AW: Unsicherheit oder Agressivität?
Hi Dotterblume,
ich habe gerade erst Dein erstes Posting gelesen --- und dann alle weiteren.
Aber nur um auf Deine ersten Hilferufe einzugehen:
Aber wehe ich gehe mit Lucy an der Leine auf die Straße. Und uns kommt ein anderer Hund entgegen. (...)
Sie stellt sich auf die Hinterbeine und stützt sich noch bei mir ab, kriegt eine Bürste, bellt knurrt und zieht...... Ich muss dann meine äußersten Kräfte aufwenden, um sie halten zu können.
Wenn Lucy im Garten ist, und die beiden gehen vorbei, ist es schon des öfteren vorgekommen, das Lucy über den Zaun gesprungen ist.
Übrigens macht sie das gleiche Theater, wenn sie im Auto ist und draußen einen Hund sieht.
Yau. Das sind Klasse Hunde. Eigentlich sind sie der Meinung, sie haben die Welt gepachtet. Das ist keine Unsicherheit, Dotterblume, das ist auch keine Aggression, das ist Selbstüberzeugtsein gepaart mit etwas Großmannsucht.
" An MEINEM Zaun geht sowieso kein anderer Hund unangebellt vorbei! Und erst recht keine Terrier mit einem ängstlichen Frauchen! - Meine Güte, die habe ich ja schon viel zu oft hier gesehen! Hat mein Theater von letztens nicht gereicht? Dann wollen wir heute noch einen drauf geben und ÜBER den Zaun springen!"
Oder, Autofahren: " Waaaas? Da befindet sich ein Hund auf dem Bürgersteig? Neben UNSEREM Auto? Na, das ist ja wohl die allergrößte Sauerei! Der gehört weggebellt, wenn WIR hier entlangfahren!"
Oder, Spaziergang: " Na, kommt da etwa ein fremder Köter auf uns zu?
Und benutzt die gleiche Straße wie ich und mein Frauchen? Eine Unverschämtheit ist das! Dem werde ich es zeigen! " *knurr, bell, Bürste!*
Ich meine, wenn sich jemand so selbstherrlich aufregt, MUSS die Hündin zwangsläufig auch Angst haben, zurückgebissen zu werden, deshalb die Bürste auf der Straße.
Sie geht in ihrer Abneigung und ihrem unsozialen Verhalten sozusagen ÜBER ihre innere Grenze, von daher bildet sich Angst - bezüglich ihrer eigenen Übergriffigkeit - aus. Jetzt könnte ein fremdes Köti ja tatsächlich zurückbeissen!
Die starke Bürste bekommt sie aber vermutlich nur auf der Straße an der Leine, nicht im Auto, und nicht hinter dem Zaun, oder?
Eine halbwegs starke Sicherheit gibt ihr auf der Straße die Leine, hinter der Du stehst. Eine größere das Auto. Und der Zaun, na, der ist sowieso ihrs, zu beiden Seiten.
Weisst was? Du bist ja in Deutschland, und von daher kannst Du das --- ICH würde diesen Hund als erste Maßnahme draußen loslassen!
Such Dir Waldwege und Strecken auf denen auch andere Hunde frei laufen, und gib ihr von Anfang an nicht die Sicherheit der Leine. Sie kann sich da aufregen wie sie will - gebissen hat sie ja noch nie - während Du ruhig weitergehst. Schon ab Parkplatz läuft sie frei. Vielleicht musst Du mit den ersten Leuten noch reden und zu erklären versuchen. Aber nachdem Du das 5x gemacht hast, wirst Du sehen, dass Deine Hündin stiller und freundlicher wird. Sie ist nun einzig auf IHR Repertoire der Hundebegegnung angewiesen, sie kann sich nicht mehr innerlich hinter Dir und der Leine als Sicherheit verstecken.
So mache ich das seit Jahren immer wieder mit Pflegehunden, die an der Leine den starken Mac rauskehren. Genau das Loslassen und den Hund allein und auf sich bezogen sein lassen, hilft.
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Garten und Zaun: Die Dame braucht ne Ansage und muss abgerufen werden können! Den Zirkus hatte ich hier auch mit beiden Kötis und der Airdaileterrierhündin der Nachbarn, inklusive drüberspringen.
Inzwischen reagieren meine auf reines Händeklatschen ( heißt bei uns: "Komm!" ) und den Zuruf "Aus! Bellen!" Auch der Zaun musste verstärkt werden. Aber NUR das hätte es nicht gebracht. Wir mussten einfach zwei Monate üben. Inzwischen bin ich ganz stolz, dass meine auf Händeklatschen sofort kommen und aufhören zu bellen, während die Airdaleterrierhündin des Nachbarn, die an unserem Zaun auf einer öffentlichen Straße entlanggeführt wird, immer noch weiter bellt.
Auto: Da kann ich nicht in die Hände klatschen, wenn ich fahre. Bonnie bellt eh nicht, aber Pflegehund Tino. Und wenn Lara, die Hündin meiner Freundin Andrea, nebst dieser mitfährt, ist es noch schlimmer. Sobald die nur von weitem einen Vierbeiner am Straßenrand sehen, bellen sie, dass das ganze Auto wackelt.
Also werde ich jetzt Andrea mit einer Wasserspritzflasche, oder noch besser mit einer Wasserpistole bewaffnen.
Ich mache dieses Gebelle während der Fahrt nicht mehr mit! Handeln kann ich nicht, weil ich am Steuer sitze. Dann müssen die jetzt mal die kalte Dusche kriegen!
Lieben Gruß,
Geli :blume2: