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Gedichte

Suedwind

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3 Januar 2008
Beiträge
2.837
Ort
Wien
Ein kleines Lied

Ein kleines Lied! Wie geht's nur an,
Dass man so lieb es haben kann,
Was liegt darin? erzähle!

Es liegt darin ein wenig Klang,
Ein wenig Wohllaut und Gesang
Und eine ganze Seele.


(Marie von Ebner-Eschenbach)



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AW: Gedichte

Hoffnung

Es reden und träumen die Menschen viel
von besseren, künftigen Tagen;
nach einem glücklichen, goldenen Ziel
sieht man sie rennen und jagen.
Die Welt wird alt und wird wieder jung
doch der Mensch hofft immer Verbesserung.
Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein
sie umflattert den fröhlichen Knaben;
den Jüngling locket ihr Zauberschein
sie wird mit dem Greis nicht begraben.

Denn schließt er im Grabe den müden Lauf,
noch am Grabe pflanzt er die Hoffnung auf.
Es ist kein leerer, schmeichelnder Wahn
erzeugt im Gehirne des Toren;
im Herzen kündet es laut sich an :
Zu was Besserem sind wir geboren !
Und was die innere Stimme spricht,
das täuscht die hoffende Seele nicht.


( Friedrich von Schiller)



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AW: Gedichte

Nur wer die Sehnsucht kennt ...

Nur wer die Sehnsucht kennt,
Weiß, was ich leide!
Allein und abgetrennt
Von aller Freude,
Seh´ ich ans Firmament
Nach jener Seite.
Ach! der mich liebt und kennt,
Ist in der Weite.
Es schwindelt mir, es brennt
Mein Eingeweide.
Nur wer die Sehnsucht kennt,
Weiß, was ich leide!

(Johann Wolfgang von Goethe)



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AW: Gedichte

Das Herz

Das Herz ist eine Harfe,
Gefühl die Saiten drauf.
Das Leben gibt die Noten,
das Schicksal spielt es auf.
Bald greift es Dissonanzen,
bald spielt es Dur bald Moll,
bald klingen schrill die Töne,
bald schmelzend, sehnsuchtsvoll!
So spielt's im ewigen Wechsel,
dass wild, dass sanft es klingt.
So spielt es unaufhörlich,
spiel, bis die Harfe springt.

(Autor unbekannt)
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AW: Gedichte

Erinnerung

Ich denke dein im trauten Kreis der Freunde,
Ich denke dein in dem Gewühl der Schlacht,
Ich denke dein beim Neidgezisch der Feinde,
Und wenn die Felsenkluft vom Donner kracht.
Ich denke dein im finstern Stadtgewühle
Und in dem Tal, wo nur der Hirte pfeift,
Ich denke dein in sehnsuchtsvoller Stille
Und auf dem Feld, wo schon die Ähre reift.
Ich denke dein, ich sitze oder stehe,
Du schwebst, o Traute, überall um mich
Und, wenn in stiller Schwermut leis ich gehe,
Vergeß ich alles, alles; nur nicht dich.

(Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)
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AW: Gedichte

Mein Paradies

Mein kleines Heim ,
ein Paradies ,
das mir allein gehört,
an diesem so vetrauten Ort ,
ist niemand der mich stört ..
Hier treibt mich keine laute Welt .
Ich lebe , wie ich will ,
gerade so wie mir`s gefällt ,
genieß ich Tag für Tag.
Ist mein zu Haus auch kein Paradies -
regier`ich doch allein .
Zufriedenheit ist hier zu Gast ,
hier kann ich König sein .
Nach meinem Sinn beschaulich still ,
so hab ich meine Ruh`
und wenn mich jemand stören will--
Schließ ich ganz einfach zu!!!
(Autor unbekannt)
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AW: Gedichte



Freundschaft, Liebe, Stein der Weisen,
diese dreie hört ich preisen,
und ich pries und suchte sie,
aber ach! Ich fand sie nie.
(Heinrich heine)

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AW: Gedichte

Wer einsam ist, der hat es gut


Wer einsam ist, der hat es gut
weil keiner da, der ihm was tut.
Ihn stört in seinem Lustrevier
kein Tier, kein Mensch und kein Klavier,
und niemand gibt ihm weise Lehren,
die gut gemeint und bös zu hören.

Der Welt entronnen, geht er still
in Filzpantoffeln, wann er will.
Sogar im Schlafrock wandelt er
bequem den ganzen Tag umher.
Er kennt kein weibliches Verbot,
drum raucht und dampft er wie ein Schlot.

Geschützt vor fremden Späherblicken,
kann er sich selbst die Hose flicken.
Liebt er Musik, so darf er flöten,
um angenehm die Zeit zu töten,
und laut und kräftig darf er prusen,
und ohne Rücksicht darf er husten,
und allgemach vergißt man seiner.

Nur allerhöchstens fragt mal einer:
Was, lebt er noch? Ei schwerenot,
ich dachte längst, er wäre tot.
Kurz, abgesehn vom Steuerzahlen,
läßt sich das Glück nicht schöner malen.
Worauf denn auch der Satz beruht:
Wer einsam ist, der hat es gut.
(Verfasser Wilhelm Busch)
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AW: Gedichte

Schatten anderer Zeiten!

Wo bist du?
War das nicht dein Ruf den ich vernahm?
Wo bist du?
Leg’ dich nieder
hier in meinem Arm.

Und klar und deutlich
Seh’ ich dich,
Was eben noch ein Schatten war
hat nun Gestalt,
hat nun ein Sein und ein Gesicht.

Was fliegen nur Gedanken
und bilden sich zum Wort
Und Jahre ohne Schranken,
Entfernung heißt der Ort.

Was wirst du heute machen?
Was wirst du heute sein?
Ich höre leis’ dein Lachen,
so sauber, klar und rein.

Die Geister nie gerufen,
sie holen mich nun ein.
Ich höre dich wohl rufen,
gern würd’ ich bei dir sein
(Autor unbekannt)
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AW: Gedichte

Letztes Gedicht

Wenn quälend mich die Angst beschleicht,
Mein Teuerstes auf Erden,
Mein Liebstes könnte mir vielleicht
Einst noch entrissen werden;
Dann tröstet der Gedanke mich:
"Weshalb davor erbeben?
Dies große Leid vermöchte ich
Ja nicht zu überleben."

Die Hoffnung, die sich in dir regt,
Bevor du ihrer dich entschlagen,
Daß keinem werde auferlegt
So viel als er kann tragen.
Wie groß das Leid, wie tief die Not,
Du wirst dich d'rein ergeben,
Und was dir bitt'rer als der Tod,
Du wirst es überleben.

(Ein Gedicht von Betty Paoli)
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Blick in die Tiefe

"Was stehst du so düster und von mir gewandt?
Was seh' ich verhüllend die zitternde Hand
Aus strömenden Auge dich pressen?
O laß uns, Geliebte! den peinlichen Streit,
Der unsre Gemüter für Stunden entzweit,
In süßer Versöhnung vergessen!"

"Und hab ich verletzt dich mit thörichtem Wort,
So mögen die eilenden Winde es fort
Wie Nebel des Morgens verjagen!
Oft kränket die Liebe so tief wie der Haß -
Was irrend an dir sie verbrochen, o laß
Nicht Wurzeln im Herzen es schlagen!"

Wohl mag's der Liebe auch begegnen,
Daß Kränze sie von Dornen flicht,
Doch selbst ihr Zürnen ist ein Segnen:
Sie tötet, doch erniedrigt nicht.
Ihr Dolch macht breite Wunden klaffen,
Wenn er sich in die Seele taucht,
Doch stolz verschmäht sie solche Waffen
Wie du sie gegen mich gebraucht.

In ihres Zornes wildem Grauen
Ist sie ein Blitz, der zündend trifft,
Doch saugt sie nicht aus dem Vertrauen,
Das ihr geworden, heimlich Gift!
Sie drängt sich nicht in eine Seele,
Ein falscher, lauernder Spion,
Ins Antlitz ihr beweinte Fehle
Zu schleudern einst mit frechem Hohn. -

Ein See mit sanftbewegten Wogen
Schien mir dein trügerisch Gemüt,
Licht überwölbt vom Himmelsbogen,
Von duft'gen Ranken überblüht;
Allein die ersten Stürme riefen
Empor an den wahrhaft'gen Tag
Was, lang bedeckt, in seinen Tiefen
An ungeahnten Greueln lag.

Zwar hat des Sturmes Nachtgefieder
Zur Ruhe sich nunmehr gelegt,
Mich aber täuscht der See nicht wieder -
Ich weiß, was seine Tiefe hegt!
Entfremdet bist du meinem Herzen,
Zerrissen jedes Liebesband!
Wie möchte mit der Natter scherzen,
Wer ihres Stiches Qual empfand!
(Ein Gedicht von Betty Paoli)
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Ein Gebet für die Tiere...

O Gott, höre unser Gebet für unsere
Freunde, die Tiere, besonders für
alle die Tiere, die gejagt werden
oder sich verlaufen haben oder
hungrig und verlassen sind -
und sich fürchten; für alle, die
eingeschläfert werden müssen.
Für sie alle erbitten wir Deine
Gnade und Dein Erbarmen, und
für alle, die mit ihnen umgehen
erbitten wir ein mitfühlendes
Herz, eine sanfte Hand und ein
freundliches Wort.
Mach uns selbst zu wahren
Freunden der Tiere und laß uns
so teilhaben am Glück der
Barmherzigen.
(Albert Schweitzer)
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Grabschrift

Im Schatten dieser Weide ruht
Ein armer Mensch, nicht schlimm noch gut.
Er hat gefühlt mehr als gedacht,
Hat mehr geweint als er gelacht;
Er hat geliebt und viel gelitten,
Hat schwer gekämpft und - nichts erstritten.
Nun liegt er endlich sanft gestreckt,
Wünscht nicht zu werden auferweckt.
Wollt Gott an ihm das Wunder tun,
Er bäte: Herr, o laß mich ruhn!

(Marie von Ebner-Eschenbach)
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Die Welt

»Es geht ja leider nur soso
Hier auf der Welt«, sprach Salomo.
Dies war verzeihlich. Das Geschnatter
Von tausend Frauen, denn die hatt’ er,
Macht auch den Besten ungerecht.
Uns aber geht es nicht so schlecht.
Wer, wie es Brauch in unsern Tagen,
Nur eine hat, der soll nicht sagen
Und klagen, was doch mancher tut:
»Ich bin für diese Welt zu gut.«
Selbst wem es fehlt an dieser einen,
Der braucht darob nicht gleich zu weinen
Und sich kopfüber zu ertränken.
Er hat, das mag er wohl bedenken,
Am Weltgebäude mitgezimmert
Und allerlei daran verschlimmert.
Und wenn er so in sich gegangen,
Gewissenhaft und unbefangen,
Dann kusch er sich und denke froh:
Gottlob, ich bin kein Salomo;
Die Welt, obgleich sie wunderlich,
Ist mehr als gut genug für mich!
Wilhelm Busch
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Die Vergangenheit

Mir ist, als legten leise
Sich Nebel um mich her,
Vom bunten Menschenkreise
Mich scheidend mehr und mehr.
Erinnerungen sind es,
Aus Lust und Leid gewebt,
Die man, will's ein gelindes
Geschick, mit mir begräbt!

Mir ist, als brauste, grollte
Um mich ein Ozean,
Den ich, wie gern ich wollte
Nicht überbrücken kann.
Dies Meer, des banger Klage
Die Seele träumend lauscht,
Es sind die fernen Tage,
Die an mir hingerauscht!

Vereinsamt im Gewühle,
Das rastlos drängt und schafft,
Vergangenheit! wie fühle
Ich mich in deiner Haft!
Erschöpft vom Lebensstreite,
Den Wunsch auf nichts gestellt,
Ein dunkler Schatten gleite
Ich durch die blüh'nde Welt!
(Betty Paolli)
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