AW: Begrüssung
Hallo Wurz, hallo alle Lieben,
ich mach mir da überhaupt keinen Kopf. Wenn ich einige Zeit weg war - weg sein musste - weiß ich, meine 5 jährige Bonniehündin steht, vor freudiger Erregung am ganzen Körper zittert, hinter der Glastür, die den kleinen Eingangsflur von der Küche trennt. Ihr Maul lacht, sie gibt keinen Laut von sich, aber die Aufregung ist so stark, dass ihre vier Füßchen wie von Muskelzuckungen aufgeregt urschnell auf und niedertrippeln, so, als stecke ein eigenes Leben in ihren Beinen. Und sie kann gar nicht anders, als völlig aufgelöst mit den Vorderbeinen hochspringend am Türrahmen zu kratzen: "Sesam öffne dich! Dahinter ist doch meine Liebste!"
Und das bei einem Labradormischling! Eine Rasse, die sonst ruhig ist!
Sie kann gegen das Körperzittern eindeutig überhaupt nichts machen, auch nichts gegen die reflexhaften Bewegungen der Beinchen. Da überträgt sich die Seelenerregung von jetzt auf gleich auf die zuckende Muskulatur.
Und soll ich dann sagen: "Nun geh mal unter den Tisch, bis ich abgeladen habe? - Nee."
Vermutlich würde sie es sogar machen, aber ich mache es nicht.
Ich lasse meine Einkäufe und mein Zeug vor der Eingangstür stehen, wissend, dass Bonnie gleich zitternd und Pfötchenzuckend hinter der trennenden Glastür steht, denn sie hat ja mein Kommen gehört.
Glastür auf, niederhocken, Hund in den Arm. Es ist nichts Großes, ihre Aufregung vorher ist viel größer. "Hi, mein Süßchen!" Hund liebevoll kurz gedrückt, gestreichelt, Kuss auf die Wange - fertig. Bonnie zieht sich nun schweifwedelnd selbst wieder zurück, geht unter den Tisch.
Ich finde nichts dabei, den Hund auf diese Weise als erstes zu begrüßen.
Ich erlebe doch ihr Bedürfnis und ihre Not!
Anderen Erwachsenen kann ich sagen:"Ich komme gleich!" - Dem Hund nicht. Jedenfalls nicht ungeübt. Ich will's bei Bonnie aber auch gar nicht üben.
Ich habe in ihr einen absolut gehorsamen Hund, der in tiefer Nähe gebunden ist, der mir draußen nur gefallen will, mit dem ich wenige Meter vor den grasenden Kaninchen stehe und ihr Blick fragt: "Wollen wir nicht doch Hasen jagen, Frauli?" -"Nein, Bonnie! Wir jagen nicht! Bring mir den Ball! Ich werfe!" Und Bonnie macht das. Beobachtet dabei ruhig die Karnickel beim davonhoppeln.
Ich hab in ihr einen Hund, der ruhig an Straßen freilaufend bei Fuß geht.
Der sich von anderen Hunden sofort abrufen lässt.
Soll ich diese innere Nähe stören, dadurch, dass ich die bei Trennung extrem aufgeregte Bonnie nicht als erste begrüße? Nein.
Ich glaube, das ist aber unterschiedlich von Hund zu Hund. Man muss da persönlich abwägen. Ich habe ausgesprochen gar nichts dagegen, gut gebundene Hunde sofort und als erste zu begrüßen, wenn sie sich dann sofort zurückziehen. Und das klappt bei mir mit beiden.
Angenommener Pflegehund Tino - Spitzköti - ist körperlich ruhig wenn ich wiederkomme. Nichts zittert, nichts trippelt, er kräht nur vor Freude in den höchsten Tönen. Während Bonnie unten bleibt, muss noch unerzogener Spitzköti mit Beimischung holländischer Golden-Retriever an mir hochspringen.
Er macht das aber so süß, er klappt nämlich beim Hochspringen seine Pfoten nach hinten, so dass er mich gar nicht damit berührt. Wie er diesen Kunstgriff gelernt hat, ich hab keine Ahnung, er macht das aber so. Er umarmt mich quasi mit abgewinkelten Pfoten.
Das macht er aber nur einmal, nachdem ich die Glastür öffne, dann bin ich schon unten. Hunde die hochspringen, wollen das Gesicht ihres lieben Menschen erreichen, deshalb gehe ich schnell runter.
Neben Bonnie wird auch Tino umarmt, kurz gestreichelt und geküsst, und dann ist es gut! Auch dieser Hund geht danach unaufgefordert und problemlos auf seinen Platz.
Das funktioniert allerdings nur, wenn der Hund nicht dringend raus muss oder Hunger hat! Sind die Hunde diesbezüglich vernachlässigt, haben sie ein gutes Recht ihren Toilettengang und ihre gefüllte Schüssel nervend einzuklagen!
Lieben Gruß,
Geli :blume2: