AW: ich kann nicht mehr!
Liebe Dagmar,
es tut mir sehr leid, dass Du in eine so üble Situation geraten bist. :umarm:
Deiner Bitte mitzugucken, komme ich hiermit gerne nach.
Ich hab Dir ja in meinem Profil gerade gepostet, ich blick nicht recht durch.
Deshalb versuche ich zuerst mal für mich ein bisschen Ordnung in Deine bisher geschriebenen Worte zu bringen. Alles weitere, was hier öffentlich nicht hingehört, kommt gleich privat okay?
Ich unterstelle jetzt mal - genau weiß ich das eben nicht, korrigier mich wenn ich falsch liege - Du arbeitest in einem größeren Betrieb ( daher die übergeordneten Chef's) , der auch eine Kantine hat. Diese Kantine hat Deine direkte Chefin unter sich und damit einen kleinen Stab Personal über das sie persönlich verfügen kann.
Jetzt ist die allererste Frage um Deine rechtliche Situation zu bestimmen:
Ist Deine Chefin und ihre Crew - also auch Du? - bei dem übergeordneten Betrieb angestellt, oder ist die Kantine - wie recht häufig üblich - an ein Subunternehmen gegeben worden? Dann wäre Deine Chefin die Leiterin dieses Subunternehmens und damit selbstständig. Demzufolge hättest Du dann einen Arbeitsvertrag mit IHR, bzw. Ihrer Firma.
Was von beidem trifft zu, Dagmie?
In Fall 1. kannst Du Dich natürlich an die oberen Chefs wenden, und die haben rein juristisch auch die Möglichkeit, ihrer Angestellten, Deiner Chefin auf die Finger zu klopfen und eine mobbingfreie Arbeit bei gerechten Bedingungen ( kein Wechsel vom PC in die Spülküche) von ihr zu verlangen.
Haben wir aber Fall 2. und sie ist Subunternehmerin, können die oberen Chefs für Dich nicht mehr tun, als vielleicht dann oder wann eine Bemerkung zu Deinen Gunsten für Dich einfließen zu lassen.
Rechtlich haben Sie keinerlei Handhabe, um in die Arbeitsplatzgestaltung der Angestellten und Aushilfskräfte der Kantinenchefin einzugreifen. Das entscheidet in IHREM Betrieb allein sie.
Wenn wir also diesen Fall haben, ist Dein Geplänkel mit den oberen Chef's für Dich vielleicht was für's Herz, was auch Deine - durch Schwiegermuttertod und anderem Kummer - angeschlagene Seele tröstet, aber konkret HELFEN kann es Dir nicht. :trost:
Dann musst Du letztlich gucken, wie Du in IHREM Betrieb mit ihr allein klarkommst, denn Du hast juristisch keine Verbündeten.
Diese Auseinandersetzung kann a) erfolgen durch anwaltliche Schreiben, sprich: den Druck erhöhen/zeigen dass man Rechtsmittel wahrnimmt, sich seines Rechtes als Arbeitnehmerin bewusst ist und für eine arbeitsgesetzlich gerechte Behandlung kämpfen wird.
b) durch das persönliche, einlenkende Gespräch, um mal herauszukriegen, was die Dame auf einmal überhaupt gegen Dich hat, und auszutesten, wie Ihr einen Neuanfang hinkriegen könntet.
Also sozusagen, eine Art versuchten, persönlichen Gütetermin.
Es muss geguckt werden, wie weit es im Guten geht, das ehemalige Verhältnis wieder hinzukriegen. Nur dann kann ja eine weitere achtungsvolle Zusammenarbeit überhaupt möglich sein.
Mit schmutziger Wäsche zu werfen und Offenlegung ihrem Mann gegenüber anzudrohen, sollte eigentlich kein Mittel in einer solchen Auseinandersetzung sein. Wenn Du da eine dicke Leiche ihrerseits im Keller hast, kann es sein, dass sie jetzt aus Furcht einlenkt. Damit hast Du Dir aber eine dauerhafte Feindin geschaffen, die nichts unversucht lassen wird, Dich über kurz oder lang aus anderen Gründen abzuservieren.
Und Gründe finden sich viele für die Chefin eines mittelständischen Betriebes. Dieser Versuch mit der Schweinegrippe gehört genau da hin: "Kommt hier in die Kantine gelaufen, obwohl sie infiziert ist! Na, da kann ich doch das Essen nicht mehr servieren! Da werden ja alle krank!"
Ich sag mal so: in guten Zeiten, wär ihr das - zugunsten ihres Portemonnaies - vermutlich wurscht gewesen, ob und welche Art Grippe Du hast. Aber in gestörten, angriffigen Zeiten, kann eine solche Blöße Dich den Job kosten.
Meines Erachtens, wenn die Konstellation auf der Selbstständigkeit Deiner Chefin beruht, hilft hier eigentlich nur einlenken, um einen- wie auch immer gearteten - Job bei der Firma zu behalten. Mit der Zeit, und dem Gras was über Dinge wächst, wirst Du dann vielleicht aus der Spülküche wieder nach oben beordert. Die Alternative ist, mehr Geld in die Anwältin zu investieren, den Druck erhöhen, Dir dabei aber klar sein, dass Du die Stelle verlierst und letztendlich auf Abfindung klagst. - Wie hoch wird die bei Dir sein, wenn Du das vielleicht 5 Jahre machst?
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Ist die Konstellation aber anders und Deine Kantinenchefin beim Betrieb angestellt, sind Deine Chancen, dass Dir Gerechtigkeit widerfährt, größer. Dann müssen nämlich die oberen Chefs unter Umständen Angst haben, dass ihr Betrieb wegen Umgehung arbeitsrechtlicher Bestimmungen einen schlechten Leumund kriegt. Jetzt ist aber die Frage, mit wem sie sich solidarisieren werden. Mit der dicken Kantinenchefin - wenn die wegfällt ist es ein Verlust, da muss erst jemand neues gesucht werden - oder mit Dagmar, die Rechnungen tippt.
Also, EINFACH ist es so oder so nicht.
Schick Dir noch ne pn.
Lieben Gruß,
Geli :blume2: