AW: meine kenianischen buschkatzen
vorwort...
danke, dass ihr es versteht, wenn ich mich nicht lange in dem schoenen forum hier aufhalten kann. gegen ende des monats, wenn ich noch internet frei haben sollte, werde ich laenger reinschauen :umarm:
tja, wer kein ungeziefer, ratten, maeuse, schlangen usw. mag, darf sich nur in einem hotel als urlaubsgast aufhalten.
ich habe anfangs auch oft die krise bekommen ... aber der mensch, also ich auch, ist ein gewohnsheitstier :reden:
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pointy – ich bin der mann im haus !!!
liebe samtfellfreunde,
nun hat endlich meine kleine (noch etwas dumme) schwester honey ihren bericht fertig geschrieben und ich kann nun in die tasten hauen.
i c h bin der katzenboss und weshalb drängelt sie sich vor?
nun also zu mir...
ihr zweibeiner möchtet bestimmt wissen, wo i c h und meine schwester beauty geboren sind...
es ist mitten im busch ausserhalb des kleinen ortes ukunda an der südküste von kenya. die meisten zweibeiner hier haben kein wasser oder strom im haus und haben in ihren hütten oft mäuse und ratten, weil es dort keine müllabfuhr gibt (takataka (abfall) wird auf einen platz geworfen und am abend verbrannt.
sie haben nicht einmal ein “katzenklo”, (ich meine klo für zweibeiner). dafür ist der busch da. ist sehr gefährlich in der nacht, weil sie dann nicht sehen, ob schlangen irgendwo schlafen oder auf nahrungssuche gehen)
leider gibt es tagtäglich auch das erbärmlich stinkende verbrannte plastik von den tüten, die die zweibeiner aus einem shop mitbringen. es brennt in den augen und im hals beim atmen.
die zweibeiner sind alle gut zu uns samtpfoten. wir sind zwar keine “haustiere”, haben aber keine angst vor den zweibeinern.
schliesslich werfen sie auch fischköpfe, gräten (manchesmal ist noch leckes fleisch daran) und knochen von mbusi (ziegen) oder kuku (hühner) in den busch.
wenn es regnet, können wir sauberes wasser aus den pfützen trinken.
in der trockenzeit (manchesmal fällt sie auch aus – wie voriges jahr, wo der norden kenyas und amboseli unter einer schlimmen dürre litt und viele tiere verhungerten und verdursteten) trinken wir manchesmal, wenn wir grossen durst haben, das weggeschüttete wasser vom wäsche waschen der zweibeiner. manche von uns vertragen das nicht und werden danach sehr krank oder kommen sogar in den samtpfotenhimmel.
bei solcher schrecklichen duerrezeit muessen die zweibeiner hier kilometerweit gehen, um wasser zu finden und auf dem kopf in behaeltern nach hause in ihre huette bringen.
in amboseli waren – dosi hat es laufend in den nachrichten gesehen - sehr viele tiere gestorben, auch viele elefanten und ihre babys. spaeter hat der kenya wildlife service dann tiere aus anderen parks in den amboseli transportiert, damit die raubkatzen was zu fressen finden und nicht auch noch sterben..
mama lernte uns, dass wir n i e m a l s das wasser trinken dürfen, was nach chlor riecht. das nehmen die zweibeiner hier (heisst jik), damit ihre wäsche sauber wird.
für die zweibeiner sind wir wertvolle “nutztiere”. schliesslich töten wir schlangen und mäuse und töten auch die dicken megagrossen ratten, die sich oft unter den makuti- oder wellblechdächern aufhalten.
hunden und uns katzen tun die zweibeiner hier in meiner gegend meisten nichts.
streunende hunde sind wachsam und vertreiben die frechen affen von den gemuesegaerten.
dosi ist nur sehr traurig darueber, dass die zweibeiner alles, was sie nicht kennen, einfach toeten. sie denken immer, diese tiere sind giftig oder beissen. so erschlagen sie auch geckos, chameleons, warane, eidechsen und harmlose schlangen.
es gibt hier volksstaemme, die bushbabys, meerkatzen und ratten essen. dosine ist darueber masslos entsetzt aber sie muss sich anpassen – sie ist gast in diesem land.
die ratten beissen oft in der nacht die zweibeiner, wenn sie in die hütte kommen. viele haben keine tür, nur einen stoffvorhang oder einen fetzen reststoff von einem kaputten kanga, damit nicht all zu viele malariauebertragende moskitos reinkommen können. auch sind die dächer öfters undicht und es kann etliches getier hineinkommen in die schmalen räume (meistens haben die zweibeiner nur einen raum zum schlafen, wo die ganze familie dann schläft)
ich war zu diesem zeitpunkt noch zu klein, habe es aber von meiner mama und den anderen artgenossen gesehen, wie meine grossen artgenossen böse tiere töten.
die mäuse sind besonders böse. sie fressen den zweibeinern ihren ugali, anderes wort ist auch: sima (maisbrei) oder mchele (reis) weg und die zweibeiner hier im busch haben selbst kaum etwas zum essen.
alle sitzen den ganzen tag draussen vor der hütte und kochen auch draussen. es laufen überall kuku (hühner) rum und wir wissen, dass wir die n i c h t töten dürfen.
wenn es regnet, kochen die zweibeiner auf einem kleinen ding im schlafraum und es stinkt überall fürchterlich.
ich habe gehört, dass es seit den unruhen in meiner heimat vorletztes jahr viele zweibeiner gibt, die dadurch ihre arbeit verloren haben und oft nicht wissen, wie sie nahrung für sich und ihre familie beschaffen sollen.
da haben wir mäusefänger es einfacher... es gibt jede menge böse tiere und mäuse schmecken auch (nehme ich mal an, trinke noch an mama)...
meine mama hat mir beigebracht, nicht zu weit weg zu laufen, weil es dort sehr gefährlich ist. dort ist es furchtbar laut von musik, vielen zweibeinern und den lauten matatus (kleine linienbusse), tuk-tuks (dreirädrige taxis) und anderen autos und anderem.
die dunkelhäutigen zweibeiner hier haben komischerweise keine angst vor den streunenden strassenhunden.
sie haben angst vor hunden, die ein halsband tragen und einen besitzer haben. sie denken alle, dass diese hunde dazu abgerichtet wurden, zweibeiner zu beissen, um ihre dosis zu beschützen.
manchesmal werfen kleine watoto (kinder) mit steinen nach uns. sie sind klein und können noch nicht nachdenken. wir samtpfoten verzeihen es ihnen.
mir ist noch in erinnerung, dass eines tages ein dunkelhäutiger (hier sind alle dunkelhäutig wie ich) zweibeiner herumgesucht hat und alle fellpfotigen katzenkinder sich angeschaut hat. später erfuhr ich, dass es der hausboy von meinem späteren dosi war, der auch hier im busch lebt und für meine kleine schwester honey spielgefährten suchte..
beauty und ich packte er behutsam in einen kanga von seiner weiblichen zweibeinerin und fuhr mit uns zu dosi.
da war ich ungefähr 6 wochen alt. mein herz pocht und ich habe angst. weshalb holt mich ein zweibeiner mit meiner schwester und bringt uns von mama weg???
fortsetzung folgt.
ich soll euch von honey ausrichten, dass dosine uns dreien eure knuddler weiter gegeben hat :umarm: