Dawn1
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Meine Tochter bat mich, ihre beiden Katzen über Sylvester 2000 zu nehmen, damit sie sich nicht zu Tode ängstigen.
Damit fing es an.
Ich hatte meinen alten Püni, der der Platzhirsch war und es als ausgemachte Sauerei betrachtete, dass ich ihm einen jungen Spund und seine dicke, dumme Schwester vor die Nase setzte.
Es gab Grabenkämpfe und Stellungsschlachten. Man spionierte sich gegenseitig aus und überfiel die Stellungen. Doch mit der Zeit arrangierte man sich, schloss Waffenstillstand und ging sich im allgemeinen aus dem Weg.
Sui, der junge Kater war ein intelligenter und humorvoller Hübschling. Graugetigert, schlank und zierlich. Er war sehr gesprächig und folgte mir, wie ein Hund. Er begleitete mich zur Tür und lag dort 10 Stunden, bis ich wieder da war. Er legte beim Schmusen immer seine Pfote auf meinen Arm und schaute mich mit seinen grünen, schrägen Augen an. Wenn ich ihn was fragte, antwortete er. Hatte er was angestellt, was öfter vorkam, bekam er Schimpfe. Dann lief er zu seiner Schwester Kuga und ließ sich von ihr trösten.
Sie leckte ihn dann und nahm ihn in den Arm.
Wenn ihn der Übermut prickte, bekam er von Kuga auch mal eine Ohrfeige, dann kam er gleich wieder angeschlichen und bat um Verzeihung. Saß ich Nachts zu lange am PC, nervte er solange, bis ich ins Bett ging, erst dann konnte auch er schlafen.
Das Leben mit den Dreien war bunt und lustig, machmal auch nervig, fielen doch immer wieder Blumentöpfe runter oder Bilder von der Wand, weil Sui es toll fand, die Bilder zum schwingen zu bringen.
Am 14.06.2003 wurde Sui eingeschläfert, weil er totales Nierenversagen hatte.
Nachdem wir einige Tage versucht hatten, die Nieren wieder in Gang zu bringen, hatte er solche Schmerzen, dass es keinen Sinn mehr machte, ihn noch länger leiden zu lassen. Die Entscheidung war nicht in Frage zu stellen, aber ich konnte nicht bei ihm sein, in seiner letzten Stunde. Das tut mir heute noch weh.
Suis Tod war für mich so schrecklich. Ich war untröstlich und habe wochenlang geweint und ihn immer wieder gehört oder gesehen, dachte ich.
Doch für Kuga war es eine Katastrophe. Sie hatte plötzlich keinen Bruder mehr, den sie betüddeln konnte, der bei ihr schlief, den sie lecken konnte, den sie in den Arm nehmen konnte. Sie lief wochenlang durch die Wohnung und suchte. Sie trieb mich von Zimmer zu Zimmer, damit ich ihr zeige, wo er ist. Sie rief, sie weinte, verfiel in Depression, aß nichts, sagte nichts. Sie litt furchtbar und tat mir so leid.
Püni war einerseits froh, von diesem jungen Schnösel befreit zu sein, andererseits tat ihm Kuga leid.
Kuga fügte sich in ihr Schicksal. Es stellte sich heraus, dass sie garnicht so dumm war. Sie war immer an meiner Seite, schlief neben mir, schmuste wie von Sinnen, redete viel, kümmerte sich um mich.
Heute, 14.06.2004 wurde sie neben ihrem Bruder beerdigt.
Sie brauchte ein Jahr, dann konnte sie ihm folgen. Ihr Leberkrebs wurde im Endstadium entdeckt. Sie bekam Tumore am Hals und im Maul. Sie wurde blind und taub, fraß und trank nichts mehr. Aber sie spürte, wenn ich da war. Dann kam sie aus ihrem Versteck und ich habe sie gestreichelt und vom Katzenparadies erzählt, wo Sui auf sie wartet. Sie konnte schon lange nicht mehr schnurren oder maunzen. Sie war völlig verstummt und unbeweglich.
Ich wußte, dass sie zu Sui wollte, aber dass sie es terminlich so gut hinbekam war schon bemerkenswert. Ich wollte ihr ihren Lebensweg nicht verkürzen, wollte ihr die Entscheidung überlassen, aber ihr Leiden war nicht mehr zu ertragen. Als ich ihr dann sagte, dass der Tag gekommen sei, schmiegte sie sich nochmal ganz eng an mich und ich durfte ihren Bauch streicheln, was sie immer so gern mochte. Dann fuhren wir los.
Beim Tierarzt streichelte ich sie in ihrem Transporter. Sie wendete mir den Kopf zu und maunzte mich ganz leise an. So hat sie sich von mir verabschiedet.
Ihr Tod dauerte 30 min, weil sie so voller Wasser war und das Mittel verdünnt wurde. Als sie schon im Koma lag, bekam sie eine Injektion in die Vene und war in 3 sek. tot. Das war so endgültig.
Ich hatte Kuga 2 Tage bei mir, konnte noch mit ihr sprechen und sie streicheln und heute, am 1.Todestag ihres Bruders, wurde sie begraben.
Ich fühle mich so leer, verlassen.
Püni ist ebenfalls traurig, hatte er Kuga doch gern gemocht und immer mit ihr gegessen. Nun muss ich wieder bei ihm bleiben, er hasste schon immer allein zu essen.
Er sitzt bei mir und drömmelt so vor sich hin. Beobachtet mich. Stehe ich auf, läuft er gleich hinterher.
Wenn Püni geht, es graut mir schon davor.
Dann kommt mir kein Tier mehr ins Haus. Nie wieder will ich dies erleben.
Gruß
Dawn
Damit fing es an.
Ich hatte meinen alten Püni, der der Platzhirsch war und es als ausgemachte Sauerei betrachtete, dass ich ihm einen jungen Spund und seine dicke, dumme Schwester vor die Nase setzte.
Es gab Grabenkämpfe und Stellungsschlachten. Man spionierte sich gegenseitig aus und überfiel die Stellungen. Doch mit der Zeit arrangierte man sich, schloss Waffenstillstand und ging sich im allgemeinen aus dem Weg.
Sui, der junge Kater war ein intelligenter und humorvoller Hübschling. Graugetigert, schlank und zierlich. Er war sehr gesprächig und folgte mir, wie ein Hund. Er begleitete mich zur Tür und lag dort 10 Stunden, bis ich wieder da war. Er legte beim Schmusen immer seine Pfote auf meinen Arm und schaute mich mit seinen grünen, schrägen Augen an. Wenn ich ihn was fragte, antwortete er. Hatte er was angestellt, was öfter vorkam, bekam er Schimpfe. Dann lief er zu seiner Schwester Kuga und ließ sich von ihr trösten.
Sie leckte ihn dann und nahm ihn in den Arm.
Wenn ihn der Übermut prickte, bekam er von Kuga auch mal eine Ohrfeige, dann kam er gleich wieder angeschlichen und bat um Verzeihung. Saß ich Nachts zu lange am PC, nervte er solange, bis ich ins Bett ging, erst dann konnte auch er schlafen.
Das Leben mit den Dreien war bunt und lustig, machmal auch nervig, fielen doch immer wieder Blumentöpfe runter oder Bilder von der Wand, weil Sui es toll fand, die Bilder zum schwingen zu bringen.
Am 14.06.2003 wurde Sui eingeschläfert, weil er totales Nierenversagen hatte.
Nachdem wir einige Tage versucht hatten, die Nieren wieder in Gang zu bringen, hatte er solche Schmerzen, dass es keinen Sinn mehr machte, ihn noch länger leiden zu lassen. Die Entscheidung war nicht in Frage zu stellen, aber ich konnte nicht bei ihm sein, in seiner letzten Stunde. Das tut mir heute noch weh.
Suis Tod war für mich so schrecklich. Ich war untröstlich und habe wochenlang geweint und ihn immer wieder gehört oder gesehen, dachte ich.
Doch für Kuga war es eine Katastrophe. Sie hatte plötzlich keinen Bruder mehr, den sie betüddeln konnte, der bei ihr schlief, den sie lecken konnte, den sie in den Arm nehmen konnte. Sie lief wochenlang durch die Wohnung und suchte. Sie trieb mich von Zimmer zu Zimmer, damit ich ihr zeige, wo er ist. Sie rief, sie weinte, verfiel in Depression, aß nichts, sagte nichts. Sie litt furchtbar und tat mir so leid.
Püni war einerseits froh, von diesem jungen Schnösel befreit zu sein, andererseits tat ihm Kuga leid.
Kuga fügte sich in ihr Schicksal. Es stellte sich heraus, dass sie garnicht so dumm war. Sie war immer an meiner Seite, schlief neben mir, schmuste wie von Sinnen, redete viel, kümmerte sich um mich.
Heute, 14.06.2004 wurde sie neben ihrem Bruder beerdigt.
Sie brauchte ein Jahr, dann konnte sie ihm folgen. Ihr Leberkrebs wurde im Endstadium entdeckt. Sie bekam Tumore am Hals und im Maul. Sie wurde blind und taub, fraß und trank nichts mehr. Aber sie spürte, wenn ich da war. Dann kam sie aus ihrem Versteck und ich habe sie gestreichelt und vom Katzenparadies erzählt, wo Sui auf sie wartet. Sie konnte schon lange nicht mehr schnurren oder maunzen. Sie war völlig verstummt und unbeweglich.
Ich wußte, dass sie zu Sui wollte, aber dass sie es terminlich so gut hinbekam war schon bemerkenswert. Ich wollte ihr ihren Lebensweg nicht verkürzen, wollte ihr die Entscheidung überlassen, aber ihr Leiden war nicht mehr zu ertragen. Als ich ihr dann sagte, dass der Tag gekommen sei, schmiegte sie sich nochmal ganz eng an mich und ich durfte ihren Bauch streicheln, was sie immer so gern mochte. Dann fuhren wir los.
Beim Tierarzt streichelte ich sie in ihrem Transporter. Sie wendete mir den Kopf zu und maunzte mich ganz leise an. So hat sie sich von mir verabschiedet.
Ihr Tod dauerte 30 min, weil sie so voller Wasser war und das Mittel verdünnt wurde. Als sie schon im Koma lag, bekam sie eine Injektion in die Vene und war in 3 sek. tot. Das war so endgültig.
Ich hatte Kuga 2 Tage bei mir, konnte noch mit ihr sprechen und sie streicheln und heute, am 1.Todestag ihres Bruders, wurde sie begraben.
Ich fühle mich so leer, verlassen.
Püni ist ebenfalls traurig, hatte er Kuga doch gern gemocht und immer mit ihr gegessen. Nun muss ich wieder bei ihm bleiben, er hasste schon immer allein zu essen.
Er sitzt bei mir und drömmelt so vor sich hin. Beobachtet mich. Stehe ich auf, läuft er gleich hinterher.
Wenn Püni geht, es graut mir schon davor.
Dann kommt mir kein Tier mehr ins Haus. Nie wieder will ich dies erleben.
Gruß
Dawn