AW: Apportieren, nicht zerbeißen?!
Hallo Batida,
bei uns gibt es das Kommando/ den Begriff "Tragen".
Und das ist dadurch entstanden, dass Lucy, die Vorgängerhündin von Bonnie, als Welpe (1990) natürlich auch viel Interesse an unseren Schuhen, Socken, Unterwäsche zeigte, die sie dann nahm und zerriß.
Gleichzeitig wusste ich, dass Labradore/ Golden Retriever als Apportierhunde gezüchtet sind. Im letzten Jahrhundert wurden sie vielfach zur Entenjagt verwandt. Also, der Jäger schoß die Ente im Flug ab, der Labbi wurde losgeschickt, sie zu suchen, zu finden und zu apportieren.
Labradore/ Golden Retriever habe durch die Zucht das sogenannte "weiche" Maul, dass heißt, sie können eine geschossene Ente anbringen, ohne ihr auch nur ein Federchen zu krümmen.
Dieses Wissen machte ich mir zunutze.
Lucy hatte begonnen, ihre rote Flexileine bei Spaziergängen gelegentlich selbst im Maul halten zu wollen. Ich ließ sie ihr, lobte sie sogar und übte, während sie sie stolz trug, mit ihr noch das bei Fuß gehen. Ich griff nur ein, wenn sie anfing mit der Leine spielen zu wollen, anfing darauf herumzubeissen, sie in die Luft warf.
Dann nahm ich sie ihr einen Augenblick weg, erklärte, diese Leine sei nur zum Tragen da, nicht zum Spielen! Ich ließ den Hund sitzen und gab sie ihr dann wieder, mit der Aufforderung, sie vorsichtig zu tragen.
Sobald und solange sie das machte: Lob. Bei Übergriffen wegnehmen, erklären, sitzen lassen, neuer Versuch.
Dann hatte Lucy gescheckt, dass ich zum- ach so geliebten!- Einkaufengehen immer einen Korb mitnehme. ( Das war deshalb so geliebt, weil wir dabei noch ein anderes Spiel übten, nämlich vor vielen Läden das "Platz" und "Warte. Ich legte Lucy unangebunden neben ihrer roten Flexieleine ab, und wenn ich wieder rauskam gab es großes Lob, oder auch ein Leckerli für das gehorsame dortbleiben. Das Warten muss natürlich auch geübt werden, und anfangs macht der Hund Anstalten, Dir in den Laden zu folgen, aber nach einiger Zeit kriegt man das hin. Und es ist echt groß für den Hund, wieder mehr verstanden und wieder eine Aufgabe mehr gemeistert zu haben!)
Also, Lucy entdeckte, dass ich zum Einkaufen immer den Korb mitnahm.
Vor lauter Freude, dass es jetzt ans Einkaufen ginge, kam sie mir bald zuvor, und begann selbst den Henkel des Einkaufskorbes zu greifen, ihn höchst vergnügt umherzuschlenkern und begeistert um mich herumzutragen.
Gleiche Sache wie mit der Leine: Riesengroßes Lob, dass sie den Korb trägt - ich war echt begeistert, es sah sooo putzig aus!- und sofort eingreifen, wenn sie damit zu spielen beginnt. Nicht bös, son Korb hält ja einige Knüffe aus, aber ruhig wegnehmen, sagen: "Nein, der ist nicht zum Spielen, der ist nur zum Tragen!" Hund sitzenlassen, Korb wiedergeben und dann das richtige Trageverhalten loben.
Ich nahm Lucy weiterhin unsere Socken, Schuhe , Unterwäsche nicht weg, sondern forderte sie auf, mir die Sachen zu bringen. Und wenn sie heile abgeliefert wurden: "Sitz" und "Aus" - großes Lob/Leckerli.
Ich griff hingegen
sofort ein, wenn sie solche Sachen schütteln, zerbeissen oder damit spielen wollte.
Also immer dasselbe!
So schleift sich der Begriff des Tragens ein.
Dazu lernt Hund die Bezeichnungen der unterschiedlichen Gegenstände: Leine, Einkaufskorb, Schuh, Socken, Unterhose.
Und wenn Du mit dem Hund weiterhin "Such" geübt hast, ist es nur noch ein relativ kleiner Schritt, ihm morgens zu sagen: "Bring mir mal meine Socken! Hol mir die Schuhe! Wir gehen einkaufen, wo ist der Einkaufskorb? Such! Wo ist denn deine Leine?"
Also, man kann das ruhige Tragen - gerade mit einem Labradormischling! -
wunderbar üben.
Einen lieben Gruß,
Geli :blume2:
P.S. Mit Lucy - geboren 1990 um den Dreh - waren das noch Zufallsentdeckungen, beim nächsten Hund, der jetzigen Bonnie, Jahrgang 2005, habe ich ein entsprechendes Verhalten einfach erwartet.
Sie lernte ruck-zuck ihre rote Leine zu tragen und das bei Fußgehen an der Straße. Sie trägt wunderbar.