AW: Bitte um Tipps für Stubenrein - Schlaf - Training - lang!
Hallo Lissy, :blume2:
ich wollte eigentlich gestern weitermachen, mit meinem "schriftlichem Nachdenken", hab es aber nicht geschafft, und werde es auch heut nicht schaffen.
Nur so weit: Nein, ihr habt mit dem Hund nicht "Warten" geübt.
Ihr habt geübt, Euch still davonzustehlen, wenn der Kurze pennte, ihr habt geübt, den Hund einfach allein zu lassen.
Das schafft aber in einer wachen Situation, in der Ihr ihm einfach die Tür vor der Nase zumacht, eher Unsicherheit als Vertrauen.
Vielleicht wird er auch Dauer durch Gewöhnung lernen, dass Ihr irgendwann schon wieder auftauchen werdet, aber bis dahin werden noch einige Bäche auf den Boden fließen.
Einfacher und Vertrauen schaffender geht es mit einer Übung, die ihr bewußt machen solltet.
Hierzu noch mal:
Es immer saugut, wenn die Hundeltern im Vorfeld wissen, was sie von dem Welpen in einer Situation erwarten, und da klare Kommandos geben können, bevor das Welpchen Raum hat selbst etwas auszuprobieren.
Das heißt: Werdet Euch klar über die ersten Grundkommandos: Sitz, Platz - Bleib. Bei mir heißt "bleib" -"Warte!"
Sobald der Hund sitzen kann - besser ist "Platz", kann man mit "Warte" beginnen.
Sitzen und Platz lernt der Hund schnell, oft ist eine schöne knisternde Leckerchentüte dazu ein ungeheurer Ansporn - wenn Du dazu ein hilfreiches Info brauchst: Schreib ne pn!
Sobald er liegt, kann man üben sich zu entfernen - immer nur ein kleines Stückchen weiter - und immer wenn er liegenbleibt, und erst aufsteht, wenn Du "komm" rufst, gibt es neben viel Lob ein Leckerli.
Aber überfordere ihn nicht - nur solange üben, so lange der Hund Spaß daran hat! - Und wenn er es net schnallt, einen Tag warten und nochmal versuchen.
So. Bleibt er liegen, kannst Du versuchen, Dich in ein anderes Zimmer zu entfernen.
Das wird erstmal noch nicht klappen, der Welpe will hinterher - aber egal.
Jetzt kannst Du ihn auch mal ins Schlafzimmer bringen, ihn hinlegen - Kommando "Warte" - und die Tür hinter Dir zumachen. Nach einer Minute kommst Du wieder herein und freust Dich riesig, dass er gewartet hat. Und zwar selbst, wenn er nicht liegengebleiben ist, sondern aufgestanden ist, das ist hierbei wurscht. - Leckerchen.
Bald kannst Du es mit anderen Räumen versuchen - hier wird er pinkeln, wenn Du nicht schnell genug zurückkommst. Aber Du bist ja ganz schnell wieder da. Freude - Leckerchen. Bald lernt der Hund, die geschlossene Tür mit "Warten" zu verbinden, und dem folgenden Leckerli.
Sprich auch im Auto "Warte" zu ihm, und lass ihn auch wach einige Zeit allein. Wieder zurück - Freude, Leckerli - "Wie fein hast du gewartet!"
So bekommt für den Hund der Vorgang, auch mal allein zu bleiben, eine emotionale Sicherheit. Er muss nicht aufwachen und rätseln was los ist, er weiß, er wartet.
Na, und Sicherheit verbindet und vermeidet Pinkeln.
Ich halte viel davon, die Hunde nicht im Unklaren zu lassen, von dem was man von ihnen will. Oder sagen wir mal: Ich halte viel davon,
Labradore nicht im Unklaren zu lassen.
Denn Labbis sind verdammt intelligente Hunde, die bald über einen sehr großen Schatz ihnen bekannter Wörter verfügen, und ungeheuer viele Tätigkeiten richtig ausführen können, wenn man sie denn dazu anleitet. Und sie gehen seelisch "vor die Hunde", wenn man sie nicht fordert und fördert.
Wenn sie unterfordert sind, neigen sie dazu, recht unangenehme Eigenschaften zu entwickeln: Manche werden stumpf und ignorieren ihre Besitzer, mache werden dominant und ignorieren ihre Besitzer - manche laufen regelmäßig weg.
Ein Kommando was für Labradore ungeheuer wichtig ist, ist das Kommando: "Such" und "Bring". Denn es sind ruhige Apportierhunde,
und dem Tragen und Bringen gilt ihre große Leidenschaft.
Um das "Suchen" zu beginnen, hockst Du Dich mit dem Süßen auf den Teppich, zeigst ihm ein kleines Balli - und lässt es, nachdem seine Aufmerksamkeit da ist, rasch in Deinem Ärmel verschwinden. - Oder in Deinem Hosenbein: "Such den Ball!" Dem Kleinen wird es viel Vergnügen machen, Deinen Körper abzusuchen - bald hat er ihn. Na, er ist begeistert, Du bist begeistert - und "Aus!". Wieder versteckst Du das Ding an Dir, oder unter Deinem Po oder unter dem Teppich auf dem Du sitzt. (Anfangs muss man noch machmal Hilfestellungen geben, denn die Welpen wissen noch nicht, das etwas
unter etwas sein kann, sie kratzen oben und kommen nicht auf die Idee, das Etwas hochzuheben.)
Anyway - so übt sich der Begriff "Such".
Bald kannst Du den Ball mit raschem Handgriff neben Dir auf dem Stuhl verstecken, also etwas weiter weg, wenn er ihn gefunden hat, folgt neben der ( gemeinsamen) Freude das Kommando: Bring! Wenn er brav ausgibt, gibt es ein Leckerli. Wenn er nicht brav ausgibt, raschelst Du solange mit der knisternden Leckerlitüte - bis er ausgibt. So lernt er das Bringen und Ausgeben.
Na, und mit diesen 5 Kommandos, sind für's allererste die wichtigsten Labbivoraussetzungen geschaffen.
Damit kann man drinnen und draussen schon ungeheuer viel machen.
Ach so, "Komm" habe ich vergessen.
Das war für mich nie ein Thema.
Ich klatschte immer begeistert in die Hände, wenn mein Welpchen freudig auf mich zulief. Bald kehrt sich die Sache um, und das Welpchen kommt auf Dich zugelaufen, sobald Du in die Hände klatscht. Bald ruft man dazu auch "Komm", so dass es sozusagen ein"Doppelsignal" gibt. Hinterher reicht eins von beiden, aber das Klatschen prägt sich stärker ein, als das "Komm".
Du hast damit den Vorteil, dass alle auf der Hundewiese hinter ihren Hunden herschreien: "Kommm!" Und "Hiiiiieeeer!" - und Du brauchst bloß zu Klatschen.
Genauso geht es anfangs auch mit dem "Sitz." Du lobst den Hund einige Male ganz dolle, wenn er von sich aus sitzt, und erklärst überschwenglich, wie toll es ist, dass er jetzt "Sitz macht!" Bald brauchst Du es nur noch umgekehrt zu machen: Du sagst ihm "sitz!" - gibst ein Handzeichen dazu, drückst ihn vielleicht das erste Mal mit dem Popo noch herunter - ( unterstützt vom Knistern der Leckerlitüte, falls nötig) - und dann Riesenfreude! Und Leckerli.
Das Sitzenlernen geht - ruckzuck.
So, und jetzt toi, toi, toi,
Geli