Das stille Leiden mancher Streunerkatzen

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1 Mai 2013
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Ein hektischer Anruf einer Frau liess mich ahnen, dass Schlimmes passiert sein muss. Sie sprach aufgeregt von einem toten Baby auf den Fliesen und hört noch ein anderes schreien.... Ich verabschiedete mich im Chat von meinen Tierschutzfreundinnen mit den Worten, dass ich sofort in die Pizzeria muss, weil dort ein Katzenproblem herrscht... Kurz zuvor haben wir von dieser Pizzeria geschrieben, weil uns einige Leute dorthin wegen Aiko hin verwiesen haben...
Klappte PC zu und fuhr schnurstracks dorthin... Ein paar Minuten später angekommen, traf mich der Schlag.. Ein frisch geborenes noch nacktes Baby lag auf dem Parkplatz. Blut daneben. Die Geburt dürfte die Katzenmama überrascht haben. Dachte auch, dass das Kleine tot ist. Seitenlage, eiskalt und kein Mucks... Ich hob es auf und sah, dass es noch lebte.. Wärmte es lange in meiner Hand, dann hab ich es auf meinen Körper gegeben.... Währenddessen sind meine Tierschutzfreundinnen auch angekommen. Sie haben das zweite schreiende Baby entfernt hinter einem Holzstoss gefunden.. Auch dieses wurde trocken gelegt, gewärmt. Karo hat die beiden dann auch auf ihrem Körper gewärmt. Währenddessen bin ich schnell heim und hab ein Flascherl gerichtet. Zurück angekommen waren beide schon wärmer und Leben kam in die Kleinen ..... Sie haben dann auch sofort vom Flascherl getrunken.. Hätte nie gedacht, dass dieses halbtote Kätzchen noch mal den Weg ins Leben zurück findet. Leider hab ich von diesem kein Foto gemacht, denn die Rettung war vorrangig.... Aber als sie schon trocken und lebhafter waren, haben wir Fotos gemacht...
 
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Wir legten die Kitten auf einen Thermophor und deckten diese zu. Liessen sie stehen, damit die Mama sie eventuell noch holen kann. Zwei Stunden später wollte ich mit Fläschchen wieder auftauchen. Aber kaum daheim angekommen, musste ich sofort wieder hinfahren, denn die Frau rief erneut an und sagte, dass wieder ein nasses Katzerl auf den Steinfliesen liegt. Also neues Flascherl hergerichtet und losgedüst... Dieses Katzerl war auch noch nass von der Geburt, war zwar kalt , aber es konnte noch aufrecht liegen... Ein kurzes Foto und dann trockengerubbelt und gewärmt.....
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Diese beiden waren die ersten geretteten Katzenkinder.... Das vierte Katzenkind schrie im Gebüsch und hatte noch die Nachgeburt anhängen. Dieses musste ich auch noch von der Haut im Gesicht befreien, dass es Luft bekommt. Ich habe es von Nabelschnur und Nachgeburt befreit und gleiche Widerbelebungsmassnahmen. Nachdem die Mama nicht kam, waren wir uns sicher, dass wir die Kleinen nicht dort lassen können. Also kamen sie zu einer Katzenamme, denn die erste Muttermilch binnen 24 Stunden ist das Wichtigste für den Immunaufbau.... Aber diese Kitten müssen zugefüttert werden ... Sie nehmen nicht so zu wie die anderen.. Aber sie hatten ja auch keinen guten Start ins Leben...
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Wir konnten noch zwei weitere 5mon alte hochträchtige Katzen dort einfangen, die ich bei einer Dame in Wolkersdorf unterbringen durfte. Dort dürfen sie ihre Babys in Ruhe bekommen. Zwei Tage später konnten wir auch die dürre Katzenmama der obigen Babys einfangen. Sie kam auch zu den beiden trächtigen Geschwisterchen... Aber sie ist zu schwach um sich um ihre Kinder kümmern zu können. Hatte auch aus Mangel an Futter keine Milch...
Das Land NÖ verbietet Streuner zu füttern, denn wenn sie kaum Futterangebot haben, vermehren sie sich nicht... Doch, sie vermehren sich schon, denn das ist die Natur.. Aber keiner sieht das Leiden der Mütter die sich um ihre Kinder nicht kümmern können oder wenn sie kaum Futterangebot haben und dadurch die Milch vorzeitig versickert und sie ihren Kindern beim verhungern zuschauen muss..... Ein schreckliches Leiden der Streuner, die kaum ein Mensch wahr nimmt....
 
Eine Schwester der mittlerweile eingefangen Katzen hat schon ihre Kitten vor Ort bekommen. Diese werden nun von einem 10 jg Mädchen mit Futter versorgt, bis wir diese dann auch einfangen können.....
Eigentlich dachte ich, dass nun alle Tiere bei der Pizzeria versorgt sind und daher konnte ich mich wieder Aiko zuwenden. Ich traf mich mit Monika und Alfred bei der Pizzeria. Ich parkte auf der gegenüberliegenden Seite vor einem Gebüsch... Wir hörten lautes Katzenmiauen.. Kinder...... Suchten diese im Gelände gegenüber der Pizzeria und fanden das Versteck der nach der Mutter schreienden Kitten... Ich hoffte, dass die Mutter nur auf Futtersuche ist und daher hab ich zu den Kleinen eine große Schüssel Katzenfutter hingestellt. Hühnchen und Trockenfutter. Als es dann schon kalt und dämmrig wurde, brachen wir auf. Natürlich haben wir wieder nach den Kleinen geschaut... Die Mama dürfte da gewesen sein, denn das gesamte Futter war weggefressen. Aber die Kitten waren noch immer hungrig. Sind dann zu uns hergekrabbelt... Wir mussten sie kurzerhand in Sicherheit bringen, denn wenn die Kleinen über den Randstein ins Wasser geflogen wären, wären sie ertrunken... Eindeutig ein Zeichen, dass die Mutterkatze aus Mangel an Futter keine Milch mehr hatte..... Diese etwa 3 Wochen alten Kitten wären somit jämmerlich verhungert und die Katzenmama müsste hilflos dabei zuschauen....
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ein befreundeter Jäger hat sich gleich in die Kitten verliebt...
 
Das ist wirklich toll von Dir, dass Du so viele Kitten retten konntest. Und ein Jäger der sich gleich verliebt hat, musste den Satz 2 x lesen.
Man darf sie aber jetzt aufgrund Aikos Geschichte auch nicht alle verallgemeinern (auch wenn man schon dazu neigt). Dürfen die Kitten dann bei dem Jäger einziehen ?
 
danke für eure arbeit! und viel glück für die kitten und der armen mutter ! ich versuch auch hier die bauern zu überzeugen das sie ihre katzen kastrieren oder wenn wir sie fangen einen teil bezahlen - machen - wir auch- nur die meisten mögen dies nicht- und viele von den helfern springen ab - wegen geldmangel
 
Das sind sehr wichtige Aktionen, leider sind viele Bauern etc. sehr verbohrt und wehren und weigern sich dagegen. Habe ich schon sehr oft gehört. Bei uns hier bekomme ich so etwas eher nicht mit, da ich in der Stadt (wenn auch Randgebiet) wohne. Aber auch für mich war klar, dass meine Katzen, obwohl es sich um Hauskatzen handelt, kastriert werden. Nur so kann man ungewolltem Kittennachwuchs vorbeugen.
 
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Sissi ist noch immer im Ammenstress mit den kleinen Wuzerl. Offensichtlich waren die viel jünger als 3-4 Wochen, denn sie wollen nach wie vor nicht selbständig futtern, sind aber brav am Milch aus dem Fläschchen trinken, lebhaft und halten Sissi auf Trab, da sie alle 3 Stunden SEHR lautstark ihr Fläschchen verlangen:)
 
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