Neuer Pflegehund

AW: Neuer Pflegehund

Danke Uli, :)

für diesen sehr, sehr lieben Beitrag! :kuss1:
Mir ging gerade richtig das Herz auf, bei soviel gestreichelt werden!
dein engagement für diesen hund ist bewundernswert, wie alles, was du an problemen anpackst
Na, ob das so stimmt?
Manchmal fühle ich mich so schwach und ängstlich, dass ich mich nicht mal traue ein Problem anzugucken, geschweige denn es anzupacken.
Gerade im Moment geht es mir ziemlich so.
Naja.

Jedenfalls hat mir Dein posting einen positiven Schubs versetzt!

Der kleine Tino hat sich heute zum ersten Mal eins von Bonnies Stofftieren geschnappt, eine ca. 50 cm große Kuh, und begonnen damit herumzuschmusen. Das sah ursüß aus.
Aber ich habe Kummer mit Bonnie.
Davon gleich mehr.

Liebe Grüße,
Geli :blume2:
 
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AW: Neuer Pflegehund

Danke Uli, :)

für diesen sehr, sehr lieben Beitrag! :kuss1:
Mir ging gerade richtig das Herz auf, bei soviel gestreichelt werden!

Na, ob das so stimmt?
Manchmal fühle ich mich so schwach und ängstlich, dass ich mich nicht mal traue ein Problem anzugucken, geschweige denn es anzupacken.
Gerade im Moment geht es mir ziemlich so.
Naja.

Jedenfalls hat mir Dein posting einen positiven Schubs versetzt!

Der kleine Tino hat sich heute zum ersten Mal eins von Bonnies Stofftieren geschnappt, eine ca. 50 cm große Kuh, und begonnen damit herumzuschmusen. Das sah ursüß aus.
Aber ich habe Kummer mit Bonnie.
Davon gleich mehr.

Liebe Grüße,
Geli :blume2:

Ohh jeeee

Kummer mit Bonnie??

Sie versteht es net, das er auf einma da ist..gell...
sie will IHR Frauli für sich haben...

Versuch es doch, auch mal nur für Bonnie da zu sein!!
Mach ich bei meinen auch net anders, denn die meinen immer, der andere wird mehr gestreichelt*grins


Du schaffst das Geli..wenn net DU..WER DANN????

:blume2:
 
AW: Neuer Pflegehund

Nee, Rieschen, :)

sie ist ganz lieb. Auch immer noch zu Tino. Versucht ihn immer noch positiv zu motivieren.
Geht zum Beispiel zu ihm hin, wenn er sich im Garten auf dem Rücken wälzt, und versucht eindeutig, seine momentane gute Laune auszunutzen, selbst wenn sie im Haus wieder vor ihm flüchten muss, weil er sie anknurrt.
Sie fühlt sich auch nicht zurückgesetzt, denn ich habe ja z.B. ihren Schlafplatz neben mir vor Tino verteidigt. Da darf nur sie hin.

Aber sie ist krank.

Lieben Gruß,
Geli :kuss1:
 
AW: Neuer Pflegehund

Nee, Rieschen, :)

sie ist ganz lieb. Auch immer noch zu Tino. Versucht ihn immer noch positiv zu motivieren.
Geht zum Beispiel zu ihm hin, wenn er sich im Garten auf dem Rücken wälzt, und versucht eindeutig, seine momentane gute Laune auszunutzen, selbst wenn sie im Haus wieder vor ihm flüchten muss, weil er sie anknurrt.
Sie fühlt sich auch nicht zurückgesetzt, denn ich habe ja z.B. ihren Schlafplatz neben mir vor Tino verteidigt. Da darf nur sie hin.

Aber sie ist krank.

Lieben Gruß,
Geli :kuss1:

Nein...was ist mit der süßen???

Ich hoffe ich lese es noch, bevor ich ins Bett verschwinde....
ich hoffe es ist nix schlimmes...
 
AW: Neuer Pflegehund

Hallo Geli :kuss1:

Deine Geschichten sind so wunderschön zu lesen, sie berühren mich ganz und gar. So viel, was du über Tino schreibst (die Kuschelbegeisterung, das Anschmiegen, die Anhänglichkeit, das Frauli-Beschützen) kenne ich auch von meiner Lilli. Ich hab sie gleich mal in den Arm nehmen müssen. :)

Ich finde es toll, wie du mit diesem Hund umgehst, wie du ihm lernst zu vertrauen und friedlich zu sein ... und damit so tolle Erfolge in so kurzer Zeit hast. Da kann jeder Hundetrainer nur neidisch werden!

Drück deine beiden Hübschen ganz lieb von mir. Und ich hoffe, wir hören bald mehr von Tino, vielleicht auch wie er sich doch noch mit Bonnie verstehen lernt.

Weißt du was mir gerade eben einfällt ... dieses Bonnie-vertreiben macht er doch nur noch während du schläfst, richtig? Kann es sein, dass er ihre momentane Schwäche durch das angeknackste Bein spürt ... sich deshalb stark fühlt?

Nicoletta
 
AW: Neuer Pflegehund

Huhu Nicoletta, :)))

So viel, was du über Tino schreibst (die Kuschelbegeisterung, das Anschmiegen, die Anhänglichkeit, das Frauli-Beschützen) kenne ich auch von meiner Lilli.
Das ist die Spitznatur, gell? Wer sie liebt, und damit umgehen kann, hat wirklich den Hund seiner Seele gefunden!

Und Tino lernt verblüffend schnell. Das wirst Du von Deiner süßen Lilli sicher auch kennen!
Ich meine, ich mache mit ihm zur Zeit noch gar keine Übungen, bis auf das tägliche, wie freilaufen, Leinegehen, kommen, sitzen, sich anständig benehmen. Der soll erst mal Vertrauen finden.

Aber so putzig: Ich füttere die beiden ja gemeinsam. Und wenn jeder seinen Napf leergefressen hat, wechseln sie zum jeweiligen Napf des anderen, um zu schauen, ob es da nicht noch was auszuschlecken gibt, und wie es daraus riecht.
Am zweiten Abend, hat die offenbar noch hungrige Bonnie, Tino's Napf hinter mir ins Wohnzimmer getragen. Retrieverhunde machen dergleichen ja. - Aber man sah richtig, wie Tino's Augen dabei vor Verblüffung groß wurden. "Waaas? Die trägt meinen Napf?"
Nächsten Morgen dasselbe Spiel. Bonnie schleppte Tino's Napf hinter mir her in den Garten. Der orange Spitzmischling stand dabei und staunte. Aber nur kurz.
Dann ging er in die Küche, holte seinerseits Bonnies Napf und trug den ebenfalls hinter mir her. - Ich hab so lachen müssen!

Charity schrieb:
Weißt du was mir gerade eben einfällt ... dieses Bonnie-vertreiben macht er doch nur noch während du schläfst, richtig? Kann es sein, dass er ihre momentane Schwäche durch das angeknackste Bein spürt ... sich deshalb stark fühlt?

Nee, das Bonnievertreiben macht er im Hause auch dann, wenn ich wach bin, aber zunehmend wenn ich nicht hingucke, weil er weiß, dass ich mindestens mit einem: "Aus knurren, Tino!" regiere, und ihn erst in dem Moment wieder streichele, wenn er Bonnie vorbeilässt und seine "Frauli verteidigende Aufmerksamkeit" von ihr abzieht.

Aber, dass das Humpeln jetzt so verstärkt bei Bonnie auftritt, hat sicher auch was mit der Anwesenheit Tino's zu tun. Der ist schon eine belastende Aufgabe für sie. So freundlich sie sich bemüht, seine Ablehnung schwächt ihr Selbstwert- und ihr Lebensgefühl.

Und gleichzeitig stärkt ihr Humpeln Tino, der spürt, dass der andere Hund offenbar nicht 100% fit ist. Na, da wolln mer doch mal gucken, ob wir den kranken Hund nicht doch vertreiben können....

Ich mische mich ein, wenn Bonnie eindeutig nicht reingelassen wird, weil Tino mit Spitzbewachermimik in einer Tür liegt. Daran traut sie sich nicht vorbei.

Aber heute hat Spitzköti versucht, ihr den nur halbgeleerten Fressnapf wegzunehmen, weil sie langsamer frisst als er. Da ist sie, zu Recht, ziemlich böse geworden.
Ich weiß, dass die sich nicht verletzend beissen, selbst wenn es situativ auf einmal sehr laut und heftig zugeht.
Und das lasse ich dann in der Regel so stehen, gucke und höre weg.
Die sind relativ gleichstark, das sollen die untereinander ausmachen!

Meist kommt dann von Tino bald ein enttäuschter Laut, der sich - Entschuldigung ;-) - in seinem Frust total süß anhört. Es ist, wie wenn ein Mensch in einer ganz hohen Tonlage rufen würde: " Ach, Miiiist! - Ich habe mich so bemüht, den anderen zu bescheißen - und es hat wieder nicht geklappt!"

Die beiden haben eine unterschiedliche Sprache, das ist das Problem.
Bonnie kann spielen und Spielknurren, bei dem langjährigen Tierheimhund Tino ist alles schwerer Ernst. Er hat ( über Jahre) nie etwas besessen, hatte kein Herrli, kein Frauli, kein Spielzeug, selbst im Schlaf musste er im Vielhundezwinger Angst haben, von den Größeren gemobbt zu werden, und jederzeit bereit sein, auch im Schlummer aus seiner "erworbenen" Ecke knurrend aufzufahren.
So müssen die Ressourcen, an die er hier herankommt, über sein ohnehin besitzstrebendes Spitznaturell hinweg, offenbar bitter erworben und ernsthaft verteidigt werden.

Ich habe gerade mit den beiden mit einem zerfledderten Tau gespielt.
Bonnie hing spielknurrend an einem Ende, ich spielknurrend in der Mitte, Tino merkte man an, dass sein Interesse erwachte mitzuspielen, und er auch "locker sein" wollte. Er feudelte verspielt nach dem freien Ende des Taus.
Aber sobald er es gepackt hatte, war es mit seiner Spielfreude vorbei.
Das war kein Spielknurren mehr, das war ein bitterböses Besitzknurren.
Die beiden Hunde sind situativ mal wieder 5 Sekunden unblutig aufeinander losgegangen.
Ich habe dann das Tau oben auf den Kachelofen gepackt, beide untergeordnet und sitzen lassen.
Artig, artig.
Anschließend bekam Bonnie das alte Tau und Tino ein feines anderes.
Aber das ist der Unterschied: Bonnie wollte mit ihrem mit mir spielen, Tino nahm seins und schleppte es auf die Couch, um es dort eifersüchtig zu bewachen.

Ich denke, er braucht noch einfach ganz viel Ruhe und zu sich selbst finden.
Ruhe, um zu spüren, dass er hier alles kriegt, und niemand ihm etwas streitig macht.

Lieben Gruß,
Geli :blume2:
 
AW: Neuer Pflegehund

Huhu Nicoletta, :)))

Das ist die Spitznatur, gell? Wer sie liebt, und damit umgehen kann, hat wirklich den Hund seiner Seele gefunden!

Und Tino lernt verblüffend schnell. Das wirst Du von Deiner süßen Lilli sicher auch kennen!
Ich meine, ich mache mit ihm zur Zeit noch gar keine Übungen, bis auf das tägliche, wie freilaufen, Leinegehen, kommen, sitzen, sich anständig benehmen. Der soll erst mal Vertrauen finden.

Ja, das ist der Spitz. Ein ganz einmaliges, total süßes und zärtliches Wesen. Aber auch sehr empfindsam. Ich sehe es, wenn ich mal mit Lilli schimpfen muss (was nicht oft vorkommt, weil sie mir ja gefallen will), dann geht für sie eine Welt unter.

Die beiden haben eine unterschiedliche Sprache, das ist das Problem.
Bonnie kann spielen und Spielknurren, bei dem langjährigen Tierheimhund Tino ist alles schwerer Ernst. Er hat ( über Jahre) nie etwas besessen, hatte kein Herrli, kein Frauli, kein Spielzeug, selbst im Schlaf musste er im Vielhundezwinger Angst haben, von den Größeren gemobbt zu werden, und jederzeit bereit sein, auch im Schlummer aus seiner "erworbenen" Ecke knurrend aufzufahren.
So müssen die Ressourcen, an die er hier herankommt, über sein ohnehin besitzstrebendes Spitznaturell hinweg, offenbar bitter erworben und ernsthaft verteidigt werden.

Ich habe gerade mit den beiden mit einem zerfledderten Tau gespielt.
Bonnie hing spielknurrend an einem Ende, ich spielknurrend in der Mitte, Tino merkte man an, dass sein Interesse erwachte mitzuspielen, und er auch "locker sein" wollte. Er feudelte verspielt nach dem freien Ende des Taus.
Aber sobald er es gepackt hatte, war es mit seiner Spielfreude vorbei.
Das war kein Spielknurren mehr, das war ein bitterböses Besitzknurren.
Die beiden Hunde sind situativ mal wieder 5 Sekunden unblutig aufeinander losgegangen.
Ich habe dann das Tau oben auf den Kachelofen gepackt, beide untergeordnet und sitzen lassen.
Artig, artig.
Anschließend bekam Bonnie das alte Tau und Tino ein feines anderes.
Aber das ist der Unterschied: Bonnie wollte mit ihrem mit mir spielen, Tino nahm seins und schleppte es auf die Couch, um es dort eifersüchtig zu bewachen.

Das Spielzeug bewachen tut Lilli auch. Ich hab auch totale Probleme damit, ihr beizubringen, dass sie ein Spielzeug holt und es dann vor meinen Beinen ausspuckt. Das funktioniert wirklich NUR, wenn Leckerli dabei sind und dann auch nur mehr schlecht als recht. Sie will es einfach nicht hergeben - ist alles ihrs. ;)

Ich denke, er braucht noch einfach ganz viel Ruhe und zu sich selbst finden.
Ruhe, um zu spüren, dass er hier alles kriegt, und niemand ihm etwas streitig macht.

Lieben Gruß,
Geli :blume2:

Ich denke, du bekommst das ganz toll hin. :) Tino hat gar kein besseres Pflegefrauli finden können als dich. :kuss1:

Liebe Grüße
Nicoletta
 
AW: Neuer Pflegehund

Ich bin gerade ganz stolz auf meinen, sonst so besitzstrebenden Pflegewuff!
:jump1:
Eben haben wir noch einen ganz späten Abendgang gemacht.
Diese Route führt an einem Vorgarten vorbei, in dem ein naturgetreu abgebildeter schwarzer, kleiner Mopshund aus Eisen-oder Stahlguss den Eingangsweg bewacht.

Die letzten Male hat Tino ihn immer angeknurrt.
Bonnie hat das auch gemacht in der ersten Zeit, bis ich dann mal ( war ja Nacht...:rolleyes:) für sie das fremde Törchen öffnete und mit ihr dahinging.
Oh, das war ja gar kein echter Hund! Bonnie kann durchaus lachen - und das tat sie damals.

Heute habe ich für Tino das Törchen geöffnet. Der wollte an der Leine absolut nicht mit. Sperrte sich.
"Nun komm schon Tino! Komm!"
Nix. Der kleine Kerl knurrte von jenseits des Zaunes bedrohlich und verunsichert das Stahlvieh an.
"Komm doch Tino!"
Aber ich konnte ihn nicht wirklich mit Worten erreichen, sein Misstrauen war zu groß.
Die Leine war lang genug, ich stand schon neben dem Metallköter, Tino immer noch draussen, und ich zog ihn, etwas gegen seinen Willen zu mir heran.
Und dann die Erkenntnis: Ach.... das ist ja gar kein Hund!

"Ha, ha, ha!" lachte Frauli aus tiefster Seele, während wir uns abwandten und wieder zum Bürgersteig zurückkehrten. Der sonst vielfach sonst ernste Tino machte nun amüsierte Bocksprünge an der Leine: " Hihihi! - Das Köti tat nur so, als sei er ein Hund! - Und ich habe Frauli anfangs nicht geglaubt. Dacht schon, sie wolle mich ins Verderben locken! Hahaha! - Na sowas!"


Dann kamen wir heim. Bonnie ging sofort vom Flur in die Küche, aber der am Gartentor losgemachte Tino blieb draußen vor der Vogeltränke stehen, wuffte gefährlich, schien im Dunkeln in den Boden zu beissen.
Taschenlampe geholt, Taschenlampe an.
"Ach, Tino, das ist ja ein Igelchen! - Aus den Igel! Igel sind igitti-gitt! - Igel haben Flöhe! Lass den Igel, Tino!"

Ich weiß, wenn Spitzmischling etwas besitzen will, oder es als seinen Besitz betrachtet, kann jetzt nur verteidigendes Knurren kommen. An die Leine nehmen wird so leicht nicht klappen, weil er ja seine Beute verteidigt.
Wie kriege ich den Spitz von dem Igel weg?
Wenn er sich noch länger mit dem Viecherl beschäftigt, weiß ich, schleppt er mir die ganzen Igelflöhe mit ins Bett.

Ich lasse meine Stimme sehr ernsthaft warnend klingen, sie ist jetzt hoch:
"Igitt, Igel, igitt! Igel sind gefährlich, Tino, sie haben Flöhe! Aus den Igel! Komm schnell rein! -*Komm rein!"
Pflegli scheint sich unter meinem "Igitt" zu schütteln. Obwohl er ja eigentlich nur maltesisch spricht.
Sein Blick wandert zwischen mir und dem Igel hin und her.
"Pfuideibel sind Igel", gebe ich lautmalerisch noch einen drauf.

Und - Tino gibt nach. Er wendet sich ab von dem Stacheltier, stupst seine Nase kurz in meine Hände, läuft vor mir ins Haus. Obwohl er mit Sicherheit kein Wort der Rede verstanden hat, sondern nur auf den warnenden Klang meiner Stimme reagierte.
'Eben habe ich Frauli mit dem Scheinköter vertrauen können,' scheint er zu denken, ' dann mache ich das jetzt mal doch am besten auch.'

"Fein, fein, kleiner Tino! Schau, ein Leckerli für dich! Was bist du für ein braver Hund!"

Liebe Grüße,
Geli
 
AW: Neuer Pflegehund

Donnerstag, 22.Mai

Eine gute und eine schlechte Nachricht von Tino:
Gestern war ich wieder bei meiner Mutter und musste mit ihr viele Erledigungen machen.
Bis jetzt ist Tino immer im Kofferraum des Kombis mitgefahren, durch ein Gitter von Bonnie auf dem Rücksitz getrennt.
Gestern hat er zum ersten Mal Bonnie nicht angeknurrt, wollte im Auto neben ihr auf der Rückbank sitzen, ich habe es dann ausprobiert, und es ging während der ganze gestrigen Fahrten ( insgesamt sicher 4 Stunden in verschiedenen Etappen) problemlos!
Er hat sich offenbar auch von Bonnie abgeschaut, dass ein Hund, der auf dem Rücksitz sitzen darf, auch auf diesem bleibt, und keineswegs nach vorne auf den Vordersitz springt, wie er das beim ersten Versuch machte.
Find ich Klasse! Ich hatte zwar den Anschnallgurt mit, wollte ihn aber bei beiden Hunden auf dem Rücksitz noch nicht anwenden, solange ihr Verhältnis noch so labil ist.


Dafür hat das Mistköti gerade eben die Freundin meines erwachsenen Sohnes so in die Hand gebissen, dass es blutet und sie ein dickes Hämatom hat.
Grund: Auf Sohn's Couchtisch stand ein Teller mit geschmierten Brötchen, die wollte er klauen. Christina machte rasche eine Bewegung, um ihn runterzuscheuchen, da hing er an ihrem Daumenballen. - Mit Wasserstoffperoxyd desinfiziert, Blutung nach einiger Zeit etwas abgedrückt, nochmal desinfiziert - Gottseidank gut ist.

Das sind Stresshundeneulinge. Es ist nicht gut, solchen Hunden mit raschen, abwehrenden Bewegungen zu kommen, insbesonders, wenn da ein Fressen ist, was sie glauben an sich reißen und verteidigen zu müssen.
Immer vorher ansprechen, und von selber kommenlassen - oder das Geforderte nach Ansprache auch auslassen - ist die Devise.
Und Christina war durchaus von mir und Sohn gewarnt!

Dabei fällt mir eine Tinogeschichte vom dritten Tag ein, die ich noch nicht erzählt habe.
Ich hatte ja schnell mit bekommen, dass er seinen Liegeplatz, sein Futter und auch seine Spielzeuge knurrend bewacht und verteidigt.
Am dritten Tag versuchte er, wie am zweiten auch schon, Bonnies Platz auf dem Autorücksitz zu annektieren. Nur diesmal saß Madamchen noch nicht drin. Stattdessen hatte ich aber alle meine Lebensmitteleinkäufe dort untergebracht, die ich bei ihm im Kofferraum nicht lassen konnte, weil er begann in den Körben zu wühlen und die Tüten aufzureissen.

Dies war nun der letzte Einkauf an diesem Tag gewesen, die Hunde hatten vor dem Laden angeleint gewartet, ich öffnete die Hintertür, um noch Brot und Brötchen zu dem gesammelten Misch-Masch dazuzulegen, und Bonnie einsteigen zu lassen. Das war ein Fehler!

Ich hätte zunächst Tino in den Kofferraum einsteigen lassen müssen, wie ich es dann in den nächsten Tagen auch immer tat. Fehler sind zum Lernen, gell?
Ich öffnete also die Hintertür, lud mein Brotzeug ab, rief Bonnie einzusteigen - aber blitzschnell herein sprang der Tino.
Und war sofort - wie ich an seiner Haltung und seinem Knurren sah - Besitzer der Lebensmittel!

Seine ( kurzverkoppelte) Leine hing auch nicht mehr heraus, sondern lag hinter seinem Rücken, sonst hätte ich ihn daran greifen, und mit einigem Reden vielleicht herausziehen können.
Ich habe die gegenüber liegende Hintertür geöffnet, um die Leine zu erreichen, Tino wandte sich um und nahm - in besonderer Verteidigung der Brötchentüte - eine aggressive Körperhaltung gegen mich ein.

Gut, dachte ich, bist DU aggressiv - bin ich trotzdem Chef.
Ich öffnete die Kofferraumklappe und holte den langen, bunten Regenschirm heraus. Fasste ihn an der Spitze, und mit der gebogenen Krücke habe ich dem Tino, eins nach dem anderen, die gesamten Lebensmittel zwischen den Beinen herausgezogen.
Oh, er war so böse! Er biss so giftig in die Krücke!
Aber das ließ mich kalt. *lach*
Da konnte er reinbeissen! Hauptsache nicht in meinen Schinken, meine Wurst, mein Grillfleisch und in meine Brötchen.
Geht doch nicht, dass 'son Köti das Auto unter seine Kontrolle bringt, und die Familiennahrungsmittel der nächsten Tage vernichtet. *schmunzel*

Na, nachdem das letzte Packerl und die letzte Konservendose allesamt vorm Wagen auf dem Boden lagen, stieg Tino auf meine auffordernden Worte auch aus, da es darin ja nun nichts mehr zu verteidigen gab.
Schien auch durchaus davon angetan zu sein, dass ich nun seine Leine griff und ihn zum Kofferraum führte, in den er problemlos willig hineinsprang.

Also, dieser Neurosetierheimhund war nicht einfach, und ist es auch jetzt noch nicht, selbst wenn sich vieles gebessert hat.
Die Entwicklung eines gestörten Hundes verläuft deutlich mit Vor- und Rückschritten.
Bin mal gespannt, was morgen auf uns wartet.;)

Lieben Gruß,
Geli :blume2:
 
AW: Neuer Pflegehund

also ehrlich, geli, ich bewundere dich und dein einfühlungsvermögen.

ich hätt bonnie in den kofferraum verladen und wär erstmal heimgefahren. dann hätt ich mir beim aussteigen nach dem ersten herknurren und -schnappen meinen arbeitshandschuh inklusive lederjacke geholt und hätt den köter am halsband aus dem auto gezerrt und mal hinter den gartenzaun befördert und ihn mit einem 4-augen-gespräch krass zurechtgewiesen.

danach hätt ich seelenruhig den einkauf ausgeräumt, da darf köter dann mal ruhig zuschauen.

ich finde deine sanften methoden wirklich klasse - mir wär das zu bunt, ehrlich.

MEINE lebensmittel gehören halt noch immer MIR, das hat hund zu akzeptieren.

aber mit sicherheit fährst du mit deiner methode wesentlich besser, was die sozialisierung und vorbereitung auf einen guten platz auf lebenszeit betrifft.

schließlich bist du ja nur pflegeplatz und wünscht dir nix mehr als einen guten platz auf lebenszeit für einen köter, den du sensibel sozialisiert hast.

hut ab, hab dich lieb :umarm:
 
AW: Neuer Pflegehund

Liebe Uli, :)

nein, das mit dem Handschuhe anziehen, aus dem Auto schmeissen und unterordnen, geht nicht bei einem Hund, den du gerade drei Tage lang aus einem Mittelmeerischen Tierheim hast.
Das hat gar nichts mit sensibler Sozialisierung zu tun.

Eine solche Erziehungmaßnahme geht mit einen seelisch gesunden Hund, den ich vielleicht schon ein halbes Jahr habe und der mir grundlegend vertraut. Den würde ich auch, sofern er sich so verhaut, meine Lebensmittel im Auto zu beschlagnahmen - wenn es gar nicht anders ginge und meine Stimme nicht ausreichte - mit dicken Handschuhen packen, herausholen und unterordnen.

Ich vermute aber, ein seelisch gesunder Hund, den ich schon ein halbes Jahr habe, würde das gar nicht tun. Der hat schon ein klares Bewusstsein, was in Ordnung ist und was nicht.

Schwere Handschuhe und Lederjacke sind für mich der Kunstgriff für fremde, gestörte Hunde, die böse auf der Couch ihrer Besitzer hocken, und diese nicht mehr drauflassen. Da muss jemand von aussen kommen und mal kurz den Rangpegel wiederherstellen. ( Ich hatte sowas mit einem neurotischen Pflegeneufundländer, der mich die ersten Nächte nicht in meinem eigenen Bett schlafen lassen wollte.)

Aber jetzt, warum geht/ ging das nicht mit Tino?

Da kommt ein kleiner Hund von Ferne, der hat nie etwas besessen.
Der war in einem Vielhundezwinger über Jahre eingesperrt, in dem er gelernt hat, die knappen Ressourcen die es gab ( Futter, Schlafplatz, Decke, Lösungsplatz) gegen andere massiv zu verteidigen.
Er hatte auch wenig guten Menschenkontakt, im Gegenteil, er hat gelernt, den Menschen zu misstrauen.

Wenn es einem solchen Köti am dritten Tag bei Fremden gelingt, auf eine Autorückbank zu hüpfen, die voller Lebensmittel liegt, und es noch dazu ein bewachender Spitz ist, hat der überhaupt kein Unrechtsbewusstsein.
Sein Schnappen ist elementare Lebensverteidigung.

Wichtig ist aber, dass ein solcher Hund das Vertrauen in die Menschen wiederfindet. Wenn er erfährt: Ich werde geliebt und angenommen, ich bekomme alles Tolle und Gute, was ich brauche, wird er bald auch anfangen Regeln zu akzeptieren.

Wenn ich den jetzt mit Handschuhen gegen seinen Willen herausgezogen und untergeordnet hätte, hätte er in dieser Situation empfunden: "Arsc****h! Mit der will ich nix mehr zu tun haben! Knurr! Lieber sondere ich mich ab, knurre und beisse weiter.
Das hätte seinen Vorbehalt Menschen gegenüber bestätigt.

Indem ich den Schirm wählte, war der Schirm das Monster. Da kommt so ein vermaledeiter Schirm und nimmt Tino die Lebensmittel weg. Brrr! Angriff!
--- Ich dagegen konnte dabei für ihn heile und liebenswert bleiben.

Lieben Gruß
Geli
 
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Liebe Geli!

Wie gehts dir mit deinem Pflegehund?
Gibts wieder neue Geschichten?
Hast du schon Aussichten, dass ihn dir jemand abnimmt?

Es würde mich sehr freuen, wieder von dir und deiner Rasselbande zu lesen :blume2:

LG Anita
 
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