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Versammlung der Tiere...

Gnadenhof

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10 Februar 2007
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Ein Tierkommunikations-Weihnachtsmärchen von Barbara Fegerl

Versammlung der Tiere

Dieses Jahr beschloss eine Gruppe von Tieren, ihren Menschen ein ganz
besonderes Geschenk zu machen: Sie wollten sie an die Kraft der Liebe erinnern.
Einige Tage vor dem Weihnachtsfest versammelten sie sich auf einer
Waldlichtung und berieten, was sie tun könnten, um das Herz ihres geliebten
Herrchens oder Frauchens zu berühren.
Kater Max meldete sich zu Wort. „Wir jagen so viele Vögel, wie wir können und
schenken sie ihnen als Liebesbeweis. Wenn wir den ganzen Tag ohne Unterlass
jagen und die Geschenke vor ihnen auftürmen, dann werden sie sehen, wie groß
unsere Liebe zu ihnen ist.“
Die Stute Lisa schüttelte angewidert den Kopf. „Tote Mäuse als Liebesbeweis?
Wie ekelerregend! Ich werde mein Frauchen stundenlang abschmusen, dann
spürt sie, wie lieb ich sie habe!“ Marco, ein pensioniertes Rennpferd stampfte
mit dem Huf auf. „Wenn du das tust, wird dein Frauchen denken, du bist
respektlos und dir einen Klaps auf die Nase geben. Die Menschen schätzen es
nicht, wenn wir eigene Initiative ergreifen. Und wenn ein Pferd sie abschmust,
glauben sie nur, es sucht nach einem Leckerli. Sie verstehen uns manchmal
einfach überhaupt nicht!“
„Also mein Herrchen mag es sehr, wenn ich ihm meine Liebe durch Schmusen
zeige“ meldete sich die Golden-Retriever Hündin Bella. „Wenn er vor dem
Fernseher sitzt, dann kuschelt er stundenlang mit mir, streichelt mich und freut
sich, wenn ich mich an ihn kuschle.“
„Das machst du aber dann ohnehin jeden Tag, Bella. Wir brauchen etwas, was
die Menschen wirklich aus ihrem Alltag und ihren ganzen Gedanken aufrüttelt.
Sie sind immer so weit weg. Immer in Gedanken und immer im Stress. Und
dabei übersehen sie das Wesentliche.“ Die Meersau Rudi blickte in die
Runde. „Sie übersehen das Innehalten, das Stillwerden, das Genießen der
Anwesenheit eines lieben Wesens. In ihrer Hektik und ihrem Tun-Müssen haben
sie kaum Zeit für die Liebe. Liebe ist für die Menschen etwas begrenztes, genau
definiertes, mit vielen Regeln eingeschränktes. Sie haben genaue Zeiten, Orte,
Menschen, Tiere, die sie lieben, wo sie lieben, wann sie lieben. Liebe ist nicht das
Zentrum ihres Lebens. Es ist eine Beschäftigung wie Essen oder Zeitung lesen.
Ich finde das einfach !“
Die anderen Tiere sahen betroffen aus. „Das stimmt,“ rief das Kaninchen
Stupsi. „Ich werde immer nach dem Abendessen auf den Schoß genommen und
gestreichelt. Meine Menschen haben einen ganz genauen Zeitplan, wann sich die
Kinder mit mir beschäftigen dürfen und wann nicht. Sie dürfen nicht einmal
zwischendurch in den Käfig greifen und mich streicheln – weil dann müssten sie
sich wieder die Hände waschen, um sich nicht mit Keimen anzustecken. Was sind
das für Zärtlichkeiten, die nach einem genauen Zeitplan ablaufen!?“
Rudi machte einen Schritt auf die anderen Tiere zu. „Was wollen wir tun? Wie
glaubt ihr, können wir das Herz unserer Menschen erreichen?“ Die Tiere steckten
die Köpfe zusammen und diskutierten eifrig. Es wurden Pläne geschmiedet,
Theorien gewälzt, Ideen geboren und wieder verworfen. Es war schon dunkel
geworden und die Tiere waren noch keinen Schritt weiter gekommen.
Auf einmal erhob sich der kleine Hamster Emil und sagte aufgeregt zu den
anderen Tieren: „Ich habe eine Idee! Mir ist gerade etwas eingefallen: Am
Weihnachtstag können die Menschen, die reinen Herzens sind, unsere Sprache
verstehen! Ich kann mich an letztes Jahr erinnern. Plötzlich konnte ich mit
meinem Frauchen sprechen! Sie hat mich verstanden. Es war so wunderschön!
Ich habe ihr gesagt, wie lieb ich sie habe und dass ich den Käfig lieber in einer
dunkleren Ecke stehen hätte, weil mich die Sonne oft aufgeweckt und geblendet
hat. Und ich habe sie gebeten, mich öfter laufen zu lassen und mir den Bauch
ganz sanft zu massieren, weil ich öfter Bauchschmerzen hatte. Und sie hat das
alles getan! Es war mein allerschönstes Weihnachten. Ich fühlte mich so geliebt
und willkommen und ernst genommen. Und ich habe das Gefühl, dass sich die
Beziehung zu meinem Frauchen seitdem komplett gewandelt hat. Ich merke es
an ihren Augen – sie sieht mich als denkendes Wesen mit Wünschen und
Vorlieben! Das hat sie glaub ich vorher nicht getan.“
Die anderen Tiere sahen Emil einen Moment erstaunt an. Dann brach ein
regelrechter Tumult aus. „Ich möchte auch mit meinem Frauchen reden können!“
„Ich wünsche mir so lange schon ein anderes Halsband. Meines kratzt immer so
am Hals. Das könnte ich Herrchen endlich erklären!“ „Ich würde so gerne wieder
einmal Fisch essen. Mein Frauchen gibt mir so selten welchen. Aber der schmeckt
so gut! Vielleicht würde sie mir den Wunsch erfüllen!“ „Mein Sattel drückt so und
mein Frauchen versteht nicht, dass ich deswegen so steif gehe. Ich könnte es ihr
erklären. Vielleicht gäbe es eine Lösung!“ „Ich hätte so gerne wieder einmal
Zuckerrüben. Ich habe schon jahrelang keine bekommen und sie schmecken mir
so unendlich gut!“ „Salat! Ich beginne schon, von Salat zu träumen! Frauchen
gibt mir so selten welchen. Ich könnte ihr erklären, wie sehr ich mich danach
sehne!“ „Ich vermisse meine Kinder so sehr. Vielleicht weiß Frauchen, wo sie
sind und ob es ihnen gut geht!“ Die Tiere riefen durcheinander und stachelten
sich gegenseitig mit Wünschen an, die sie an ihre Menschen hätten und was sie
ihnen alles sagen wollten.
Stupsi blickte nachdenklich in die Runde. „Aber wenn mein Frauchen nicht reinen
Herzens ist, dann kann sie mich nicht verstehen, oder? Was tue ich dann?“
Stupsis Augen blickten auf einmal ganz . „Ich würde ihr doch so gerne
sagen, wie lieb ich die Familie habe und wie gut es mir gefällt, durch das Zimmer
zu toben. Sie kümmern sich so gut um mich und ich kann nicht einmal danke
sagen.“
Emil ging zu Stupsi und rieb zärtlich die Nase an seinem Fell. „Ich habe eine
Idee! Wir müssen nur auf den Heiligen Abend warten. Unsere Menschen werden
den ganzen Tag gestresst sein, beschäftigt mit Kochen und Geschenke-
Verpacken und Baumaufputzen. Am Abend sehen sie dann den Weihnachtsbaum,
all die bunten Lichter, das Leuchten in der Augen der Kinder und die Freude beim
Geschenke-Auspacken. Wenn alles vorbei ist, alles still und sie erfüllt sind vom
weihnachtlichen Zauber und Funkeln, dann sprechen wir sie an. Glaubt mir, es
kann funktionieren!“
Die Tiere hatten zwar noch ihre Zweifel, ob dieser Plan gerade bei ihren
Menschen funktionieren würde, doch sie gaben sich gegenseitig Hoffnung und
beschlossen, es einfach zu probieren.
Der Heilige Abend
Hilde sank erschöpft auf die Couch. Der lange Tag war endlich vorbei. Alles war
gut gelaufen. Die Kinder waren natürlich begeistert und wurden nicht müde, mit
ihren neuen Spielsachen zu spielen und die Schokolade vom Baum zu naschen.
Die Schwiegereltern hatten sich halbwegs friedlich verhalten. Die ganze Familie
war schließlich müde ins Bett gegangen, nur Hilde war noch auf und wollte sich
gerade eine CD, die sie geschenkt bekommen hatte, anhören, als sie plötzlich ein
Wispern hörte. Sie sah sich erstaunt um, konnte aber nur die beiden
Meerschweinchen in ihrem Käfig entdecken. Rudi war ganz nah ans Gitter
gekommen und sah sie erwartungsvoll an. „Na, kleine Rudi, hast du noch
Hunger? Es gibt aber erst morgen wieder etwas.“ Hilde wollte sich schon
umdrehen, als sie plötzlich wieder die leise Stimme vernahm „Bitte noch ein
kleines Salatblatt. Mit leeren Magen kann ich so schlecht einschlafen.“ Hilde ließ
erschrocken die CD-Hülle fallen und Rudi machte einen Satz nach hinten. „Puh,
du hast mich aber erschreckt!“ Hilde schüttelte den Kopf und sagte zu sich selbst
„Ich bin wohl schon völlig übermüdet. Jetzt höre ich schon Rudi mit mir
sprechen.“ „Ich spreche wirklich mit dir. Weißt du nicht, dass zu Weihnachten die
Menschen mit den Tieren sprechen können?“ Hilde sah Rudi völlig erstaunt an.
Langsam dämmerte ihr, dass ihr Meerschweinchen wirklich mit ihr sprach.
„Könnte ich vielleicht das Salatblatt haben?“ Rudi sah sie flehend an und Hilde
ging um die Küche, um zwei Salatblätter für Rudi und Sepp zu holen. „Sag, du
kannst wirklich mit mir sprechen? Das ist ja ein Ding! Da kann ich dich auch
endlich fragen, ob es dich eigentlich stört, dass du Rudi heißt, wo du doch ein
Weibchen bist.“ „Ist nicht so schlimm. Ich habe mich daran gewöhnt. Das ist ja
nur der Name, den ihr Menschen mir gebt. Sepp nennt mich Sida. Sepp heißt
auch nicht Sepp, ich nenne ihn Koni.“ Hilde sah sie erstaunt an. „Ihr habt
gegenseitige Namen für euch? Die sind ja viel schöner, als Rudi und Sepp. Sida
und Koni. Klingt wirklich schön.“ „Ich finde deinen Namen auch sehr schön –
Hilde, das klingt so sanft. Ich mag deinen Namen. Aber ich wollte dir eigentlich
unbedingt etwas sagen. Ich möchte dir gerne dafür danken, dass du es
durchgesetzt hast, dass Koni zu mir kommt. Ich weiß, alle haben sich dagegen
gesträubt, aber du hast gelesen, dass ein Meerschweinchen alleine unglücklich
ist. Und du hast nicht locker gelassen, bis Koni gekauft wurde. Ich war so
glücklich. Weißt du, das Leben in Einzelhaft war wirklich schrecklich für mich.
Und Koni ist so ein Lieber. Ich habe ihn ganz furchtbar lieb.“ Hilde sah Sida
liebevoll an. „Ich habe gemerkt, wie sehr du dich über Sepp – ich meine Koni -
gefreut hast.“ „Ich möchte dir aus tiefstem Herzen danken. Und ich möchte dir
sagen, dass ich gerne bei euch bin.
 
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AW: Versammlung der Tiere...

Ich freue mich darüber, dass die Kinder
lernen können, wie man mit Tieren umgeht und lernen, Verantwortung zu
übernehmen. Es ist nicht immer einfach, manchmal sind sie etwas stürmisch.
Aber sie schenken uns so viel Liebe und das ist schön. Du hast tolle Kinder. Und
du bist auch eine ganz tolle, liebe Frau. Ich habe dich sehr, sehr lieb.“ Hilde
schaute ganz gerührt, voller Freude und Liebe auf Sida und Koni. Sie sah die
beiden plötzlich in einem ganz neuen Licht. „Habt ihr irgendwelche Wünsche an
mich, kann ich euer Leben irgendwie schöner machen?“ Sida sah Hilde dankbar
an. „Es wäre schön, wenn du uns länger und öfter frei im Zimmer laufen lassen
könntest. Das macht so viel Spaß. Es ist der Höhepunkt unseres Tages.“ Hilde
versprach es und ging dann voll kindlichem Staunen und voller Liebe im Herzen
ins Bett.
Bella konnte es kaum erwarten, bis Heinz am Heiligen Abend die Spazierrunde
mit ihr drehte. Als sie ein paar Schritte gegangen waren, blieb sie stehen und
sah ihr Herrchen erwartungsvoll an. „Was ist los? Komm, gehen wir weiter!“ Bella
sah ihn schwanzwedelnd mit großen Augen an. „Weißt du eigentlich, wie lieb ich
dich habe?“ Heinz ließ vor Schreck fast die Leine fallen. Er blickte sich suchend
um, konnte aber keine Menschenseele auf der Straße erkennen. Bella sah ihn
weiter schwanzwedelnd an. „Ich habe das gesagt. Zu Weihnachten könnt ihr
Menschen unsere Sprache verstehen. Du bist das beste, liebste, tollste Herrchen
der Welt.“ Bella sprang an Heinz hoch und schleckte ihm das Gesicht ab. Heinz
war viel zu baff, um es ihr zu verbieten. „Ich hab dich so lieb. Ich hab dich
sooooo lieb. Du bist sooooo ein tolles Herrchen! Komm, spielen wir im Schnee.
Bitte, komm, das macht so viel Spaß.“ Heinz ließ sich lachend von Bella in die
verschneite Wiese ziehen und sie tobten ausgelassen durch den Schnee. Heinz
hatte sich lange nicht so jung gefühlt. Dann standen beide keuchend bzw.
hechelnd in der Wiese und sprachen darüber, wie sie sich kennen gelernt hatte,
wie Bella sich als Welpe Heinz ganz zielstrebig ausgesucht und ihm nicht mehr
von der Seite gewichen war, wie sie gute und schwierige Zeiten, Trauer, Verlust,
aber auch wunderschöne Tage, Urlaub am Meer, Ausflüge im Schnee gemeinsam
erlebt hatten. Und sie sagten einander immer wieder, wie lieb sie einander
hatten. An diesem Abend sank Heinz mit einem riesengroßen Lächeln auf den
Lippen ins Bett und Bella machte es sich mit einem zufriedenen Seufzen in ihrem
Bettchen neben ihm gemütlich.
Lisa, Marco, Stupsi und Max hatten auch ganz liebevolle Begegnungen mit ihren
Menschen. Sie konnten ihre Wünsche anbringen und vor allem ihren Menschen
endlich sagen, wie lieb sie sie hatten. In dieser Nacht veränderte sich etwas in
den Leben dieser Tiere und ihrer Menschen. Die Menschen sahen ihre Tiere
danach mit ganz anderen Augen. Sie versuchten, mehr auf die Bedürfnisse und
Wünsche der Tiere einzugehen, ihnen die Wünsche buchstäblich von den Augen
abzulesen – und die Tiere dankten es ihnen so sehr. Mit lieben Blicken,
Nasenstupsern, Anschmiegen, Abknuddeln, einem zufriedenen Gesichtsausdruck
– einfach mit ganz viel Liebe und Dankbarkeit. Und wie durch ein Wunder sahen
die Menschen seit diesem Abend die Welt mehr mit ihrem Herzen. Sie sahen, wie
viel Liebe in ihrem Leben vorhanden war, welch wunderbare Menschen und Tiere
mit ihnen ihr Leben teilten. Wie viel Liebe ihnen geschenkt wurde und wie viel
Liebe sie schenken durften.
Es war die Nacht, in der ihr Herz wieder die Führung in ihrem Leben übernehmen
durfte und sie ihr Staunen, das Leuchten in ihren Augen und den Glauben an
Wunder, die sie in der Kindheit verloren geglaubt hatten, wieder fanden.

Frohe Weihnachten!

Barbara Fegerl
Seelenflüstern, telepathische Tierkommunikation und Aura-Reading für Tier und Mensch

Ich hoffe sehr, dass es Euch gefällt :)
 
AW: Versammlung der Tiere...

Huhu Elli,

schöne Geschichte :), aber woher hast Du sie denn und wie ist das mit dem Urheberrecht? Darfst Du die Geschichte hier einstellen?

LG Marie
 
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AW: Versammlung der Tiere...

Eine sehr schöne Geschichte, Elli!:)

Muss ein bisschen die Tränen wegwischen...

Heute will Bonnie erzählen!

"Dass die Menschen auf einmal die Tiersprache verstehen, das gibt es, ich kann es bestätigen! Mir ist das auch einmal passiert - und tatsächlich war es auch vermutlich gerade Weihnachten!
Deshalb hier mein Bericht!

Hallo liebe Leute!

Seit gestern - den 16. Dezember - bin ich auf den Tag genau schon das zweite Jahr bei meiner neuen Familie. Ich verstehe mich unwahrscheinlich gut mit meinem Frauli, ihren Söhnen und der Oma - aber vor allem auf Frauli ruht ständig mein Blick, denn sie ist der Mittelpunkt meines Lebens.

Als ich kurz vor Weihnachten 2005 angekommen war, durfte ich nicht mit in Frauchens Bett schlafen. Sie hatte mir ein weiches Polster vor ihrem Bett in einem Weidenkorb bereitet, und ließ von oben immer ihre Hand zu mir herunterhängen, mit der sie mich streichelte, bis sie einschlief. Dann zog sie die Hand unter die Decke. Ich schlief aber nicht, und so ohne Hand, das war blöd.
Ich war wach und einsam und gerade einen Tag lang da.

So kroch ich auf die freie Seite von Fraulis Bett und machte es mir dort gemütlich! Denn dort konnte ich ihr mehr nahesein!
Aber, oh Schreck, sie liebte es gar nicht!
Was hörten meine verwunderten Ohren direkt am nächsten Morgen?
" Raus!", brüllte Frauli. " Raus, sofort raus!"

Dabei konnte ich gar nicht raus, denn sie lag ja vor mir! Und auf der anderen Seite war ja die Wand! Der Befehl war undurchführbar!
Mir blieb nichts anderes übrig, als feste die Augen zuzukneifen und so zu tun als hätte ich nichts gehört. Dabei muss ich aber doch etwas schamvoll gegrinst haben, ich weiß noch, wie meine Lefzen sich nach oben zogen.
Und mit kleinem Augenplinkern sah ich, wie Frauli mein Gesicht überrascht betrachtete. Sie starrte und starrte es ungläubig an, so schien es mir, hatte aber das Schimpfen eingestellt. Und nach einer nachdenklich Pause stand sie kurzentschlossen auf!
Na, ich hinterher! Was soll ich liegen bleiben, wenn mein süßes Frauli weggeht?

Die Sache wiederholte sich in den nächsten und übernächsten Nächten. Immer wieder kroch ich heimlich ein, immer wieder schmiss sie ich raus! Sie stand einfach auf und schickte mich in den Korb! - Mist!

Sie war aber ein wirklich sooo süßes, liebes, neues Frauli! Mein Herz begehrte nach ihr!
Warum sollte ich nicht neben ihr liegen?

Also stellte ich es in einer Nacht ( es war vielleicht die Weihnachtsnacht?) geschickter an!

Als sie eingeschlafen war, krabbelte ich auf die freie Bettseite, auf's freie Kopfkissen, aber doch soweit weg, dass sie mich nicht spüren konnte. Frauchen schlief auf der Seite, mir zugewandt, eine Hand hatte sie unter dem Kopf. "Na, die hol ich mir!", hab ich gedacht!

Und vorsichtig, urvorsichtig, ohne Lärm zu machen und süßes Frauchen aufzuwecken, hab ich angefangen, die Hand versuchsweise mit der Pfote unter ihrem Kopf hervorzuscharren. Das ging aber nicht!
Schließlich musste sich das Maul zur Hilfe nehmen.
Unendlich leise und behutsam - nur nicht aufwecken! - fasste ich Fraulis Hand mit den Zähnen, und zog sie weit, weit zu mir herüber auf das andere Ende des freien Kopfkissens.
Dort legte ich mich entfernt von Frauchens Körper leise nieder - und wie habe ich dann meinen Kopf in die erbeutete Hand gekuschelt! Ohhhh, sooo schööööön! Ich musste erleichtert schnaufen vor Glück! Und Frauli hatte nichts bemerkt! Noch ein bisschen rieb ich erneut meinen Kopf in ihre Hand, wollte dabei selig ihr mir zugewandtes, schlafendes Gesicht anschauen ---- und blickte in ihre wachen Augen!
Horror!
Sofort war ich bereit, weg und in den Hundekorb zu springen!

Aber Frauli schimpfte nicht. Sie sagte gar nichts. Ich kniff die Augen zu und zog die Lefzen hoch, was sollte ich auch anderes machen?
Nach einiger Zeit spürte ich, wie die Hand unter meinem Kopf mich zu kraulen begann. " Bleib, Bonnie, " flüsterte Frauli, und ich hatte den Eindruck, sie war irgendwie gerührt.
Ich sag ja, es muss Weihnachten gewesen sein!


Seitdem habe ich eine Decke auf Fraulis freier Bettseite. Zu dieser Decke gehören einige Absprachen bezüglich "sauber" sein.
Wenn ich zum Beispiel nachts noch mal in den Garten muss, ist klar, dass ich nicht in Fraulis Bett marschiere. Ich schlafe dann auf meiner Hundeschlafstelle, neben dem Bett, bis Frauli morgens die Entwarnung gibt.

Generell weiß ich, ich darf auf ihrem Platz im Bett nicht liegen. Jedenfalls nicht, bis sie kommt! Dann räume ich sofort und ungefragt das Feld!
Im großen Bett schlafe ich immer ein Stück entfernt auf meiner Decke. Aber Abends schiebt Frauli mir zum Einschlafen die Hand rüber, ich kuschele meinen Kopf hinein und das ist gut so!

Morgens, wenn sie mir im Schlaf ihren Rücken zudreht, fiepe ich.
Ich möchte, dass ihr Gesicht mir zugewandt ist! Selbst wenn sie schläft! Aber ich bin ja ein artiger Hund und kann nix machen, ausser auf meinem Platz bleiben und ein bisserl fiepen, dass sie sich umdreht.
Das Umdrehen macht die aber nicht, weil die dann noch halbwegs schlummert und sich in ihrer Schlafposition gerade wohlfühlt.

Aber sobald sie das Fiepen leis und schlaftrunken erwidert, weiß ich, jetzt darf ich kommen!
Mein Fiepen heißt ja: Wende dich mir zu!
Und wenn sie jetzt auch solche Laute von sich gibt, weiß ich, jetzt darf ich naherücken! Dafür ist Sprache schließlich gut, gell? Das man sich versteht! Also, wenn sie leis zurückfiept, kann's ja gar nichts anderes heißen!

Dann bette ich begeistert meine Pfoten in ihr Haar und lecke von hinten vorsichtig ihre Ohren.

Und wisst Ihr was mir dann passiert? - Dann schlafe ich auf der Stelle ein!

Egal welche Tages- oder Nachtzeit es ist, sobald meine Pfoten irgendwie im Bett Fraulis Körper berühren, sobald meine Nase irgendwie ihrem Körper nahe ist - penne ich! Als hätte man einen Schalter umgelegt.
Ich nicker von einer Sekunde auf die andere völlig ein! Und ich kann nichts dagegen machen!
Das ist ein Ding!
Eben hatte ich noch den Ball im Kopf, das Fressen, das Rausgehen - spüre ich Fraulis Körper, ist nichts mehr davon da, ich bin weg! Ich schlafe tief und selig, bis Frauli sich wieder regt.

Wenn Ihr mir das mal bitte erklären könntet?

Äußerst neugierig,
Eure Bonnie :)
 
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