Angelika-Marie
Sehr aktives Mitglied
Mariechen, wann löst Du denn das Rätsel?
Ich bin so gespannt!
Liebe Grüße,
Geli
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Ich habe dann mal geschaut wann ich das "Bleib" verwende - eigentlich nur bei Übungen und wenn ich mit Debbie zum Bäcker oder Schlachter gehe. Mir fiel allerdings auch auf das ich 2 Kommandos hatte, in denen ich ein Bleiben von Debbie verlangte ohne "Bleib" zu sagen. Aufgelöst wurde das Ganze mit einem neuen Kommando. (Genau das, was Patrick ja beschreibt.) Seeeehr unglücklich wie ich finde, trotzdem war es Debbie möglich zu verstehen oder nachzuvollziehen was ich von ihr will.Wenn ich einen Hund in Sitz oder Platz bringe hat er so zu verweilen bis ich ein neues Komando ansage denn mir währe es neu wenn er selbständig entscheidet wann er wieder losläuft!
Anita Balser schrieb:Schon öfter kam es zu Missverständnisse wenn wir (HTS-Team) Begriffe wie Lerntheorie und Kommunikation benutzen und das eine klar vom anderen abgrenzten zugunsten der Kommunikation.
Deshalb möchte ich mal erklären, wie und warum wir den einen Begriff und wie und warum wir den anderen Begriff benutzen.
Sicherlich ist jedes Verhalten des Hundes (und übrigens auch des Menschen) wissenschaftlich über irgendeine Form des Lernens zu erklären.
Wenn wir Lerntheorie von Kommunikation abgrenzen, dann tun wir das nicht weil es für den Hund einen Unterschied macht, sondern weil es für den Menschen einen Unterschied macht.
Es ist ein Riesenunterschied, ob ein Mensch denkt, er müsste seinem Hund "etwas beibringen", "üben" oder eine Methode "ausprobieren", oder ob der Mensch an seinen Hund herantritt mit der Motivation mit ihm zu kommunizieren, zu "sprechen".
Wenn der Mensch glaubt alles und jedes seinem Hund "lehren" zu müssen, dann geht das oft einher damit, dass Hunde "funktionieren sollen" und Menschen "Leckerliespender" werden. Denn die Sache mit der positiven Bestärkung scheint ja so verlockend und einfach zu sein. Macht Dein Hund was richtig, gib ihm ein Leckerlie.
Kommunikation beginnt für uns mit der passenden Einstellung zum Tier und in der Praxis mit dem gezielten Einsatz von Stimme und Körper. Hier ist der Schwerpunkt "Stimmungen" zu vermitteln.
Ein Beispiel: Angenommen der Hund kann "Platz", ich will ihm nun "Bleib" beibringen. Gehe ich mit der "Lerntheorie-Einstellung" heran, werde ich dem Hund nun klassisch durch vorsichtiges sich rückwärts vom Hund entfernen, dabei "Bleeeeeiiiiib" sagen (die Handfläche dabei ausstreckend) und wieder zurückkehren und belohnen "lehren" liegen zu bleiben.
Bei dieser Vorgehensweise stellen viele Hundehalter fest, dass die Hunde immer wieder aufstehen und auf sie zulaufen. Nach ausreichend Wiederholungen wird aber auch dieser Hund lernen, liegen zu bleiben.
Dies, und das ist das was ich immer wieder versuche zu vermitteln, ist aber nicht unserer Fähigkeit mit dem Hund zu kommunizieren zu verdanken, sondern der Geduld des Hundes und seiner Bereitsschaft trotz widersprüchlicher Kommunikationssignal herauszufinden, was Frauchen/ Herrchen denn nun eigentlich wollen.
Das "Methoden" funktionieren, ich also das Ergebnis bekomme, welches ich haben will belegt noch nicht, dass das alles ist, was zwischen Mensch und Hund passieren kann.
Was kommuniziere ich meinem Hund, wenn ich ihm auf oben beschriebene Weise das "Bleib" beibringe?
1. Ich stelle mich vor ihn und schaue ihn an (das sich in die Augenschauen "bindet" den Hund, stärkt also sein Bedürfnis bei mir zu sein, genau das Gegenteil von dem, was ich mit "Bleib" erreichen will)
2. Mein vorsichtiges sich Entfernen baut Spannung auf, denn es ähnelt dem "Wegschleichen". Ich kommuniziere dem Hund also, dass gleich was unglaublich spannendes passieren wird (was ich eigentlich auch nicht will bei "Bleib")
3. Mein langgezogenes "Bleeeeiiib" baut zusätzliche Spannung auf, wird dies nun auch noch wiederholt (oftmals wird jetzt noch der Name des Hundes dazu genommen, damit der Hund auch ja liegen bleibt, "Flooooooocki, Bleeeeeeeiiib" kommt folgendes beim Hund (der ja noch nicht weiss, was "Bleib" heisst) an:
Sie spricht mit mir, sie sagt meinen Namen, sie schaut mich an, sie schleicht spannungsvoll.. ich soll ganz sicher zu ihr kommen. Dann tue ich das mal gaaaaanz vorsichtig. Ups, Mist, dass sollte ich wohl doch nicht... Warum? Das hat sie doch "gesagt".
Laut Lerntheorie ist es völlig ok, dem Hund so das Bleiben beizubringen und unzählige Hunde (auch bei mir früher) haben es so "gelernt". Unserer Kommunikation hat diese Vorgehensweise sicher nicht gut getan, auch wenn der Hund am Ende das macht was ich will.
Anita Balser schrieb:Was will ich? Dass mein Hund ruhig im Liegen wartet, bis ich wieder komme. Was will ich kommunizieren? Ruhe und Selbstverständlichkeit der Situation.
Ich vermeide also alles was zu Spannung und Aktion führt. Einsatz von Futter, Spielzeug und hoher Stimme würden kontraproduktiv wirken.
Ich lege den Hund ins Platz. Ich stelle mich neben den Hund und tue nichts. Ich schaue den Hund nicht an, ich spreche nicht mit ihm, ich sende Ruhe für ca. 5 Sekunden. Dannach steichele ich den Hund ruhig von oben nach unten an der Schulter, stelle mich ruhig und spannungslos wieder auf, warte wieder 5 Sekunden und gebe dem Hund ein neues Hörzeichen zum Aufstehen.
Ich kommuniziere: Ruhiges neben mir Liegen ohne Blickkontakt.
Ich gehe keinen Schritt weiter, solange der Hund meine Ruhe in dieser Situation nicht annimmt.
Tut er das entferne ich mich nach den ersten 5 Sekunden zwei Schritte zur Seite in einer natürlichen Gangart ohne den Hund anzuschauen. Und warte dort wieder 5 Sekunden. Warum wird der Hund nun liegen bleiben? Seitliches weggehen in einem geringen Abstand sagt dem Hund in seiner Sprache "ich gebe Dir Raum".
Hinter den Hund gehen oder vorwärts weggehen kommuniziert jeweils eine Aktion. Übertrieben ausgedrückt aber vielleicht leichter verständlich: hinten= "Flucht", vorne = "Angriff"
Ich gehe zurück zum Hund, warte, streichele ruhig ohne zu sprechen, warte und löse auf.
Auch hier arbeite ich solange bis der Hund das ohne Schwierigkeiten annimmt, was er mir durch ruhiges, oft seitliches Hinlegen und unter Umständen ablegen des Kopfes signalisiert.
Die 5 Sekunden können gerne auch 3 oder 10 oder 20 sein, darauf kommt es nicht an. Auch hier geht es nicht um den Hund, sondern um den Menschen. Ein Mensch braucht einfach eine gewisse Zeit um zur Ruhe zu kommen. Es kann diesem unter Umständen unglaublich schwer fallen, 5 Sekunden lang keine "Aktion" zu senden.
Ist Schritt zwei abgeschlossen, folgt der Aspekt "Vermitteln von Selbstverständlichkeit" (Ruhe ohne Blickkontakt ist abgeschlossen)
Hund ins Platz, warten, zwei Schritte zur Seite, warten. Aus dieser Position ohne Ansprache des Hundes oder Blickkontakt in normaler Gangart den Hund im Abstand von 2m umkreisen. Am Ausgangspunkt warten, zum Hund zurück, warten, streicheln, auflösen.
Auch hier arbeiten, bis der Hund die Ruhe und Selbstverständlichkeit der Bewegung annimmt.
Abschliessend nun das Entfernen. Platz, warten, zwei Schritte zur Seite, warten und in normaler Gangart, ohne Hörzeichen in gerader Richtung ohne sich umzusehen weggehen wohin mal will.. ;-)
Derjenige, der es nun auch noch schafft, dass ganze nicht ergebnisorientiert zu sehen (ich will das der Hund die Ablage lernt), sondern als Spiel, als ruhige Arbeit miteinander der stellt verwundert fest, das er nun keine 1500 Wiederholungen braucht, um "verstanden" zu werden.
"Gib Deinem Hund das Gefühl, ein ganzes Leben lang Zeit zu haben und Du wirst Dein Ziel in 15 Minuten erreichen. Gib ihm das Gefühl nur 15 Minuten Zeit zu haben und Du wirst ein ganzes Leben brauchen."
GANZ WICHTIG: Die hier beschriebene Vorgehensweise gilt für das ruhige Ablegen eines Familienhundes. Die Ablage eines Sport- doer Arbeitshundes für eine Prüfung baue ich ganz anders auf. Also bitte nicht verwechseln.
Anita Balser
www.hundeteamschule.de