marie4 schrieb:Ich finde es schön das wir hier darüber sprechen, schreiben. Aber sagt mal, nehmen wir an, wir würden ein durchsetzungsfähiges Modell vorschlagen. Wie könnte es aussehen? Würden wir gemeinsam etwas erreichen? Wie wäre der Weg dorthin, dass man etwas erreichen könnte?
Hallo Marie,
ich denke, die Tierschutzgesetze müssen angezogen werden. Es kann nicht angehen, dass offizielle Tierquälerei wie Massentierhaltung immer noch tolleriert wird. Es kann auch nicht sein, dass Pelztiere in viel zu kleinen Käfigen gehalten werden und nicht als Tiere sondern als Nutztiere, also Pelzlieferanten behandelt werden. Das ist barbarisch.
Außerdem muß der Bevölkerung immer wieder klar gemacht werden, dass sie Fleisch von Tieren kaufen sollen, die arterecht gehalten werden. Das Argument: "Zu teuer" gilt nicht. Es muß ja nicht jeden Tag Fleisch auf den Tisch kommen. Ein- oder zweimal die Woche reicht doch auch. Früher gabs nur sonntags Fleisch, die Menschen waren viel gesünder als heutzutage, wo alles konsumiert wird, egal wie das Tier gehalten und behandelt wurde.
Dann finde ich, dass Hunde und Katzen nicht qualgezüchtet werden. So schön eine Perserkatze auch sein mag, gesund lebt die nicht und so süß und In Möpse auch sein mögen, die verkürzte Nase verhilft ihnen nicht zu einem schönen Hundeleben.
Es muß ganz, ganz viel getan werden. M.E. gibt es nur wenige wirkliche Tierschützer. Ich habe z.B. eine Geschichte mit dem hochgelobten Gut Aiderbichl bzw. Herrn Aufhauser erlebt, die hat mich sowas von stutzen lassen. Dieses ganze Gut ist nur auf Gewinn aus. Da mag mal ein Tierschutzgedanke dahinter gestanden haben, der ist mit den steigenden Einnahmen anscheinend verflogen.
Ganz kurz die Geschichte:
Da ich noch ein junges Pferd haben wollte, kam mir der Gedanke, ich könnte ja eines aus dem Tierschutz nehmen - hatte ein paar Aiderbichl Pferde im Fernsehen gesehen und fand die Idee o.k. Setzte mich mit den Aiderbichlern in Verbindung. Nach monatelangem Warten (4 Monate) - ich hatte Aiderbichl schon vergessen und mir woanders ein Pferd gekauft, trat eine Mitarbeiterin von Aiderbichl an mich ran, ob ich noch Interesse an einem Pferd hätte. Ich sagte, ich würde mir die Pferde erstmal gerne angucken bevor ich weiteres Interesse bekunde. Aiderbichl hat bei uns in der Nähe - ich lebe in Köln - einen Bauernhof. Wunderschön und einsam gelegen. Da werden immer wieder Pferde untergestellt. Auch vom europäischen Tierschutz - das ist aber eine ganz andere, ätzende Geschichte.
Also vereinbarte ich einen Termin mit dem Bauern, der in der Nähe von Köln die Pferde betreut. Der Bauer war sehr nett. Ich sah dann auch eine Stute, ca. 3jährig, die ganz fit aussah, zwar viel zu fett, aber vom Stockmaß und Gebäude gefiel sie mir ganz gut. Nicht der Knaller aber nett.Dabei standen noch ein paar Noriker, die zwar süß waren aber überhaupt nicht in Frage kamen. Der Bauer sagte: "Die Stute kriegen Sie nie." Ich hab dann nachgehakt, aber der Bauer meinte, er würde sich nicht weiter dazu äußern.
Wir also wieder nach Hause gefahren. Ich mailte Aiderbichl, das ich ein Pferd gesehen hätte, dass in Frage käme und bitte um Anwort. Natürlich kam wochenlang nichts. Dann, kurz vor Weihnachten wurde mit mir ein Termin zur Besichtigung unseres Stalles vereinbart. Im Rahmen von "Tiere suchen ein zu Hause" war der Chef von Aiderbichl, Hr. Aufhauser, mit ein paar Pferden und Mitarbeitern in Köln.
Nach der Sendung kam diese Mitarbeiterin mit dem "Aiderbichl-Truck"- ein Transporter der mindestens 1 Mio. gekostet hat, sowas habe ich noch nie gesehen, zu uns auf den Hof. Begutachtete den Stall, die Weiden, alles was dazugehört und war begeistert. Äußerte sich aber auch nicht konkret zu dem Pferd, aber sagte sie würde alles dafür tun, dass das Pferd zu uns kommt.
Am nächsten Tag rief sie mich an und meinte: "Sie können das Pferd nur haben, wenn sie den Freund vom Pferd - ein Kaltblut - dazukaufen." Nö, war mein erster gedanke und bei Nein blieb es. Mir wurde dann der Vorschlag unterbreitet, dass ich eine Patenschaft für 200 Euro monatlich an dem von mir "begehrten" Pferd nehmen könne, diese Patenschaft sollte mindestens über ein Jahr laufen, weil das Pferd ja erst 3 Jahre alt wäre und man so vermeiden wolle, dass "irgendwelche Leute" auf dem Pferd schon so früh reiten. Ich sagte der Damen dann: "Nein, ich habe einen eigenen Stall und bezahle nicht für ein Pferd, dass dann außerhalb untergebracht werden muß. Außerdem kaufe ich nicht zwei Pferde, wenn ich nur eines haben möchte."
Ich fand das alles so unverschämt und abgekartert, dass ich Herrn Aufhauser, dem Chef von Aiderbichl einen 3 Seiten langen Brief schrieb. Einen gepfefferten.
Ich habe mich sowas von verarscht gefühlt von diesem "Tierschutz" Verein, zumal ich schon vorher eine ganz komische Geschichte erlebt hatte mit dem Gut Aiderbichl.
Noch bis Mitte diesen Jahres bekam ich E-Mails und Anrufe von Aiderbichl. Ich solle doch das Pferde mit "Pferdefreund" nehmen. Und schließlich kam ein Anruf, sie können das Pferd auch einzeln haben. Da wollte ich aber schon ganz, ganz lange nicht mehr. Die Fluktuation in diesem Verein muß auch sehr hoch sein. Sonst hätten sich die Anrufe wahrscheinlich nicht so gehäuft. Die Geschichte ist noch viel, viel, umfangreicher. Die würde hier den Rahmen sprengen.
Für mich gings und geht es bei diesem "Vorzeigeprojekt" ausschließlich um Geld - am Rande um die Tiere und meistens um Prestige. Warum sonst, sollten sich die Schuhmachers und andere Promis für diese Sache so stark einsetzen?
Die Zahl der Tierschützer, die z.B. einfach Schlachtpferde aufkaufen und dann für teuer Geld als arme Kreatur weiterverkaufen, steigt. Das ist Handel und der sollte unterbunden werden. Vor allem, weil für jedes "gerettete" Schlachttier ein neues gezüchtet wird. Von daher wird der Überschuß an Pferden so groß, dass irgendwann sowieso wieder der Metzger vor der Tür steht. Tierliebe hin oder her. Man muß auch abwägen, was ist vernünftig, was dient zur Bereicherung, wo wollen wir hin?
July