Meine Mama

Flauschfussel

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2 Mai 2005
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Siegen
Ihr Lieben,
ich brauche bitte von euch Rat, Hilfe und Tipps.
WIe einige von euch wissen, ist mein Papa vor nun fast 4 Jahren mit 67 Jahren am Sekundentod verstorben.
Meine Eltern waren "nicht nur ein Ehepaar", sondern jeder vom anderen auch die absolut große Liebe.
50 Jahre durften sie ihren Weg gemeinsam gehen.
Lange Rede, kurzer Sinn-meine Mama erkrankte letztes Jahr an Depressionen und wir führen seit der Zeit einen Kampf gegen diesen Dämon.
(Sie lebt nun seit einem Jahr bei uns)
Nun haben wir auch noch die schlimmen Tage für sie: Weihnachten, Silvester (da brach sie in Tränen aus...Gott sei Dank eine Gefühlsäusserung!)
Am 01.02. kommt Papas Geburtstag, am 08.02. der Hochzeitstag und am 14.03. dann sein Sterbenstag.
An diesen Tagen geht es meiner Mama sehr schlecht.
Medikamtös ist sie gut eingestellt und ich renne mir zur Zeit die Hacken ab, um eine Selbshilfegruppe zu finden...ich komme ihr immer näher-man muss da eine gewisse Hartnäckigkeit an den Tag legen, habe ich festgestellt.
Die Ärzte erhöhen gerne die Dosis der Antidepressiva, die für mich sicher unterstützen und wichtig sind, aber doch nicht das Maß aller Dinge.
Ansonsten sei sie ja nun schon 70....ach? dann braucht man nix mehr tun oder wie?
Das macht mich wütend.
Meine Ma hat ein lebenswertes Leben verdient, so gut, wie es ohne Papa eben sein kann.
 
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Dein Beitrage berührt mich, ich kann mir selbst auch nicht vorstellen ohne meinen Mann leben zu wollen. Aber das hilft weder Dir noch Deiner Mama.
Kann es sein, daß es Deiner Mama hilft wieder gebraucht zu werden? Sie könnte doch vielleicht ihre Fähigkeiten anderen Menschen oder aber auch Tieren zugute kommen zu lassen? Wäre das eine Überlegung wert? Dazu müßten wir vielleicht mehr über Deine Mama wissen, besonders ob sie noch mobil ist und was ihre Interessen waren.
Selbsthilfegruppen sind sicher etwas gutes, ich selbst könnte allerdings nicht in einer Gruppe depressiver Menschen mehr Lebenswillen finden, aber als Angehöriger eines depressiven Menschen könnte so eine Gruppe helfen Lösungsansätze zu finden.
 
hat deine mama gleichaltrige freunde oder hat sie geschwister? meiner mutter haben sehr ihre freundinnen, die alle nach papa's tod aufgetaucht sind, und auch ihre geschwister sehr geholfen. sie hatte gar keine zeit deppressiv zu werden. aber die umstände waren halt auch ganz andere, als bei deiner mama. ich hab auch schon die erfahrung gemacht, dass es gut tut, jemanden kennenzulernen, der ähnliches erlebt hat. da ist das gefühl stark, dass der weiß, was ich mitmache und der mich versteht.... ganz so schlecht sind oft solche selbsthilfegruppen nicht. gibt's bei euch keine therapeuten, die sich auf das thema trauerarbeit spezialisiert haben? die leisten oft ganz gute dienste.
fühl dich umarmt!
 
Meine Ma hat Geschwister, die waren auch erst da, wollten wissen, woran Papa verstorben sei, sagten sie seien immer für sie da.....4 Geschwister hat sie und doch keine.
Es kümmert sich niemand, sie hätten alle ihr eigenes Leben sagten sie.
Meine Mama ist ein sehr scheuer Mensch, Kontakte hat immer Papa geknüpft-alle Freunde zogen sich zurück.
Ich werde mal sehen, was es mit der Gruppe gibt.
Therapeuten kannste hier glatt vergessen, Wartezeiten von einem Jahr und dann bekommste nur Antidepressiva-es ist wie in der Wüste hier*seufz
 
Siehst Du eine Möglichkeit, eine passende Person einzuladen und so einen vielleicht guten Kontakt herzustellen? Vielleicht eine Dame mit gleichen Interessen wie Deine Mama?
 
Ragl-ich würde selbstverständlich mit meiner Mama gehen , mein Mann auch.
Wir unterstützen sie, wo wir nur können.
Ihre Antriebslosigkeit ist schlimm.
Ich sagte ihr schon, wie sehr wir sie hier brauchen und ob sie nicht z.B. kochen mag, wenn wir auf der Arbeit sind....unsere Tiere gehen liebevollst mit ihr um, aber nichts erreicht sie wirklich.
Nur, wenn wir von Papa reden, dann taut sie auf.
Mir wird schon was einfallen, ich bin keinesfalls bereit, aufzugeben!
 
Ich meinte eigentlich, daß Du selbst vielleicht eine ebenfalls betroffene Frau (durch eine Selbsthilfegruppe?) kennen lernst und sie zu Dir einladest, damit sie langsam kennen lernen kann. Viele Meinungen hier können ja auch zum Erfolg führen, jeder Mensch tickt einfach anders und irgendwas kann ja dann auf Deine Mama passen.
Du kümmerst und bemühst Dich so lieb um sie, das muß einfach Erfolg haben. Ich hab sicher kein Erfolgsrezept, aber eben Meinungen zum sammeln, meine Tipps müssen ja nicht wirklich passen, nur anregen. So möcht ich Euch eben helfen können.
 
Depressionen sind eine schlimme Sache. Meine Tochter leidet auch darunter, ebenso wie meine beste Freundin.
Meine Tochter bekommt auch Medikamente und versucht auch schon seit einem Jahr einen Therapieplatz zu bekommen. Es ist schwer damit umzugehen und es zu verstehen, wenn man selbst damit nicht behaftet ist. Wenn meine Tochter in so einer Phase ist, kann mir wie kürzlich passieren, dass ich mein Fett von ihr abbekomme, was mir natürlich sehr weh tut, denn das was sie mir dann an den Kopf knallt, entspricht nicht der Wahrheit. Aber in diesen Momenten sieht und empfindet sie es so. Ich versuche dann immer mit ihr zu reden und mir alles genau erzählen zu lassen, was sie belastet und das wir gemeinsam Lösungen finden. Ist aber echt nicht einfach.

Bei meiner Freundin ist bzw war es ganz schlimm, sie ist manisch-depressiv (Psychose) und war schon mehrfach in der Psychiatrie. Bei ihr wurde dies aber ausgelöst durch ihre Familie. Sie dümpelte immer in deren Einflussbereich. Vor einigen Jahren ist meine Freundin dann ein ganzes Stück weit weg von diesen gezogen, in den Osten. Seitdem geht es ihr richtig gut, dennoch kommt manchmal noch die Antriebslosigkeit hinzu.

Leider kann ich auch nichts raten oder vorschlagen, denn ich weiß selbst auch nicht, was und wie man am besten helfen kann. Mache alles aus dem Bauch heraus. Denke aber, eine Therapie wäre wirklich hilfreich und sinnvoll.
Und wenn Deine Mama ein eher zurückhaltender Mensch ist, weiß ich nicht, ob ihr eine Selbsthilfegruppe wirklich helfen würde.
 
Ich habe nicht wirklich eine Idee dazu (bzw. wurde das was mir dazu eingefallen wäre schon gesagt) aber ich finde es wirklich toll wie ihr euch um deine Mutter kümmert. (y)
 
Flauschfussel mein Dad ist einen Mon. vor deinem verstorben und 6Wo auf den Tag drauf ein guter Freund. Abgesehen davon das meine Ma. gleich die ersten Tage ankam frag einen deiner Kinder wer die Wohnung haben will ich zieh hier aus. Wir haben ein großes Haus gemeinsam 2 große Wohnungen und zu meiner gehört dann noch ein ausgebauter Dachboden. Gleich die ersten Tage hat sie alles vernichtet was an meinen Dad erinnerte im gegensatz zu unserer Freundin die ihr Haus mit Fotos pflasterte und schreind rum lief Rüdiger das kannst du uns nicht antun komm zurück. Nach 2 J. lag seine zuletzt gerauchte Zigarette noch im Aschenbecher.
Das erste J. hat es bei meiner Ma auch viele Tränen gegeben aber eine ihrer Schwestern war immer da bis meine Tochter mit ihrem Sohn unten mit eingezogen ist. Jeder hat seinen eigenen Raum Wohnzimmer Küche und Bad plus WC wird natürlich gemeinsam genutz. Für alle eine gute Lösung sie hatte wieder aufgaben morgens den kurzen so wie das Kochen, meine Tochter kann mit ruhe arbeiten gehen und ist fürs putzen verantwortlich. Die ersten Jahre ist sie über Weihnachten weg gefahren am 27.12 währe dann auch immer Dads Geb. im letzten Jahr ist sie dann auch zuhause geblieben. Meine Ma ist aber auch ein sehr geselliger Mensch und geht viel zum Doppelkopfspielen. All das hat unser Freundin nicht will es auch gar nicht. Mittlerweile hat sie ihr Haus verkauft und eine nette kleine Wohnung gekauft aber im Wohnzimmer sind immer noch überall seine Fotos teils auf große Poster, sie macht schon lange eine Therapie wir finden auch keine Lösung wie man sie aus ihren Schneckenloch wieder rausholen kann.
Ich fand den vorschlag jetzt sogar ganz toll das du versuchen sollst eine Witwe mal zum Kaffee einzuladen, vielleicht würde das klappen wenn sie seiht das es anderen genauso geht.
Lg. Angel
 
Ach, ich nehme euch jetzt erst mal in den Arm!
Genau DAS habe ich vor-ich suche eine Freundin für meine Mama und ich werde sie finden!
Meine Ma ist eine sooo liebe Frau, aber eben so scheu und drum begebe ich mich auf die Suche.
Es wäre doch gelacht, wenn ich das nicht hinbekommen kann.
Deshalb dachte ich an eine Gruppe, da müssen doch Menschen sein, die zu meiner Ma passen.
Ich danke euch für die Tipps, damit weiss ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin!!
 
ich weiß noch als meine mama starb.....ich war 16 j. alt und mama und ich waren eigentlich immer eins...das war schlimm,ich habe viele jahre ein für andere nicht nachvollziehbares leben geführt,drei selbstmord versuche unternommen...das ich noch lebe hab ich lumpi,cherry gismo,bonnie und sammy und meinen kleinen neffen zu verdanken......

mir tat es gut über meine mama zu reden....und deine mama schein es ja auch so zu gehen das es ihr gut tut über ihren mann zu sprechen.......ich hab von meinem vater sogar die ganzen v8 filme auf dvd bekommen,weil es mir so weh tat meine tochter ihre oma nie kennenlernt.....meine tochter hat als zweit namen auch den namen von meiner mama bekommen.

natürlich tat es weh die filme und fotos zu sehen und ich habe sooo bitterlich geweint aber es tat auch gut den schmerz raus zulassen......
erzählt euch doch eure gemeinsamen erinnerungen........
ich hatte immer angst das sie vergessen wird das die welt sich weiter dreht als wäre nie so ein wundervoller mensch wie sie hier gewesen auf dieser welt.

wie ihr wisst singe ich die lieder von elvis nach und für meine mama habe ich auch eins gemacht....sowas tut gut!

ich habe auch tagebuch mäßig briefe an sie geschreiben so hatte ich das gefühl sie weiter an meinem leben teilhaben zu lassen....
vielleicht würde sowas helfen.....
 
Chrissi, vielen Dank!
So in etwa machen wir das.
Wisst ihr, ich bin Einzelkind, kein verwöhntes, dafür bin ich meinen Eltern sehr dankbar.
Mein Papa war mein Held, mein Fels in der Brandung, der beste Papa der Welt eben und auch mir tut es gut, von ihm zu reden.
Er ist immer in unserer Mitte.
Ich möchte ihn euch mal zeigen: das ist mein Papa
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Andrea du hast sehr viel ähnlichkeit mit deinem Papa, ich war 12 J. Einzelkind und von beiden Seiten die Älteste und bin von allen dem entsprechend verwöhnt worden. Egal wie alt man ist man wird an den Eltern hängen und wir werden die verstorbenen nie vergessen.
Lg. Angel
 
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