AW: Therapiehundausbildung
Hi!
Toll, dass du mit deinem Hund die Therapiehundeausbildung machen willst! Es ist eine sehr schöne Arbeit und bringt den Menschen so viel Freude! Möchtest du ehrenamtliche Besuchsdienste machen oder hast du einen Beruf, bei dem du den Hund einsetzen möchtest?
Ich hab mittlerweile meinen zweiten Therapiehund. Ich habe die Ausbildung beim Verein "
Tiere als Therapie" gemacht, bin dort sehr zufrieden. Bezüglich Ausbildung gilt es etwas aufzupassen- der Begriff "Therapiehund" ist NICHT geschützt- d.h. im Prinzip kann jeder seinen Hund Therapiehund nennen, es gibt auch keine Vorschriften, was die Ausbildung beeinhalten muss- und so gibt es eben bessere und weniger gute Ausbildungen. Ich empfehle "Tiere als Therapie" (TAT) aus den folgenden Gründen: TAT ist m.M.n. ein Verein, der Qualitativ sehr hochwertig arbeitet- der Verein hat seinen Sitz an der VetUni Wien, forscht viel, hat einen Universitätslehrgang in Tiergestützter Therapie und schon lange Erfahrung- sie haben Zweigstellen in vielen Bundesländern, auch in Deutschland und Ungarn. In manchen Zweigstellen werden auch schon Welpen- und Junghundekurse angeboten, also Vorbereitung für die Therapiehundeausbildung (Garantie das der Hund später geeignet ist, sind die aber auch nicht, da man nie 100% beeinflussen kann, wie der Hund sich entwickelt.) Die Teams werden jährlich nachkontrolliert (Gesundheitszeugnis vom Tierarzt, Praxistest) und haben vom Verein einen guten (zusätzlichen) Versicherungsschutz während der Einsätze.
Die Ausbildung besteht aus mehreren Modulen- zum einen Trainings mit dem Hund, zum anderen Theorie (Hundeverhalten, Hundegesundheit, diverses über die Tiergestützte Therapie). Es gibt eine theoretische und eine praktische Prüfung. Die praktische Prüfung besteht sowohl aus Unterordnung, Sozialverträglichkeitstest als auch "Wesenstest" (hier gehts um Bindung zum Hundeführer, Stressresistenz, etc. in therapiespezifischen Situationen). Ah ja, der Hund muss zum Prüfungszeitpunkt mindestens 1,5 Jahre alt sein- finde ich auch sehr sinnvoll, denn die tiergestützte Arbeit ist wirklich Arbeit für den Hund und in jungen Jahren sind sie noch nicht gefestigt vom Wesen her. Nach der abgeschlossenen Prüfung muss man 5 Assistenzbesuche absolvieren- d.h. man geht 5x mit erfahrenen Teams mit in den Einsatz um Praxiserfahrung zu sammeln. Erst dann darf man alleine in den Einsatz gehen, bekommt Geschirr und Ausweis.
Mit meiner ersten Hündin Anny hab ich die Ausbildung begonnen, als sie 2 1/2 Jahre alt war (ich hab in dem Alter mit ihr angefangen, weil ich vorher nicht die Möglichkeit hatte, die Ausbildung zu machen- ich war noch recht jung, hatte kein eigenes Auto, etc.) und die Ausbildung innerhalb von ca. 1/2 Jahr abgeschlossen. Damals hatte ich noch keine abgeschlossene Ausbildung- ich hab also mit Anny sogenannte Tierbesuchsdienste gegen Regiekostenersatz gemacht, war mit ihr in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung und hab dort Spiele mit den Menschen gemacht, hab ein kleines Mädchen mit Mehrfachbehinderung besucht und war auch in Altersheimen zu Besuch. Später hab ich auch meine Diplomarbeit zum Thema Tiergestützte Ergotherapie geschrieben und dabei war Anny fleißig im Einsatz.
Als Anny leider im Alter von 5 Jahren unerwartet verstarb, trat Kimba in mein Leben. Sie war damals ca. 9 Monate alt (genau wissen wir es nicht-Tierheimhund). Ich hab mit ihr im November 2010 mit dem Junghundekurs angefangen, ab April 2011 war ich dann im Therapiehundekurs, Anfang November 2011 hatten wir Prüfung, bis Dezember 2011 hatte ich dann die Assistenzbesuch- somt sind wir seit Dez. 2011 geprüftes Therapiehundeteam. Mittlerweile bin ich auch mit meiner Ausbildung fertig, ich bin Ergotherapeutin und Kimba begleitet mich täglich in die Arbeit im Altersheim und auch in meiner Praxis. Sie kommt allerdings nur wenige Stunden in der Woche zum Einsatz und ich achte darauf, dass sie sich gut erholen kann, genug Ausgleich hat usw.
So, soweit zu meinen Erfahrungen, ist ganz schön lang geworden.