Ich sitze heulend am PC - bitte lesen

wuschi

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Niederösterreich
Wie konntest du

Als ich noch ein Kätzchen war, unterhielt ich dich mit meinem Herumtollen und brachte dich zum Lachen. Du nanntest mich "dein Baby", und, obwohl ich einige Nippes "killte", wurde ich deine beste Freundin. Wann immer ich etwas "anstellte", hobst du mahnend den Zeigefinger und sagtest: "Wie konntest du!?", aber schon warst du wieder so zärtlich und hast mich eng an dich gedrückt.
Als du im Studium so viel lernen musstest, hattest du natürlich wenig Zeit für mich.
Aber ich verstand das immer und spielte mit meinen Bällchen.
Ich erinnere mich an alle die Nächte, in denen ich mich in deinem Bett ganz eng an dich schmiegte, und das Leben vollkommen schien. Du tolltest dann auch wieder mit mir herum, und wir genossen die Sonne gemeinsam auf dem Balkon. Von deinem Frühstück gab´s für mich immer was vom Schinken, "aber nicht zuviel, das ist für Katzen ungesund!" Und ich schlief solange, bis du von der Arbeit nach Hause kamst.
Nach und nach verbrachtest du immer mehr Zeit auf der Arbeit als mit mir, um "Karriere" zu machen. Dann warst du so viel weg, um einen Menschenpartner kennenzulernen. Ich wartete immer geduldig auf dich, tröstete dich bei jedem Liebeskummer, tapste mit meinen Pfoten deine Tränen vom Gesicht. Und freute mich, als du endlich "deinen" Partner fandest. Zwar keinen Katzenfreund, aber ich respektierte deine Wahl.
Ich war glücklich, weil du glücklich warst! Dann kamen nacheinander deine Kinder zur Welt.
Ich teilte die Aufregung mit dir. Ich war von den süßen Kindchen so fasziniert, dass ich sie mit bemuttern wollte. Aber du und dein Partner dachten nur daran, dass ich den Kindern schaden, sie gar verletzen könne. Deshalb wurde ich auch noch aus dem großen schönen Raum ausgesperrt. In dein Bett durfte ich schon lange nicht mehr. Ich liebte die Kinder und wurde "Gefangener der Liebe". Sie fingen an zu wachsen, und ich wurde ihre Freundin.
Sie zerrten an meinen Ohren, meinem Fell, meinem Schwanz, hielten sich auf wackligen Beinchen beim Laufenlernen an mir fest. Sie erforschten meine empfindliche Nase mit unbeholfenen Fingerchen, und ich hielt bei all dem geduldig still. Ich liebte alles an den Kindern, besonders ihre Berührungen, weil deine so selten wurden. Ich war bereit, die Kinder notfalls mit meinem Leben zu verteidigen. Ich war bereit, in ihre Bettchen zu schlüpfen,
um ihre Sorgen und Träume anzuhören. Und zusammen mit ihnen erwartungsvoll auf das Motorengeräusch deines Autos zu hören, wenn du in unsere Auffahrt einbogst.
Vor langer Zeit, als man dich fragte, ob du ein Haustier hättest, zogst du aus deiner Tasche ein Foto von mir und erzähltest so liebevoll von mir. Die letzten Jahre gabst du nur noch ein knappes "Ja" zur Antwort und wechseltest dann das Thema. Ich war früher "deine Samtpfote" und bin heute "nur eine Katze".
Dann hattet ihr eine neue Karrieregelegenheit in einer anderen Stadt. Du und deine Familie zogen in eine Wohnung, in der Haustiere nicht erlaubt waren. Ein Mann hat euch das extra noch gesagt, und ihr habt ohne zu Zögern unterschrieben. Beide. Du hattest für dich und deine Familie eine Entscheidung zu finden, die richtig war. Obwohl einmal ich deine Familie war. Die Autofahrt machte Spaß, weil auch die Kinder mitfuhren. Als ich merkte, wo wir angekommen waren, war der Spaß zu Ende. Es roch nach Hunden und nach meinen Artgenossen, nach Angst, Desinfektionsmitteln und Hoffnungslosigkeit. Du fülltest Papiere aus und sagtest, dass du wissen würdest, dass man ein gutes Heim für mich finden würde.
Die beiden Damen hinter dem Schreibtisch zuckten mit den Achseln und betrachteten dich merkwürdig. Sie verstanden die Wirklichkeit, der eine Katze über die fünfzehn gegenüberstand. Du hattest die Finger deiner jüngsten Tochter aus meinem Fell lösen müssen, während sie weinte und schrie "Nein, nein nehmt mir meine liebe Katze nicht weg!"
Ich wunderte mich noch, wie du ihr ausgerechnet in diesem Moment etwas von Freundschaft, Verantwortung und Loyalität vermitteln wolltest. Zum Abschied tipptest du leicht auf meinen Kopf, vermiedest dabei tunlichst, mir in die Augen zu sehen, und lehntest es höflich ab, meine offen daneben stehende Transportbox wieder mitzunehmen. Du hattest einen wichtigen Termin einzuhalten, nun habe ich auch einen. Kurz nachdem du weg warst, sagte eine der netten Damen, du hättest mit Sicherheit schon Monate vorher vom Umzug gewusst, und somit wäre Zeit gewesen, einen "guten Platz" für mich zu finden. Sie schüttelten bedrückt den Kopf und fragten leise: "Wie konntest du?"
Die Damen widmeten sich uns, wann immer es ihre Zeit zuließ. Wir bekamen gute und reichliche Mahlzeiten, aber ich verlor meinen Appetit schon vor vielen Tagen.
Anfangs hoffte ich unentwegt, dass du zurück kämest, und mich hier rausholen würdest.
Dass alles nur ein böser Traum gewesen wäre und ich aufwachen würde... bei dir zu Hause...
Aber du kamst nie. Und dann, wann immer jemand an "meinem" Vermittlungszimmer vorbei ging, presste ich bittend meine Pfoten durch jeden möglichen Spalt. Gab es niemanden, der mich mochte? Niemanden, dem ich all meine Liebe, Dankbarkeit und zärtliche Treue schenken durfte? Die Wahrheit war, dass ich es nicht mit den süßen kleinen knuddeligen Katzenkindern aufnehmen konnte. Unbeachtet, von allen übersehen und vergessen, zog ich mich in eine Ecke zurück, stand nicht mehr auf. Eines Tages, am Nachmittag, hörte ich Schritte. Man hob mich auf, trug mich über einen langen Korridor, der in einen Raum mündete. Es war ein seliger, ruhiger Raum. Die Frau legte mich auf den Tisch, streichelte behutsam über meinen Kopf und erklärte mir, dass ich mich nicht sorgen solle. Mein Herz schlug voller Erwartung auf das, was nun kommen sollte. Gleichzeitig hatte ich ein Gefühl des Loslösens. Mir, der Gefangenen der Liebe, gingen die Tage aus. Ich war mehr um die nette Frau besorgt als um mich selbst. Ich erkannte, dass sie an einer Last tragen müsse, die Tonnen wog.
Sie band leicht etwas um meine Vorderpfote, während eine Träne ihre Wange hinunter kullerte. Ich schob meinen Kopf in ihr Hand, so wie ich es immer bei dir getan hatte, um dir meine Liebe zu zeigen. Ich spürte einen leichten Einstich und eine kühle Flüssigkeit, die in mich hineinfloss. Ich streckte mich schläfrig aus, schaute dabei in die freundlichen Augen der Frau und murmelte:" Wie konntest du?" Möglicherweise verstand sie mein leises Miauen, denn sie sagte:" Es tut mir leid!" Sie umarmte mich hastig und erklärte, dass es ihr Job sei, mir einen besseren Platz zu verschaffen, wo ich nicht missbraucht, ignoriert und verlassen sein würde. Einen Platz, an dem ich mich nicht verkriechen müsse, einen Platz der Liebe und des Lichts, der so anders sei als auf Erden. Mit meinem letzten Funken Energie öffnete ich weit meine Augen und sah sie unverwandt an, versuchte ihr so zu sagen, dass mein "wie konntest du" nicht an sie gerichtet war. Ich dachte an dich, du mein geliebter Mensch.
Ich werde immer an dich denken und auf dich warten. Mein letzter Atemzug ist mein Wunsch, dass dir in deinem Leben immer diese Loyalität wiederfährt...


Einige Worte des Autors:

Wenn "Wie konntest du" Tränen in Ihre Augen trieb, dann erging es Ihnen genauso wie mir, als ich dies schrieb. Jedermann ist es erlaubt, diese Geschichte weiterzugeben, solange es einem nicht kommerziellen Zweck dient. Erklären Sie der Öffentlichkeit, dass die Entscheidung, ein Haustier aufzunehmen, in eine Familie zu integrieren, eine wichtige für das Leben ist, dass Tiere unsere Liebe und unseren Respekt verdienen.

Jim Willis
 
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wuschi, ich kenne die Geschichte und finde, viele sollten sie lesen!
Leider passiert es nun wieder in der Nachbarschaft, dass eine Familie wegzieht und ihre Katze kann nicht mit in die neue Wohnung....
ganz ehrlich, dafür habe ich kein Verständnis, dass Tierchen ist nun 10 Jahre alt und es wird mal eben so abgegeben.
Man könnte genauso gut eine Wohnung suchen, in der Tierhaltung erlaubt ist, sicher beansprucht das mehr Zeit....
Leider können wir sie nicht nehmen, da Mecki überzeugter Freigänger ist, aber wir haben mit unserem direkten Nachbarn gesprochen-er wird Mecki zu sich nehmen, denn er ist älter und meint, ein älteres Tier passt zu ihm und wir bringen ihm Futter und Streu und so mit, damit er es nicht tragen muß...
Auch Mecki hat ein Recht zu fragen:"Wie konntest ihr nur?"
 
auch mir rollen die Tränen .

Und das ist genau, was ich meinte wenn man sich ein Tier anschafft, dann sollte es auch ein LEBEN LANG bei einem bleiben dürfen .
 
a015.gif
Ach Wuschi.... Ich kenn diese Geschichte in etwas abgewandelter Form auch mit einem Hundi.... Trotzdem, mich nimmt das ziemlich mit! Mir fehlen einfach die passenden Worte und zugleich kommt die Wut in mir hoch, weil es wirklich genügend gedankenlose Menschen gibt....
 
Ich weiß, dass es nur eine Geschichte ist! Aber ich heule trotzdem! Ich kann nicht anders! Wie kann man nur so sein! Ich finde es schon soooo schlimm, wenn eine Katze verschwindet oder stirbt! Aber weggeben, weil ich zu bequem bin, eine andere Wohnung zu suchen? Oder auch Hund, Marie!

:weinen1: :weinen1: :weinen1:
 
Flauschfussel schrieb:
Leider passiert es nun wieder in der Nachbarschaft, dass eine Familie wegzieht und ihre Katze kann nicht mit in die neue Wohnung....
ganz ehrlich, dafür habe ich kein Verständnis, dass Tierchen ist nun 10 Jahre alt und es wird mal eben so abgegeben.
Man könnte genauso gut eine Wohnung suchen, in der Tierhaltung erlaubt ist, sicher beansprucht das mehr Zeit....
Das macht mich echt sprachlos!!! Wie können Menschen nur so egoistisch sein??? Nee, dafür hab ich auch kein Verständnis! Können sich diese Menschen denn nicht vorstellen, dass diese kleinen Wesen wirklich nur uns haben - wir dafür aber Familie, Freunde, Nachbarn??? Tolle Tierliebe....
...wir haben mit unserem direkten Nachbarn gesprochen-er wird Mecki zu sich nehmen, denn er ist älter und meint, ein älteres Tier passt zu ihm und wir bringen ihm Futter und Streu und so mit, damit er es nicht tragen muß...
Toll Andrea! :kuss1: Ich freu mich für Mecki und finde es echt spitzenmäßig das Ihr alles arrangiert habt! Das ist Tierliebe! :umarm:
 
wuschi schrieb:
Aber weggeben, weil ich zu bequem bin, eine andere Wohnung zu suchen? Oder auch Hund, Marie!
Das sind Gedanken die mir nie in den Sinn kämen... Wo Debbie nicht erwünscht ist, will ich es auch nicht sein! Meinen Mann und mich gibts nur mit Debbie, ansonsten gar nicht!

Wir waren neulich in einem Möbelhaus mit Debbie. Waren schon fast durch, bis uns dann jemand sagte, Hunde seien nicht erlaubt. (Gab allerdings nirgends ein Schild! Und komischerweise sind wir auch einigen Verkäufern begegnet, die nix gesagt haben. Merkwürdig oder?!) Die Dame sagt dann: "Wenn es ein kleiner wäre ok - den könnte man ja auf den Arm nehmen..." Da sagte ich: "Na was denn nun: sind Hunde nun erlaubt oder nicht?!" Und mein Mann sagte dann: "Komm' hat doch keinen Zweck, wir lassen unser Geld lieber woanders!" Und so wars dann auch!
 
marie4 schrieb:
Das sind Gedanken die mir nie in den Sinn kämen... Wo Debbie nicht erwünscht ist, will ich es auch nicht sein! Meinen Mann und mich gibts nur mit Debbie, ansonsten gar nicht!

Wir waren neulich in einem Möbelhaus mit Debbie. Waren schon fast durch, bis uns dann jemand sagte, Hunde seien nicht erlaubt. (Gab allerdings nirgends ein Schild! Und komischerweise sind wir auch einigen Verkäufern begegnet, die nix gesagt haben. Merkwürdig oder?!) Die Dame sagt dann: "Wenn es ein kleiner wäre ok - den könnte man ja auf den Arm nehmen..." Da sagte ich: "Na was denn nun: sind Hunde nun erlaubt oder nicht?!" Und mein Mann sagte dann: "Komm' hat doch keinen Zweck, wir lassen unser Geld lieber woanders!" Und so wars dann auch!

Genau das ist die richtige Einstellung! Die weiß ich zu schätzen! Dann könnte ich anfangen, wieder Menschen zu schätzen! Wieviel Tierleid nicht nur die Perverslinge über die Tiere bringen, sondern die gedankenlosen Menschen, die nicht daran denken, wieviele Jahre sie (hoffentlich) mit einem Tier zusammenleben, wenn sie sich ein kleines Tier nehmen! Ach ich hasse sie! Tut mir leid!
 
wuschi schrieb:
Bei der Geschichte habe ich auch geheult, aber das ist eine wahre Geschichte!

und was glaubst du, wie oft das vorkommt es ist ja nicht nur eine Geschichte, es ist das Leben.
Ich kann nicht verstehen , was das für Monster sind aber wir können nichts ändern....leider.!

Was meinst du, was ich manchmal vom Tierschutzverein zu sehen bekomme, da fehlen einem die Worte .

@ Marie , wir hätten diesen Laden auch sofort verlassen, obwohl wir Lena
hochnehmen könnten.

Liebe Grüßchen von
Lenchen:blume2:
 
lenchen schrieb:
da fällt mir noch ein Spruch ein :

MANCHMAL SCHÄME ICH MICH EIN MENSCH ZU SEIN !


...das ist genau die Antwort auf die Geschichte, Lenchen:kuss1:

Ja Wuschi, da kullern mir auch die Trännen ob soviel Herzlosigkeit:biss:

Wer meinen Kater nicht mag, der mag mich auch nicht bzw. dieser Mensch ist in meinem Haus nicht willkommen und ob ihrs glaubt oder nicht, wenn ich jemanden durch Sport oder irgendetwas anders kennenlerne und man spricht a bisserl zusammen, lote ich immer erst aus ob ich einen Tierfreund vor mir habe, wenn nicht, werde ich immer reservierter...

...und Möbelhäuser die erst über Hundegrößen nachdenken müssen, wären für mich absolut tabu!!

Übrigens, als mein Sohn seine Freundin (hat einen 10jährige Kater) kennenlernte, war die erste Frage der Mutter: Mag Felix (der Kater) ihn?

lg
Sylvia
 
Monty schrieb:
...das ist genau die Antwort auf die Geschichte, Lenchen:kuss1:

Ja Wuschi, da kullern mir auch die Trännen ob soviel Herzlosigkeit:biss:

Wer meinen Kater nicht mag, der mag mich auch nicht bzw. dieser Mensch ist in meinem Haus nicht willkommen und ob ihrs glaubt oder nicht, wenn ich jemanden durch Sport oder irgendetwas anders kennenlerne und man spricht a bisserl zusammen, lote ich immer erst aus ob ich einen Tierfreund vor mir habe, wenn nicht, werde ich immer reservierter...

...und Möbelhäuser die erst über Hundegrößen nachdenken müssen, wären für mich absolut tabu!!

Übrigens, als mein Sohn seine Freundin (hat einen 10jährige Kater) kennenlernte, war die erste Frage der Mutter: Mag Felix (der Kater) ihn?

lg
Sylvia

Sylvia :kuss1:
 
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