AW: Hochspringen und beissen!
Liebe Hanne, :blume2:
ich seh' das noch ein bisschen anders als die liebe Namensvetterin Geli. ( Einen lieben :kuss1: für Dich.)
Hunde lecken sich nicht gegenseitig die Schnauze einfach so, das stimmt so nicht. Sie tun es nur, wenn ein besonderes Verhältnis gegeben ist: Das des kleinen Hundes zur großen Hündin, bzw. zum großen Vaterhund, da aber viel vorsichtiger.
Wenn zwischen Hunden eine besondere Sympathie gegeben ist, wie bisweilen zwischen Rüden und Hündin, lecken sie sich nicht die Schnauzen, sondern vorsichtig die Wangen und Öhrchen.
Ich hab' Dir meine Meinung zum Verhalten schon mal geschrieben, Hanne, vielleicht findest Du es wieder?
Ich seh das so:
Dein Hund kommt aus dem Tierheim. Ihr habt sie erst kurz.
Indem sie versucht Dein Gesicht zu erreichen um es abzulecken, will sie sich nicht mit Dir auf gleiche Stufe stellen - sie will Deine Nähe haben!
Kleine ( Welpen) Hunde lecken ihrer echten Hundmami die Schauze - ein Anreiz aus Wolfszeiten für die Hundemami, Futter, was sie extra für die Kleinen hergebracht hat, auszuspeien. Wenn die Kleinen das Saugen aufgehört haben, wurden sie ( über Jahrtausende) so für's erste von der Mutterhündin weitergenährt.
Das die Schnauze der älteren Hündin lecken, bleibt aber darüber hinaus bei jungen Hunden ein wichtiger emotionaler Reflex, selbst wenn sie schon lange alleine fressen können.
Es bedeutet für sie die innige Zugehörigkeit zu ihrer Mama, zum Rudel, es bedeutet, wenn sie Mamas Maul leckend erreichen können, dass sie "ganz tolle Hunde" sind, die geliebt und angenommen werden. - Und ihre vergötterte Mami leckt sogar zurück!
Und das übertragen die kleinen Hunde dann auch auf ihre Menschen.
Sie wollen das Gesicht ihrer neuen "Supermami" ablecken, um ihr nah zu sein, und sich seelisch ganz sicher zu fühlen.
Das heißt, hinter dieser simplen Geste hochzuspringen, um das Gesicht des Menschen zu erreichen, steckt viel mehr, als wir in dem vordergründigen Verhalten -was für uns Menschen ja auch nervig ist - erkennen.
Für den kleinen Hund ist es: Das Angenommenwerden.
Insbesondere tun kleine Hunde das, wenn sie aus dem Tierheim kommen und keine so glückliche Welpenzeit hatten.
Wenn mein junger Hund Bonnie besonders glücklich ist - z.B., dass ich gleich mit ihr spazierengehen werde, versucht sie immer noch " mir aus dem Mund zu essen", sucht also richtig Nahrung, wobei wir Menschen das eben nun nicht gerne mögen. Und da sie weiß, dass sie nicht springen darf, und es auch nicht tut, stellt sie mich für diese absolute Liebesbezeugung in der Regel, wenn ich in Vorbereitung des Spazierganges auf der Toilette sitze....
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Also, was kannst
Du tun?
Der kleine Hund möchte Dein Gesicht erreichen, um Deine Nähe zu erfahren. Der kleine Hund möchte sich emotional sicher aufgehoben fühlen.
Wir Menschen vermitteln unsere Zärtlichkeit unseren Hunden mit unseren Händen, aber Dein Kind hat ja keine Hände, mit denen sie
ihre Zärtlichkeit ausdrücken könnte!
Dein Hund kann nur springen, in Dich reinbeissen ( ein innerlich empfundenes "Au!" lernen sie schnell einzuordnen und werden dann auch rücksichtsvoller), und ansonsten versuchen auf Deinen Schoß zu kommen, um Dich abzuschlecken.
Deshalb ist es gut, - und das ist ein absoluter Trick!!!! - wenn Du bei Aishas stürmischen Begrüßungen
runter gehst zu ihr. Wenn Du dich hinhockst und sie tüchtig in den Arm nimmst, bis sie ihre Begrüßungsfreude gelebt hat. Ich lasse mir auch nicht das Gesicht abschlecken, ich biete den Hals an und die Öhrchen und dass soll reichen. Dafür gebe ich durchaus meinem Hund einen Kuss auf die Wange.
Aber durch Dein
Hinuntergehen lernt der Hund rudimentär, dass er
gar nicht zu springen braucht, weil auch er innig geliebt wird.
Das ist wichtig, oki?
Indem Du immer zu ihr hinuntergehst, fällt der Grund für das Springen weg!
Und deshalb ist dann der zweite Schritt, das Springen zu verbieten, viel einfacher.
Das geht dann über ein einfaches "Aus!", "Nicht Springen!" , oder wie auch immer, und Lob wenn sie unten bleibt!
Auf diese Weise- die ja keinen emotionalen Verzicht für ihn bedeutet- gewöhnt sich der Hund das Springen sehr schnell ab.
Aber neben dem Begrüßen und Hinhocken, räum Aisha auch Zeiten ( und Orte) ein, in denen sie ihr gutes Nähe-Bedürfnis bei Dir ausgiebig befriedigen kann. So dass sie emotional satt wird.
Bei uns war das immer der Abend, an dem eine Runde auf dem Teppich gekuschelt und gespielt wurde.
Und wisse auch: Das bleibt nicht so!
Nach einigen Wochen ist der Hund emotional so sicher, dass er dieses übersteigerte Liebe- und Nähebedürfnis, ständig auf Dich draufkrabbeln zu müssen, nicht mehr braucht.
Du musst die Grenzen waren. Auch ein von der Rasse her kleiner Hund gehört auf den Fußboden, damit er Hund sein kann, nicht auf den Arm.
Ich denke aber, das ist nicht Dein Problem, und ich hoffe, es wir auch nie Deines werden.
Lass sie unten, auch wenn ihr spazierengeht und die "bösen großen Köter" kommen... Aber gib ihr die Nähe die sie braucht, indem Du Dich zu ihr hinhockst.
Danach kannst Du auch das Springen gut verbieten.
Damit sind die Weichen gut gestellt, dass aus dem kleinen Mädel bald ein phantastischer, gut hörender Hund wird.
Liebe Grüße,
Geli