AW: Neuer Pflegehund
Hallo alle Lieben,
es ist soweit alles in trockenen Tüchern - bis auf die Tatsache, dass Tino Bonnie nicht akzeptiert.
Gestern Abend war er noch sehr unsicher, so dass ich viel von ihm weggeschaut und freundlich gegähnt habe, um ihm - nach seinem Empfinden- nicht zu nah auf die Pelle zu rücken, denn er neigt dazu zu schnappen, wenn er sich in die Enge getrieben fühlt.
Um ihm zu begegnen habe ich mich auf den Teppich gehockt, da kam er und kuschelte sich an mich.
So wurde er sicherer mir gegenüber. Bald schon machte er brav "Sitz" um kleine Schinkenstückerl zu kriegen.
War aber immer noch massiv eifersüchtig auf Bonnie, die im Grunde genommen ALLES tat, um nett zu ihm zu sein und ihn freundlich zu stimmen.
Schließlich gab sie es auf und begann ihn zu ignorieren, so gut es eben ging.
Und das ging deshalb nicht so ganz gut, weil er sie von ihren angestammten Plätzen zu vertreiben suchte...
Dann habe ich ihn gestern Nacht erstmal daran gehindert, in meinem Bett zu schlafen, das darf ( auf der freien Bettseite) bislang nur Bonnie.
Ich hätte ihn auch dazugelassen, wenn er mit ihr gekuschelt hätte und die beiden sich gut verstanden hätten. Aber er versuchte Bonnie mit Knurren und Zähnefletschen aus meinem Bett zu vertreiben!
Na, und das wollte ich nicht dulden, Tino musste auf dem Kissen vor dem Bett schlafen.
Heute morgen ging es dann hinaus, den Garten entdecken, dort vergnügten sich beide Hundis getrennt, jeder auf seine Weise, nur am Törchen bellten sie solidarisch gemeinsam.
Dann gab es Futter, ich habe sie gleichzeitig gefüttert, aber in unterschiedlichen Ecken der Küche.
Ach so, vergessen: Um sechs gab es noch 'ne Riesenbellerei in der Küche , das stand mein Sohn auf, den Tino noch nicht gesehen hatte.
Er ist 23 , aber er rief nach mir, er käme nicht an dem Hund vorbei ins Bad!
Naja, da stand der neue kleine Köti, und verteidigte den Bereich um den Küchentisch- und um den muss man herum, um zur Toilette zu kommen.
Ich dem Hund gesagt, er solle aufhören zu bellen und sich anständig benehmen, da konnte der Sohn ins Bad. - Ich ging wieder schlafen.
Der Sohn ist aber auch kein Hundeanfänger mehr, er hat dann den Kleinen mit lieben Worten und etwas Schinken bestochen, und als er heute Nachmittag von der Arbeit heimkam, war Tino urglücklich ihn zu wiederzusehen, und leckte ihm die Hände.
Zurück zum Spaziergang: Tino freute sich riesig als er sah, dass ich seine Leine in die Hand nahm, und beeilte sich, daran zu kommen.
Aus reiner Solidarität nahm ich Bonnie bis zur Spielwiese am Wald auch an die Leine, obwohl sie sonst freiläuft, ihren Ball im Maul.
Dort wollte sie natürlich spielen, und das tat ich auch mit ihr.
Tino ließ ich auch frei. Auch für ihn hatte ich einen Ball mitgenommen, aber der interessierte ihn nur wenig. Er wollte schnüffeln. Das tat er, entfernte sich dabei zielstrebig immer mehr von uns-- und hörte absolut nicht auf mein Rufen. Was nun?
Erster Tinospezifischer Lockversuch: Ich habe mich auf die Wiese gehockt ( wie gestern auf den Teppich) und süß geflötet: "Tino, nun komm, der feine Hund!" Das hat funktioniert, er kam und kuschelte sich an mich.
Ich entschied nun ein Stück leinenlos weiterzugehen- außerdem hatte ich die Leinen oben am Waldrand blöderweise liegengelassen. In einem Bogen wollte ich wieder dahinkommen.... aber Monsieur hatte seine eigene Idee vom Weg - und hören? Nix.
Diesmal habe ich ihn vorlaufen lassen , und der zweite Tinospezifische Lockversuch, war, dass ich mit Bonnie schlichtweg eine andere Richtung einschlug. Nochmal gerufen- weg war ich.
Auch das hat funktioniert. Er kam sofort hinterher. Wollen doch gutes, gerade gefundenes Frauli, nicht auf einmal im Wald verlieren, gell?
Er schloss kurz auf - dann hatte der Herr wieder seine eigenen Gedanken vom Weg - er lief auf die Wiese. Aber ich wusste ja jetzt, das er nach mir schaut. Und die Leinen waren schon in Sichtweite...
Der dritte Tinospezifische Lockversuch war eher zufällig. Ich war bei den Leinen angekommen, ich rief ihn, er schaute her- und als er sah, dass ich seine Leine hochhob, kam er angeschossen und drängte danach an die Leine genommen zu werden.
Daraus schloss ich, dass er mehr Sicherheit bei mir bräuchte, und ließ in bei diesem Spaziergang nicht mehr frei laufen. Er genoß den Spaziergang aber sichtlich, wie Nachmittags auch, lachte die ganze Zeit und schnüffelte.
An den Straßen imitierte er Bonnies Verhalten, die ich frei neben mir laufen ließ: Auf Zuruf ging er - wie sie - an den Rand, wenn ein Auto kam, stoppte auf Zuruf - wie sie - vorm Überqueren, zog auch nicht.
Dann habe ich versucht, mit beiden im Auto einkaufen zu fahren.
Ursprünglich hatte ich gedacht, ich setze Bonnie, wie immer auf den Rücksitz, und solange er ihr noch so spinnefeind ist, kommt er in den Kofferraum. Aber mein Sohn hatte mir sämtliches Getränkeleergut der letzten zwei Wochen ins Auto gepackt - der Kofferraum war voll.
Also habe ich Bonnie zuerst auf den Rücksitz einsteigen lassen, dann Tino.
Der knurrte sie an, sah aber wohl ein, dass er sie dort nicht vertreiben konnte- und sprang kurzerhand auf den vorderen Beifahrersitz. Dort machte er es sich gemütlich.
""Tino nach hinten!" rief ich ungeschickt, der verstand nur Bahnhof und blieb sitzen.
Ich öffnete die Fahrertür. " Tino raus!" Ich schaute herein und bestätigte das mit einer Geste nach ihm. Er fletschte die Zähne und schnappte nach mir. "Raus!" sagte ich wieder. - Nix. Stattdessen sprang die artige Bonnie von der Rückbank wieder auf die Straße!
Schnelle Reaktion, Walddtrick No.2 - " Bonnie, komm in den Garten!" Ich ging mit Bonnie weg. Wutsch - war der Kurze hinter uns her!
Ich habe ihn dann zu meinem Sohn ins Zimmer gebracht und gesagt:"Der muss jetzt mal hier bleiben, ich gehe mit Bonnie alleine einkaufen."
Für arme Bonniemaus war dieser Einkauf- ohne den stressigen Tino - die reinste Erholung.
Sie haben sich später noch mal im Garten angegiftet. Ich habe Tino einen Quietscheball mitgebracht, auf dessen Qieken er sofort begeistert ansprang - aber Bonnie wollte ihm den wegnehmen, was er mit aufgebrachter Empörung zur Kenntnis nahm- und diesmal musste Bonnie zurückstecken - was sie auch tat.
Dann haben sie sich in der Küche mehrfach angegiftet - und gehen sich seitdem aus dem Weg.
Das Angiften in der Küche, was - aus reiner Eifersucht - wieder massiv von Tino ausging, gefiel mir gar nicht, und ich habe ihn etwas untergeordnet. Ich habe ein bisschen mit ihm geschimpft, wegen seines miesen Verhaltens, ihm gesagt "Sitz," - machte er- und weil*ich sah, wie seine Pfote zuckte, habe ich ein " Gib Pfötchen" hinterhergeschoben. Hat er tatsächlich gemacht! Er muss das schon mal irgendwo gelernt haben.
"Oh, so ein braver Hund!" -- Streichel, streichel....
Kurz und klein: Bonnie liegt jetzt im Bett und schlummert, Tino schläft vor meinen Füßen, und lässt mich keine Sekunde aus den Augen.
"Mein Frauli! Ich habe ein neues Frauli gefunden! Die werde ich verteidigen bis zum Sankt Nimmerleinstag!"
Gerade ist ein Freund meines Sohnes aus dessen Zimmer gekommen, wollte sich von mir verabschieden, beugte sich über mich und den Hund - ist Tino aufgesprungen, hat nach ihm geschnappt, und ihn hochspringend in der Tür gestellt! Der schlotterte vor Angst.
"Guck weg!" habe ich ihm zugerufen. "Guck mich an! Beachte ihn gar nicht!" Das tat der auch - und Tino ließ ab.
Na, ich Tino ein bisserl getadelt, der legte sich vor meine Füße, und musste sich: 'Oh, etwas peinlich gelaufen' - erstmal- Übersprungreaktion! - lange am Ohr kratzen.
Also, er weiß schon, wo er Grenzen überschreitet!
Ich setze jetzt mal auf die Zeit- und in fünf Tagen sehen wir weiter.
Alles Liebe,
Geli :blume2: