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Die Ausbildung eines Pferdes - Was ist wichtig?

  • Ersteller Ersteller Minnie
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M

Minnie

Guest
***marie4: Geteilt aus dem Thread "Vom Jagdhund zum Hütehund"***

Hallo July
bekommen Polizeipferde so eine (ähnliche) Ausbildung wie Deine?
und andere Pferde, die in der Öffentlichkeit arbeiten?
Gruß Minnie (würde sich über ein Foto sehr freuen :blume2: )
 
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Polizeipferde werden viel härter und vor allem schneller ausgebildet. Ich bin aber der Meinung - wie die meisten Reiter die ich kenne auch - dass unsere Pferde nicht vor z.B. Regenschirmen, Planen, Wasser, Autos, bellenden Hunden etc. scheuen dürfen. Hinzu kommt, dass meine Pferde inmitten eines Jagdgebietes leben und dort wird natürlich mindestens 2 x jährlich geschossen. Wenn die nun bei jedem Schuß zur Seite hüpfen würden, könnte das gefährlich werden. Zudem möchte ich nicht, dass mein Sohn oder andere Kinder in Gefahr geraten.

Zur Pferdeausbildung gehört einfach, die Pferde verkehrssicher zu machen und, gut das es das inzwischen gibt, dass sie in der Lage sind eine Gelassenheitsprüfung zu machen. Wir beginnen mit der Ausbildung ab "Fohlenbeinen" und das hat sich bewährt. Inzwischen habe ich schon über 80 Pferde ausgebildet, ich bin Trainerin B und habe oft auch Pferde zur Ausbildung im Stall, 90 % der Pferde sind absolut verläßlich geworden. Der Rest wurde in Boxen gehalten und hat im Laufe der Zeit, durch diese unnatürliche Haltungsform, den vertrauensvollen Umgang zum Menschen verloren und ergo neigen einige dieser Pferde, zum scheuen. Das ist dann aber ein Problem der aufgestauten Energie und der unnatürlichen Haltungsform.

Gruß
July
 
Minnie schrieb:
***marie4: Geteilt aus dem Thread "Vom Jagdhund zum Hütehund"***
ui da kann ich leider nicht viel zu sagen:reden:
durfte bei der Ausbildung eines Pferdes zwar mal mithelfen, aber bin doch Laie in dem Gebiet.
Würde mich sehr freuen wenn July etwas über ihre interessante Arbeit schreiben würde oder jemand anderer
:blume2:
Gruß Minnie
 
Hi Minnie,

na,wenn Du schonmal bei de Ausbildung eines Pferdes geholfen hast,kanns ja mit Deinem Laien-Dasein nicht so ganz hinkommen, denn ohne Erfahrung kann man ein Pferd nicht ausbilden.


Gruß
July
 
wenn ein Pferd eingeritten wird, mit dem Longieren begonnen wird:
wichtig ist daß Vertrauen vorhanden ist zwischen Pferd und Mensch.
Daß Mensch sich immer genügend Zeit nimmt
alles in Ruhe macht ohne Hektik und Streß
daß man das Pferd versteht
darauf achtet daß das Pferd einen versteht, man es nicht durcheinanderbringt, daß es weiß das und das ist gemeint
daß die erste Zeit jemand hilft bei der Ausbildung
daß das richtige Zaumzeug und Longiergurt gut sitzen, richtig angelgt wird alles, nichts einengt, einschnürt, daß es genug Luft bekommt
daß das Pferd ganz langsam daran gewöhnt wird vorher, ohne daß es sich erschrickt oder Angst bekommt
man alles Schritt für Schritt macht, egal wie lang es dauert
man dem Pferd genügend Zeit gibt sich an alles zu gewöhnen
es viel lobt
man immer genügend Möhren dabei hat :D
es nicht überanstrengt
eine Trainingsstunde immer ruhig ausklingen läßt
daß ein Pferd nie etwas machen soll was ihm absolut nicht liegt- z.B. nicht hoch springen wenn es nicht der Typ dafür ist (für später dann)
daß Erholung nach dem Training angesagt ist

falls etwas falsch ist, bitte korrigieren

Gruß Minnie
 
Die Möhren sind falsch.......:)

Jede macht das anders. Ich beginne mit der Bodenarbeit, also korrekt Führen, "Telilngton Parcours", über Stangen gehen, Rückwärtsrichten, eventuell je nach Veranlagung sogar "Kompliment" lernen, Traversieren, etc. Außerdem arbeite ich mit der Doppellonge und bringe den Pferden bei, die Stimmhilfe für die einzelnen Gangarten anzunehmen, damit, wenn ich später zum Reiten übergehe, klar ist, dass das Pferd auf bestimmte Kommandos vorwärtsgeht. Das ist meist ein Problem bei jungen Pferden. Sie sind ziemlich irritiert durch den Reiter auf dem Rücken und gehen überall hin, nur nicht dahin, wo sie sollen. Ich nehme junge Pferde gerne als Handpferd, gesattelt mit ins Gelände. Später dann auch mit Reiter. Das hat sich gut bewährt. Ähnlich werden die Criollos in Argentinien ausgebildet, nur das die nach dem ersten Satteln sofort einen Geländeritt über 600 km (soweit ich mich erinnere) absolvieren müssen - das hat aber auch mit der Auswahl zur Zucht zu tun.

Mit dem eigentlichen Longieren beginne ich erst, wenn das Pferd korrekt an der Doppellonge zu führen ist, d.h. ich kann mich von ihm entfernen und es selbständig an der Longe um mich herum laufen lassen. Dabei benutze ich von Anfang an den Sattel. Longieren ist nicht meine Lieblingsbeschäftigung und ich finde, es gibt für junge Pferde nichts stupideres. Deshalb drücke ich mich solange es geht davor. Wenn ich auch die Notwendigkeit des Longierens sehen kann.....

Ich arbeite gerne mit der Dualaktivierung, damit die Pferde nicht einseitig werden. Aber das ginge jetzt zu weit.

Eine Trainingseinheit dauert 15-20 Minuten. Länger kann sich ein Pferd nicht konzentrieren. Für die "Grundausbildung" rechne ich 4 - 6 Monate. Dann kennt das Pferd die Hilfen und geht auch gelassen im Gelände. Danach kommt dann die eigentliche Arbeit, die natürlich je nach Anforderung, sehr viel länger dauert.

Ich mache mir für jedes Pferd ein Konzept und sehe auch in der ersten Zeit der Zusammenarbeit, was es anbietet. Dementsprechend fördere ich es dann.

Gruß
July
 
Hallo July
kommen zu Dir auch mal Pferde, wo andere aufgeben? Und dann mußt Du die Ausbildung weitermachen? Oder hilfst Du den Besitzern bei der Ausbildung ihrer Pferde?
Was hälst Du von Military?
Hab ich mal gesehen und fand die Hindernisse schrecklich, Betonringe und ganz feste Teile aus dickem Holz. Wehe solche Hindernisse schaffen die Pferde nicht:(.
Oder was auch total ätzend ist wenn Reiter ihre Pferde über einen Hindernisparcours prügeln, furchtbar:weinen1:
Hab mal von brutelan Trainings gehört zum Springen, hoffentlich stimmt es nicht!
Gerne mag ich zuschauen bei Dressur. Und wenn Springen dann so daß es den Pferden Spaß macht. Fällt mir irgendwie auf wenn die Pferde gespitzte Ohren haben, den Kopf ruhig halten und der Schweif gelöst ist und so hinterherfliegt gerade. Das sieht bei einigen aus als wenn es ihnen Spaß macht. Aber am allerschönsten ist es für Pferde wenn sie stundenlang, tagelang auf einer Weide sein dürfen mit leckerem Gras drauf:blume2: . Wenn sie nicht alleine sind. Eine Freundin von mir deren Eltern haben einen pensionierten Traber zu Hause aufgenommen, der kannte keine Wiese und nichts. Der ist bei ihnen richtig aufgeblüht, das war total süß und nachdem er sich eingelebt hatte, war er der Boss in der Herde:), bei ihm sind irgendwie wohl alle Instinkte wieder durchgekommen.
Aber viele halten sich Pferde um Kohle zu machen. Oder um mit ihnen anzugeben (Pokale sammeln) oder was auch immer.
Ich schreib hier so viel, dabei saß ich seit fast 14 Jahren nicht mehr auf einem Pferd *g*
Gruß Minnie
 
Hi,

ja, ich habe auch manchmal sogenannte Problempferde. Die sind aber bei artgerechter Haltung - bei uns werden die Pferde die überwiegende Zeit auf Weiden und Paddock gehalten - schnell wieder "kooperativ". Wenn also der Druck des Boxenstehens von ihnen genommen wird, powern sie sich auf den Weiden gut aus und erst dann, so ca. nach 1 - 2 Wochen, beginne ich oder mein Kollege mit der Arbeit. Es gibt auch Pferde, z.B. Steiger, die nehmen wir nicht gerne. Da gibt es aber "Spezialisten", die sich mit Steigern beschäftigen und das Problem oft auch in den Griff kriegen.

Military bzw. Vielseitigkeit bin ich früher - vor 20 Jahren - selber gegangen. Es stimmt, dass der Geländeritt hart ist. Deshalb sollte man nur springgewaltige Pferde mit ins Gelände nehmen. Es passieren fiese Unfälle bei der Military. Heute würde ich es auch nicht mehr machen.

Man findet in allen Sportarten Trainingsmethoden, die nicht korrekt sind. Deshalb sollte man es selber besser machen. Man ändert nur langsam was in den Köpfen der Menschen....

gruß
July
 
Hallo July!

Hab da auch eine Frage an dich:

Eine Ausbildung dauert bei dir 4-6 Monate. Wie oft trainierst du mit dem Pferd in der Woche?

Liebe Grüsse Ilse
 
letztes Wochenende waren wir bei meinen Eltern, wo auch meine älteste Schwester lebt mit ihrer Familie. Sie hat zwei Freiberger Stuten
http://de.wikipedia.org/wiki/Freiberger
sie wurden schon seit längerem ausgebildet, daß sie vor die Kutsche gehen sollen. Aber ganz geschafft hatte meine Schwester es nicht daß es klappt;). Deswegen kamen beide weg zur speziellen Ausbildung für knapp 4 Wochen. Sie lernten u.a. indem sie einzeln zu einem alten erfahrenem Kutschpferd geschnallt wurden.
Jetzt können es die beiden :blume2:
Gruß Minnie
 
maritza schrieb:
Hab da auch eine Frage an dich:

Eine Ausbildung dauert bei dir 4-6 Monate. Wie oft trainierst du mit dem Pferd in der Woche?

Liebe Grüsse Ilse

4 - 5 mal, je 20 - 30 Minuten. Bei jungen Pferden mache im ersten Jahr "langsam" - arbeite gerne am Boden. Die Ausbildung eines Pferdes dauert Jahre.
Nach 4 Wochen ist ein Pferd angeritten aber nicht ausgebildet.

Gruß
July
 
Farina schrieb:
4 - 5 mal, je 20 - 30 Minuten. Bei jungen Pferden mache im ersten Jahr "langsam" - arbeite gerne am Boden. Die Ausbildung eines Pferdes dauert Jahre.
Nach 4 Wochen ist ein Pferd angeritten aber nicht ausgebildet.

Gruß
July

Danke für deine Antwort.
Meine Nachbarin hat mir gebeten, ihre Haflingerstute einzureiten.
Sie ist hauptsächlich nur für Freizeit bestimmt. Mit Turnieren will sie nichts machen. Ich denke nur als Laie kann ich ja viel kaputtmachen!

Meinen Hafi hab ich selber eingeritten. Damals hatte ich nicht viel Ahnung davon. Wusste gerade mal, dass man auf keinen Fall vor dem 3. Lebensjahr sich raufsetzten soll. Vorher machte ich viel Spatziergänge mit ihm und gewöhnte ihn an den Sattel und an das Zaumzeug.
Dann setzte ich mich einfach rauf und los ging es. Natürlich ging er mit mir in Schlangenlinie, aber er kapierte recht schnell, was ich von ihm will.
Auf Turniere war ich mit ihm nie. Hatte auch nie die richtige Erfahrung damit. Ich hatte einfach meine Freude, mit ihm durch die Natur zu schlendern oder einfach wild über eine Wiese zu fegen. Natürlich ohne dabei einen Schaden zu machen. Nie hatte ich Probleme mit den Besitzer von den Grundstücken. Ich hab natürlich vorher immer um Erlaubnis gefragt!
Wir hatten wirklich eine schöne gemeinsame Zeit....

Ganz liebe Grüsse

Ilse
 
Generell denke ich, wenn das so gut klappt wie bei Dir und Deinem Haffi ist doch alles in Butter. Es kommt immer darauf an, was man mit einem Pferd machen will. Allerdings sollte es schon an die Hilfen zu stellen sein. Denn gerade im Gelände passieren die meisten Unfälle. Ich habe u.a. auch einen Haflinger, es war auch bei ihm easy ihn einzureiten. Jetzt ist er seit Januar unter dem Sattel und wir traversieren richtig gut übers Viereck. Ich hätte nie gedacht, dass Haflinger so schnell und fleißig lernen. Außerdem habe ich momentan eine Knabstrupper x Noriker Stute in Ausbildung. Die ist viel, viel zäher und dabei auch noch riesengroß. Da läufts dann schon ein bissel anders als beim Haflinger oder bei den Quarter Horses.

Wie gesagt, wenn es so gut klappt wie bei Dir und Du das Pferd nicht quälst ist doch alles im grünen Bereich.


Alles Gute!

July
 
Danke July!

Nach meinen Erfahrungen, ist der Hafi sehr gelehrig, aber dafür stur. Deshalb liebe ich die Blondis!!!

Keine Panik, ich kann keinem Tier was zuleide tun. Schon gar nicht Pferden...

Liebe Grüsse

Ilse
 
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AW: Die Ausbildung eines Pferdes - Was ist wichtig?

Hallo!!

Möchte etwas an meinen letzten Beitrag etwas ändern!
Hab eine neue Erkenntnis:

Es gibt keine sture Pferde, sondern nur sture Menschen, die ihre Sprache nicht verstehen (wollen)!!

Das Wichtigste ist einmal, ihre Sprache zu verstehen!!
Ihre Lebensweise (denken) zu beachten und respektieren.
Dann kann man sehr viel von ihnen lernen.

Die Pferde müssen schliesslich uns (er)tragen!!

Hab in letzter Zeit auch viel von Boden aus gearbeitet und hab ganz tolle Erfahrungen gemacht!!

Liebe Grüsse Maritza
 
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