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Gedichte

AW: Gedichte

Abschied


Du füllst mich an wie Blut die frische Wunde
und rinnst hernieder seine dunkle Spur,
du dehnst dich aus wie Nacht in jener Stunde,
da sich die Matte färbt zur Schattenflur,
du blühst wie Rosen schwer in Gärten allen,
du Einsamkeit aus Alter und Verlust,
du Überleben, wenn die Träume fallen,
zuviel gelitten und zuviel gewußt.

Entfremdet früh dem Wahn der Wirklichkeiten,
versagend sich der schnell gegebenen Welt,
ermüdet von dem Trug der Einzelheiten,
da keine sich dem tiefen Ich gesellt;
nun aus der Tiefe selbst, durch nichts rühren,
und die kein Wort und Zeichen je verrät,
mußt du dein Schweigen nehmen, Abwärtsführen
zu Nacht und Trauer und den Rosen spät.

Manchmal noch denkst du dich -: die eigene Sage -:
das warst du doch -? ach, wie du dich vergaßt!
war das dein Bild? war das nicht deine Frage,
dein Wort, dein Himmelslicht, das du besaßt?
Mein Wort, mein Himmelslicht, dereinst besessen,
mein Wort, mein Himmelslicht, zerstört, vertan --
wem das geschah, der muß sich wohl vergessen
und rührt nicht mehr die alten Stunden an.

Ein letzter Tag -: spätglühend, weite Räume,
ein Wasser führt dich zu entrücktem Ziel,
ein hohes Licht umströmt die alten Bäume
und schafft im Schatten sich ein Widerspiel,
von Früchten nichts, aus Ähren keine Krone
und auch nach Ernten hat er nicht gefragt --
er spielt sein Spiel, und fühlt sein Licht und ohne
Erinnern nieder - alles ist gesagt.
[FONT=Times New Roman, Times, serif](Gottfried Benn)[/FONT]
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Zu Spät

Sie haben dich fortgetragen,
Ich kann es dir nicht mehr sagen,
Wie oft ich bei Tag und Nacht
Dein gedacht,
Dein und was ich dir angetan
Auf dunkler Jugendbahn.
Ich habe gezaudert, versäumet,
Hab immer von Frist geträumet;
Über den Hügel der Wind nun weht:
Es ist zu spät.
(F.T.Vischer)
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Schönes behalte

Du sollst Schönes behalten,
und Schlechtes vergessen,
dich dankbar erinnern,
was du schon besessen.
Dinge, die kostbar,
auch, wenn sie klein,
Freundschaft, die echt war,
und Liebe, die rein.
Sieh hinter dir Säulen,
nicht nur die Trümmer.
Hast auch viel du verloren,
viel bleibt dir noch immer.
Zähl die Tage der Freude,
nicht die Tage der Tränen.
Dankbar, für jeden gesunden
und schönen.
(Autor unbekannt)
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Zarte Knospe

Eine zarte Knospe bist du am Leensbaum,
noch schwebt um dich wie ein bunter Falter der Kindheit Traum,
noch weis deine Seele nichts vom bitteren Weh,
es liegt vor dir klar und offen
des Lebens bewegte See.
Wie unerschlossne Blüten der Kelch vor Sturm bewahrt,
so mög dich Gott behüten du knospe hold und zart.
(Autor unbekannt)
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AW: Gedichte

Alles still!

Alles still! Es tanzt den Reigen
Mondenstrahl in Wald und Flur,
Und darüber thront das Schweigen
Und der Winterhimmel nur.

Alles still! Vergeblich lauschet
Man der Krähe heisrem Schrei.
Keiner Fichte Wipfel rauschet,
Und kein Bächlein summt vorbei.

Alles still! Die Dorfeshütten
Sind wie Gräber anzusehn,
Die, von Schnee bedeckt, inmitten
Eines weiten Friedhofs stehn.

Alles still! Nichts hör ich klopfen
Als mein Herze durch die Nacht -
Heiße Tränen niedertropfen
Auf die kalte Winterpracht.
(Theodor Fontane)
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AW: Gedichte

Gebrochene Flügel

Oben auf des Berges Höhe
sitzt mit traurigem Gesicht,
ein Engel mit gebrochenen Flügeln
ganz leise mit dem Winde spricht.

Den Menschen habe ich Liebe gegeben
ganz sanft die um das Herz gewebt,
bracht ihnen Glück und tiefen Frieden
bin dann ganz still davon geschwebt.

Es sprach der Engel flüsternd leise
die Tränen fließen wie ein Fluss,
denn auf der großen weiten Reise
gab ihm ein Mensch den Todeskuss.

Gebrochen wurden ihm die Flügel
sein Herz das riss er einfach raus,
die Liebe wollte er nicht nehmen
der Engel weiß es ist nun aus.

Fällt langsam von des Berges Höhe
hinunter in des Windes Arm,
zerbricht auf hartem Felsenboden
der von der Sonne ist noch warm.

Gesang erklingt aus weiter Ferne
ein Engel der Liebe ist verloren,
der langsam wird zum hellen Sterne
weil ihm ein Mensch hat abgeschworen.
(Autor unnbekannt)
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