Hallo Martin!
Hab im Vorstellungsthread schon gelesen, dass Du mit Jenny Hundeschule machst. Also is ja schon ein "Fachmann" vor Ort, der mit Dir diese Dinge "bearbeitet". Beantworte Dir dennoch gern die Fragen, wobei ich meine, der Feinschliff kommt mithilfe des Trainers.
Vorweg erstmal die Frage, was meinst Du mit "dreht bei anderen Hündinnen beinahe durch"? Und: wie sieht allgemein die Grunderziehung aus? Kennt Jenny Kommando's wie "Nein", "Aus" usw.? Oder musst Du bei Null anfangen?
Das Hochspringen kann man mit verschiedenen Möglichkeiten unterbinden. Meine Variante geht über das "Nein". Das heißt: Hund will mich anspringen, ich sage "Nein", gehe einen Schritt zurück und Wuffi bekommt einen leichten (aber spürbaren) Klaps auf die Schnute. Aber: Wenn der Hund auf das Nein reagiert und nicht springt is das supi, dann also keinen Klaps. Nur wenn der Hund bereits im Springen ist.
Das mit dem Weglaufen - naja - also ich bin nicht sehr dafür, das ein Hund ohne Leine läuft, wenn er seinen Menschen noch nicht als Rudelführung anerkennt bzw. nicht auf Abruf reagiert. Es gibt Möglichkeiten wie die 10 m Schleppleine als Beispiel. Es geht mir auch nicht darum, dass ein Wuff nicht toben soll - nein, ich sehe die Gefahr z. B. das er einen anderen Hund sieht und zu ihm läuft - es könnte ja auch die andere Straßenseite sein.. Ein Mensch der Angst vor Hunden hat, wird nicht sehr begeistert sein, wenn ein Hund schurstraks auf ihn zuläuft. Zumal wenn der Besitzer ruft und der Wuff nicht reagiert. Dies signalisiert dem anderen ja nicht grad Vertrauen. Oder aber auch das Jagen (kriegen spielen) von Vögeln, Hasen oder ähnliches - wenn Straßen in der Nähe sind, ist es absolut gefährlich...
Nun gut, aber diese Entscheidung bleibt Dir überlassen. Die Möglichkeit des Umdrehens und des Weggehens ist genau richtig, lieber Martin.
Es ist ja so, das Jenny Dich beim Spaziergang nicht wahrnimmt. Also geht sie ihrer Wege. Aber sie kann sich auch auf Dich verlassen, denn sicherlich wird sie Dich da wiederfinden, wo sie Dich zurück gelassen hat. Vielleicht wirst Du sie auch rufen - das vermittelt ihr "ach mein Herrchen is in der Nähe, na dann kann ich ja noch ein bissel weiterfetzen". (So in etwa.) Um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, solltest Du öfters beim Spaziergang die Richtung wechseln - nämlich immer dann, wenn sie intensiv mit "Nasenarbeit" beschäftigt ist und ganz wichtig: bevor sie weg ist. Diesen Richtungswechsel vollziehst Du jedoch ohne ihr Bescheid zu sagen, einfach umdrehen, mehr nicht. Dreht sie sich während des Spazierganges auf einem Weg öfters zu Dir um, is das super spitze klasse! Freu Dich zu ihr, zeig ihr dass sie ein "cooler Hund" is! Im Wald hast Du zusätzlich die Möglichkeit des Versteckens. Wenn sie erschrocken is, Dich nicht mehr zu sehen, wird sie Dich suchen. Hoffentlich - manche Hunde interessieren sich erstmal weiter für ihre Spur und da kann man dann auch ziemlich lange warten. Sollte dies der Fall sein, gehst Du einfach weiter, aber wieder in eine andere Richtung. Der Irrglaube, der Hund wisse doch dann gar nicht wo man lang is, is quatsch. Ein Hund hat Superohren und eine Supernase!
Wenn Du Jenny wieder einfangen möchtest und sie Dich auf ein paar cm heranlässt und dann wieder Abhaut.. Tja lieber Martin, da macht Jenny mit Dir "Nänänä" - da verarscht sie Dich auf gut Deutsch. Diese Marotte kenn ich bei fast allen Hunden in der Ausbildung. Lass Dich auf dieses Machtgehabe nicht ein! Du hast ohne Leine keinen Einfluss auf sie und Du ziehst garantiert den Kürzeren! Vor allem aber bekommt Jenny mit, dass Du machtlos bist und für ihre Platzzuweisung im Rudel und Deine Anerkennung zum Rudelführer ist damit hinüber, wenn Du ihr weiter hinterherläuft. Ehrlich Martin, Du machst Dich zum Affen, wenn Du in dieser Situation weiterhin versuchst sie zu bekommen! Geh einfach weg und ignoriere sie! Im übrigen ist dies ein Punkt, weshalb ich einen Hund nicht ableine, wenn er noch nicht hört. Denn alles baut darauf auf, dass man als Rudelführer anerkannt wird, das der Mensch das Sagen hat. Diese Situation allerdings lässt den Hund spüren, das sein Mensch ja gar nicht so "mächtig" ist. Und: Wenn sie einmal mitbekommen hat, dass sie das mit Dir machen kann, wird sie es immer wieder tun.
So lieber Martin, vielleicht konnt ich Dir etwas weiterhelfen?! Wenn Du Fragen diesbezüglich hast, man immer frag, ok?!
Lieben Gruß Marie