bezogen, aber einfach die Hierarchiebildung von mehreren Gruppen, Rudel, Herdenmitgliedern usw. und eines kann man immer wieder beobachten und auch beweisen: In jeder Gruppe, in jedem zusammengestellten "Haufen" von mehreren Mitgliedern (man beachte dass z.B Kindergruppen in Schulen usw. ja auch zusammengewürfelt sind und die meisten Kinder haben gar nichts , außer das ähnliche Alter gemeinsam) gibt es einen, der stärker ist, und andere die folgen. Der Stärkere ist meistens vom IQ her einfach höher, ist motorisch besser ausgebildet oder ist einfach schneller und vertrete die Meinung das IQ oder auch soziale Intelligenz auf keinen Fall nur angeboren, sondern auch ganz viel antrainiert, angelernt oder geformt wurde. Klar muss ein seriöser, starker "Führer" genetisch gute Grundvoraussetzungen mitbringen, wie eben körperliche Gesundheit, normale Entwicklung etc. alles andere ist schon wieder eine Frage der richtigen Sozialisierung.
Ich denke das Verhältnis 50:50 beschreibt es genau , also 50 % Vererbung und Genetik und 50% Entwicklung, Sozialisierung, das Umfeld,
das kann sich natürlich von Individuum zu Individuum unterscheiden, bei manchen ist es dann 70:30 oder auch 10:90 und das ist das Schwierige, warum man das ganze nicht unter eine Schublade bringt.
Vor allem das Gehirn, ist noch so unerforscht, da wissen wir noch soooo wenig darüber.
Bei meinen Hunden weiß und kenn ich die Stellung genau, weiß aber auch , dass ich das ändern kann.
Yuna ist z.B. die letzte von ihrem Wurf und ist nun die Größte und auch Schwerste und auch vom Wesen her sehr stark, vom Logischen her müsste sie ja eigentlich die Kleinste sein, aber sie hat wahrscheinlich genetisch schon viel Potential für eine hohe Intelligenz mitgebracht ( und das weiß ich ja und sehe ich alleine wie sie Probleme löst) und ist deswegen sicher einigen ihrer Geschwistern überlegen. Wahrscheinlich hat sie schon bei der Suche nach ihrer Mutter ihre Zitzen schon oft gewonnen
Bei uns ist sie aber in ein bereits bestehendes Rudel dazugestoßen und da lernte sie schnell, dass sie sich zuerst einmal zurücknehmen musste, und allmählich trickst sie nun die Rüden nicht mit ihrer Stärke sondern mit ihrem Verhalten aus.
Auch bei unseren Hühnern sieht man sofort den Stärkeren , aber auch dass es sich immer wieder ändert und dass sie schnell lernen, dass es oft besser ist sich unterzuordnen und dafür ein gemütliches Leben führen zu können.
Auch und gerade weil ich ja mit Kindern arbeite und oft auch Kinder habe, die nicht aus den besten Verhältnissen stammen, weiß ich wieviel tolles Potenzial in Kindern einfach durch falschem Umgang verwahrlost oder komplett zerstört werden kann, die können oft die besten Voraussetzungen, eine hohe Grundintelligenz usw.mitbrigen, wenn sie aber von ihrem Umfeld nie richtig gefördert werden, nie richtig Liebe und Vertrauen lernen, geht dieses Potential sehr schnell verloren.
Und aus diesen Erfahrungen sag ich ganz klar: Genetik ist wichtig aber bei weitem nicht alles.
Auch umgekehrt, stammt nun ein Hund aus schlechter Haltung, kann man durch richtige Sozialisierung noch sehr viel herausholen oder auch umgekehrt einem aus toller Verpaarung und guter Haltung stammenden Hund kann man durch falscher Erziehung usw. genauso "runterarbeiten"
Ich weiß nicht , ob man mein Geschreibsel noch folgen kann, ich habe halt versucht meine Meinung. meine Erfahrungen mit meinen Worten ohne zu viel fachzusimpeln, wiederzugeben...