AW: ein neuer Partner ?
Es gibt im Internet zahlreiche Infos zu diesem Thema, man braucht nur suchen! Käfighaltung ist generell schlecht und je mehr Platz vorhanden, desto besser werden sich die Kaninchen verstehen (für eine gemeinsame Zukunft).
Vergesellschaftungsort
Es ist nicht ratsam, die Kaninchen einfach in ein vorhandenes kleines Gehege oder nur einen vorhandenen Kaufkäfig zu setzen. Bei kleineren Gehegen kann das zu großem Stress führen. Für die erste Begegnung eignet sich ein den Tieren unbekannter, neutraler Raum wie z.B. das Bad oder der Flur, am besten. Dieser sollte mit genügend Versteck- und Ausweichmöglichkeiten ausgestattet sein und sollte mindestens 6 m² groß sein. Unbekannt/Neutral deshalb, damit keines der Tiere Revieransprüche stellen und ggf. verteidigen kann. Groß sollte das Gehege sein, damit die Tiere sich in Ruhe annähern und auch mal aus dem Weg gehen können. In kleinen Gehegen müssen sich die Tiere zwar schneller zusammen raufen, aber sie stehen dort auch massiver unter Stress. Stress und Angst zwingt Kaninchen in engen Räumen zusammen - oder treibt sie in noch massivere Streitereien. Enge Räume sind im Grunde wie eine Arena: die Tiere werden zusammengepfercht und müssen sofort ihren Rang auskämpfen. Sie haben keine Chance, sich in Ruhe anzunähern und langsam kennen zu lernen. Sollten Sie keinen neutralen Raum anbieten können, bauen Sie in Ihrer Wohnung an einer Stelle, wo die Kaninchen bisher noch keinen Auslauf hatten, einen abgegrenzten Bereich auf, auf dem sich die Tiere kennen lernen können. Dafür eignet sich ein Gitterauslauf. Es ist ebenfalls möglich, das Weibchen zum Rammler in das Gehege zu setzen - wenn dieses mindestens 6 m² groß ist. Es ist auf keinen Fall ratsam, einen neuen Rammler einfach in das Gehege des Weibchens zu setzen - Weibchen verteidigen ihr Revier massiv und eine Vergesellschaftung im Terrain des Weibchens ist deshalb schwer.
Sorgen Sie im Auslauf/Vergesellschaftungsgehge für verschiedene Unterschlüpfe mit mehreren Eingängen. Gut geeignet sind große Kartons, in die Sie auf allen vier Seiten eine große Tür schneiden. Ebenfalls geeignet sind Etagen und auch große Korkröhren, durch welche die Tiere durch rennen können. Verwenden Sie niemals Häuser oder andere Unterschlüpfe mit nur einem Eingang! Sitzt ein rangniedrieges oder im Kampf unterlegenes Kaninchen in einem Haus und kommt das Ranghöhere Tier in das Haus, dann muss das unterlegene Kaninchen naturgemäß nach Hinten ausweichen und dem ranghöheren Tier Platz machen. Wenn aber hinten eine Wand ist, kann das unterlegene Tier nicht ausweichen. Es ist gezwungen, auf das überlegene Tier zu zu gehen um zu einer Tür zu kommen (deshalb bringen 2 oder mehrere Türen auf einer Seite eigentlich kaum eine Entspannung). Geht das unterlegene Tier aber auf den Überlegenen zu, wertet dieser das - seinem Instinkt entsprechend - als Angriff und greift dann seinerseits an. So kommt es, dass dann das unterlegene Tier im Haus stark angegriffen wird, nicht selten fangen die schlimmsten Beißereien in Häusern an. Aber auch wenn das unterlegen Tier flüchten kann wird es oft noch durch den Käfig gejagt, es flüchtet evtl wieder in ein Haus und der Stress geht von Vorne los. Für jedes Kaninchen muss mindestens ein Unterschlupf vorhanden sein! Die Unterschlüpfe sind wichtig, damit die Kaninchen sich dort sicher und geschützt entspannen und ausruhen können. So können sie der ständigen Konfrontation mit dem fremden Tier etwas aus dem Weg gehen.
Diese Art der Vergesellschaftung dauert etwas länger und der Halter benötigt etwas mehr Geduld, aber für die Tiere ist es wesentlich stressfreier als eine "Crashvergesellschaftung".
Gittertrennung, nebeneinander stehende Käfige?
Auf keinen Fall sollten sich die Kaninchen vor der Vergesellschaftung sehen oder riechen. Tiere, die bis zur Vergesellschaftung noch getrennt werden müssen, weil eins der Tiere in Kastrationsquarantäne ist, sollten ebenfalls auf keinen Fall im gleichen Raum untergebracht werden. Die Kaninchen dürfen nicht in Käfigen nebeneinander stehen oder durch ein Gitter getrennt werden. So staut sich Frust auf, weil die Kaninchen ihren Rang gern auskämpfen möchten, aber nicht können. Die spätere Vergesellschaftung wird dann umso schwerer! Es stimmt nicht, dass die Kaninchen bei einer Gittertrennung langsam den Geruch des nebenan wohnenden Kaninchens annehmen oder sich langsam an das andere Tier gewöhnen. Normalerweise bedeutet so eine Gittertrennung immer nur massiven Stress, weil ein Eindringling im Revier ist. Wenn sich die Kaninchen nicht vertragen, dürfen sie nicht in Käfigen nebeneinander stehen. Es bedeutet Stress für ein Kaninchen, wenn ein anderes Kaninchen in der Nähe ist, mit dem es sich nicht verträgt.
Es gibt manchmal massiv sozial gestörte Tiere. Diese sind häufig früh von anderen Kaninchen getrennt worden, lebten lange alleine oder wurden misshandelt. Nur solchen Tieren kann es tatsächlich manchmal helfen, wenn sie durch ein Gitter getrennt neben anderen Kaninchen leben und diese so kennen lernen. Allerdings sind solche Tiere eine echte Ausnahme. Ich will nicht verschweigen, dass die Gittertrennungsmethode auch bei Tieren Erfolg haben kann, die sich gar nicht vertragen und nicht zusammen passen, wenn die Tiere über viele Wochen immer Gitter an Gitter leben, womöglich noch in engen Käfigen, dann geben sie mitunter einfach auf und lassen sich dann doch zusammen setzen. Allerdings wäre es sicher sinnvoller, passende Partner zu suchen, statt Tiere zusammen zu zwingen, die sich nicht mögen.
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