Vampira
Mitglied
Hallo Pferdefreunde!
Wie ich schon in einigen anderen Threads geschildert habe, besitze ich seit März 1992 einen Isländer namens Gunnar. Nun möchte ich Euch etwas über seinen Charakter erzählen:
Als ich ihn kaufte war er sechs Jahre alt und konnte nur das nötigste (eigentlich nur die Hilfen für die jeweiligen Gangarten!). Aber eigentlich hört er immer noch am besten auf die Stimme, als auf reiterliche Hilfen. So mußte ich ihm auf eigene Faust etwas beibringen. Ein hartes Stück Arbeit, bei der meine Geduld auf eine harte Probe gestellt wurde.
Anfangs wenn ich ihm etwas neues zeigen wollte, begann er wie Espenlaub zu zittern, wenn er nicht verstand, was ich von ihm wollte. Also keep cool, dachte ich mir, streichelte ihn und redete beruhigend auf ihn ein. Er beruhigte sich tatsächlich schnell wieder. Natürlich lobte ich ihn sofort überschwänglich wenn er den ersten richtigen Ansatz zur Erfüllung der gewünschten Aufgabe zeigte. Erkenne den Versuch deines Pferdes zur Erfüllung der Aufgabe und lobe es, auch wenn sie nicht zur Gänze erfüllt wird!!! Das ist mein oberster Leitsatz beim Reiten. Er begriff schnell, das ich nicht vorhatte ihn zu bestrafen, wenn er etwas neues nicht gleich begriff. So blieb er immer ruhig und gelassen und "hörte zu" was ich ihm zu "sagen" hatte.
Auch bei neuen Ausrüstungsgegenständen musste ich sie ihm immer zuerst zeigen, bevor ich sie zur Anwendung brachte. Einmal kaufte ich mir ein Reitpad, da ich nicht immer mit Sattel reiten wollte. Als ich es ihm (ohne es ihm vorher zu zeigen) auf den Rücken legte, sprang er auf allen Vieren herum wie Rumpelstilzchen, schielte ängstlich nach dem Pad und versuchte es loszuwerden. Also nahm ich es wieder weg und hielt es ihm direkt vor die Nüstern. Gunnar beschnupperte und betastete es neugierig mit den Lippen und die Angelegenheit war gegessen. Seit damals zeige ich ihm jeden neuen Gegenstand erst gründlich, bevor ich damit arbeite. Einmal hat er herzhaft in einen neuen Metallstriegel gebissen, ohne ihn sich vorher anzusehen :autsch:. Dummer Junge. Vielleicht weil er dachte, es sei eine Karotte (wegen des roten Griffs).
Gunnar liebt lange gemütliche Ausritte im Wienerwald (er steht in Sulz bei Fam. Winter -> nur Islandpferde sind dort eingestellt). Am liebsten geht er Schweinepass und den kann er stundenlang gehen, statt taktklar zu tölten. Aber ich kann ihm deswegen nicht böse sein. Er ist so ein liebes Pferd! Aber das behauptet wohl jeder Besitzer von seinem Pferd. Aber bei Gunnar trifft das wirklich zu. Er ist so überaus menschenbezogen, das ich mich zeitweilig ganz schön darüber wundere.
Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, als ich ihn zum Ersten Mal gesehen habe. Es war die berühmte "Liebe auf den ersten Blick". Dieses schüchterne, zurückhaltende Pferdchen sah so goldig aus, das es mich große Überwindung gekostet hat, ihm nicht auf der Stelle um den Hals zu fallen. Er stand in einer Box auf der Wilhelmshöhe. Meine Ex-Arbeitskollegin (der er damals gehörte) versuchte ihn aus der Box zu führen. Gunnar tat jedoch keinen Schritt. Sie zog und zerrte am Halfter, doch Gunnar weigerte sich. Sie meinte, ich solle hinten anschieben. Was ich natürlich nicht getan habe, um ihn nicht noch mehr zu verschrecken. Zuguterletzt sagte meine Kollegin ich solle es versuchen. Ich also rein in die Box. Habe ihn gestreichelt und ihm beruhigend zugeredet und plötzlich folgte er mir brav wie ein Lämmchen. Da kann man mal sehen, wieviel man erreicht, wenn man nur auf die Psyche des Pferdes eingeht. Wieviele Menschen gibt es, die Pferde behandeln als wären sie Maschinen bei denen man nur auf verschiedene Knöpfe drücken muss, damit sie richtig "funktionieren"! Pferde haben eben auch Gefühle. Sie sind keine tote Materie, die man nach Gebrauch (wie einen Tennisschläger oder ähnliches) in eine Ecke stellt und sie bis zum nächsten Mal dort vergisst. Zum Weinen :weinen2::weinen2::weinen2:. Meine Kollegin erzählte mir später, das sie schon einige Male unverrichteter Dinge wieder nach Hause fuhr, weil Gunnar nicht aus der Box ging. Jedenfalls war es dem Gesichtsausdruck meiner Kollegin anzusehen, das es ihr nicht ganz schmeckte, das Gunnar mir aus der Box gefolgt war und ihr nicht.
Als Gunnar längst mein Pferd war und ich mit ihm zum ersten Mal auf die Ovalbahn ging, tat er einige Schritte hinein, wendete plötzlich und galoppierte in vollem Tempo wieder hinaus und der Schranken war hinüber. Na macht nichts. Das hat er nur einmal gemacht. Obwohl er Bahnarbeit nicht sonderlich liebt, versucht er es mir immer recht zu machen. Aber da hat er mit mir etwas gemeinsam. Nachdem ich so viele Jahre (von 1979 bis 1992) stumpfsinnige Runden auf mehr oder weniger braven Schulpferden durch Hallen und Vierecke gedreht habe, wollte ich vom Bahnreiten nichts mehr wissen. Da sind Gunnar und ich uns einig! UNSERE AUSRITTE SIND UNS HEILIG !!!
Wenn ihr mehr zu meinem Isländer wissen möchtet, dann antwortet doch einfach auf meinen Thread oder schreibt mir eine eMail unter gabriele.steiner@chello.at
Ich warte auf Eure Antworten!
Wie ich schon in einigen anderen Threads geschildert habe, besitze ich seit März 1992 einen Isländer namens Gunnar. Nun möchte ich Euch etwas über seinen Charakter erzählen:
Als ich ihn kaufte war er sechs Jahre alt und konnte nur das nötigste (eigentlich nur die Hilfen für die jeweiligen Gangarten!). Aber eigentlich hört er immer noch am besten auf die Stimme, als auf reiterliche Hilfen. So mußte ich ihm auf eigene Faust etwas beibringen. Ein hartes Stück Arbeit, bei der meine Geduld auf eine harte Probe gestellt wurde.
Anfangs wenn ich ihm etwas neues zeigen wollte, begann er wie Espenlaub zu zittern, wenn er nicht verstand, was ich von ihm wollte. Also keep cool, dachte ich mir, streichelte ihn und redete beruhigend auf ihn ein. Er beruhigte sich tatsächlich schnell wieder. Natürlich lobte ich ihn sofort überschwänglich wenn er den ersten richtigen Ansatz zur Erfüllung der gewünschten Aufgabe zeigte. Erkenne den Versuch deines Pferdes zur Erfüllung der Aufgabe und lobe es, auch wenn sie nicht zur Gänze erfüllt wird!!! Das ist mein oberster Leitsatz beim Reiten. Er begriff schnell, das ich nicht vorhatte ihn zu bestrafen, wenn er etwas neues nicht gleich begriff. So blieb er immer ruhig und gelassen und "hörte zu" was ich ihm zu "sagen" hatte.
Auch bei neuen Ausrüstungsgegenständen musste ich sie ihm immer zuerst zeigen, bevor ich sie zur Anwendung brachte. Einmal kaufte ich mir ein Reitpad, da ich nicht immer mit Sattel reiten wollte. Als ich es ihm (ohne es ihm vorher zu zeigen) auf den Rücken legte, sprang er auf allen Vieren herum wie Rumpelstilzchen, schielte ängstlich nach dem Pad und versuchte es loszuwerden. Also nahm ich es wieder weg und hielt es ihm direkt vor die Nüstern. Gunnar beschnupperte und betastete es neugierig mit den Lippen und die Angelegenheit war gegessen. Seit damals zeige ich ihm jeden neuen Gegenstand erst gründlich, bevor ich damit arbeite. Einmal hat er herzhaft in einen neuen Metallstriegel gebissen, ohne ihn sich vorher anzusehen :autsch:. Dummer Junge. Vielleicht weil er dachte, es sei eine Karotte (wegen des roten Griffs).
Gunnar liebt lange gemütliche Ausritte im Wienerwald (er steht in Sulz bei Fam. Winter -> nur Islandpferde sind dort eingestellt). Am liebsten geht er Schweinepass und den kann er stundenlang gehen, statt taktklar zu tölten. Aber ich kann ihm deswegen nicht böse sein. Er ist so ein liebes Pferd! Aber das behauptet wohl jeder Besitzer von seinem Pferd. Aber bei Gunnar trifft das wirklich zu. Er ist so überaus menschenbezogen, das ich mich zeitweilig ganz schön darüber wundere.
Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, als ich ihn zum Ersten Mal gesehen habe. Es war die berühmte "Liebe auf den ersten Blick". Dieses schüchterne, zurückhaltende Pferdchen sah so goldig aus, das es mich große Überwindung gekostet hat, ihm nicht auf der Stelle um den Hals zu fallen. Er stand in einer Box auf der Wilhelmshöhe. Meine Ex-Arbeitskollegin (der er damals gehörte) versuchte ihn aus der Box zu führen. Gunnar tat jedoch keinen Schritt. Sie zog und zerrte am Halfter, doch Gunnar weigerte sich. Sie meinte, ich solle hinten anschieben. Was ich natürlich nicht getan habe, um ihn nicht noch mehr zu verschrecken. Zuguterletzt sagte meine Kollegin ich solle es versuchen. Ich also rein in die Box. Habe ihn gestreichelt und ihm beruhigend zugeredet und plötzlich folgte er mir brav wie ein Lämmchen. Da kann man mal sehen, wieviel man erreicht, wenn man nur auf die Psyche des Pferdes eingeht. Wieviele Menschen gibt es, die Pferde behandeln als wären sie Maschinen bei denen man nur auf verschiedene Knöpfe drücken muss, damit sie richtig "funktionieren"! Pferde haben eben auch Gefühle. Sie sind keine tote Materie, die man nach Gebrauch (wie einen Tennisschläger oder ähnliches) in eine Ecke stellt und sie bis zum nächsten Mal dort vergisst. Zum Weinen :weinen2::weinen2::weinen2:. Meine Kollegin erzählte mir später, das sie schon einige Male unverrichteter Dinge wieder nach Hause fuhr, weil Gunnar nicht aus der Box ging. Jedenfalls war es dem Gesichtsausdruck meiner Kollegin anzusehen, das es ihr nicht ganz schmeckte, das Gunnar mir aus der Box gefolgt war und ihr nicht.
Als Gunnar längst mein Pferd war und ich mit ihm zum ersten Mal auf die Ovalbahn ging, tat er einige Schritte hinein, wendete plötzlich und galoppierte in vollem Tempo wieder hinaus und der Schranken war hinüber. Na macht nichts. Das hat er nur einmal gemacht. Obwohl er Bahnarbeit nicht sonderlich liebt, versucht er es mir immer recht zu machen. Aber da hat er mit mir etwas gemeinsam. Nachdem ich so viele Jahre (von 1979 bis 1992) stumpfsinnige Runden auf mehr oder weniger braven Schulpferden durch Hallen und Vierecke gedreht habe, wollte ich vom Bahnreiten nichts mehr wissen. Da sind Gunnar und ich uns einig! UNSERE AUSRITTE SIND UNS HEILIG !!!
Wenn ihr mehr zu meinem Isländer wissen möchtet, dann antwortet doch einfach auf meinen Thread oder schreibt mir eine eMail unter gabriele.steiner@chello.at
Ich warte auf Eure Antworten!