AW: Sterbender Hund als Kunstobjekt
Hi Südwind,
Dein entschiedenes Engagement in allen Ehren - aber weißt Du eigentlich was in Nicaragua los ist? Es gibt dort kaum Tourismus.
Hier noch mal das Geschehen:
http://www.shortnews.de/start.cfm?id=687378
Hier etwas über das Land, ich habe nur ganz kurz gegoogelt:
2001:
http://www.konrad-adenauer-stiftung.eu/wf/de/33.3772/
2004:
http://staepa-berlin.de/frame.php?link=http://www.staepa-berlin.de/s_z_55/zeit_in2.htm
2008:
http://www.glocalist.com/index.php?id=20&tx_ttnews[tt_news]=2207&tx_ttnews[cat]=3&cHash=e8d6070152
Es gibt aber auch reiche Leute in Nicaragua! 3/4%? Siehe Ernährungsstatistik aus Beitrag 2004. Diese - und die geringe Mittelschicht- wollte der "Künstler" erreichen, genau um sie auf das qualvolle Sterben der Hunde in den Straßen, und gleichzeitig der verelendenden Menschen aufmerksam zu machen.
Der Hund ist
nicht in der Galerie zu Tode gequält und gehungert worden. Der " Künstler" hat sich einen Hund von der Straße geholt, der ohnehin ( nach seinen Worten) im Sterben lag und von sich aus keine Nahrung mehr anrührte.
Der "Künstler" hatte mit seiner Aktion genau das zum Ziel, was DU auch willst: Tierschutz, Menschenschutz --- Hinschauen!!! SEHEN!!! Begreifen! --Zustände ändern!
Diese Sache ist nicht dekadent, wie von Dir verstanden, sondern hier versuchte jemand eine Metapher für ein absolutes Elend zu finden, in der Hoffnung, durch Aufrüttelung eine Besserung zu erziehlen.
Ich setze "Künstler" dabei bewusst und immer wieder in Anführungszeichen,
denn dass das Ding nach hinten losging, liegt an den Mitteln, die er gewählt hat. Er hat sich einen sterbenden Hund gesucht, das ist ein schlechtes/negatives Ausgangsportal.
Ich sag mal so: Was passiert, wenn ein Mensch meinetwegen aufhören will zu rauchen? Oder Süßigkeiten zu essen? - Nach kurzer Zeit, beginnt er ständig ans Rauchen oder an die Süßigkeiten zu denken. Sein Entschluß, damit aufzuhören, hat gemacht, dass er nun gedanklich um dieses Thema kreist.
Das verblüffende Ergebnis ist, dass er schließlich einige Tage viel mehr raucht oder viel mehr Süßes zu sich nimmt! - Einfach, weil er sich innerlich voll auf das Thema konzentriert hat.
Das Aufhören zu rauchen und das Aufhören zu viele Süßigkeiten zu essen, gelingt erst, wenn man ein anderes - besseres- Thema hat, auf das man sich voll konzentriert. Erst dann, wenn ich meine Aufmerksamkeit nicht mehr dem Rauchen oder den Süßigkeiten widme, sondern stattdessen beispielsweise darauf, wie wunderschön meine Haut wird, wie kraftvoll ich durch den Wald laufen kann, wie frei mein Atem ist, wie supergut Salat schmeckt ( und das tut er ja auch!) - nur dann kann es gelingen.
Es ist ein ganz einfaches Schema, um zu einer Verbesserung zu kommen:
Gib dem negativen Aspekten - auch in der Ablehnung! - keine Aufmerksamkeit - denn das stärkt sie.
Gib immer den positiven Aspekten Stärkung, stelle die in den Raum. Wenn Menschen positive Aspekte sehen, denken sie schnell: Oh, ja, das will ich auch!
Es geht also darum, ein positives Bild zu entwickeln und zu zeigen. Genau daran können sich Menschen orientieren und wollen es auch.
Warum gibt es, seitdem die Grünen in Deutschland mitregierten, auf einmal so unendlich viele Plastikflaschen auf dem Markt? Mehr denn je??? Weil sie sie bekämpften. Mit dem Dosenpfand sind sie sie nicht losgeworden, genau das Gegenteil ist der Fall!
Sie haben das Schlechte durch Kritik und Gesetze betont und keine positive Alternative geboten, wie es noch in den 80gern der Fall war, als
"Jute statt Plastik" und Mehrwegglasgefäße für Jogurt überall die Runde machten. In der Konzentration darauf, das Negative zu vermeiden, ist es gestärkt worden.
Auch wenn es jetzt Bilder von erkrankten Lungen auf Zigarettenpackungen geben soll, bin ich sicher, das dies die Tendenz zu Lungenkrebs durch Rauchen nicht abschwächen, sondern stärken wird.
Ein Werbeverbot für Zigaretten ist dagegen schon ein gutes Mittel, weil es das Rauchen nicht betont, sondern es einfach aus dem Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit herauszieht.
Dieser "Künstler" in Nicaragua hat nun leider die Unempathie besessen, diese Feinheiten nicht zu spüren.
Ich denke, weltweit wäre ihm ein großer Beifallssturm sicher gewesen, wenn er einen sterbenden Straßenköter in die Galerie geschleppt, und dort Tag für Tag aufgepäppelt hätte.
Nicht sterben, LEBEN heißt die Devise!!!
Das wär's gewesen, das gibt die gute Botschaft!
Aber dieser "Künstler" ist in einer weltweit mit ihren Werten irrenden Zivilisation kein Einzelner. Hat er nicht das gemacht, auf was Politiker weltweit setzen? Abschreckung? Schock? Betonung des Negativen?
Das, auf was die ( privaten) Fernsehsender setzen: Schreck, Schock, Betonung des Negativen?
Viele Computerspiele: Schreck, Schock, durch Abwehr Betonung des Negativen!
Ich finde, dies Sterben des Hundes in einer Galerie in Nicaragua ist eine sehr differenzierte Angelegenheit.
Man kann nicht einem Land schreiben (dessen Bevölkerung hungert) : Hört mal, ich kauf nix mehr von Euch, und ich fahre zu Euch auch niemals hin, wenn ihr SOWAS duldet!
Das Ergebnis wird möglicherweise sein, es landet der "Künstler" im Knast, wird schlecht behandelt und gefoltert, weil er mit den probaten Mitteln, die unsere Welt aktuell bietet, versucht hat etwas aufzurütteln. - So verkehrt sein Ansatz auch war.
Ihm gegenüber siegen derweil die mafiösen, korrupten Strukturen der Wohlgenährten des Landes. 3, 4%? Die sagen: "Oh, wir haben hier Botschaften aus aller Welt; ein Künstler, der einen Hund öffentlich verhungern lässt, der gehört abgeschafft!"
Dann schaffen sie den Künstler ab, und morden täglich - durch Nichtachtung, durch Nichthinschauen - weiterhin Hunde, Katzen, Vieh, Kinder und Menschen!!!
Einen lieben Gruß,
Geli :blume2: