Angelika-Marie
Sehr aktives Mitglied
Liebe Leute,
es geht mir hier um Kommunikation. Zu folgenden Gedanken bin ich angeregt durch die offensichtliche Notwendigkeit, am besten weltweit in einen Dialog zwischen Christen und Muslimen einzusteigen.
Dazu habe ich den Eindruck, dass nicht nur fundamentalistische Islamisten, sondern auch ganz normale, in westlichen Staaten gut integrierte Moslems, irgendwie ein anderes Denkgebäude haben als wir Westler.
Ich sage dazu mal ein Beispiel:
Sonntags um 12 läuft in WDR 5 ( und im Fernsehen) immer der Presseclub. Im letzten ging es um die Papstrede, auf die die Moslems sonstwo allergisch reagiert hatten, und allgemein um die Notwendigkeit eines Dialoges. Zu diesem Thema waren auch zwei sehr engagierte, perfektes Deutsch sprechende, frisch, frech, modische Journalistinnen muslimischer Kindheit und Glaubens zugegen.
Nu, man war also konform darüber, dass die westlichen Werte dem ständigen "Beleidigtsein" fundamentalischter Muslime nicht geopfert werden dürften.
In unserem westlichen Kontext sei die Papstrede verständlich und in Ordnung gewesen, wenn der Papst sie in Pakistan gehalten hätte, für die Leutz die sich dort aufregen, hätte er sicher andere Worte gewählt. Aber er hätte sie in Deutschland gehalten, und hier müsste es möglich sein, dass ein Beispiel aus dem 6. Jahrhundert so verstanden würde wie es gemeint ist. Und das müssten die Muslime dem Westen schon zugestehen, dass WIR halt offen darüber reden können.
Na, und dann passierte was ganz Interessantes: Eine der beiden islamischen Journalistinnen sagte: Ja, das mit dem Beispiel, das ja, ja das würde man verstehen. Aber der Papst hätte auch an anderer Stelle seiner Rede Formulierungen gehabt, die darauf hinwiesen, dass er dem Islam kritisch gegenüberstehe.
Und wenn der Papst SO darüber denken würde, dann müsse man als Moslem zumindest dringend darüber reden. (Und dann wäre der Aufschrei ja auch berechtigt gewesen, das sagte sie nicht, aber es kam so rüber)
Und dann passierte wieder was sehr Interessantes: Diese Frau wurde, bevor sie ihre Gedanken zuende spinnen konnte, von der Moderatorin und anderen Journalisten mit dem Hinweis auf die erlaubte Freiheit des westlichen Denkens (!), abgewürgt.
Holla!
Was da nämlich in den Worten der jungen Muslimin rüberkam, war der Gedanke von "Schuld". Nach dem Motto: Wenn der Papst so schlecht von uns denkt, ist es auch gerechtfertigt, gegen seine schlechte Meinung die er von uns hat, mit allen Mitteln anzukämpfen.
Das war ganz witzig: Da kam ein Gedanke rüber, der der moderen Psychologie Hohn spricht.
Meine Mutter (86) kann folgende Worte sprechen: "Wenn DU mich am Wochenende nicht besuchst, bringe ich mich um. Und dann bist DU schuld!"
"Nee, Mutter, da bin ich nicht schuld. Wenn Du so blöd bist, Dich umzubringen, anstatt Dich am Tag zu erfreuen, ist das Dein Problem."
Offensichtlich wird bei (manchen?) Muslimen die Handlung eines anderen, als Grund für die eigenen ( berechtigten) Handlungen gesehen. Nach dem Motto: "Nur weil DU so schlecht von mir denkst, muss ich Dein Bild verbrennen."
Und das ist ja noch harmlos. Könnt ja auch sein: "Nur weil DU, Westler, mehr Geld hast als ich und dekadent bist, nach meinem Glauben, muss ich Dein Haus in die Luft sprengen. ( Weil ich der friedliche Moslem bin.)"
Was ich damit sagen will: Hier wird ein Denken transportiert, was uns inzwischen fremd ist. (Unsrere Großeltern haben auch noch so gedacht)
Das gleiche Schema wiederholte sich in einer anderern Sendung, in der ein hochgebildeter muslimischer Anrufer ähnliche "Schuld-Reaktionsprinzipien" heraufbeschwor - und von dem Moderator gleichfalls abgewürgt wurde.
Ich glaube aber, GENAU da sollten wir hinhören! GENAU dort anknüpfend sollte der Dialog beginnen!
Es hat meines Erachtens wenig Sinn, sich nicht genau darauf, auf diese Art des Denkens einzulassen. Zuhören, um was zu erfahren. Um genau diesem Denken im Gespräch eine neue Richtung zu geben.
Solange das nicht passiert, wird Unverständnis bleiben.
Und da ist genau erstmal unsere (westliche) Toleranz gefragt!
Wenn wir den Gesprächspartner bedrängen mit unsreren Werten und seine als überkommen und nichtig dahinstellen, wird er sich unverstanden und in die Ecke des Asys gedrängt fühlen.
Deshalb meine Frage an Euch ( die ich auch auf meinen täglichen Umgang mit anderen Menschen beziehe):
"In wie weit muss ich auf meiner Meinung beharren, weil ich ( in meinem Kontext) recht habe. - Und in wie weit kann/darf ich die Meinung eines anderen stehenlassen, der in anderen Bezügen lebt als ich und der andere Werte hat als ich?
Wie lange darf ich schweigen, bevor ich mit meinen Werten lospoltere?
Und was bringt uns gemeinsam das Lospoltern?
In wie weit sollte ich vorsichtig formulieren, um dem anderen noch Spielraum zu eigenen Erkenntnissen zu lassen?
Ich finde das wirklich schwierig.
Wie seht IHR das?
Liebe Grüße,
Geli
es geht mir hier um Kommunikation. Zu folgenden Gedanken bin ich angeregt durch die offensichtliche Notwendigkeit, am besten weltweit in einen Dialog zwischen Christen und Muslimen einzusteigen.
Dazu habe ich den Eindruck, dass nicht nur fundamentalistische Islamisten, sondern auch ganz normale, in westlichen Staaten gut integrierte Moslems, irgendwie ein anderes Denkgebäude haben als wir Westler.
Ich sage dazu mal ein Beispiel:
Sonntags um 12 läuft in WDR 5 ( und im Fernsehen) immer der Presseclub. Im letzten ging es um die Papstrede, auf die die Moslems sonstwo allergisch reagiert hatten, und allgemein um die Notwendigkeit eines Dialoges. Zu diesem Thema waren auch zwei sehr engagierte, perfektes Deutsch sprechende, frisch, frech, modische Journalistinnen muslimischer Kindheit und Glaubens zugegen.
Nu, man war also konform darüber, dass die westlichen Werte dem ständigen "Beleidigtsein" fundamentalischter Muslime nicht geopfert werden dürften.
In unserem westlichen Kontext sei die Papstrede verständlich und in Ordnung gewesen, wenn der Papst sie in Pakistan gehalten hätte, für die Leutz die sich dort aufregen, hätte er sicher andere Worte gewählt. Aber er hätte sie in Deutschland gehalten, und hier müsste es möglich sein, dass ein Beispiel aus dem 6. Jahrhundert so verstanden würde wie es gemeint ist. Und das müssten die Muslime dem Westen schon zugestehen, dass WIR halt offen darüber reden können.
Na, und dann passierte was ganz Interessantes: Eine der beiden islamischen Journalistinnen sagte: Ja, das mit dem Beispiel, das ja, ja das würde man verstehen. Aber der Papst hätte auch an anderer Stelle seiner Rede Formulierungen gehabt, die darauf hinwiesen, dass er dem Islam kritisch gegenüberstehe.
Und wenn der Papst SO darüber denken würde, dann müsse man als Moslem zumindest dringend darüber reden. (Und dann wäre der Aufschrei ja auch berechtigt gewesen, das sagte sie nicht, aber es kam so rüber)
Und dann passierte wieder was sehr Interessantes: Diese Frau wurde, bevor sie ihre Gedanken zuende spinnen konnte, von der Moderatorin und anderen Journalisten mit dem Hinweis auf die erlaubte Freiheit des westlichen Denkens (!), abgewürgt.
Holla!
Was da nämlich in den Worten der jungen Muslimin rüberkam, war der Gedanke von "Schuld". Nach dem Motto: Wenn der Papst so schlecht von uns denkt, ist es auch gerechtfertigt, gegen seine schlechte Meinung die er von uns hat, mit allen Mitteln anzukämpfen.
Das war ganz witzig: Da kam ein Gedanke rüber, der der moderen Psychologie Hohn spricht.
Meine Mutter (86) kann folgende Worte sprechen: "Wenn DU mich am Wochenende nicht besuchst, bringe ich mich um. Und dann bist DU schuld!"
"Nee, Mutter, da bin ich nicht schuld. Wenn Du so blöd bist, Dich umzubringen, anstatt Dich am Tag zu erfreuen, ist das Dein Problem."
Offensichtlich wird bei (manchen?) Muslimen die Handlung eines anderen, als Grund für die eigenen ( berechtigten) Handlungen gesehen. Nach dem Motto: "Nur weil DU so schlecht von mir denkst, muss ich Dein Bild verbrennen."
Und das ist ja noch harmlos. Könnt ja auch sein: "Nur weil DU, Westler, mehr Geld hast als ich und dekadent bist, nach meinem Glauben, muss ich Dein Haus in die Luft sprengen. ( Weil ich der friedliche Moslem bin.)"
Was ich damit sagen will: Hier wird ein Denken transportiert, was uns inzwischen fremd ist. (Unsrere Großeltern haben auch noch so gedacht)
Das gleiche Schema wiederholte sich in einer anderern Sendung, in der ein hochgebildeter muslimischer Anrufer ähnliche "Schuld-Reaktionsprinzipien" heraufbeschwor - und von dem Moderator gleichfalls abgewürgt wurde.
Ich glaube aber, GENAU da sollten wir hinhören! GENAU dort anknüpfend sollte der Dialog beginnen!
Es hat meines Erachtens wenig Sinn, sich nicht genau darauf, auf diese Art des Denkens einzulassen. Zuhören, um was zu erfahren. Um genau diesem Denken im Gespräch eine neue Richtung zu geben.
Solange das nicht passiert, wird Unverständnis bleiben.
Und da ist genau erstmal unsere (westliche) Toleranz gefragt!
Wenn wir den Gesprächspartner bedrängen mit unsreren Werten und seine als überkommen und nichtig dahinstellen, wird er sich unverstanden und in die Ecke des Asys gedrängt fühlen.
Deshalb meine Frage an Euch ( die ich auch auf meinen täglichen Umgang mit anderen Menschen beziehe):
"In wie weit muss ich auf meiner Meinung beharren, weil ich ( in meinem Kontext) recht habe. - Und in wie weit kann/darf ich die Meinung eines anderen stehenlassen, der in anderen Bezügen lebt als ich und der andere Werte hat als ich?
Wie lange darf ich schweigen, bevor ich mit meinen Werten lospoltere?
Und was bringt uns gemeinsam das Lospoltern?
In wie weit sollte ich vorsichtig formulieren, um dem anderen noch Spielraum zu eigenen Erkenntnissen zu lassen?
Ich finde das wirklich schwierig.
Wie seht IHR das?
Liebe Grüße,
Geli