Also zunächst möchte ich ganz kurz anmerken, das ich im Moment keine Situation vor Augen habe, wo ein Hund mit dem Ausreißer geschimpft hat. Ich weiß sehr wohl was Ihr meint und habe es auch schon ein paar Mal erlebt, aber mein Augenmerk lag in diesen Momenten leider nicht bei den Hunden. Somit kann ich nicht auf das Ausdrucksverhalten beider eingehen, die für mich in der Interpretation bzw. Deutung sehr wichtig erscheinen! Hanna schrieb zwar...
Honey schrieb:
... also wenn chessi mit brenda schimpft, wenn sie abgehauen ist ...
wobei es aber auch so ist, dass sie mit ihr schimpft, wenn ich mit brenda alleine weg war (TA oder sonst was) und wir zurück kommen - also ich gar nicht ärgerlich bin in dem moment ... dann wird sie genauso angeknurrt und ins ohr gebissen
...
... aber ich bin vorsichtig mit einer Verhaltensäußerung, weil ich nicht dabei war. Ich will Hanna um Gottes Willen nicht unterstellen, sie würde ihre Hunde falsch einschätzen. Nein! Vielleicht mag sie gern nochmal zu dem Gesamtbild beider Hunde etwas sagen, denn die ist es, die mir fehlt! Ohrenstellung, Rutenhaltung, Gesichtsausdruck, Körperhaltung, aggressives Knurren und ein ins Ohr beißen, gnibbeln oder zwicken von Chessi aus? Und wie ist das Gesamtbild - die Reaktion von Brenda dabei?
Als nächstes ist die Fragestellung für mich, wie ist die Rangordnung innerhalb des Hunderudels aufgebaut?
- Welche Stellung hat der Ausreißer in der Hirarchie?
- Welche der "Meckernde"?
- Wie ist die Beziehung der Hunde zueinander? ("Gassigeh-Bekanntschaft", innige Freundschaft oder Familienmitglied aus dem eigenen Rudel?)
Dann kommt für mich der Punkt des Meckerns, Schimpfens des Hundes: Wir Menschen versuchen ja immer recht logisch an eine Sache heran zu gehen und somit erscheint uns natürlich das Schimpfen eines Hundes deshalb so verständlich, weil wir die Abfolge dieser Situation miteinander verbinden können. Ein Rudelmitglied bietet ein Solo dar und wird folglich für dieses Verhalten von einem anderen hundlichen Rudelmitglied gerügt. Für uns folgt nach einer Aktion immer eine Reaktion die in einem logischen Zusammenhang steht. Könnt Ihr mir folgen?
Da ich aber nicht daran glaube, das ein Hund bei seiner Rückkehr kapiert, das er wegen des Jagens gerügt wird - egal ob vom Hund oder vom Mensch -, so glaube ich eben so wenig, das der meckernde Hund es auf das Jagen bezieht! (Das war wohl das, was damals in meinem Erklärungsversuch fehlte, oder?)
Also was hat das Schimpfen eigentlich für eine Bedeutung? Ist es denn überhaupt ein Schimpfen? Könnte es vielleicht nicht auch eine Art Eifersucht sein? ("He das ist großer Mist was du da machst. Ein Rudel macht immer alles gemeinsam, nimm' mich das nächste Mal gefälligst mit!") Oder ist es Ausdruck für Unbehagen? Denn wenn sich ein Rudelmitglied einfach entfernt, ist die Gruppe einerseits nicht vollzählig, die "Aufgabenverteilung" bzw. die Rangordnung in der Hirarchie ist zusammengebrochen. Diese Aktion ist nicht vom Chef angeordnet worden, der Ausreißer widersetzt sich somit dem Oberhaupt und das widerrum hat eine Bedeutung für die restlichen Rudelmitglieder. "Ist die Führung gestürzt?" Es herrscht eine gewisse Nervosität, denn die neue Situation muss schnellmöglichst geklärt werden. Diese Bedeutung hat es für die Hundemitglieder. Auch zu berücksichtigen ist die menschliche Reaktion in diesem Moment. Ich weiß von mir, das ich während der Abwesenheit eines Hundes nicht ganz so relaxed weitermarschiere. Nein, ich bin gar nicht begeistert und auch sauer, das da jemand über meinen Kopf hinweg entschieden hat! Und dann sind wir wieder bei unserer Gemütsverfassung, die sich auf Hunde überträgt. In diesem Falle also auf das Tier, was zurück geblieben ist. Dann würde ich ein meckern so versuchen zu erklären, das es Stress-/Frustabbau ist.
Und das denke ich, das das der Grund für ein Ausschimpfen ist. Eifersüchteleien würde ich als Beispiel da vermuten, wie Hanna schrieb, wenn sie nur mit einem ihrer Hunde unterwegs ist.
Aber noch etwas: wenn so eine Situation geschieht und der Ausreißer wird von einem anderen Rudelmitglied gerügt, untersage ich das! Zum einen will ich nicht, das der Frust an dem anderen Tier abgelassen wird und zum anderen entscheide ich als Rudelführung, ob gerügt wird - und wenn ja, dann ist dies meine Aufgabe und nicht die eines anderen. Schließlich bin ich ja der Boss, gell?! Damit will ich nicht sagen, das in meinem Rudel nur ich diejenige bin die "denkt" und andere nur "funktionieren" sollen, nein, aber ich behalte mir als Boss das Recht vor, wichtige Rudelangelegenheiten selbst zu klären!
Ja Ihr Lieben, das ist meine Erklärung dazu. Ich weiß nicht in wie fern Hundeexperten, Verhaltensforscher oder Hundepsychologen das sehen? Natürlich habe ich meine Meinung auch aufgrund von Literatur gebildet, aber ob mein Verständnis identisch ist mit dem des Autors, kann ich nicht sagen. Auch in unserer menschlichen Kommunikation gibt es diverse Schwierigkeiten, aufgrund individueller Verhaltensmuser. Allein die Aussage "Der Müll ist voll" lässt mindestens 3 Auffassungen zu.
Jedenfalls habe ich keine Beweise ob meine Meinung richtig ist. Es ist eben so, das es auch sehr darauf ankommt, ob ein Hund nach einer Jagdzeremonie rangerufen wird oder ob wir ihn uns krallen und dann schimpfen. Ich halte beides für fragwürdig, denn einerseits versteht der Hund ja nach meiner Meinung nicht wofür er bestraft wird und andererseits, wenn er per Kommando rangerufen wird, um dann bestraft zu werden, versteht er ja noch weniger was los ist! Er hat doch das Kommando befolgt?...
So, das war die Jagdsituation.
Gleich kommt noch etwas zu der Erziehung der Hundemama.