AW: Hundeerziehrung
Liebe Manuela,
spontan hätte ich geschrieben: Nala braucht Zeit. Allerdings Du hast schon zwei Jahre Zeit gehabt.
BRCLM - Nici- hat mal wieder ein gutes Gespür bewiesen:
Du willst uns sagen dein Hund denn du übernommen hast läuft dir ohne Leine weg.
Du schreibst:
Wenn du laut hustet versteckt sie sich hinter den Fernsehn oder leuft zu meiner Tochter ins Zimmer
So, und jetzt komme ich, die pöhse, phöse Geli. *lach*
Meine erste Frage ist: Was für eine Art Mischlingshündin ist Nala?
Ein Schäfermischling wird sich anderes verhalten als ein Französischer Bullterrier x irgendwas. Bitte sag uns das, damit wir uns was vorstellen können!
Grundsätzlich: Ein Hund, der Angst hat, sollte zunächst Vertrauen finden, und zwar zu allererst in seinen Hüter. Vertraut er seinem Besitzer, kann auch langsam, ganz langsam sein eigenes Selbstvertrauen wachsen - und zwar indem der Besitzer nun seinem Hund seinerseits vertraut, ihm etwas zutraut. Das hast Du ja schon probiert, wie ich las- aber es ging daneben.
Jetzt, wie sind die Wege zum Vertrauen?
Wenn Hund bei jedem lauteren Husten fortläuft, und sich das in zwei Jahren nicht gebessert hat, lauf hinterher, nimm Nala in den Arm und erklär ihr , dass Husten nichts Schlimmes ist. Ob sie das nun versteht oder nicht, sie wird Deine Zuwendung spüren. Huste ihr meinetwegen
lachend ( wichtig!) was vor, während du sie liebevoll im Arm hast, dann relativiert sich das bald rasch.
Ich habe nur Sorge, ob Du wirklich "Husten" meinst. Viele Hunde mit Ängsten und aus schlechter Behandlung, reagieren auf jedes etwas laut und scharf gesprochene Wort, welches zwischen Familienmitgliedern fällt.
( Und was im normalen Zusammenleben, gerade mit Kindern, auch kaum schwer ausbleibt.)
Sie spüren die spannungsvolle Stimmung, kneifen den Schwanz ein, geben Fersengeld, verstecken sich, oder legen sich da platt auf den Bauch, wo sie sich am sichersten fühlen.
Sie beziehen diese negative Spannung auf sich und werden unsicher.
Bleibt Dir nicht viel anderes übrig, als an Dir selbst zu arbeiten und scharfe Töne ein Stück weit zu vermeiden - man kann sich ja auch ruhig Respekt verschaffen ( soll ja gesund sein) - oder aber hinter dem Hund herzurennen und ihn solange zu beruhigen, bis er Dir wieder glaubt, dass ER nicht gemeint war!
Hunde wollen - sehnen sich danach- mit ihrem Besitzer konform zu sein.
Sie wünschen sich eine liebevolle Atmosphäre, in der sie in ihren Eigenarten geschätzt und auch ein Stück weit geschützt werden, und in der sie auch ihre Liebe ausdrücken können.
Der geschlagene, angstvolle, misshandelte Hund, hat da natürlich enorme Defizite.
Dein erstes Zaubermittel, was Du in diesem Fall hast, ist Deine Stimme.
Sie soll süß sein, lockend, hoch, und voller Begeisterung über das was Dein Hund tut oder tun soll. Wenn die Stimme begeisternd und lachend ist, kannst Du ihn bald auch aus dem Bett Deiner Tochter locken. Du machst einfach ein riesen-liebevolles Geturtel um sie, lockst sie zum Knuddeln oder Spielen, und wenn Du sie danach statt dessen im Hundekorb haben willst, lockst Du sie dorthin mit tausendfachem: " Oh, ein braver Hund geht in seinen Hundekorb, ja, was bist Du doch für ein braver Hund!" - Und streichelst sie dort fest. Bis sie sich ganz entspannt, und ein glücklicher, gelobter Hund ist.
Das gleiche gilt zunächst für jeden Gang draußen:
Du bist süß! Deine Stimme ist voller Wohlwollen! Deine Tasche anfangs voller Leckerli ( Das reduziert sich später, dann reicht nur noch die Stimme) Hund muss das Kommen zu Dir mit absoluter Freude verbinden! Wie BRCLM - kann mir diese Abkürzung nie merken- schon schrieb.
Das Angst nehmen, geht nur über das ständige und ständige selbst liebevoll sein. Über das Loben des Hundes. Nie ist Deine Stimme hart! Zunächst immer freundlich und lachend!
Du hast es ja schon geschafft, dass Nala mit anderen Hunden spielt! Super!
Nächster Schritt ist, mitzukriegen wann Du sie freilassen kannst, dass sie angstfrei spielt, ohne zu beissen. Sofern sie aus Angst beisst, sollte sie wissen, dass Du sie schützt. Da ist es wichtig, dass sie jederzeit weiß, ich kann zu meinem Frauli laufen, dort erwartet mich nur Gutes, da werde ich meinetwegen an die Leine genommen und bin in Sicherheit. Voraussetzung dafür ist allerdings ihr absolutes Vertrauen! Und damit sind wir wieder bei Schritt eins: Loben, giggeln, lachen, annehmen, ihr vermitteln: Ich bin stark und heiter - Du bist stark und heiter!
Alle weitere Erziehung kommt, wenn sich Eure Bindung sicher gefestigt hat.
Für heute Abend
liebe Grüße,
Geli :blume2:
P.S. Es hat auch wenig Sinn, sie gegen ihren Willen zum geduscht werden zu zwingen, wie Du es ja auch empfindest. Das vergrößert nur ihre Angst Dir gegenüber! Auch das Duschbad in der Mulde: Lock sie mit der Stimme! Nagel sie fest mit Leckerlies- nimm ihr die Angst!