Hallo ihr ganz Lieben, :blume2:
leider gibt s noch keine Fotos von meinem neuen Kind, denn ich habe noch keine Digitalkamera, und wie ich die Bilder vom neuen Handy in den Pc kriege weiss ich auch noch nicht, denn dieses Ding habe ich erst seit wenigen Tagen.
Aber wir haben einen ganzen Film verschossen, und sobald ich die Abzüge habe, werde ich sie einstellen.
Mein Hund ist ein ganz süsses, 6 Monate altes Labradormädchen, für die Rasse sehr zierlich und etwas unterernährt.( Vielleicht steckt auch noch eine andere südliche Rasse Grossväterlicherseits mit drin, ein Galgo, oder ein anderer schmaler Hund, das wird sich herausstellen wenn sie grösser ist.) Ihre Öhrchen duften nach Honig, sie ist welpenhaft verspielt und unängstlich, man merkt ihr die Zeit im Tierasyl nicht an.
Die Tierärztin hält sie für gesund, mich besorgen aber zwei offene Stellen an ihrem linken Bein. So kann Leischmanisiosechose, oder wie das Ding heisst, anfangen.
Das ganze Hunderl ist charakterlich so aufgeräumt, dass es eigentlich ein Rätsel ist. Soeben schläft sie zu meinen Füssen, nachdem sie vorher eine Brötchentüte säuberlich in Fetzen zerlegt hat.
Hier die Geschichte von Anfang an: Wir waren pünktlich halb zehn am Flughafen, doch der Flieger hatte Verspätung, und bis mein Hund ausgescheckt hatte, war es kurz vor elf.
Als wir zu Hause waren war es eins, bis wir schlafen konnten, drei Uhr Morgens.
Wir Abholer waren zu dritt. Neben dem grossen Sohn hatte ich noch eine Freundin, Wiebke, mit dabei, die das Steuer für die Rückfahrt übernahm. Schon vor Ankunft des Kindes hatte ich kurz die Lage gescheckt, und tatsächlich einen Streifen Erde mit kümmerlichen Cotoneasterbüschen zwischen unserem Ausgang und unserem Autostellplatz entdeckt, für das erste Pipimachen.
Aber jetzt warteten wir noch vor der Schranke, und endlich kam das Kind hereingerollt!
Torkelte auch stakelbeinig aus ihrem Verschlag, um uns freundlich und - vor allem hungrig - zu begrüssen.
Nun, viel Fressen hatte ich mit Absicht nicht dabei - sollte das Hundi doch nicht das Auto vollspucken, falls ihm übel würde. So gab ich ihm ein paar Leckerlies, die er frass, während er sich in meine Arme schmiegte, und während ich ihn so hielt, sah ich, wie die dicken Flöhe in seinem hellen Fell spazierengingen.
Ich hab' aber nix gesagt und nix gemacht, Flöhe sind Flöhe, und die Leute in Malaga sind bis jetzt auch nicht daran gestorben.
Na, dann habe ich ihn mit seinem Namen anreden wollen: Honey - in Laute übersetzt: Hanni.
- Kein Wiedererkennen. Ich hätte ebensogut "Columbus " sagen können, oder "Bratwurst".
Und dann kam mir die Idee, während wir ihn alle streichelten und ich mit der Flugpatin redete, dass die Spanier den Namen vermutlich anders aussprechen als wir. Wie denn ? - Channi? - Ne, Spanier sprechen das H nicht, und englisch reden sie wie sie es lesen..... - also ONNÄI! Folglich habe ich "Onnäi !" gerufen- und mein Kind hob den Kopf, fühlte sich angesprochen! "Onnäi, komm! "- Nix. Onnäi fühlte sich zwar gemeint, okay, aber was sollte das jetzt für ein Kommando sein? Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: "Venga Onnäi! Venga!" Und Önnäi kam angeschossen. Man verstand sich!
Das "Onnäi" und das "venga" haben uns wunderbar aus der überfüllten Ankunftshalle herausgeführt bis zum Cotoneastereck, wo die Kurze Pipimachte, und über den Aufzug zum Auto. Sie stieg auch bereitwillig ein, nachdem sie sah, dass ich ihre Decken aus dem Flugkontainer auf dem Rücksitz ausbreitete.
Dort kuschelte sie sich bei mir ein, suckelte an meinem kleinen Finger wie an einer Zitze, bedachte meinen Arm mit ein paar regelmässigen Milchtritten, und verpennte dann den Rest der Reise - mit allem Verfahren und Strassensuchen das die grossen Menschengeschöpfe für sie regeln mussten.
Na, während der ganzen Fahrt sah ich im Geiste die Flöhe hüpfen - aber was soll's.
Und dann ging alles ganz prima. Sie nahm die Wohnung in Augenschein, die schien ihr wohl behaglich, insbesondere der gefüllte Fressnapf. Als sie nach einiger Zeit den Schwanz etwas merkwürdig hielt, und ins Arbeitszimmer schleichen wollte, habe ich sie in den Garten gebracht, worauf sie dort einen Haufen machte. Eine weitere halbe Stunde später habe ich sie zum Pínkeln rausgebracht, und danach gingen wir schlafen. Ich im Bett, sie im weich gepolsterten Korb davor, und ich hab die ganze Nacht den Arm raushängen lassen, wie ich es mit drei Hundekindern schon vor ihr gemacht habe, und die Flöhe haben ihn sicherlich als wunderbare Trittleiter in mein Bett benutzt, aber egal.
Um acht erwachte das Kind, freundliche Begrüssung auf beiden Seiten, wobei das Kind sich auf den Rücken wälzte und mir (lachend! - Oh, ich liebe es, wenn Hunde lachen!) ihren ungeschützen Bauch darbot, den ich natürlich liebevoll streichelte, was sie nach einiger Zeit als Aufforderung verstand, zu mir ins Bett zu kommen. Aber das mag ich nicht, und statt dessen habe ich sie in den Garten auf die Wiese gebracht, wo sie mit viel Lob einen Haufen machte und pinkelte.
Als ich dann um neun splitternackt auf dem Klo sass, weil ich unter die Dusche wollte, kam sie, jammerte, und meinte, sie müsse wieder raus.... Diesmal musste sie zunächst allein in den Garten laufen, machte dort auch vielbelobt Pipi, während ich nackt in der Haustür stand... Aber das reichte noch nicht. Also hab ich den Morgenmantel übergezogen, darüber die Regenjacke, denn es goss in Strömen, und dazu einen Strohhut aufgesetzt, weil ich die Baskenmütze in der Nacht verlegt hatte - und weil's schnellgehen musste, war ich barfuss. So Vogelscheuchenmässig bekleidet, haben wir dann unseren dritten gemeinsamen Haufen hinter uns gebracht. Der Vierte kam dann in der Tierartztpraxis, wo sie sich wieder eindeutig meldete und ich mit ihr auf die Wiese ging.
Kurz: Das Kiddie ist sauber!
Ich habe heute viel mit ihr gespielt, bis jetzt war ich zweimal mit ihr spazieren. Sie ist trotz Schneeregen heute früh im Bach schwimmen gegangen und liebte es hinterher weich abfrottiert zu werden. Sie hat heute morgen sehr schnell "Sitzen" gelernt, was sie der Tierärztin stolz demonstrierte.
Sie ist absolut charmant, völlig offen und interessiert. Sie trägt ihre Rute freudig hoch und freut sich Menschen und Tiere begrüssen zu dürfen. Sie ist vom Charakter so, als käme sie aus der besten Zucht. - Und sie ist schön! Beim Spazierengehen fühlt sie sich an der Leine sicher, sie guckt immer wieder, ob ich die noch in der Hand habe und ob ich am anderen Ende noch dranhänge. Wenn ich sie losmache, wie heute Nachmittag auf der grossen Wiese, steht sie da, und bittet darum, die Leine wieder anzubringen. Kann ich auch verstehen. Das Fremde flösst ihr Furcht ein. Die Aufrollleine finde ich jetzt gerade gut, weil sie so ihren Radius innerlich sicher, um genau die Meter erweitern kann, die sie möchte.
Natürlich in ungefährdetem Terrain! - An der Strasse halte ich sie kurz und erzähle ihr was von Autos... und bringe ihr das Warten am Bürgersteigrand bei.
Ich habe heute den ganzen Tag überlegt, dass mich der Name "Onnäi"stört. Auf Honey ( sprich: Hanni) reagiert sie nicht. Gut, wenn ich sie weiterhin so anreden würde, würde sie es schon noch schnallen, aber "Hanni" gefällt mir vom Klang auch nicht recht. So bin ich mit ihr übereingekommen dass sie jetzt "Bonnie" heisst. Sie nimmt das offene O eindeutig als Wiedererkennungswert, und ich bin sowohl um das "Onnäi" wie auch um das "Hanni" drumrumgekommen.
Autofahren macht ihr kein Problem, sie sitzt behaglich auf dem Rücksitz. Während ich heute in der Apotheke ihre Medis holte, Echinacea für die Widerstandskraft und Thymian-Honig-Hustensaft gegen den Zwingerhusten, ist sie allein geblieben. Sie hat meine Rede "Du wartest" offenbar gut akzeptiert - selbst wenn sie sie nicht verstand. Ich konnte sie aus dem Aphothekenfenster beobachten.
Sie schaute mir erst eine Weile hinterher, und dann begann sie aus der Autoscheibe die Welt drumherum zu betrachten. Das Köpfchen hielt sie wach schief, die Augenbrauen und Ohren hoben und senkten sich über all dem was sie sah. Es gab kein Klagen, kein Jammern, aber Freude als ich zurückkam.
Meinen Sohn Paul liebt sie, und er sie umgekehrt auch. Paul hat heut einen Teil des Nachmittags mit ihr verbracht, es ist alles im Lot.
Was mir noch Sorgen macht, sind eben die offene Stellen am linken Bein. Die Tierärztin meinte, das müssen wir beobachten wegen der Leischmaniose.
Aber wenn ich mir die Stellen genau angucke, ist an der unteren oben und an der oberen unten, ein sauberer, glatter Haarbruch. Es wirkt eher so, als sei das eine mechanisch hervorgerufene Wunde, so, als hätte der Hund beim Transport eine Abschürfung erlitten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Leischmaniose einen glatten Haarbruch macht.
Für heute höre ich auf zu schreiben. Ich gehe jetzt mit meinem kleinen Hundi noch eine kleine Rundi, und dann, über die Brötchentütenkonfetti im Wohnzimmer hinwegsteigend, mit der Kurzen ganz schnell ins Bett.
Viele liebe Grüsse,
Geli