AW: Chester - Wir haben einen Hund!
Hallo, PinkFloyd, da bin ich wieder.
Das mit den Spielsachen ist ein bisschen schwierig, finde ich. Man kann ja nicht generell dafür sorgen, dass der eigene Hund nicht zu kurz kommt, das wäre auch falsch. N' Stückweit muss er es schon selber gucken, dass er sein Zeug behält. Klar könnt Ihr versuchen, dem Elvis Sachen wegzunehmen, sie Chester zuzuspielen und dem Elvis zu sagen: "Das lässt du ihm jetzt!" - Die Frage ist nur, ob er es - über längere Zeit als eine Minute - akzeptieren wird. Ich glaube, es ist sinnvoll, Chester wird schnell größer, und holt sich dann das Zeug kraft eigener Autorität selber.
Dein Chester hat als Labbi ja gute Chancen, bald größer als Elvis zu sein.
Mich erinnert das mit den Spielzeugen an die Situation, als ich mit Klein-Bonnie zum ersten Mal bei uns zum Hundeschwimmen ging. Natürlich hatte sie ihren Ball dabei - und natürlich haben ihn ihr alle Hunde weggenommen. Als kleinste und jüngste hatte sie überhaupt keine Chance, ihn je in dieser Runde wiederzukriegen - mir brach fast das Herz! Ich dachte, ich könnte da nie wieder hingehen! - Doch mit dem Größerwerden regelte es sich von allein.
N' Kauknochen ist nicht wirklich ein Spielzeug, sondern ein Leckerli, etwas zum Fressen. Da müssten schon beide einen haben, oder ihn dann wirklich wegnehmen, denn dabei geht es schon um mehr als nur um einen Ball.
Meine kriegen je einen Ochsenziemer oder ähnliches, anfangs wird das Ding auch heftig verteidigt, aber irgendwann tauschen sie.
Ach so, dabei fällt mir auch ein, wie ich das anfangs hier mit meinen beiden gemacht habe!*Sorry, manchmal, ist man ja wie verhagelt! Ich habe Anfangs immer gleichwertige Spielzeuge doppelt verteilt! ( davon übrig geblieben sind noch die beiden grauem Kuscheltiere) Also, zwei gleiche Quiekebälle,
zwei Schmusetücher, zwei hiervon, zwei davon. Damit ging's!
Ich glaube, ich würde keine wirkliche Aggressivität durchgehen lassen.
Hier ist auch ein Berner-Sennmädel, welches einfach durchsetzungsfähiger ist als Bonnie. Bonnie muss damit leben, dass die ihr regelmäßig den Ball wegnimmt - wobei sie ihn zum Ende des Spazierganges immer wieder bekommt, und das weiß sie. Darauf wartet sie auch. Mona wird dann manchmal richtig sauer, wenn ihr der Ball weggenommen wird, und geht Bonnie an. Also, da schnauzen die Besitzerin und ich schon dazwischen.
Aber eine gute Lösung wäre, Mona in dem Moment IHREN gleichwertigen Ball anzubieten.
Ich meine, ich bewundere Hunde, die sich fremdes Spielzeug auf "Aus, das ist nicht deins!" wegnehmen lassen. Mein früherer Lucyhund gehörte dazu. Bonnie nicht. Die klaut auch anderen Hunden die Bälle auf dem Acker. Aber was mit ihr immer geht, ist tauschen. "Tauschen" ist eh eine gute Sache, auch wenn der junge Hund zu Beispiel draussen etwas fressen will, was er nicht haben soll, und man um's Verrecken nicht anders daran kommt.
Ein guter Tipp, um Chesters Aufmerksamkeit draussen zu kriegen ist: Besorg Dir einen Quiekeball. Spiel ihn im Haus gut ein, nimm ihn zum Spaziergang mit, und wenn Du Dein Kleini durch Rufen nicht erreichst, quieke. Es folgt dann zur Belohnung eine kleine Runde Quiekeballspiel, und dann geht es wieder weiter.
Bei bellenden Hunden, oder überhaupt bei Angst vor etwas, hilft gutes, etwas lockendes, lachendes Zureden. Vielleicht ein bisserl streicheln, an die Leine nehmen, "Komm bei Fuß" und dann - aufmunternd überredent weitergehen.
Dazu unten ein link.
Bei Fuß: Ich habe die Anfangsängstlichkeit ausgenutzt, die Bonnie hatte.
Also, immer wenn sie von sich aus neben meinen Beinen bei Fuß ging, habe ich das benannt und sie gelobt. " Fein gehst Du bei Fuß, so fein!"
Bei Gefahr, mit warnender Stimme: "Vorsicht, da kommt ein Auto! Komm bei Fuß!" - Hund zu mir hingezogen. " Ja, so fein gehst du bei Fuß!"
Oder, am Straßenrand: "Vorsicht Bonnie, hier fahren Autos! Bei Fuß! Warte!"
Gewartet bis die Straße frei war - "Und rüber!"
Es gehört dazu, dass der Hund die Bürgersteigkante kennenlernen muss. Bis hierhin darf er und nicht weiter.
Bei Bonnie gibt es noch eine kleine Besonderheit. Mein alter Hund, die Lucy, ging immer leinenlos bei Fuß. Das heisst, sie trug ihr Leben lang ihre rote Flexileine im Maul. Sie war völlig Straßensicher.
Na, und am ersten Tag, als Bonnie kam, beim allerersten Ausgang, wollte der kleine Hund auch die rote Leine im Maul tragen. Und weil ich das ja 13 Jahre lang kannte, habe ich sie gelassen. Hab sie sogar total gelobt, als sie, kaum aus der Tür, noch im Garten, das Ding tragen wollte.
Ich bin dann vom Garten aus auf eine nicht befahrene Straße abgebogen, und hab sie sofort leinenlos ( auf dem Randstreifen) an das "bei Fuß" gewöhnt.
Um diese Kunst beizubehalten, habe ich sie dann an befahrenen Straßen die Flexieleine weitertragen lassen, habe aber eine ganz dünne Lederleine an ihrem Halsband befestigt, so dass ich sie doch in Sicherheit hatte.
Also, beim "bei Fuß" gehen, gab es da für sie keinen Unterscheid, weil die
Lederleine ja nicht auf Zug lag.
Das habe ich vor jedem Spaziergang aber nur kurz gemacht, man kann von unserer Straße halt beliebig bald in unbefahrenes Gelände abbiegen, oki?
Auf Feldwegen durfte sie dann, die Leine solange im Maul wie sie wollte, freilaufen. Ließ sie sie fallen, hab ich sie übernommen und sie durfte dann schnüffeln oder mit anderen toben, oder Ballspielen.
Auf dem Rückweg habe ich sie an die reguläre Leine genommen.
Das sieht der tragegewöhnte Hund aber bald nicht mehr ein, ER will die Leine tragen. Und das geht an befahrenen Straßen nur bei Fuß, okay? - Das ist dann nach einigen Wochen aber schon gut geübt.
Ich habe das Glück, dass hier viele kleine Straßen asphaltiert sind, auf denen aber kaum Autos fahren, so dass ich das wirklich gut trainieren konnte.
Also, ich habe das "Bei Fuß" gehen ohne jedes Leckerli und nur durch Lob, bzw. Modulation der Stimme hingekriegt. Der Stimme, die mit dem Grundton des Entsetzens sagt: "Vorsicht! Da kommt ein Auto!"- "Komm bei Fuß!- Ja fein! - Bleib bei Fuß!"
Es ist wichtig, bei diesen Übungen absolut auf den Hund konzentriert zu sein, so dass man jedes Ausscheren wollen ( anderer Hund? heiße Hündin?) , schon im Vorfeld wahrnimmt und mit den entsprechenden Kommandos - und viel Lob- gegensteuert.
Hinterher legt sich dann die Angst vor der Gefahr, aber das geübte, stolze "Bei Fuß Gehen" bleibt.
Schau hier, ganz unten:
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Einen lieben Gruß,
Geli :blume2: