Angelika-Marie
Sehr aktives Mitglied
Huhu Ihr's, liebe Eva, 
wie Ihr wisst, pflege ich meine 86 jährige Mum - sprich, ich bin mehrmals die Woche einen ganzen Tag da. Dazu renoviere ich gerade die freigewordene Mietwohnung in meinem Elternhaus.
Meine Mutter liebt Bonnie, das heisst, sie liebt sie dann, wenn sie sie auf der Couch im Arm hält, und sie sich ununterbrochen von ihr füttern lässt, und zwar wurscht mit was.
Mutter ist da nicht wählerisch, alles was bei ihr im Kühlschrank an Menschennahrung alt wird, ist doch noch gut genug für den Hund!
Ich werfe daraus schon immer alles Verdorbene fort so gut ich kann, seitdem hamstert Mutter aber ihre Speisereste sonstwo, wo ich sie nicht finden kann, um den Hund heimlich damit zu füttern. Ich hab Mutter böse gemahnt, es nicht zu tun, sie hält sich nicht daran.
Bonnie hat schon zig mal gespuckt und Durchfall bekommen nach solchen "Mutterfütterungen", und so gut es geht, nehme ich sie zu Renovierungstagen, wenn ich nicht absolut kontrollieren kann, was da abgeht, schon nicht mehr mit.
Aber immer finde ich auch keinen Hundesitter.
Kurz und klein, von gestern auf heute musste der Hund mit.
Nun ist der Hund durch Erfahrung aber geimpft, und frisst absolut nur noch wenig von dem, was die Mutter ihm anbietet.
Also, die Mutter will ihn partout füttern, der Hund- in ihren Augen störrisch wie ein Esel- nimmt es aber nicht.
Gestern kam ich, und das erste was ich von Mutter hörte war: "Ich habe Mett gebraten für den Hund, bevor es mir (endgültig) schlecht wurde! Komm, Bonnie, ich habe leckeres Mett für dich!"
Ich wusst schon, dass der Hund das nicht fressen würde, deshalb kümmerte ich mich nicht weiter darum, sondern bediente das klingelnde Telefon, an dessen anderem Ende eine Firma hing, bei der Mutter einen Toilettentopf
(für die Mietwohnung) bestellt und einbauen hatte lassen, den sie jetzt umgetauscht haben wollte, weil er auf ein Zentimeter Bodenbelag hinten nicht mit dem alten übereinstimmte.
Ich sagte also dieser Firma, es solle alles bleiben wie es ist, hinten könne man den Bodenbelag korrigieren, Feierabend, die Rechnung war eh hoch genug. Da muss man den extra bestellten Muttertopf nicht nochmal gegen einen noch teureren ersetzen, was auch wieder Arbeitsstunden und Arbeitslohn kostet.
Derweil höre ich die Mutter stöhnen: " Der Hund frisst nicht! Der Hund ist krank!" Und dann: " Komm, ich geb' dir gute Fleischwurst! - Der Hund frisst nicht!" Ich höre die Mutter schreien: "Jetzt friss endlich! Friss! Nu friss schon, du Bastard, friss, sag ich dir! Friss!"
Ich drehe mich um, hat Mutter den artigen Hund in einer Küchenecke "gestellt". Hält ihn mit einem Mutterbein darüber und einem Bein davor fest im Klammergriff, mit der rechten Hand zieht sie seinen Kopf an den Zähnen nach oben, zwängt gleichzeitig mit den Fingern seine Zähne auseinander und mit der linken versucht sie, ihm von oben ein Fleischwurststück tief in den Rachen zu schieben.
Ich habe spontan losgebrüllt. Nicht nur, weil ich eine solche Vergewaltigung absolut schlimm finde, es war auch die Wiederholung einer Situation , die schon mal dagewesen war, und die den Höhepunkt des Grausens meiner Kindheit darstellt.
Ich habe nicht nur losgebrüllt, sondern ich habe zum erstenmal in meinem Leben bedenkenlos und voller Zorn, Sachen, die mir vom Tisch in die Hand fielen auf den Küchenfußboden geschleudert: ein Marmeladenglas, ein Mayonaisenglas, ein Gurkenglas!
Das war ein Auslöser, der mich an eine Katastrophe erinnerte: Ich bin mit einem Hund aufgewachsen, einem Chow-Chow, mein Vater kaufte ihn zu meiner Geburt. Als ich etwa acht war, hatten sich meine Eltern (vordergründig) sehr auseinander gelebt und es gab häufig Streit. Hintergründig hatte meine Mum einen anderen Mann, den sie sehr schätzte und mit dem sie heimlich zusammen war. (Damals wusste ich das nicht, aber meine Mutter mochte in den letzten drei Pflegejahren durchaus auch davon zu erzählen.)
Wie dem auch sei: Mein Vater floh in Kneipen, wo er Klavier spielte und somit gern gesehen war. Meine zornige Mama schickte mich Gössel hinterher, den Vater aus der Kneipe zu holen. - Aber in den Kneipen, am Klavier, bei Papa auf dem Schoß, war's für mich sehr schön!
Oft brachte ich ihn bald heim, dieses Mal nicht.
Ich kam nach Hause, meine Mutter war dabei unseren Chow-Chow zu füttern.
Sie hatte ihn genauso "gestellt" wie gestern Bonnie, sie hielt ihn, zwängte ihm die Zähne auseinander und versuchte ihm löffelweise Erbsensuppe tief in den Schlund zu schieben. Der gute Poldi war zwar widerwillig - wie Bonnie gestern - ließ es aber aus reiner Artigkeit über sich ergehen, wenn er auch gleich darauf das Zeug wieder auswürgte, was neuen Mutterzorn hervorrief und erneute Zwangsfütterung. Ich - achtjährig- stand dabei, war entsetzt über soviel Grausamkeit, versuchte zu intervenieren - aber nix! Ich wurde nicht gehört, nur beschimpft.
Es war auch ein Zufall, dass ich dabei war, normalerweise war ich um diese Zeit - lass es 21 Uhr gewesen sein - längst im Bett.
Und das lag daran, dass ich Vater nicht aus der Kneipe hatte loseisen können.
Kurze Zeit später kam er aber nach Hause. Meine Mutter ging schreiend mit einem Hammer auf ihn los, den sie sich offenbar für ihn beiseite gelegt hatte, kaum dass er noch die Tür öffnen konnte.
Der Poldi schützte seinen Herrn - meinen Papa- indem er lauf keifend auf die Mama losging und sie mit drei Zähnen in die Wade biss. Die Mama wurde daraufhin von ihrer Haltung her zu einer Art schreiendem Baby, nicht nur der Vater hatte ihr durch sein Fernbleiben Böses angetan, sondern jetzt auch noch der Hund! Sie kreischte entsetzt um ihr Leben! Mein Vater, wie immer durch Mutters Show angerührt, versuchte den Hund zu erwürgen! Um zu überleben biss der Hund dem Vater in die Hand!
Mutter musste mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus gefahren werden -obwohl das sicher absolut nicht nötig war.
Vater hatte Bißwunden an der Hand und am nächsten Tag ein Veilchen, was ihm Mutter geschlagen hatte.
Mutter setzte durch, dass Poldi jetzt getötet werden müsste, schließlich hatte er SIE gebissen.
Poldi wusste natürlich nicht, das er getötet werden würde - aber andererseits er wusste es doch! Seine letzten Lebenstage war er der verkrochenste, traurigste Hund, den ich je erlebt habe. Er ging nicht mehr vor die Tür, lag nur noch in sich gekehrt, apathisch fast, auf seinem Läufer.
Ich - Kind- lag daneben und weinte seine küssende lila Zunge nass, seine pelzgefütterten Öhrchen, seine warme, lebendige Hundeschnauze.
Bald nahmen meine Eltern ihm mit auf seine letzte Reise, und versuchten mir noch einen Schwachsinn zu erzählen, wie, sie gäben ihn an tierliebendere Leute ab. Ich wusste, dass es nicht stimmte, und es stimmte auch nicht: Sie sind zum Jäger mit ihm gefahren und der hat ihn erschossen.
Und ich? Ich wünschte mir mit meinen acht Jahren von Herzen eines sehnlichst: Ich wünschte mir, meine Mutter sei tot!
Wieviel lange Jahre hatte sie schon durch ihre ichbezogene Art, soviel Leid und Quälerei in unseren Tag gebracht?
Mit acht hat man keine Chance, sich gegen einen Erwachsenen durchsetzen, der es anders will. Viel früher und etwas später auch nicht.
Mit acht kann man sie in Gedanken nur sterben lassen.
******
Wie dem auch sei: Ich habe dann, freundlich ein Lied summend - weil mir danach war - die Scherben des Marmeladenglases, des Mayonaisenglases und des Gurkenglases nebst Inhalt vom Mutterküchenboden wieder entfernt.
Hab dabei Mutter meine jetzige Meinung und meine damalige Erinnerung in allen Einzelheiten an den Kopf geschleudert, was bei ihr eine Verleugnung des damaligen Geschehens hervorrief, weil sie's einfach nicht angucken mag. Es sei der Schäferhund der Nachbarn gewesen, der sei um halb zehn Abends angelaufen gekommen und habe sie gebissen! - Nun, hallo, ich war doch dabei!
Und solange das Thema in den letzten 42 Jahren halbwegs problemlos für sie war ( Mutterzitat: Ich hätte damals mit Poldi doch anders umgehen sollen...), gab es den Schäferhundauftritt der Nachbarn noch nicht!
Diese Sache war aktuell frei erfunden!
********
Dann habe ich meinen Hund gerufen und bin renovieren gegangen.
Ich habe über das ganze Streichen und Machen und Tun meine Erinnerung ein Stückweit abgearbeitet, so dass ich Abends wieder für Mutter halbwegs genießbar war. - Nicht aber mein Hund!
Bonnie verweigerte sich ihr gegenüber zwar nicht gänzlich, sprang auch nach vielfacher Mutteraufforderung zu ihr auf die Couch, ließ sich aber überhaupt nicht mehr von ihr füttern, sondern machte die Augen zu und verharrte ihr gegenüber vor allen Dingen wie schlafend. " Ich bin gar nicht da!" schien Bonnies Ausdruckssprache zu sein.
Meine Mutter insistierte dann den ganzen heutigen Tag mit:" Der Hund ist krank! - Du musst mit ihm zum Tierarzt gehen, er liegt ja nur noch und schläft!"
Sie hat ihn aber nicht soviel mitbekommen, denn 5/6 des Tages war Hundi bei mir, erst als Mutters Putzfrau gegen vier kam, und somit eine zweite Person in ihrer Wohnung war, erlaubte ich Mutter, Bonnie bis halb sechs zu sich zu holen.
Aber auch diese kleine Zeiteinheit war nicht gut. Bonnie war hinterher verquer, nur noch so in sich gekehrt, dass ich schon selber Sorgen um sie bekam.
Aber es ging heim!
Zuhause hat sie sich erstmal an allen möglichen Näpfen den Bauch vollgeschlagen, selbst wenn es das sonst so verachtete Trockenfutter war.
Und als wir um 10 nochmal rausgingen und hinterher mit ihrem "Viech" zerren spielten, konnte Süße wieder lachen.
Lieben Gruß,
Geli :blume2:

wie Ihr wisst, pflege ich meine 86 jährige Mum - sprich, ich bin mehrmals die Woche einen ganzen Tag da. Dazu renoviere ich gerade die freigewordene Mietwohnung in meinem Elternhaus.
Meine Mutter liebt Bonnie, das heisst, sie liebt sie dann, wenn sie sie auf der Couch im Arm hält, und sie sich ununterbrochen von ihr füttern lässt, und zwar wurscht mit was.
Mutter ist da nicht wählerisch, alles was bei ihr im Kühlschrank an Menschennahrung alt wird, ist doch noch gut genug für den Hund!
Ich werfe daraus schon immer alles Verdorbene fort so gut ich kann, seitdem hamstert Mutter aber ihre Speisereste sonstwo, wo ich sie nicht finden kann, um den Hund heimlich damit zu füttern. Ich hab Mutter böse gemahnt, es nicht zu tun, sie hält sich nicht daran.
Bonnie hat schon zig mal gespuckt und Durchfall bekommen nach solchen "Mutterfütterungen", und so gut es geht, nehme ich sie zu Renovierungstagen, wenn ich nicht absolut kontrollieren kann, was da abgeht, schon nicht mehr mit.
Aber immer finde ich auch keinen Hundesitter.
Kurz und klein, von gestern auf heute musste der Hund mit.
Nun ist der Hund durch Erfahrung aber geimpft, und frisst absolut nur noch wenig von dem, was die Mutter ihm anbietet.
Also, die Mutter will ihn partout füttern, der Hund- in ihren Augen störrisch wie ein Esel- nimmt es aber nicht.
Gestern kam ich, und das erste was ich von Mutter hörte war: "Ich habe Mett gebraten für den Hund, bevor es mir (endgültig) schlecht wurde! Komm, Bonnie, ich habe leckeres Mett für dich!"
Ich wusst schon, dass der Hund das nicht fressen würde, deshalb kümmerte ich mich nicht weiter darum, sondern bediente das klingelnde Telefon, an dessen anderem Ende eine Firma hing, bei der Mutter einen Toilettentopf
(für die Mietwohnung) bestellt und einbauen hatte lassen, den sie jetzt umgetauscht haben wollte, weil er auf ein Zentimeter Bodenbelag hinten nicht mit dem alten übereinstimmte.
Ich sagte also dieser Firma, es solle alles bleiben wie es ist, hinten könne man den Bodenbelag korrigieren, Feierabend, die Rechnung war eh hoch genug. Da muss man den extra bestellten Muttertopf nicht nochmal gegen einen noch teureren ersetzen, was auch wieder Arbeitsstunden und Arbeitslohn kostet.
Derweil höre ich die Mutter stöhnen: " Der Hund frisst nicht! Der Hund ist krank!" Und dann: " Komm, ich geb' dir gute Fleischwurst! - Der Hund frisst nicht!" Ich höre die Mutter schreien: "Jetzt friss endlich! Friss! Nu friss schon, du Bastard, friss, sag ich dir! Friss!"
Ich drehe mich um, hat Mutter den artigen Hund in einer Küchenecke "gestellt". Hält ihn mit einem Mutterbein darüber und einem Bein davor fest im Klammergriff, mit der rechten Hand zieht sie seinen Kopf an den Zähnen nach oben, zwängt gleichzeitig mit den Fingern seine Zähne auseinander und mit der linken versucht sie, ihm von oben ein Fleischwurststück tief in den Rachen zu schieben.
Ich habe spontan losgebrüllt. Nicht nur, weil ich eine solche Vergewaltigung absolut schlimm finde, es war auch die Wiederholung einer Situation , die schon mal dagewesen war, und die den Höhepunkt des Grausens meiner Kindheit darstellt.
Ich habe nicht nur losgebrüllt, sondern ich habe zum erstenmal in meinem Leben bedenkenlos und voller Zorn, Sachen, die mir vom Tisch in die Hand fielen auf den Küchenfußboden geschleudert: ein Marmeladenglas, ein Mayonaisenglas, ein Gurkenglas!
Das war ein Auslöser, der mich an eine Katastrophe erinnerte: Ich bin mit einem Hund aufgewachsen, einem Chow-Chow, mein Vater kaufte ihn zu meiner Geburt. Als ich etwa acht war, hatten sich meine Eltern (vordergründig) sehr auseinander gelebt und es gab häufig Streit. Hintergründig hatte meine Mum einen anderen Mann, den sie sehr schätzte und mit dem sie heimlich zusammen war. (Damals wusste ich das nicht, aber meine Mutter mochte in den letzten drei Pflegejahren durchaus auch davon zu erzählen.)
Wie dem auch sei: Mein Vater floh in Kneipen, wo er Klavier spielte und somit gern gesehen war. Meine zornige Mama schickte mich Gössel hinterher, den Vater aus der Kneipe zu holen. - Aber in den Kneipen, am Klavier, bei Papa auf dem Schoß, war's für mich sehr schön!
Oft brachte ich ihn bald heim, dieses Mal nicht.
Ich kam nach Hause, meine Mutter war dabei unseren Chow-Chow zu füttern.
Sie hatte ihn genauso "gestellt" wie gestern Bonnie, sie hielt ihn, zwängte ihm die Zähne auseinander und versuchte ihm löffelweise Erbsensuppe tief in den Schlund zu schieben. Der gute Poldi war zwar widerwillig - wie Bonnie gestern - ließ es aber aus reiner Artigkeit über sich ergehen, wenn er auch gleich darauf das Zeug wieder auswürgte, was neuen Mutterzorn hervorrief und erneute Zwangsfütterung. Ich - achtjährig- stand dabei, war entsetzt über soviel Grausamkeit, versuchte zu intervenieren - aber nix! Ich wurde nicht gehört, nur beschimpft.
Es war auch ein Zufall, dass ich dabei war, normalerweise war ich um diese Zeit - lass es 21 Uhr gewesen sein - längst im Bett.
Und das lag daran, dass ich Vater nicht aus der Kneipe hatte loseisen können.
Kurze Zeit später kam er aber nach Hause. Meine Mutter ging schreiend mit einem Hammer auf ihn los, den sie sich offenbar für ihn beiseite gelegt hatte, kaum dass er noch die Tür öffnen konnte.
Der Poldi schützte seinen Herrn - meinen Papa- indem er lauf keifend auf die Mama losging und sie mit drei Zähnen in die Wade biss. Die Mama wurde daraufhin von ihrer Haltung her zu einer Art schreiendem Baby, nicht nur der Vater hatte ihr durch sein Fernbleiben Böses angetan, sondern jetzt auch noch der Hund! Sie kreischte entsetzt um ihr Leben! Mein Vater, wie immer durch Mutters Show angerührt, versuchte den Hund zu erwürgen! Um zu überleben biss der Hund dem Vater in die Hand!
Mutter musste mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus gefahren werden -obwohl das sicher absolut nicht nötig war.
Vater hatte Bißwunden an der Hand und am nächsten Tag ein Veilchen, was ihm Mutter geschlagen hatte.
Mutter setzte durch, dass Poldi jetzt getötet werden müsste, schließlich hatte er SIE gebissen.
Poldi wusste natürlich nicht, das er getötet werden würde - aber andererseits er wusste es doch! Seine letzten Lebenstage war er der verkrochenste, traurigste Hund, den ich je erlebt habe. Er ging nicht mehr vor die Tür, lag nur noch in sich gekehrt, apathisch fast, auf seinem Läufer.
Ich - Kind- lag daneben und weinte seine küssende lila Zunge nass, seine pelzgefütterten Öhrchen, seine warme, lebendige Hundeschnauze.
Bald nahmen meine Eltern ihm mit auf seine letzte Reise, und versuchten mir noch einen Schwachsinn zu erzählen, wie, sie gäben ihn an tierliebendere Leute ab. Ich wusste, dass es nicht stimmte, und es stimmte auch nicht: Sie sind zum Jäger mit ihm gefahren und der hat ihn erschossen.
Und ich? Ich wünschte mir mit meinen acht Jahren von Herzen eines sehnlichst: Ich wünschte mir, meine Mutter sei tot!
Wieviel lange Jahre hatte sie schon durch ihre ichbezogene Art, soviel Leid und Quälerei in unseren Tag gebracht?
Mit acht hat man keine Chance, sich gegen einen Erwachsenen durchsetzen, der es anders will. Viel früher und etwas später auch nicht.
Mit acht kann man sie in Gedanken nur sterben lassen.
******
Wie dem auch sei: Ich habe dann, freundlich ein Lied summend - weil mir danach war - die Scherben des Marmeladenglases, des Mayonaisenglases und des Gurkenglases nebst Inhalt vom Mutterküchenboden wieder entfernt.
Hab dabei Mutter meine jetzige Meinung und meine damalige Erinnerung in allen Einzelheiten an den Kopf geschleudert, was bei ihr eine Verleugnung des damaligen Geschehens hervorrief, weil sie's einfach nicht angucken mag. Es sei der Schäferhund der Nachbarn gewesen, der sei um halb zehn Abends angelaufen gekommen und habe sie gebissen! - Nun, hallo, ich war doch dabei!
Und solange das Thema in den letzten 42 Jahren halbwegs problemlos für sie war ( Mutterzitat: Ich hätte damals mit Poldi doch anders umgehen sollen...), gab es den Schäferhundauftritt der Nachbarn noch nicht!
Diese Sache war aktuell frei erfunden!
********
Dann habe ich meinen Hund gerufen und bin renovieren gegangen.
Ich habe über das ganze Streichen und Machen und Tun meine Erinnerung ein Stückweit abgearbeitet, so dass ich Abends wieder für Mutter halbwegs genießbar war. - Nicht aber mein Hund!
Bonnie verweigerte sich ihr gegenüber zwar nicht gänzlich, sprang auch nach vielfacher Mutteraufforderung zu ihr auf die Couch, ließ sich aber überhaupt nicht mehr von ihr füttern, sondern machte die Augen zu und verharrte ihr gegenüber vor allen Dingen wie schlafend. " Ich bin gar nicht da!" schien Bonnies Ausdruckssprache zu sein.
Meine Mutter insistierte dann den ganzen heutigen Tag mit:" Der Hund ist krank! - Du musst mit ihm zum Tierarzt gehen, er liegt ja nur noch und schläft!"
Sie hat ihn aber nicht soviel mitbekommen, denn 5/6 des Tages war Hundi bei mir, erst als Mutters Putzfrau gegen vier kam, und somit eine zweite Person in ihrer Wohnung war, erlaubte ich Mutter, Bonnie bis halb sechs zu sich zu holen.
Aber auch diese kleine Zeiteinheit war nicht gut. Bonnie war hinterher verquer, nur noch so in sich gekehrt, dass ich schon selber Sorgen um sie bekam.
Aber es ging heim!
Zuhause hat sie sich erstmal an allen möglichen Näpfen den Bauch vollgeschlagen, selbst wenn es das sonst so verachtete Trockenfutter war.
Und als wir um 10 nochmal rausgingen und hinterher mit ihrem "Viech" zerren spielten, konnte Süße wieder lachen.
Lieben Gruß,
Geli :blume2: