AW: Habe ein Problem mit meinem Hund
Hallo Sicolino,
ich denke, am Wichtigsten ist das was Du auch schon erkannt hast: Er soll Dir vertrauen.
Deshalb: Ganz viel Geduld, kein Zwingen.
Wer weiß, was der arme Kerl alles hinter sich hat.
Deshalb mach' Deine Stimme hoch, dass sie empathisch klingt. Säusel ihm so oft wie möglich regelrecht was vor: Du süüüüßer, ganz lieber, feiner Hund, ach, mein Schätzchen... Streichel ihn dabei. Versuche ihn zunächst mit der Stimme zu kriegen. Verstörte Hunde reagieren auf eine liebevolle, hohe, nicht allzu laute Stimme oft besser als auf Leckerlies. Eine gute Stimme schafft Vertrauen.
Vielleicht wird er dann anschließend auch Leckerlies von Dir annehmen.
Gut dazu geeignet, wenn er seine erste Angst überwunden hat, ist der Trick mit der Knistertüte. Also eine schön knisterige Tüte - meinetwegen eine leere Zuckerpackung -und damit knistern bis die Aufmerksamkeit des Hundes da ist. Und dann - wie daraus - mit der anderen Hand ihm ein Stückchen Schinken, oder Fleischwurst geben.
Auf diese Weise kannst Du ihm dabei auch leicht "Sitz" und "Platz" beibringen.
Du brauchst in jedem Fall vorher seine Aufmerksamkeit und sein Vertrauen.
Dass er nicht in Aufzug oder Badezimmer hinein will,
kann Angst vor engen Räumen sein. Vielleicht war er auf solche Weise in einem engen Raum eingesperrt?
Vielleicht will er auch deshalb nicht durch manche Türen, weil er fürchtet, dahinter würde ihm ein ähnlich schlimmes Schicksal schlagen?
Da brauchte es eines vor allem: Ganz viel Geduld! Wenn er gelernt hat, Dich zu lieben und Dir zu vertrauen, wird er langsam anfangen, Dir auch hinter diese Türen zu folgen.
Noch eins: Spielst Du mit ihm? Was sind seine Lieblingsspiele?
Wenn er einen Ball mag, kannst Du auch den mal in "beängstigende" Zonen werfen. Geht er hinterher? Oder musst Du hingehen und für ihn den Ball da heraussholen? - Trösten ist auch wichtig, wenn er's nicht geschafft hat, in einen Raum zu gehen, vor dem er sich fürchtet. Aber gleichzeitig auch leichtnehmen - nicht dass er tatsächlich denkt, der Raum sei gefährlich! Im Prinzip ist das wie mit Kindern, denen Du die Angst vorm "schwarzen Mann" nehmen willst: Die Stimme ist zunächst tröstend, dann aber heiter, lustig sogar. Auffordernd auch. Die Stimme sagt: ich verstehe Dich, ich liebe Dich, aber schau, ICH habe keine Angst und es passiert auch nix!
Mein gebräuchliches Wort bei Hundeangst ist ein kurzes, lachendes, wie überraschtes: O! Ganz kurz, ohne H. Wenn's donnert und Hundi kringelt sich: Lachendes O!
Das nimmt irgendwie die Angst.
Mein neuer Hund hatte anfangs massive Angst vor Kindern. Sie wollte fort, wenn sie sie sah. Viele lachende: "O! - Na, da ist ja ein Kind!"-Kommentare - und irgendwann ( innerhalb von 4 Monaten) hörte es dann auf. Jetzt, nach 8 Monaten liebt sie Kinder über alles.
Aber jeder muss "Seine" Hundeworte auch selber finden.
Ich weiß nicht, ob ich mich halbwegs klar ausgedrückt habe.
Sonst frag.
Alles Liebe,
Geli:blume2: