Hallo Shaivana, :blume2:
nachdem ich alles gelesen habe, würde ich es auch mit einem Brustgeschirr versuchen, sofern Du die Ausbildung Deines Kleinen in puncto Leinengehen nicht weiter fortführst. Ich war in einer Hundeschule zur Schnupperstunde, die meinten auch, ich solle Bonnie ein Brustgeschirr umlegen, weil sie so sehr bis zum Husten zerrte. Ich habe das nicht getan. Ich finde, konsequentes Stehenbleiben beim Zerren und Loben und Leckerlies beim richtig Laufen hilft wunderbar. Man muss sich einfach die Mühe machen zu sprechen, ein Hund hat schließlich auch Öhrlis um zu hören, und da gehört einiges einfach öfter wiederholt. - Sich Zeit nehmen.
Hallo Marie, hallo alle anderen Ihr's
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ich habe das gerade jetzt erst gelesen mit dem Halti, und ich muss sagen, ich bin ziemlich erschrocken.
Was lassen wir uns denn NOCH alles einfallen, um unsere Hunde unserer, zum Teil irrwurzelden, menschlichen Zivilisation anzupassen?
Ein Hund ist ein intelligentes Wesen, gut, weniger als der Mensch, aber doch seit Jahrtausenden sein Partner. Der beste Hund ist für mich der, der gar keine Leine trägt, der mir aus freiem Willen, durch seine Liebe und mit verstehendem Gehorsam folgt. Ein Hund kann eine ganze Menge begreifen, wenn man's ihm beibringt. Das geht nicht von heute auf morgen, aber doch im Verlauf von zwei Jahren, wenn ihr euch konsquent bemüht. - Danach habt ihr einen prima Hund.
Aber das bedarf in der heutigen Zivilisation, größerer menschlicher Beschäftigung mit dem Hund und größerer Lernanstrengungen seinerseits, als noch vor 50 Jahren in Deutschland.
Welcher Hundebesitzer kannte vor 50 Jahren eine Hundeschule? - Keiner. Die Hunde wurden laufengelassen, anstatt dass man mit ihnen spazierenging.
Die Hundeschulen sind genauso entstanden wie die Freud'sche Psychoanalyse, weil die Zivilisation das Bedürfnis danach schuf. Ein berechtigtes Bedürfnis. Wir brauchen die Hundeschulen, vermehrte Ausbildung der Hunde UND der Hundehalter, um den täglich wachsenden Anforderungen der Zivilisation Herr zu werden. Autoverkehr, dicht besiedelte Städte, auch kein Raum mehr in Feld und Wald für freilaufende Hunde, ebensowenig wie für freilaufende kleine Kinder.
Als Alternative zum Hundehalti habe ich vor etwa einem Jahr das "Kinderhalti" gesehen. Das war ein Lederbrustgeschirr, da steckte man vorn die Arme durch, und hinten hielten die Eltern das Kurze an einer umlaufenden Leine. Ich habe es erst auf der Straße gesehen, gab es aber auch bei C&A zu kaufen. Ich meine: Am Patschhändchen halten, wär doch eine gute, tiefgehend sinnlichere und viel schneller vor Gefahren warnende Alternative?
So ähnlich erscheint mir das Hundihalti und manche anderen Geschirre auch. Sie ersetzen den direkten Kontakt zwischen Mensch und "kleinerem Lebewesen" durch Technik.
Ein Hund, der an ein Halti gewöhnt ist, hat in dieser Welt nichts gelernt.
Ohne Halti ist er der Welt gegenüber hilflos.
Ein Hund, der früh gelernt hat, Bürgersteigkanten als Begrenzung aufzufassen, und Straßen als zu meidendes Terrain, hat, sofern er mal verlorengehen sollte, allein mehr drauf, als ein Haltihund, der zur Unselbstständigkeit und dem nicht-selber-lernen gezwungen wurde, jemals draufhaben kann.
Mein Plädoyer der Jetztzeit ist: Bringt Euren Hunden soviel wie möglich bei. Tut das persönlich. Meidet technische Hilfsmittel, bei denen Eure Hunde nur lernen gefesselt auf Druck oder Elektroschock zu gehorchen, und nicht lernen, sich von sich aus zu verhalten.
Ich könnt jetzt sagen, eigentlich gehört diese Zivilisation umgekehrt, dass sie wieder Kinder-, Menschen- und Hundefreundlicher wird. Aber diese Ansprache würde nichts nützen. Das einzige was Menschen wie ich und solche die ähnlich denken sagen können ist: Geht mit Euch selbst, Euren Familienangehörigen, Euren Liebsten, Kindern und Vierbeinern, liebevoll und emphatisch um.
Lasst Seele und Mitempfinden im Umgang wieder aufleben, statt der täglichen Anforderungen, wie was am besten sein MUSS.
Habt Geduld. Lernt wieder mehr Euch selbst zu vertrauen, Euren Kinder und Euren Hunden. Vergesst dabei nicht die Rücksicht auf andere. Jeder andere Mensch und jedes andere Tier verdient Achtung und Respekt.
Aber vergesst dieses dämliche "MUSS" was überall vorgeschrieben wird, und fangt wieder an lebendig zu denken! Ein sechswöchiger Welpe IST noch nicht stubenrein. Eine läufige Hündin WILL laufen.( Was ja nicht heisst, dass man sie laufenlassen soll, aber doch, dass man von Menschen in der Umgebung auch Verständnis für ihre Befindlichkeit erwarten können darf.)
Ein Hund der zerrt ist ÜBEL, aber in der Jetztzeit ist er auch zeitsparend, und folglich heutzutage sehr praktisch. Was liegt näher, als sich Turnschuhe zu kaufen, um sich seinem Tempo anzupassen? Mit ihm lang zu reden und ihn zu erziehen, würde ja Zeit kosten. Das meine ich mit dem "Muss".
Lieber weicher werden. Sich und dem Hundi Zeit schenken. Mehr lachen. Nicht so verkopft sein.
Durch die Ansammlung anderer Gedanken, wird sich auch die Gesetzgebung ändern und es wird vielleicht wieder größere Toleranzbereiche für "kleinere Lebewesen" geben. Für schnüffelde Hunde und spielende Kinde, alte Leute, Tauben im Park.
Mehr Raum für Regression!
Es ist verdammt Zeit dazu.
War jetzt mal ein ganzer Roman.
Egal. Lag mir am Herzen.
Ganz liebe Grüße,
Geli:kuss1: