Kurzgeschichte

Tabatha

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24 Januar 2007
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Tierisches Ritual

..mhhhh…noch einmal kurz unter die warme Decke kriechen und den Augenblick genießen, da ist es auch schon wieder vorbei, 88,6 hat kein Mitleid mit uns müden Körpern und stört die Ruhe vor dem Sturm.
Auf allen vieren aus dem Bett kriechend, versuche ich meine Hausschuhe zu finden und den Knopf vom Radio um diesen Lärm ein Ende zu bereiten. Kurz gestolpert, leise fluchend verlasse ich meist zu dritt das Schlafzimmer und versuche mit den zu dieser Stunde vorhandenen Kräften ins Bad zu gelangen.
Durch das Wohnzimmer schlapfend, mehr Kraft hab ich noch nicht, folgen mir der blonde Jüngling und die kleine weiße. Mehr oder weniger mit sich beschäftigt, ein flüchtiger Blick zu mir und ein kurzes Schwanzwedeln und dann geht’s los mit der ersten Runde durchs Haus. Vorerst ins Bad, in die Toilette über die Waschmaschine, unter der Klomuschel durch ins Vorzimmer mit dem neuen Teppich rutschend Richtung Küche, übers Ledersofa …
Und aus, ruhe, Tabatha, Diego es reicht… versuche ich bestimmend aber nicht zu laut von mir zu geben. Kurz herrscht Ruhe, dann sitzt Tabatha auf dem Küchenfenster, zeigt Diego den Rücken und überlasst ihm den nächsten Schritt.
Ich geh ins Bad, von Diego verfolgt denn jetzt geht’s erst richtig los. Beim Versuch einen Fuß in meine Strumpfhose zu dirigieren, ist ja frühmorgendlich sowieso schon eine Herausforderung, überkommt Diego ein Verlangen gedrückt und geknutscht zu werden, meine Strumpfhose verdrängt er mit seiner kalten nassen Nase, erfolgreich angesappert und verdrängt, geniest er das Knuddeln. Wir kuscheln, drücken, ein Küsschen, und da ist auch schon wieder meine Nebenbuhlerin. Ohne zu Zögern widmet Diego seine ganze Aufmerksamkeit wieder Tabatha und auf geht’s in die zweite Runde durchs Haus, der übliche Weg wird eingeschlagen und wieder muss ich meinen Senf dazu geben um Erfolgreich beide zu beruhigen. Da kommt auch schon Diegos Herrchen, zerknittert und mit Polsterfalten im Gesicht, drückt mir ein stechendes Küsschen auf meine Wange, für ein ausgesprochenes „guten Morgen“ reicht die Kraft noch nicht.
Der Kaffee ist fertig, Diego hat Hunger, versteh ich, nach einer langen Nacht zu dritt im Bett, keine Frage, dass macht Appetit.
Sitz….. Stille…. ich streiche über seine samtigen Wangen und sein Blick wird starr und streng. Was er sich wohl denken mag? Jeden Tag muss sie mich ankrapschen und hinhalten, und immer das Warten auf das Zauberwort, nimms. Wozu macht sie das nur, reichts nicht wenn ich täglich mit ihr herumkuschel, muss das sein.
Aber jetzt, …nimms… und los geht’s. Danach einen kräftigen Schluck zum runterspülen, ein gekonnter Rülpers und jetzt kann ich es hier heimzahlen, fürs ständige warten auf das Zauberwort.
Ich schlapper recht viel Wasser und verteile es gut überlegt im Vorzimmer, ein Tröpfchen auf den Schuhen, am neuen Teppich….ja, das macht Spass. Hat sie schon ihre Hose an……super, jetzt noch mal kurz kuscheln, muss mir ja irgendwie meine nassen, samtigen Schlapperlippen abtrocknen.
Diego, muss das sein, …….ohne Worte, sein Blick verrät mir seine Gedanken, bis Morgen zur selben Zeit…
 
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