AW: Ich glaube, ich bin für Bonnie nicht genug
Huhu beide Ellis! :kuss1:
Liebe B-Elli,
den Läufer habe ich bei Trents gekauft, er war im Angebot, was ganz einfaches, gewebte Baumwolle mit Jute ( bin ja son Naturheini) , in beige/ grün.... Ich meine, wenn der Hund Nachts mal wieder Durchfall hat, darf es nix kostbares sein!
Ja sicher geht's aufwärts, nachdem die Grippe fort ist! Ich bin auch schon wieder ganz glücklich mit meinem Hündchen! Und dankeschön für das Angebot des "Senfens", ich komme darauf zurück! *schmunzel*
Liebe Gnadenhof - Elli,
Heim: Anfangs dachte ich auch, ich will meiner Mutter das ersparen, vielleicht geht es ja daheim. Aber es geht nicht, es frisst mich auf!
So versuche ich meine Mutter schon seit zwei Jahren - mit ihrer Zustimmung allerdings - ins Heim zu kriegen.
Ihr erstes Argument dagegen war: "Da werden die alten Leute geschlagen! Das sieht man immer im Fernsehen!"
Aber, die böse Tochter ist ja findig!
Als sie einmal zu Hause die Treppe herunter gefallen war, und wegen eines Darmbeinanbruchs ( Gottseidank nichts schlimmeres) in Kkh musste, habe ich es so gedreht, dass die Ärzte sie hinterher für 4 Wochen in die Kurzzeitpflege einwiesen. Mutter ging es prima dort! Hatte nette Leute, Zeit zum Quatschen und Mensch-Ärger-Dich-Nicht spielen.
Nun wusste sie, sie würde im Heim nicht geschlagen!
Das machte mir Hoffnung, und sie zeigte nun auch Interesse an einem Heimplatz! Also bin ich drei Monate lang mit Mutter jede Woche zwei Heime besichtigen gegangen, um das Beste für sie herauszufinden.
Es war sehr interessant, die doch sehr großen Unterschiede in der Heimpflege zu sehen, und ich habe viel dabei gelernt!
Hinterher fanden wir tatsächlich das "beste" Heim. Ich sag mal die Kriterien: Eine große, sonnige Kaffeeteria im Eingangsbereich, so dass die alten Leutz sich ein bisserl wie in der Kur fühlen können, Essen gab es in Restaurantartig angelegten Speiseräumen mit Blümchen auf dem Tisch. Beides gibt es so gut wie gar nicht mehr in anderen Heimen. Oft werden die Bewohner in nach rückwärts gelegenen Zimmern abgefüttert.
Dann, größere Zimmer als sonst. Vielfach ist in den Heimen, in denen vorwiegend zum Sterben gepflegt wird, die "Nasszelle" fast größer als das eigentliche Zimmer, da muss nicht nur ein Bett reinpassen, da braucht man auch Platz zum hantieren, und wenn man im Zimmer selbst den gleichen Platz hat, na, dann reicht das doch? In solchen Heimen sind auch die Gänge breit und schmucklos, schließlich müssen überwiegend die Betten mit den Gestorbenen durch. - In einem solchen Heim kriegt man schnell ein ganz scheußliches Gefühl!
Hier hingegen waren die Gänge schön dekoriert, es gab Handläufe für die alten Leute, und immer wieder verbreiterten sich die Gänge zu lichtdurchfluteten Räumen, die liebevoll mit zum Teil wunderschönen, alten Schränken, zu modischen Sitzmöbeln gestaltet waren, hohe Topfpflanzen dazu. In einem Raum standen Spiele, im anderen ein Fernseher...
Und last not least hing ein Plan am schwarzen Brett, mit zahlreichen Aktivitäten für die alten Leute.
Mutter machte sofort Nägel mit Köpfen, man solle ihr ein Zimmer anbieten! Der nette Sozialbetreuer hatte tatsächlich zwei frei: Einmal ein traumhaftes Einzelzimmer in Südlage, in warmen Aprikotönen gehalten, Parterre, mit Blick auf den Innengarten. Der Innengarten sollte gerade eine neue Attraktion bekommen, ein "Duftbeet". Deshalb lagen dort - zunächst- dicke Bruchsteine auf einem Haufen.
Das zweite Zimmer war eigentlich ein Doppelzimmer, wurde aber zum Preis eines Einzelzimmers vermietet. Dies war im ersten Stock, diesmal Westlage, farblich nicht ganz so traumhaft wie das erste, aber schließlich jede Menge Platz!
Nun, Mutter entschied sich für das zweite.
Bis zum Abend. Dann erreichte mich ein Anruf: "Also, ich habe mir das überlegt, Angelika! Das eine Zimmer kann ich nicht nehmen, da gucke ich ja nur auf Steine. Und dann Südlage! Da schwitze ich mich ja dumm und dämlich! Und das zweite, ich sag' Dir, weshalb die das so preiswert weggeben! Da ist letzte Nacht einer drin gestorben! Und als wir kamen, haben sie nur schnell das zweite Bett rausgeschoben! So geht das! Die haben sich gedacht, die Neuen, die können wir ja veräppeln, schieben denen mal ein Totenzimmer unter! Aber da kann ich nicht schlafen! Da vergehe ich ja vor Grausen!"
Aber Mutters "böse" Tochter ist ja nicht dumm.
Als sich Madame das nächste Mal aus reiner Hysterie per Notarztwagen ins KKh einliefern ließ, und zwar weil ich eines Sonntagabends nicht kommen wollte auf ihr Geschrei, weil ich wusste, sie hat nix - musste ich die Krankenhausärzte gar nicht groß überreden, sie in die Kurzzeitpflege zu überweisen. Diesmal ins "beste" Heim.
Das war jetzt aktuell im letzten Oktober.
Natürlich hat Mutter ein Riesentheater gemacht, sich geweigert, ein Zimmer dort zu beziehen, hat bis in die Nacht neben ihrem Koffer im Gang gesessen.
Böse Tochter konnte sie dann aber telefonisch überreden, doch zu bleiben...
Sie kam auf eine Station, auf der vorwiegend Alte waren, denen es deutlich schlechter ging als ihr.
Bald schon engagierte sie sich in deren Mitpflege, was vor allem darin bestand, die Pflegerinnen aufzumischen und anzutreiben: " Hören Sie mal, diese Frau hier am Nebentisch muss dringend zur Toilette! Sie können die doch nicht einfach so in ihren Rollstuhl sitzenlassen! Schließlich kann die nicht alleine! Die weint schon! Nun beeilen Sei sich mal! - Oder soll ich sie etwa aufs Klo bringen?"
Oder, Mutter schleppt sich ins Schwesternzimmer, an ihrer Hand eine völlig durcheinandrige Frau, die aus der "Drei" entlaufen war: " Hören Sie mal, ich habe hier diese Frau gefunden! Die irrt hier schon die ganze Zeit umher! Und die ist viel zu dünn angezogen, nur das dünne Hemdchen! Fühlen Sie mal, ganz kalt ist sie schon! Ja, soll die sich denn erklälten? Nun kümmern Sie sich aber mal!"
Alles klar, liebe Ellis?
Mutter selbst langweite sich tödlich, denn niemand spielte mit ihr Gesellschaftsspiele, die Alten waren zu alt und die Pflegerinnen hatten keine Zeit.
Der Unterschied zur ersten Pflegeunterbringung wurde uns bald klar: Das war eine reine Kurzzeitpflege gewesen, die Alten waren dort nur zeitweise untergebracht, waren also noch so fit, ansonsten daheim zu leben. Im heutigen Altersheim hingegen überwiegt der Anteil der tatsächlichen Pflegefälle.
Ich habe mit den Pflegern gesprochen. Dass das heute so ist, hat unsere Zeit mit sich gebracht. Es gibt immer mehr Alte, Plätze sind rar, es bleiben vor allem die dort, die wirklich nicht mehr anders können.
Früher machten die Pfleger mit den Bewohnern noch Ausflüge in den Zoo oder zum Weihnachtsmarkt, organisierten Busfahrten, wie mir große Fototafeln in der Galerie zeigten. Das ist heutzutage alles weggefallen. Die Einsparungen beim Personal sind immens, und die Bewohner sind vom Altersdurchschnitt vielfach nicht mehr in der Lage zu solchen Aktionen.
So ging Mutter wieder nach Hause, wir trafen die Absprache, dass sie dort eine Betreuerin bekommt, und wir es mit dieser nochmal eine Zeitlang ohne Heim versuchen.
Ich bleibe aber trotzdem dran. Immer wieder, wenn sie über Einsamkeit klagt, und mich bedrängt, öfter zu kommen, als ich will und kann, sage ich ihr: " Ja, dann musst du besser ins Heim gehen! Da hast du Leute, die nach dir schauen. Und wir wollten doch auch immer noch mal das "Zweitbeste" Heim ausprobieren, na, haste Lust?"
Ich denke, ein gutes Heim , in dem noch ein bisschen was los ist für sie, wäre wirklich für alle Beteiligten das Beste.
Wie gesagt, ich bleibe dran!
Einen lieben Gruß,
Geli :blume2: