Sozialverhalten der Degus

MiZschie

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Das Sozialverhalten

Wie schon oft erwähnt, sind Degus sehr gesellige und soziale Tiere. Alleine würden sie nicht überleben können. Ein menschlicher Artgenosse kann den kleinen tierchen nie das geben, was sie brauchen. Nämlich die tägliche Fellpflege und die Kommunikation untereinander. Degus können sich lautstark unterhalten, aber auch so leise (im Ultraschallbereich) das es für das menschliche Ohr nicht hörbar ist.

In der freien Ntur leben sie in großen Kolonien von ca 100 Tieren. Diese Großkolonie teilt sich dann in mehrere "Familienkolonien" von bis zu 10 Tieren auf. Diese Kleinkolonie wird mit Urin markiert und sippenfremde Tiere werden fern gehalten und das Revier wird durch Kampf und lautstark verteidigt.
Das ranghöchste Männchen besitzt in der freien Natur einen sogenannten "Feldherrenhügel". Das ist der Höchste Hügel im Territorium der Sippe. Wird dieser Hügel zerstört, verliert der Oberdegu seinen Rang. Dieser Rang muss dann wieder neu erkämpft werden.
In der Sippe sind die "Rollen" gut verteilt. Ein Wachposten sorgt dafür, das der Rest des Rudels vor Gefahr gewarnt wird. Dies geschieht durch einen schrillen Pfiff. Ertönt dieser schrille Pfiff, flüchten alle Degus in die nächstgelegende Erdröhre.

Die Weibchen sind nur für die Aufzucht der Jungen da.
Geschlechtreif werden Weibchen mit 2 Monaten und Männchen mit 3 Monaten.
Die Wurfgröße ist in der Regel 4-6 Junge.
Unmittelbar nach der Geburt wird das Weibchen neu gedeckt. Die Tragzeit beträgt 77-90 Tage. So beschränkt sich der Nachwuchs auf ca 4x in Jahr.
Degubabies werden von allen Weibchen in der Sippe direkt nach der Geburt umsorgt und gesäugt, obwohl sie schon nach wenigen Tagen feste Nahrung zu sich nehmen können. Degus sind Nestflüchter. Sie bleiben aber bis zur 6. Woche in der Familie und sind dann selbstständig. Die Männchen sind für die Futtersuche zuständig. Sie laufen bis zu 40 km am Tag um Futter heranzuschaffen für die Weibchen und Kinder.

Der Nachwuchs aus allen Sippen der Großkolonie bilden dann wieder Kleinkolonien und eine Familie. Der Naturkreislauf der Degus nimmt dann wieder seinen Lauf.


Daran sieht man, das Degus von Natur aus sehr soziale Tiere sind.




Degus haben ein sehr stark ausgeprägtes Sozialverhalten.
Sie sind sehr lautfreudige Tiere. Von der Lautstärke und Ausdauer ihrer Äußerungen stehen sie dem Meerschweinchen ungefähr gleich.
Beim freudigen Kontakt untereinander und beim Paarungsverhalten, geben sie ein langanhaltendes ausdauerndes, leises Trillern von sich. Abwehrende Degus quäken gedehnt. Dies leitet oft einen kurzen Streit ein. Der Warnruf ist zweisilbig und klingt in etwa wie ein schriller Pfiff. Je nach Intensität des Rufes flüchten alle Drgus aus der Gruppe in ihr Versteck oder lassen alles stehen und liegen und beaobachten ihre Umgebung.
Entspannte Degus nehmen eine kauernde Haltung ein, bei der das Fell leicht gesträubt sien kann, wenn ihnen kühl ist. Ansonsten liegt das Fell an und wird nur bei Krankheit oder Imponiergehabe gesträubt.
Degus begrüßen sich mit "Küsschen" (Nasen-Lippen-Kontakt) und beknabbern sich oft anschliessend an Kinn , Kehle und Hals.Eine besondere Freundschaftsgeste ist das "Aufreiten", das der Paarung ziemlich ähnlich sieht. Das Geschlecht der jeweiligen Sozielpartnern ist dabei völlig egel. Das aufreitende Tier beknabbert Rücken und Nackenfell seines Artgenossen, wobei auch hierbei trillernde Laute zu hören sind, die allerdings sehr leise sind und oft nur aus nächster Nähe zu hören sind.
Machtkämpfe werden täglich ausgeführt. Bei Tieren die sich sehr lange kennen, ist das eher spielerisch. Wenn ein Männchen in einer größeren Gruppe durch Kampf "entthront" wird, kann man ihm das psychisch ansehen. Er ist appetitlos, sondert sich von den Aktivitäten der Gruppe ab und ist Spielanträgen jüngerer Tiere gegenüber gleichgültig.
Kämpfe mit weiblichen Degus sind eher selten bis gar nicht.
 
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Degus: Soziales

Gruppenkonstellation


Degus sind sehr soziale Tiere, die in der Natur in größeren Familienverbänden leben. Diese setzen sich aus einem Männchen, mehreren Weibchen und ihren Jungtieren zusammen.
Einzelhaltung ist nicht weniger als Tierquälerei!

In der Heimtierhaltung hält man am besten Tiere, die sich von klein auf kennen oder noch besser, die miteinanderverwandt sind, wie z.B. Geschwistertiere.


Folgende Gruppenzusammensetzung ist zu empfehlen:


* Gleichgeschlechtliche Gruppen
Degus mit gleichem Geschlecht verstehen sich meistens sehr gut und können ohne Probleme zusammengehalten werden. Diese Haltungsform ist jeder anderen vorzuziehen, denn so herrscht am wenigsten Stress in der Gruppe und vor allem muss man kein Männchen einer - doch nicht ganz risikoarmen - Kastration unterziehen.

* Harem
Diese Konstellation entspricht am ehesten der natürlichen. Das Männchen muss kastriert werden, damit es nicht zum unerwünschten Nachwuchs kommt! Dauerträchtige Weibchen erreichen nur ein geringes Lebensalter!

* Gemischgeschlechtliche Gruppen
Hier sollte die Anzahl der Weibchen deutlich die der Männchen übersteigen, sonst kommt es zu blutigen Rangordnungskäpfen! Zudem müssen alle Männchen kastriert sein.



Kommunikation


Die Kommunikation findet durch Laute, Duftmarken und Körpersprache statt.

Hier einige Beispiele:

Körpersprache, Verhalten:

* Soziale Körperpflege
Festigung des sozialen Gefüges und Sympathiebekundung

* Schwanzwedeln
Anzeichen für große Aufregung aufgrund von sexuellem Interesse oder von Aggression

* Nasen-Lippen-Kontakt
Kontaktaufnahme mit bekanntem Tier; Begrüßungsritual

* Boxen
Harmlose Macht-Kämpfe-Spielerei

* Besteigen samt Nacken- und Rückenfellbeknabberns
Dominanzgeste; Festigung der sozialen Bindung, Freunschaftsgeste

* Fellsträubung und hochbeiniges Umkreisen des Gegenübers
Drohgebärde


Laute:

* Warnlaut
meherer zweisilbige aneinanderfolgende schrille und hohe Kurzlaute

* Kontaktlaut (unter "Freunden; bei Paarung oder Werbung)
ausdauerndes, aber leises Trillern

* Klagelaut; Kontaktlaut des Nachwuchses
leises Fiepen

* Schmerzlaut
warnlautähnlich, jedoch meist einmalig und längergezogen

* Geh-weg-Laut
ausgedehntes Quäken


Duftmarken

Überbringung von "Botschaften" an Artgenossen, vor allem an strategisch wichtigen Plätzen im Gehege (z.B. Feldherrenhügel), Reviermarkierverhalten; zudem Wiedererkennung der Gruppenmitglieder
 
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